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Erfahrungsbericht von Zwergenking

Die Cannabis-Verschwörung

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Cannabis, Marihuana... wie kam eigentlich diese optisch eher unscheinbare Pflanze zu ihrem beeindruckenden Ruf?

Noch dazu wenn man bedenkt, dass sogar der amerikanische Gründungsvater George Washington diese Nutzpflanze selbst anbaute.

Heute ist Cannabis vor allem als Droge bekannt und in der westlichen Zivilisation - außer in einem kleinen Land namens Holland - als Genussmittel verboten.

Um die Bedeutung von Cannabis als \"Root Of Evil\" zu verstehen, muss man das Rad der Zeit etwas zurückdrehen. So etwa bis zum Jahr 1935.
Denn die Geschichte der Cannabis-Pflanze ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Begonnen hat alles, wie so oft, mit einem klingenden Namen: William Randolph Hearst. Industrieller, Zeitungsmogul und Mediengigant.

War er der Mann dem die Welt die Cannabis-Verschwörung zu verdanken hat?

Die Pflanze selbst gab es bekanntlich schon vor der amerikanischen Staatengründung. Sowohl von George Washington als auch von Thomas Jefferson weiß man, dass sie selbst Hanf anbauten.

In der Medizin
Bevor Cannabis illegal wurde, wurde die Pflanze interessanterweise am Wenigsten in der heute bekannten Form eines \"Joint\'s\" konsumiert. Cannabis wurde vor allem im medizinischen Bereich eingesetzt. Z.B. zur Befreiung der Atemwege, als Mittel gegen Migräne und bei Problemen mit den Sehorganen.

In der Textilindustrie
Die Pflanze ist ein idealer Grundstoff für die Weiterverarbeitung zu Leinen-Produkten oder Textilien. Schiffsegel, Planwagen und die ersten amerikanischen Flaggen wurden aus Hanf angefertigt.

Ja, sogar die ersten Levis-Jeans wurden aus dem Hanfstoff angefertigt.


Hanf-Seile wurden in den frühen Tagen von der gesamten Schifffahrts-Branche genützt. Die US-Navy eingeschlossen.

Einstmals wurde 90 Prozent der gesamten Papierproduktion der Welt auf Basis der Hanfpflanze bewerkstelligt.

Ahem... sogar die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung wurde auf Hanfpapier geschrieben.

Der große Vorteil der Nutzpflanze Cannabis: sie kann praktisch überall angebaut werden und liefert qualitativ hochwertigeres Papier als Holz. Den großen Waldgebieten wäre jede Menge Abholzung erspart geblieben, wäre man bei der Papierproduktion auf Basis von Hanf geblieben. Der einzige Nachteil: die Produktionskosten sind höher als die von Holz-Papier.

Enter: William Randolph Hearst -> der dank der Hanfpflanze Mitte der 30er Jahre in den USA bereits ein Vermögen verloren hatte. Und daraufhin eine riesige PR-Kampagne gegen Hanf startete.

Mr. Citizen Kane
Im Alter von 23 Jahren wird er Eigentümer der Zeitung San Francisco Examiner. Sein Vater George Hearst hatte den Examiner als Ausgleich für offene Wettschulden akzeptiert und ihn seinem Sohn geschenkt.

William R. Hearst wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem Big Player und Medienmogul. Er hatte beinahe in jeder großen US-Stadt eine eigene Zeitung. Des weiteren gehörten ihm Magazine, Radiostationen, Film-Firmen und eine News-Agentur.

Er stieg schnell zu einem der mächtigsten Männer Amerikas auf.
Politische Einflussnahme übte er stets gezielt aus dem Background aus.

Als Orson Welles sein Meisterwerk \"Citizen Kane\" (1941) drehte, diente ihm als Vorbild für seinen fiktiven tyrannischen Zeitungsmogul namens Citizen Foster Kane eine sehr reale Person - erraten: William R. Hearst.

Orson Welles machte kein Geheimnis daraus. Mr. Hearst reagierte auf seine Weise. Er gab sich alle Mühe um die Karriere des genialen Filmemachers Welles zu zerstören. Er konnte zwar nicht verhindern, dass \"Citizen Kane\" in die Kinos kam. Doch Orson Welles Tage als erfolgreicher Künstler waren gezählt.




\"Xanadu\" aka \"Hearst Castle\"
So nennt sich das Anwesen des Multimillionärs in Kalifornien. Ein Riesenareal auf dem sich Baustile mehrerer Epochen vereinigen. Viele nannten es das Paradies auf Erden. Dekadent, protzig und verspielt. Inmitten des Grundstücks thront das Hearst-Schloss. Es ist das Herz von Xanadu. So heißt das Märchenschloss von Mr. Citizen Kane nämlich im Film. Mittlerweile werden Touristen-Scharen nach Xanadu gelotst. Dort kann man sich vor Ort vom Reichtum und der Schönheit des Anwesens überzeugen.



Patty Hearst
Sie ist die Nichte von William Randolph Hearst. Schlagzeilen machte sie 1974 als Entführungsopfer der SLA (Symbionese Liberation Army). Patty Hearst war zuerst Gefangene, wechselte dann aber die Seiten und wurde aktives Mitglied der Befreiungsarmee. Ihr Codename war \"Tania\". Am 15. April 1974 raubte sie mit vier anderen SLA-Membern eine Bank in San Francisco aus. 1975 wurde sie verhaftet und wegen Bankraubes verurteilt. 1979 legte der damalige US-Präsident Carter ein gutes Wort für sie ein und Patty war frei. Sie heiratete ihren Ex-Bodyguard und lebt heute in Connecticut.

Patty spielte bereits in mehreren Filmen von John Waters (Cry Baby, Pecker, Cecil B. Demented) mit. 1996 schrieb sie den fiktiven Roman \"Murder at San Simeon\" der auf einer wahren Geschichte basiert.

1924 kam nämlich der Film-Produzent Thomas Ince auf dem Anwesen von William R. Hearst auf seltsame Weise zu Tode. Die vor Ort Anwesenden bewahrten damals ihr Schweigen über den Hergang des Unfalls - diese Story ist eigentlich schon wieder eine eigene kleine Conspiracy. Nur so viel sei verraten: scheinbar hatte Ince ein Auge auf die Geliebte von William Hearst geworfen...

William Randolph Hearst, Mediengigant und Industrieller, hatte bis zum Jahr 1935 bereits ein Vermögen verloren. Schuld daran war die Hanfpflanze. Denn bis zum Ende des amerikanischen Bürgerkrieges wurde die professionelle Hanfproduktion in Labors zu Papiergewinnungszwecken bewerkstelligt. Mit Ende des Sezessionskrieges allerdings stieg man mehr und mehr auf die billigere aber gleichzeitig schädlichere Papiergewinnung auf Holz-Sulfid-Basis um.

Das Zauberwort \"billig\" reichte erst einmal um die Hanf-Pflanze bei der Papiergewinnung auf das Abstellgleis zu befördern. Die Dinge liefen also wie Hearst sie sich erhofft hatte. 1935 sollte allerdings auch das Jahr des \"Decorticators\" werden.

Die Erfindung des \"Decorticators\" drohte plötzlich die Hanfpapier-Produktion billiger zu machen als die Holzpapier-Produktion. Nun hatte aber Mr. Hearst sehr viel Geld in Nutzholz und Papierfabriken investiert. Sollte sich der \"Decorticator\" durchsetzen, wäre Mr. Citizen Kane plötzlich vor dem finanziellen Ruin gestanden. Was also war zu tun?
Hearst beschloss die Hanfbedrohung durch eine riesige PR-Kampagne ein für allemal zu beseitigen. Er bemühte die hauseigene Yellow Press dazu.

Auf dem Cover des San Francisco Examiner fanden sich bald Schlagzeilen wie \"Marijuana macht innerhalb von 30 Tagen aus Kindern Unholde: Haschisch stachelt zur Blutlust an!\"

Auf eine Darstellung der Gegenseite (medizinische Studien belegten schon damals das Hanf eine sehr nützliche Pflanze sei) verzichtete man großzügig in Hearst-Zeitungen. Und nach zahllosen Artikeln über das \"Killer Weed\" gewann Hearst langsam die öffentliche Meinung für sich.

Sein Ziel aber war ein Höheres. Er musste den Kongress dazu bringen, Cannabis zu verbieten.

Zur selben Zeit hatte die Dupont-Company die synthetischen Produkte Nylon und Rayon entwickelt. Sie standen in direkter Konkurrenz zu Hanf als Grundstoff zur Textilerzeugung. Die Firma Dupont hatte ebenfalls bereits beträchtliche Verluste dank der Cannabis-Pflanze eingefahren. Andrew Mellon, Vorsitzender der Mellon-Bank (Dupont\'s Hauptgeldgeber) und Sekretär des US-Treasury-Departments, ernannte daraufhin Mr. Harry Anslinger zum Vorsitzenden des Federal Bureau of Narcotics. (Anslinger war übrigens mit Mellon\'s Nichte verheiratet).

Als Anslinger schließlich vor dem Kongress bezüglich der Cannabis-Problematik aussagte, bestand der Großteil seiner Rede aus dem Vorlesen einzelner Artikel der Hearst-Zeitungen. Z.B.:\"Marijuana ist die am stärksten Gewalt hervorrufende Droge in der Geschichte der Menschheit.\"
Hearst wiederrum zitierte Anslinger. Wie etwa in folgendem Satz:\"Wenn das abscheuliche Monster Frankenstein je dem Monster Marijuana Auge in Auge gegenüberstehen würde, würde Frankenstein vor Schreck tot umfallen.\"

Im Jahr 1944 wurde der aus New York City stammende Laguardia Marijuana Report veröffentlicht. Er behauptete genau das Gegenteil (nämlich dass Marijuana relaxt und friedlich mache). Anslinger änderte daraufhin schnell seine Meinung. Statt Frankenstein zu Tode zu erschrecken würde Marijuana-Konsumenten nun \"so friedlich und pazifistisch werden lassen, dass die amerikanische Jugend in Zukunft nicht mehr für den US-Staat in den Krieg ziehen würde wollen.\"

Tja, zu diesem Zeitpunkt war aber sowieso schon alles zu spät. 1937 erließ der Kongress offiziell den Marijuana Pass Act. Somit war das Killer-Gras gesetzlich verboten.

Nun das alles passierte in den dunklen Jahren der 30er und 40er Jahre in Amerika. Mittlerweile hat sich doch sicher diesbezüglich etwas geändert? Nicht wirklich. Die US-Regierung (wie auch sämtliche anderen westlichen Regierungen) verfolgt Cannabis-Konsumenten weiterhin. Wohl immer noch eingedenk der gelungenen Hearst-Kampagne.

Die US-Regierung unterstützt andere Länder finanziell dabei Gift (z.B. Paraquat) über Cannabis-Plantagen zu verstreuen um die Pflanzen abzutöten. Dabei stellt Paraquat selbst eine viel größere Bedrohung für die Umwelt dar. Selbst die Firma Chevron (Erzeuger von Paraquat) bat ihn den 80er Jahren darum, den Einsatz von Paraquat zu solchen Zwecken zu stoppen. (Paraquat ist ein Herbizid, dass eingesetzt wird um verschiedene schädliche Pflanzen zu killen. Wenn man den Rauch von mit Herbiziden versetzten Pflanzen einatmet, wird die menschliche Lunge dabei nachweislich geschädigt.)

US-Präsident Ronald Reagan veranlasste dies damals zu der lapidaren Aussage:\"Marijuana ist eine illegale und gefährliche Droge. Wenn man sie nicht konsumiert, braucht man sich auch keine Sorgen zu machen.\"

Reagan\'s Präsidentschafts-Nachfolger George Bush war zuvor Direktor der US Drug Force. Interessanterweise war Bush zwischen 1977 und 1979 aber auch Chef der Eli Lilly Company. Ein Pharmakonzern der seit langer Zeit versucht die aktiven Ingredienzen von Cannabis zu snythetisieren. Sollte Cannabis aber jemals legalisiert werden, droht der Lilly-Company ein Verlust. Die Firma würde rund ein Drittel ihrer patentierten Erzeugnisse - darunter auch die chemische Verbindung Darvon - verlieren.

Die Bush-Familie hat übrigens noch immer eine gewisse Kontrolle über den Lilly-Konzern. Das erklärt vielleicht auch warum der Ex-Präsident bis heute ein strikter Cannabis-Gegner ist.

Am Ende der Cannabis-Conspiracy gibt es eine kleine Belohnung für den Leser. Und zwar in Form einer Anekdote. Believe it or not - George Bush verdankt dem verhassten Killer-Gras angeblich sogar sein Leben.

Als er nämlich im zweiten Weltkrieg über dem Pazifik abgeschossen wurde, rettete er sich mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug. Und das Gewebe des Fallschirms bestand - Na, erraten? - komplett aus feinsten Hanf-Materialien. Wirklich ein Glück für Mr. Bush, dass die Pflanze damals noch legal war.

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