Erfahrungsbericht von Andreas68
Eifersucht und Liebe - Versuch einer Entzerrung
Pro:
elektronisch übermittelter Brief statt E-Mail
Kontra:
wenn schon, dann E-Post statt E-Mail
Empfehlung:
Nein
Zum Thema Eifersucht wurde hier vieles verfasst, das teilweise meine Aufmerksamkeit in Gestalt langer Kommentierungen erregte. Diese nahmen schließlich solchen Umfang an, dass ich mir dachte, einen eigenen Artikel über Eifersucht und Liebe veröffentlichen zu können. Mir ist bewusst, dass ich hier nur einige Gedanken wiedergebe, die nicht den Anspruch innehaben, das komplexe Thema vollständig oder auch nur umfassend zu beleuchten. Mögen sie als Anregungen zum Nachdenken und dazu, in sich hineinzuhorchen, verstanden sein.
Mir sind zwei verschiedene Umstände, unter denen Eifersucht erlebt wird, bekannt. Der erste besteht darin, dass man einen Gefährten erstrebt, der einem nicht zur Verfügung steht und der einen Anderen liebt. Der zweite besteht darin, dass der eigene Gefährte einen anderen Menschen in gleicher o. ähnlicher Weise liebt oder "fremd geht". Beide Reaktionen der Eifersucht lehne ich ab. Auf beide werde ich nacheinander kurz eingehen.
Ich bin davon überzeugt, dass wahre Liebe nicht an eine Beziehung gebunden ist. Ich kann unglücklich sein, weil meine Liebe nicht erwidert wird, ich kann die wahre Liebe ggü. einer Frau empfinden, die aus den verschiedensten, denkbaren Gründen nicht meine Lebensgefährtin ist o. sein kann u. ich kann sogar glücklich sein, überhaupt lieben zu können u. Liebe in mir zu empfinden, selbst, wenn sie nicht erwidert wird.
Es gibt so viele Varianten u. ich fürchte manchmal, schon alle erlebt zu haben.
Wenn ich wirklich liebe, bin ich nicht eifersüchtig, sondern selbstlos: Soll sie lieber mit ihm glücklich sein, als mit mir unglücklich. Das fällt schwer, wenn man voller Sehnsucht ist. Es gelingt aber, wenn die Geliebte einem wenigstens Freundschaft u. Anerkennung schenkt, sonst stirbt aufgrund des verletzten Selbstwertgefühls irgendwann wohl auch die selbstloseste Liebe. Eifersucht zu entwickeln, hat dagegen m.E. wenig mit Liebe zu tun. Ich wünsche ihr Glück mit dem Anderen, wenn es mit mir nicht geht.
Was für ein Mensch wäre ich denn, wäre ich unglücklich, weil sie glücklich ist? Wie sollte mich ihr Glück bedrücken, statt glücklich zu machen, wenn ich sie liebe, was zur Not eben auch Verzicht bedeutet?
Nicht alle Menschen sind eifersüchtig. Manche Naturvölker kennen Eifersucht überhaupt nicht o. kannten sie nicht, bis sie missioniert wurden. Erkenntnisse der Spatenforschung deuten darauf, dass 80000 Jahre Geschichte des Cro-Magnons sie nicht kannten u. sie erst mit weiteren "Segnungen" des Patriarchats "normal" wurde.
Eifersucht entlarvt sich bei kritischer Betrachtung ihrer gesellschaftlichen Wirkung als Instrument patriarchalischer Strukturen, um Männern die ausschließliche Weitergabe ihrer Gene zu ermöglichen. Diese Tendenz fand den Höhepunkt ihrer Entwicklung im mittelalterlichen Erstlingsrecht des Landesherren, jeder Braut vor der ersten Nacht beizuschlafen. So wurden Landesherren zu sprichwörtlichen Landesvätern. Von angepassten Frauen wurde dergleichen ihrer vermeintlichen Sicherheit wegen verinnerlicht und tradiert.
Mir erscheint es trotz all seiner Alltäglichkeit als seltsames Verständnis der Liebe, seinem Gefährten nichts Schönes zu gönnen. Ich freue mich, wenn meine Freundin gut essen geht, während ich nachts arbeiten muss oder aus sonstigen Gründen keine Zeit habe, wenn sie etwas Schönes erlebt, ein gutes Buch liest, einen Film sieht, mit Freundinnen u. Freunden lacht oder sie erfolgreich trösten kann. Warum sollte ich ihr den guten Geschlechtsverkehr nicht gönnen, wenn ich mir sicher bin, sie deswegen nicht zu verlieren, weil die uns verbindende Liebe bedeutsamer für uns ist als ein kurzzeitiges Vergnügen u. möglicherweise so groß u. überwältigend, dass nichts sie anficht? Ich würde ihr ihren Spaß lassen, gespannt ihren Erzählungen zuhören u. mich für sie freuen. Das ist nicht nur graue Theorie. Ich habe es wirklich schon erlebt.
Ich fand es immer irgendwie absurd, zu erwarten, dass eine Frau keinen anderen mehr küsst, weil sie mich geküsst hat oder mit keinem anderen mehr schläft, weil sie es mit mir tut - oder umgekehrt.
Die Liebe der Frauen wünsche ich mir - aus ihrem Gefühl heraus o. aus freier Entscheidung, nicht weil sie mir "gehören" oder "meine Frau" sind. Mir erscheint es paradox, daran den eigentlich unmenschlichen Anspruch zu knüpfen, sie dürften, wenn sie mich lieben, keinen anderen mehr lieben. Wenn man liebt, liebt man grenzenlos. Die Beschränkung der Liebe auf ein Subjekt erscheint mir eher wie die Ablehnung des Rests der Welt.
Vollendet kontraproduktiv ist die letzte Konsequenz der Eifersucht: Man trennt sich von dem Menschen, den man (angeblich) liebt und hat so nicht, was man will. Man meint, man hätte einen Verlust erlitten, weil man "betrogen" wurde u. perpetuiert diesen Verlust durch die Trennung aus Eifersucht. Verzeihung, aber mit Liebe hat das nichts zu tun, wohl aber mit Absurdität. Es kommt mir vor, als ob man im Wohnzimmer Feuer legt, weil es im Schlafzimmer brennt oder sich wegen einer Nasennebenhöhlenentzündung den Kopf abreißt.
Ohne seine Eifersucht hätte man weiter Liebe leben können, doch man zog es vor, sich vom geliebten Menschen zu trennen. Das Gegenbeispiel bietet der Mensch, der nicht fremd geht, weil er Eifersucht so sehr verinnerlicht hat, dass er ein Verbrechen darin sieht. Seine Konsequenz zieht er mit der Trennung vom möglicherweise geliebten Gefährten, um für einen anderen offen zu sein. Den Anderen behandelt er dann mit gleicher, zeitlich freilich in absehbarer Weise befristeter "Treue", statt die Chance zur Stabilisierung der vorhandenen Beziehung zu nutzen, die ein Seitensprung bieten kann.
Zusammenfassend möchte ich mit einem Satz schließen, der mir schon viel Unverständnis u. Ärger eingebracht hat - ich fürchte, dies wird sich auch in den Bewertungen u. aufgebrachten Kommentierungen dieses Aufsatzes wiederholen!
Geliebt habe ich, in Eigentum übergegangen bin ich nie.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-02-13 15:40:02 mit dem Titel E-Mail: Wer schreibt schon elektronische Post?
Wahrscheinlich werde ich einsamer Rufer in der Wüste sein: Ich wehre mich gegen die Sprachverhunzung, die durchaus nicht \"von unten\", aus dem Volke heraus erwachsen ist, sondern von \"oben\", über die veröffentliche Meinung in den Medien, über die dortigen Sprachgebräuche, -regeln und -beeinflussungen ins Volk hineingedrückt wird.
Ein Beispiel markanter Sinnlosigkeit ist dabei der allgegenwärtige Begriff E-Mail: verzichtbar wie ein Kropf, dennoch stets in aller Munde und semantisch falsch!
Warum das so ist, will ich hier erläutern.
Wenn ab und zu nur jemand zukünftig schlicht von Briefen statt von E-Mail spricht, wäre mein Aufsatz nicht ganz nutzlos gewesen.
Mail heißt Post.
Eine \"Post\" schreibe ich nicht, niemals. Nein, ich schreibe Briefe. Lediglich ihre Zustellung ist die Post. Ich maile auch gerade nicht, sondern ich sitze hier und schreibe. Mailen ist die Übermittlung der Post, Versenden also, Übermitteln, Zustellen.
Welches Medium ich dabei verwende ist zweitrangig.
Ich schicke einen Brief - ob ich es per reitendem Boten, Deutscher Post, mit einer Brieftaube oder elektronisch mache, ist für die Begrifflichkeit, dass ich einen Brief schicke, egal. Es ist eine bloße Zusatzinformation.
Viele reden vom \"guten, alten Brief\" in Unterscheidung vom elektronisch versandten.
Das ist eins meiner Probleme mit den Anglizismen: Sie verwirren die eindeutige Semantik unserer Sprache.
Ein Brief ist ein \"Teekesselchen\", falls Ihr dieses Spiel kennt.
Es geht dabei darum, einen Begriff zu beschreiben, der zwei Bedeutungen hat. Das Publikum soll herausfinden, um welchen Begriff es geht. Beispiel:
A: \"Mein Teekesselchen ist grün.\"
B: \"Mein Teekesselchen ist auch grün.\"
A: \"Mein Teekesselchen ist lebendig.\"
B: \"Mein Teekesselchen ist produziert.\"
A: \"Mein Teekesselchen quakt.\"
B: \"Mein Teekesselchen knallt.\"
Klar, das ist ein Frosch, ein Teichfrosch nämlich und ein Knallfrosch.
Beim Brief nun reden wir
a) von einem Schriftstück, das oft in einem Umschlag steckt, aber auch
b) von Worten, die eine Person an eine oder mehrere andere schreibt, wenn sie einen annähernd persönlichen Bezug haben, sonst ist es ein Schreiben, kein Brief.
So ist die Wahlbenachrichtung vom Einwohneramt nach a) ein Brief, nach b) aber nur ein Schreiben. Ansonsten können natürlich auch juristische Personen Unterfertiger oder Empfänger von Briefen sein; viele können einen Brief an einen Einzelnen schreiben, ein Einzelner einen Brief an viele, das spielt alles keine Rolle.
Der Begriff des Briefes lässt sich aber nicht auf a) reduzieren, auf Papier, Tinte u.s.w. Ich könnte den Brief in Kupferblätter gravieren.
Die geschriebenen Worte des einen an einen anderen bleiben ein Brief, egal auf welchem Medium.
Zum Beweis auch hierfür ein Beispiel: Entleihe ich in der Bücherei: \"Briefe von Schiller an Goethe\", erhalte ich kein Päckchen verblichener Umschläge, sondern ein Buch. Darin sind die Briefe abgedruckt, die dennoch Brief bleiben und nicht etwa Bücher werden oder bloße Seiten.
So ist es auch mit einem Brief an eine Freundin oder einem Liebesbrief: Sie werden nicht zur Mail, nur weil ich am Computer schreibe, denn sie sind nicht Post (mail), sondern Briefe. Und wer etwas anderes von meinen Liebesbriefen behauptet, hat noch nie einen bekommen oder ist völlig unsensibel oder kann mich sowieso nicht leiden :-)
Von daher sollte man sich nicht schämen, den elektronisch übermittelten Brief weiterhin getrost Brief zu nennen, auch wenn andere, die von E-Mail (oder bestenfalls E-Post) schreiben, sich womöglich schlauer fühlen: Sie sind im Irrtum.
Übrigens sollen wir ja immer über den deutschen Tellerrand hinaus blicken: E-Mails gibt es fast nur in Britannien und Nordamerika. In anderen Ländern heißen sie in der Regel elektronische Post - in der jeweiligen Landessprache.
Gemeint ist damit aber freilich das, was man per Internetz empfängt, nicht das, was man schreibt, denn man kann keine \"Post\" schreiben, sondern nur einen Brief.
Ich könnte von der E-Post nicht sagen: \"Ich habe sie Dir geschrieben\", wohl aber zum Brief, den ich per E-Post verschicke. Andersherum könnte ich vom elektronisch versandten Brief sagen: \"Ich habe Dir einen Brief elektronisch übermittelt, gemailt, per E-Post gesandt.\" Das kann ich mir aber auch sparen, da der Empfänger weiß oder schnell merken wird, mit welchem Medium ich meinen Brief übermittelt habe.
Auch kann ich eine E-Mail ebenso wenig auf dem Computer speichern wie eine E-Post - wohl aber den Brief. Die elektronische Post ist nur das, was auf dem Wege ist.
Also bleiben wir doch dabei: \"Ich habe Dir einen Brief geschickt.\" Das trifft doch das, was ich sagen will: Schreibe ich emotional aufgewühlt einer Freundin, will ich ihr doch genau das mitteilen und nicht, dass ich am Computer gesessen habe!
Sprechen wir indes tatsächlich vom elektronischen Übermittlungsprozess, sollten wir uns nicht scheuen von elektronischer Post, abgekürzt E-Post, zu sprechen, denn wir sprechen keine primitive Sprache, sondern eine Kultursprache, die durchaus imstande ist, die Dinge, auch neue, mit eigenen Namen zu benennen statt sich dümmlich am \"großen Bruder\" zu orientieren und alles nachzuplappern - zumal \"Elektronengehirne\", Computer, durchaus keine angelsächsische Erfindung sind. Der erste Computer der Welt steht bei der Fa. Nixdorf in Berlin. Er ist eine deutsche Erfindung.
Mir sind zwei verschiedene Umstände, unter denen Eifersucht erlebt wird, bekannt. Der erste besteht darin, dass man einen Gefährten erstrebt, der einem nicht zur Verfügung steht und der einen Anderen liebt. Der zweite besteht darin, dass der eigene Gefährte einen anderen Menschen in gleicher o. ähnlicher Weise liebt oder "fremd geht". Beide Reaktionen der Eifersucht lehne ich ab. Auf beide werde ich nacheinander kurz eingehen.
Ich bin davon überzeugt, dass wahre Liebe nicht an eine Beziehung gebunden ist. Ich kann unglücklich sein, weil meine Liebe nicht erwidert wird, ich kann die wahre Liebe ggü. einer Frau empfinden, die aus den verschiedensten, denkbaren Gründen nicht meine Lebensgefährtin ist o. sein kann u. ich kann sogar glücklich sein, überhaupt lieben zu können u. Liebe in mir zu empfinden, selbst, wenn sie nicht erwidert wird.
Es gibt so viele Varianten u. ich fürchte manchmal, schon alle erlebt zu haben.
Wenn ich wirklich liebe, bin ich nicht eifersüchtig, sondern selbstlos: Soll sie lieber mit ihm glücklich sein, als mit mir unglücklich. Das fällt schwer, wenn man voller Sehnsucht ist. Es gelingt aber, wenn die Geliebte einem wenigstens Freundschaft u. Anerkennung schenkt, sonst stirbt aufgrund des verletzten Selbstwertgefühls irgendwann wohl auch die selbstloseste Liebe. Eifersucht zu entwickeln, hat dagegen m.E. wenig mit Liebe zu tun. Ich wünsche ihr Glück mit dem Anderen, wenn es mit mir nicht geht.
Was für ein Mensch wäre ich denn, wäre ich unglücklich, weil sie glücklich ist? Wie sollte mich ihr Glück bedrücken, statt glücklich zu machen, wenn ich sie liebe, was zur Not eben auch Verzicht bedeutet?
Nicht alle Menschen sind eifersüchtig. Manche Naturvölker kennen Eifersucht überhaupt nicht o. kannten sie nicht, bis sie missioniert wurden. Erkenntnisse der Spatenforschung deuten darauf, dass 80000 Jahre Geschichte des Cro-Magnons sie nicht kannten u. sie erst mit weiteren "Segnungen" des Patriarchats "normal" wurde.
Eifersucht entlarvt sich bei kritischer Betrachtung ihrer gesellschaftlichen Wirkung als Instrument patriarchalischer Strukturen, um Männern die ausschließliche Weitergabe ihrer Gene zu ermöglichen. Diese Tendenz fand den Höhepunkt ihrer Entwicklung im mittelalterlichen Erstlingsrecht des Landesherren, jeder Braut vor der ersten Nacht beizuschlafen. So wurden Landesherren zu sprichwörtlichen Landesvätern. Von angepassten Frauen wurde dergleichen ihrer vermeintlichen Sicherheit wegen verinnerlicht und tradiert.
Mir erscheint es trotz all seiner Alltäglichkeit als seltsames Verständnis der Liebe, seinem Gefährten nichts Schönes zu gönnen. Ich freue mich, wenn meine Freundin gut essen geht, während ich nachts arbeiten muss oder aus sonstigen Gründen keine Zeit habe, wenn sie etwas Schönes erlebt, ein gutes Buch liest, einen Film sieht, mit Freundinnen u. Freunden lacht oder sie erfolgreich trösten kann. Warum sollte ich ihr den guten Geschlechtsverkehr nicht gönnen, wenn ich mir sicher bin, sie deswegen nicht zu verlieren, weil die uns verbindende Liebe bedeutsamer für uns ist als ein kurzzeitiges Vergnügen u. möglicherweise so groß u. überwältigend, dass nichts sie anficht? Ich würde ihr ihren Spaß lassen, gespannt ihren Erzählungen zuhören u. mich für sie freuen. Das ist nicht nur graue Theorie. Ich habe es wirklich schon erlebt.
Ich fand es immer irgendwie absurd, zu erwarten, dass eine Frau keinen anderen mehr küsst, weil sie mich geküsst hat oder mit keinem anderen mehr schläft, weil sie es mit mir tut - oder umgekehrt.
Die Liebe der Frauen wünsche ich mir - aus ihrem Gefühl heraus o. aus freier Entscheidung, nicht weil sie mir "gehören" oder "meine Frau" sind. Mir erscheint es paradox, daran den eigentlich unmenschlichen Anspruch zu knüpfen, sie dürften, wenn sie mich lieben, keinen anderen mehr lieben. Wenn man liebt, liebt man grenzenlos. Die Beschränkung der Liebe auf ein Subjekt erscheint mir eher wie die Ablehnung des Rests der Welt.
Vollendet kontraproduktiv ist die letzte Konsequenz der Eifersucht: Man trennt sich von dem Menschen, den man (angeblich) liebt und hat so nicht, was man will. Man meint, man hätte einen Verlust erlitten, weil man "betrogen" wurde u. perpetuiert diesen Verlust durch die Trennung aus Eifersucht. Verzeihung, aber mit Liebe hat das nichts zu tun, wohl aber mit Absurdität. Es kommt mir vor, als ob man im Wohnzimmer Feuer legt, weil es im Schlafzimmer brennt oder sich wegen einer Nasennebenhöhlenentzündung den Kopf abreißt.
Ohne seine Eifersucht hätte man weiter Liebe leben können, doch man zog es vor, sich vom geliebten Menschen zu trennen. Das Gegenbeispiel bietet der Mensch, der nicht fremd geht, weil er Eifersucht so sehr verinnerlicht hat, dass er ein Verbrechen darin sieht. Seine Konsequenz zieht er mit der Trennung vom möglicherweise geliebten Gefährten, um für einen anderen offen zu sein. Den Anderen behandelt er dann mit gleicher, zeitlich freilich in absehbarer Weise befristeter "Treue", statt die Chance zur Stabilisierung der vorhandenen Beziehung zu nutzen, die ein Seitensprung bieten kann.
Zusammenfassend möchte ich mit einem Satz schließen, der mir schon viel Unverständnis u. Ärger eingebracht hat - ich fürchte, dies wird sich auch in den Bewertungen u. aufgebrachten Kommentierungen dieses Aufsatzes wiederholen!
Geliebt habe ich, in Eigentum übergegangen bin ich nie.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-02-13 15:40:02 mit dem Titel E-Mail: Wer schreibt schon elektronische Post?
Wahrscheinlich werde ich einsamer Rufer in der Wüste sein: Ich wehre mich gegen die Sprachverhunzung, die durchaus nicht \"von unten\", aus dem Volke heraus erwachsen ist, sondern von \"oben\", über die veröffentliche Meinung in den Medien, über die dortigen Sprachgebräuche, -regeln und -beeinflussungen ins Volk hineingedrückt wird.
Ein Beispiel markanter Sinnlosigkeit ist dabei der allgegenwärtige Begriff E-Mail: verzichtbar wie ein Kropf, dennoch stets in aller Munde und semantisch falsch!
Warum das so ist, will ich hier erläutern.
Wenn ab und zu nur jemand zukünftig schlicht von Briefen statt von E-Mail spricht, wäre mein Aufsatz nicht ganz nutzlos gewesen.
Mail heißt Post.
Eine \"Post\" schreibe ich nicht, niemals. Nein, ich schreibe Briefe. Lediglich ihre Zustellung ist die Post. Ich maile auch gerade nicht, sondern ich sitze hier und schreibe. Mailen ist die Übermittlung der Post, Versenden also, Übermitteln, Zustellen.
Welches Medium ich dabei verwende ist zweitrangig.
Ich schicke einen Brief - ob ich es per reitendem Boten, Deutscher Post, mit einer Brieftaube oder elektronisch mache, ist für die Begrifflichkeit, dass ich einen Brief schicke, egal. Es ist eine bloße Zusatzinformation.
Viele reden vom \"guten, alten Brief\" in Unterscheidung vom elektronisch versandten.
Das ist eins meiner Probleme mit den Anglizismen: Sie verwirren die eindeutige Semantik unserer Sprache.
Ein Brief ist ein \"Teekesselchen\", falls Ihr dieses Spiel kennt.
Es geht dabei darum, einen Begriff zu beschreiben, der zwei Bedeutungen hat. Das Publikum soll herausfinden, um welchen Begriff es geht. Beispiel:
A: \"Mein Teekesselchen ist grün.\"
B: \"Mein Teekesselchen ist auch grün.\"
A: \"Mein Teekesselchen ist lebendig.\"
B: \"Mein Teekesselchen ist produziert.\"
A: \"Mein Teekesselchen quakt.\"
B: \"Mein Teekesselchen knallt.\"
Klar, das ist ein Frosch, ein Teichfrosch nämlich und ein Knallfrosch.
Beim Brief nun reden wir
a) von einem Schriftstück, das oft in einem Umschlag steckt, aber auch
b) von Worten, die eine Person an eine oder mehrere andere schreibt, wenn sie einen annähernd persönlichen Bezug haben, sonst ist es ein Schreiben, kein Brief.
So ist die Wahlbenachrichtung vom Einwohneramt nach a) ein Brief, nach b) aber nur ein Schreiben. Ansonsten können natürlich auch juristische Personen Unterfertiger oder Empfänger von Briefen sein; viele können einen Brief an einen Einzelnen schreiben, ein Einzelner einen Brief an viele, das spielt alles keine Rolle.
Der Begriff des Briefes lässt sich aber nicht auf a) reduzieren, auf Papier, Tinte u.s.w. Ich könnte den Brief in Kupferblätter gravieren.
Die geschriebenen Worte des einen an einen anderen bleiben ein Brief, egal auf welchem Medium.
Zum Beweis auch hierfür ein Beispiel: Entleihe ich in der Bücherei: \"Briefe von Schiller an Goethe\", erhalte ich kein Päckchen verblichener Umschläge, sondern ein Buch. Darin sind die Briefe abgedruckt, die dennoch Brief bleiben und nicht etwa Bücher werden oder bloße Seiten.
So ist es auch mit einem Brief an eine Freundin oder einem Liebesbrief: Sie werden nicht zur Mail, nur weil ich am Computer schreibe, denn sie sind nicht Post (mail), sondern Briefe. Und wer etwas anderes von meinen Liebesbriefen behauptet, hat noch nie einen bekommen oder ist völlig unsensibel oder kann mich sowieso nicht leiden :-)
Von daher sollte man sich nicht schämen, den elektronisch übermittelten Brief weiterhin getrost Brief zu nennen, auch wenn andere, die von E-Mail (oder bestenfalls E-Post) schreiben, sich womöglich schlauer fühlen: Sie sind im Irrtum.
Übrigens sollen wir ja immer über den deutschen Tellerrand hinaus blicken: E-Mails gibt es fast nur in Britannien und Nordamerika. In anderen Ländern heißen sie in der Regel elektronische Post - in der jeweiligen Landessprache.
Gemeint ist damit aber freilich das, was man per Internetz empfängt, nicht das, was man schreibt, denn man kann keine \"Post\" schreiben, sondern nur einen Brief.
Ich könnte von der E-Post nicht sagen: \"Ich habe sie Dir geschrieben\", wohl aber zum Brief, den ich per E-Post verschicke. Andersherum könnte ich vom elektronisch versandten Brief sagen: \"Ich habe Dir einen Brief elektronisch übermittelt, gemailt, per E-Post gesandt.\" Das kann ich mir aber auch sparen, da der Empfänger weiß oder schnell merken wird, mit welchem Medium ich meinen Brief übermittelt habe.
Auch kann ich eine E-Mail ebenso wenig auf dem Computer speichern wie eine E-Post - wohl aber den Brief. Die elektronische Post ist nur das, was auf dem Wege ist.
Also bleiben wir doch dabei: \"Ich habe Dir einen Brief geschickt.\" Das trifft doch das, was ich sagen will: Schreibe ich emotional aufgewühlt einer Freundin, will ich ihr doch genau das mitteilen und nicht, dass ich am Computer gesessen habe!
Sprechen wir indes tatsächlich vom elektronischen Übermittlungsprozess, sollten wir uns nicht scheuen von elektronischer Post, abgekürzt E-Post, zu sprechen, denn wir sprechen keine primitive Sprache, sondern eine Kultursprache, die durchaus imstande ist, die Dinge, auch neue, mit eigenen Namen zu benennen statt sich dümmlich am \"großen Bruder\" zu orientieren und alles nachzuplappern - zumal \"Elektronengehirne\", Computer, durchaus keine angelsächsische Erfindung sind. Der erste Computer der Welt steht bei der Fa. Nixdorf in Berlin. Er ist eine deutsche Erfindung.
38 Bewertungen, 1 Kommentar
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13.02.2005, 16:46 Uhr von schrift
Bewertung: sehr hilfreichdu bist nicht zufällig linguist o.ä.?
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