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Erfahrungsbericht von grashopper

Euro - sind wir wirklich ärmer geworden ?

Pro:

Die Umstellung war schon eine gute Idee

Kontra:

Eine Schande was da so im Windschatten alles ausgeköchelt wurde.

Empfehlung:

Nein

Seit der Einführung des Euro als Bargeld erleben wir in Deutschland etwas Seltsames. Alles erscheint uns teuerer, Geiz ist geil geworden und die Mark war plötzlich vielerorts nur noch die Hälfte wert .

Ist das nur ein subjektives Empfinden oder ist da was dran ?

Sehen wir uns einmal um: Immer mehr Menschen sind arbeitslos. Immer mehr Schaufenster stehen leer. In den Orts- und Stadtkernen gibt es plötzlich wieder mehr Parkplätze, weil die Kunden mit ihrem Auto zu Hause bleiben. Ist das nur eine deutsche Erscheinung ? Brummt es denn in anderen europäischen Ländern ? Oder können ausgerechnet wir plötzlich nicht mehr mit Geld umgehen ?

Ärgernis Nr. 1 : Auch wenn viele sich bei der Euro-Umstellung \"vorbildlich\" gezeigt haben und brav 1:1,95583 umgestellt haben , einige davon haben doch stiekum hier und da vorher schonmal etwas die Preise erhöht. Inzwischen haben sie die Preise der Nachfrage angeglichen und sind sogar billiger, als ein gutes Jahr vor der Umstellung. Einige andere hatten wohl Schwierigkeiten mit der Umrechnung und haben die Preise einfach so gelassen, wie sie waren, nur dass sie jetzt statt DM Euro verlangt haben. (Die anderen Europäer waren da übrigens in einer komfortableren Situation, weil sie nicht einfach bei der Umrechnung durch 2 teilen konnten.) Andere haben korrekt umgestellt aber dann ein paar Monate später hingelangt.
Tatsache ist jedenfalls, dass die meisten es so emfinden, als wäre weniger Geld im Beutel, als vor der Umstellung.

Ärgernis Nr. 2 : Geld wird zu sehr thematisiert. Haben die Leute früher ein Preis für eine Ware mehr im Hintergrund gesehen und einfach das gekauft, was sie brauchen, überlegen sie heute, ob sie das, was sie kaufen nicht irgendwo billiger bekommen. Dann geht die berühmte Rechnung im Kopf, wieviel denn wohl 4 Euro 95 in Mark waren - ungefähr 10. Wenn man soviel für das gleiche Produkt früher nicht bezahlt hat, bleibt es im Regal liegen. Eigentlich müssten Konsumenten, die so einkaufen, mehr Geld , als früher haben . Nur eigenartigerweise : Sie haben es auch nicht.

Ärgernis Nr. 3 : Der Staat zeigt sich Pleite, obwohl er so Pleite nicht sein kann. Wir gelten als eines der reichsten Länder - Nach wie Vor. Wir sind der größte Nettozahler in die Kassen der EG. Die Krone setzen der Sache die immer heftiger werdenden Piraterien im Straßenverkehr und die ständig verfeinerte Abzocke bei Verwaltungsgebühren auf. Es schein sich zu lohnen, denn selbst kleine Orte beschäftigen inzwischen irgendwo einen Sheriff um Leuten einen Obulus dafür abzukneifen, wo vor noch garnicht so langer Zeit das eine oder andere schlechte Gewissen als Sühne auch gereicht hat.

Ärgernis Nr. 4 : Jede kleine \"Handreichung\", die man früher als Kundendienst verstehen konnte oder selbstverständlich mit Beiträgen oder Pauschalkosten ohnehin mitbezahlt hat, wird mit Extrakosten versehen - man mag das im Einzelnen als Bagatellen verstehen, aber über das Jahr läppert sich so etwas.

Ärgernis Nr. 5 : Der Dollar und das Erdöl sind zusammengenommen im Verhältnis zum Euro so billig, wie lange nicht. Trotzdem zahlen wir an den Tankstellen Preise, wie sich zu Zeiten eines Dollarkurses von 1,15 Euro = 1 Dollar (anstatt umgekehrt- wie jetzt) und ein Barrel Rohöl = 35 Dollar ( anstatt ca 25 Dollar, wie jetzt ). Noch nie haben sich die Ölkonzerne so schamlos die Taschen füllen dürfen, wie zur Zeit. Preissteigerungen von 6 Pfennig pro Liter an einem Tag ohne besonderen Anlass hat man sich nur selten getraut. Heute sind 3 Cent pro Liter hoch oder runter die Regel.

Vor einigen Tagen war ich doch verwundert, dass die Deutschen sparen, wie lange nicht mehr. Angeführt wurde der Anstieg der allgemeinen Sparquote. Aha ! Da bleibt also das ganze Geld, das nicht in die gierigen Kassen der eben aufgezählten Einrichtungen und Stellen versickert - oder vielleicht doch nicht ? Die Masse der Bevölkerung beschwert sich über Geldmangel, die Girokonten waren noch nie so überzogen, wie in diesen Monaten. Das legt die Vermutung nahe, dass einige wenige viel Geld haben und es tatsächlich sparen.

Nur dumm , dass bei der angeblich statistisch so sparfreudigen Masse so getan wird, als hätten nicht Wenige viel sondern Viele mehr. Da liegt unser wahres Problem.

Mir persönlich ist es inzwischen egal, ob ich mehr oder weniger habe, ich geb von dem Geld, dass ich nicht habe garnichts mehr aus. Da können die Schnäppchen noch so verlockend sein. Irgendwo ist nämlich doch der Haken, und dann kommt der Griff in Portemonaie nicht als Kaufpreis sondern als Folgekosten. - Ideen muss man eben haben. und damit sind wir am

Ärgernis Nr. 6 : Fühlen wir uns nicht langsam alle vera....t ? Jeder Nachteil und jede Einschränkung wird uns doch zuerst einmal als Vorteil schmackhaft gemacht. Versicherungsvertreter sind in dieser Kunst sicher am besten geschult, inzwischen können das auch unsere Politiker, unsere Krankenkassen, unsere ..... ( wahrscheinlich reicht der Platz nicht, um sie alle aufzuführen ).

Armer Euro ! Du hast wirklich das Pech, dass man mit Deiner Bareinführung die Blase platzen gelassen hat. Nur aufgefallen ist es so einigen halt doch.

Und zur Frage in der Überschrift: Wir sind DOCH ärmer geworden - in vieler Hinsicht.

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