Erfahrungsbericht von Kenbo
Keine Einkommensteuer?!?
Pro:
gerechtere Besteuerung - Chance auf steigende Beschäftigung
Kontra:
höherer Aufwand für jeden einzelnen Arbeitnehmer
Empfehlung:
Nein
Das war eine Frage, die sich mir letztens bei einem kühlen Blonden auf der Terrasse eines Freundes während eines Gespräches ergab. Dazu muss ich sagen, mein Kumpel arbeitet bei einem Steuerberater, war also schon regelrecht vorbelastet!
Jedenfalls saßen wir da so, als ich die Frage stellte, warum Arbeitnehmer eigentlich eine Einkommenssteuer zahlen? Das soll jetzt nicht bedeuten, dass mir der Sinn oder Unsinn von Steuern nicht klar ist; nein, mir geht es um den Unterschied zwischen der normalen Einkommenssteuer und der Gewerbesteuer von Betrieben!
Für alle, denen Unterschied nicht bekannt ist, folgt hier eine kurze Erläuterung:
Einkommenssteuer: diese Steuer zahlt fast jeder Arbeitnehmer und sie wird vom BRUTTO-Einkommen abgezogen. Der Steuersatz richtet sich nach der Höhe des Verdienstes,d.h. je höher das Einkommen ist, umso höher ist auch der Steuersatz
Gewerbesteuer: diese Steuer zahlen alle Unternehmen, egal ob Imbißbude oder Automobilkonzern. Sie errechnet sich auf der Grundlage des NETTO-Gewinns, d.h. das Unternehmen zahlt Steuern auf den Differenzbetrag zwischen Einnahmen und Ausgaben
Die Zahlung der Gewerbesteuer ist in meinen Augen auch die richtige Art der Steuerermittlung, denn
hier wird der tatsächliche Gewinn besteuert. Das Unternehmen hätte ja keine Einnahmen erzielen können, wenn es nicht auch Ausgaben hätte. Da wären z.B. der Wareneinkauf, Personalkosten, Treibstoffkosten für Fahrzeuge, Pacht für Firmengebäude u.v.m.!
Nur warum wird diese Art der Besteuerung nicht auch auf Privathaushalte angewendet? Ich habe ein Einkommen, doch bevor ich auch nur einen Cent davon ausgeben kann, hat das Finanzamt bereits seine Gichtgriffel (sorry, aber der Begriff passt irgendwie) danach ausgestreckt und einen netten Teil meines sauer verdienten Geldes eingesackt! Aber was ist mit meinen Kosten, die jeden Monat anfallen? Ich rede jetzt nicht mal vom Eisbecher bei meinem Lieblings-Italiener, nein ich meine Kosten wie Miete, Lebensmittel oder Bekleidung! Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Arbeitgeber mich weiterbeschäftigen würde, wenn ich nackt, abgemagert und stinkend wie ein Pumakäfig zur Arbeit erscheinen würde! Was ist dann mit meinem Einkommen?
\"Halt!!\", rief jetzt mein Kumpel und wies mich darauf hin, dass jeder Arbeitnehmer einen \'Antrag auf Feststellung des verbleibenden Verlustabzuges\' (früher unter der Bezeichnung Lohnsteuerjahresausgleich bekannt) stellen kann. Darauf konnte ich einwenden, dass dieser Antrag
aber erst nachträglich gestellt werden kann, d.h. ich muss erstmal zahlen und bekomme dann nach einem Jahr das Geld zurück, dass mir eigentlich zuviel abgeknöpft wurde. Außerdem sind die Positionen, welche als steuermindernd gelten, doch sehr eingeschränkt! Sie umfassen gerade mal Fahrtkosten, Arbeitskleidung und noch so ein paar relativ unbedeutende Posten! Und wenn dieser Antrag erst garnicht gestellt wird, dann behält der Fiskus das in meinen Augen unrechtmäßig erworbene Geld. Dahingegen kann ein Unternehmen selbst die Kaffeetüten für die Sekretärin oder ein sogenanntes Geschäftsessen oder eine Fortbildungsmaßnahme auf den Malediven steuermindernd geltend machen.
Ist eigentlich bekannt, dass in Stuttgart jeder Drei-Mann-Handwerksbetrieb, jeder Friseur oder Kioskbetreiber mehr Gewerbesteuer zahlt, als das Weltunternehmen Daimler-Chrysler? Ich find das schon erstaunlich, wie es ein solcher Konzern schafft, Jahr für Jahr weltweit Millionen von Fahrzeugen zu verkaufen und dabei keinen Gewinn zu erwirtschaften! Da krieg ich fast schon Mitleid! Aber nur fast!!
Mir ist natürlich klar, dass die Anwendung des gewerblichen Steuerechts auf Privathaushalte bedeuten würde, dass jeder eine private Buchführung machen müsste, womit sicherlich ein Teil der Bevölkerung doch überfordert wäre! Andererseits würden sich dann bestimmt innerhalb kürzester Zeit findige Unternehmer dieser Bevölkerungsschicht annehmen und entsprechende Dienstleistungen anbieten. Das würde dann zusätzlich Arbeitsplätze bringen. Andererseits wäre es für viele Leute echt hilfreich, wenn sie eine private Buchführung hätten! Das würde viele vor teilweise enormen Verschuldungen bewahren, wenn diese Leute mal schwarz auf weiss ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben sehen würden.
Jetzt kann man natürlich einwenden, dass dem Staat (der Staat sind doch wir alle) dadurch Milliardensummen an Steuern flöten gehen! Dazu kann ich nur sagen, Geld ist nie weg, es hat nur jemand anders. Zudem würden durch steigende Privatausgaben (um die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben möglichst gering zu halten) die gewerblichen Umsätze sprunghaft steigen! Das führt dann zu höheren Gewerbesteuern und vielleicht auch zum Abbau der Arbeitslosigkeit!
Auch wenn diese Idee noch nicht völlig ausgereift ist, ist sie doch mal eine Überlegung wert, oder?
Gruß und Kuss
Kenbo
Jedenfalls saßen wir da so, als ich die Frage stellte, warum Arbeitnehmer eigentlich eine Einkommenssteuer zahlen? Das soll jetzt nicht bedeuten, dass mir der Sinn oder Unsinn von Steuern nicht klar ist; nein, mir geht es um den Unterschied zwischen der normalen Einkommenssteuer und der Gewerbesteuer von Betrieben!
Für alle, denen Unterschied nicht bekannt ist, folgt hier eine kurze Erläuterung:
Einkommenssteuer: diese Steuer zahlt fast jeder Arbeitnehmer und sie wird vom BRUTTO-Einkommen abgezogen. Der Steuersatz richtet sich nach der Höhe des Verdienstes,d.h. je höher das Einkommen ist, umso höher ist auch der Steuersatz
Gewerbesteuer: diese Steuer zahlen alle Unternehmen, egal ob Imbißbude oder Automobilkonzern. Sie errechnet sich auf der Grundlage des NETTO-Gewinns, d.h. das Unternehmen zahlt Steuern auf den Differenzbetrag zwischen Einnahmen und Ausgaben
Die Zahlung der Gewerbesteuer ist in meinen Augen auch die richtige Art der Steuerermittlung, denn
hier wird der tatsächliche Gewinn besteuert. Das Unternehmen hätte ja keine Einnahmen erzielen können, wenn es nicht auch Ausgaben hätte. Da wären z.B. der Wareneinkauf, Personalkosten, Treibstoffkosten für Fahrzeuge, Pacht für Firmengebäude u.v.m.!
Nur warum wird diese Art der Besteuerung nicht auch auf Privathaushalte angewendet? Ich habe ein Einkommen, doch bevor ich auch nur einen Cent davon ausgeben kann, hat das Finanzamt bereits seine Gichtgriffel (sorry, aber der Begriff passt irgendwie) danach ausgestreckt und einen netten Teil meines sauer verdienten Geldes eingesackt! Aber was ist mit meinen Kosten, die jeden Monat anfallen? Ich rede jetzt nicht mal vom Eisbecher bei meinem Lieblings-Italiener, nein ich meine Kosten wie Miete, Lebensmittel oder Bekleidung! Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Arbeitgeber mich weiterbeschäftigen würde, wenn ich nackt, abgemagert und stinkend wie ein Pumakäfig zur Arbeit erscheinen würde! Was ist dann mit meinem Einkommen?
\"Halt!!\", rief jetzt mein Kumpel und wies mich darauf hin, dass jeder Arbeitnehmer einen \'Antrag auf Feststellung des verbleibenden Verlustabzuges\' (früher unter der Bezeichnung Lohnsteuerjahresausgleich bekannt) stellen kann. Darauf konnte ich einwenden, dass dieser Antrag
aber erst nachträglich gestellt werden kann, d.h. ich muss erstmal zahlen und bekomme dann nach einem Jahr das Geld zurück, dass mir eigentlich zuviel abgeknöpft wurde. Außerdem sind die Positionen, welche als steuermindernd gelten, doch sehr eingeschränkt! Sie umfassen gerade mal Fahrtkosten, Arbeitskleidung und noch so ein paar relativ unbedeutende Posten! Und wenn dieser Antrag erst garnicht gestellt wird, dann behält der Fiskus das in meinen Augen unrechtmäßig erworbene Geld. Dahingegen kann ein Unternehmen selbst die Kaffeetüten für die Sekretärin oder ein sogenanntes Geschäftsessen oder eine Fortbildungsmaßnahme auf den Malediven steuermindernd geltend machen.
Ist eigentlich bekannt, dass in Stuttgart jeder Drei-Mann-Handwerksbetrieb, jeder Friseur oder Kioskbetreiber mehr Gewerbesteuer zahlt, als das Weltunternehmen Daimler-Chrysler? Ich find das schon erstaunlich, wie es ein solcher Konzern schafft, Jahr für Jahr weltweit Millionen von Fahrzeugen zu verkaufen und dabei keinen Gewinn zu erwirtschaften! Da krieg ich fast schon Mitleid! Aber nur fast!!
Mir ist natürlich klar, dass die Anwendung des gewerblichen Steuerechts auf Privathaushalte bedeuten würde, dass jeder eine private Buchführung machen müsste, womit sicherlich ein Teil der Bevölkerung doch überfordert wäre! Andererseits würden sich dann bestimmt innerhalb kürzester Zeit findige Unternehmer dieser Bevölkerungsschicht annehmen und entsprechende Dienstleistungen anbieten. Das würde dann zusätzlich Arbeitsplätze bringen. Andererseits wäre es für viele Leute echt hilfreich, wenn sie eine private Buchführung hätten! Das würde viele vor teilweise enormen Verschuldungen bewahren, wenn diese Leute mal schwarz auf weiss ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben sehen würden.
Jetzt kann man natürlich einwenden, dass dem Staat (der Staat sind doch wir alle) dadurch Milliardensummen an Steuern flöten gehen! Dazu kann ich nur sagen, Geld ist nie weg, es hat nur jemand anders. Zudem würden durch steigende Privatausgaben (um die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben möglichst gering zu halten) die gewerblichen Umsätze sprunghaft steigen! Das führt dann zu höheren Gewerbesteuern und vielleicht auch zum Abbau der Arbeitslosigkeit!
Auch wenn diese Idee noch nicht völlig ausgereift ist, ist sie doch mal eine Überlegung wert, oder?
Gruß und Kuss
Kenbo
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