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Erfahrungsbericht von jozeil

Was der Tee von sich erzählt / alles Tee 4.Teil

Pro:

???

Kontra:

???

Empfehlung:

Nein

4 von 4

Hallo liebe Leserinnen und Leser, es ist soweit. Der vierte und letzt Teil meine Tee-Geschichte ist gepostet und somit will ich mal dieses Thema beenden. Um die Serie komplett zu machen, will ich euch heute noch was über die sogenannten Teezeremonien, wie sie bei uns eigentlich nicht bekannt sind und abgehalten werden, und über die Geschichte des Getränks erzählen.

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Andere Länder, andere Sitten
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Erfinder und nach wie vor die einzigen Länder, in denen es eine Teezeremonie im wörtlichen Sinn gibt, sind China und Japan.

Auch in der heutigen Zeit zelebrieren diese die durch die Zen-Meister ins Leben gerufene und bei uns weit gehend unbekannte Art Tee zu genießen. Dabei steht heute wie damals bei den Zen-Meistern und Samurais weniger das Löschen des Durstes als viel mehr der Weg zur inneren Reinigung im Vordergrund. Die bis zu einer Stunde dauernde Angelegenheit folgt dabei strengen Gesetzen. So sind die Bewegungsabläufe sowie die Anordnung der Utensilien strengen Regen unterworfen. Sogar der Raum, in dem die Zeremonie abgehalten wird, ist streng nach den Vorgaben der Zen-Meister in einfacher Innenausstattung gehalten.

Allerdings wird heute im Gegensatz zur früheren Wertigkeit eine Einladung nicht mehr als Ehre, bei der Besinnung im Vordergrund lag sondern als gesellschaftliches Ereignis um zu tratschen angesehen.

CHINA und JAPAN
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Durch die Zen-Meister ins Leben gerufen zelebrieren auch heute noch Chinesen und Japaner die uns noch so fremd gebliebene Teezeremonie. Dabei stand nicht das Löschen des Durstes im Vordergrund, sondern vielmehr der Weg zur inneren Reinigung, wobei die Bewegungsabläufe und auch die Anordnung der Utensilien festen Regeln unterworfen wurden.

Auch der Teeraum, in dem die bis zu einer Stunde dauernden Teezeremonien abgehalten werden, entspricht in der Gestaltung den strikten Vorstellungen der Zen- Meister, wobei die Einfachheit der Architektur immer noch maßgebend ist.

Gestern noch als absolute Ehre aufgefasst, bei der Besinnung und Besprechungen der Gäste und Gastgeber im Vordergrund lagen, ist heute eine Einladung zu einer Teezeremonie meistens nichts weiter als ein gesellschaftliches Spektakel zum tratschen.

Mit der Zeit haben sich aber auch in anderen Ländern Riten beim Teegenuss entwickelt. Hier einige Bräuche, wie Teetrinken in Ländern von Viel-Tee-Trinkern ab traditionell gehalten wird.


In RUSSLAND und der TÜRKEI wird Tee in einem großen Behälter, dem so genannten Samowar bzw. Semaver kredenzt. Dieser wird mit Wasser gefüllt und dann in einem Innenschacht mit Kohle oder elektrisch zum Kochen gebracht. Darauf wird eine Teekanne mit wenig Wasser und den Teeblättern gesetzt, die sich so erwärmen kann.

Traditionell getrunken wird dann der Tee aus kleinen und dünnwandigen Gläsern, in die dann 1/3 aus der Kanne und der Rest aus dem großen Behälter gefüllt werden. Zuckerwürfel, die länger sind als wir sie kennen werden gebrochen und in den Mund genommen. Beim Trinken lässt sich so dann der Tee je nach Lust und Laune süßen.

Wohl ein jeder hat schon mal vom Teetrinken auf englische Art gehört. In ENGLAND dient der Konsum, um Tradition und Lebensqualität wieder zu spiegeln. Man möchte es kaum glauben, aber trotz großer Tradition wird hier meist qualitativ schlechterer Tee verwendet, der mit Milch und Zucker zu festgelegten Tageszeiten und den dazugehörigen Sorten (Morning Tea, Breakfast Tea, ...) zubereitet wird.

Die AMERIKANER hingegen bevorzugen Tee ohne Milch und, Amerika wäre nicht Amerika, würden sie nicht neue Anwendungsmöglichkeiten erfinden. Oder von wo glaubt ihr kann der heute sehr beliebte Eistee sonst kommen. *lach*

Sogar bei euch in Deutschland gibt es einen Landstrich, wo es eine Art Tradition gibt. OSTFRIESLAND, dessen Einwohner 100 mal mehr Tee konsumieren als im Rest der Bundesrepublik. Zubereitet mit etwas Rum, Kandiszucker und Sahne wird er hier mit Vorliebe zur wohl auch betörenden Köstlichkeit.

In durchsichtigen, dünnwandigen und weltberühmten Gläsern mit Ziermustern verziert wird er in MAROKKO, in der grünen Variante mit viel Zucker und Pfefferminzblätter bevorzugt. Dabei liegt meist ein Weihrauchduft in der Luft, der den Teegenuss duftend begleitet.


Bei den SCHOTTEN ist es wie bei den Ostfriesen. Allerdings wird hier statt Rum, eh klar, Whiskey beigemengt.

In INDIEN, dem Land des Ingwers, muss natürlich dieser Geschmack mit rein, wobei eine Wurzel in der Kanne mitgekocht wird und dann der Tee mit viel Zucker und Milch genossen wird.

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Geschichte des Tees
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Seinen Ursprung fand Tee bereits 5000 v. Chr. in China, welches heutzutage unumstritten als das Ursprungsland des Tees gehandelt wird. Dennoch kann man über die genaue Herkunft nur wenig berichten, da schriftlichen Aufzeichnungen erst 300 v. Chr., allerdings nur als Medizin gereicht, die Nutzung bestätigen.

Dennoch haben sich in den traditionellen Teeländern zahlreiche Geschichten entwickelt.

In Japan ...
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... entwickelten sich im Laufe der Zeit zwei Geschichten zur Entdeckung des Tees.

So handelt eine vom Kaiser Shen Nung, der 2737 v. Chr. Aus hygienischen Gründen wie es heißt immer nur abgekochtes Wasser getrunken haben soll. Wie es der Zufall so wollte, wehte ein Windstoß eines Tages ein Blatt des Teestrauchs in sein heißes Wasser und gab diesem eine goldgelbe Farbe. Neugierig wie der Kaiser war versucht er dieses Getränk und erfuhr einen gut erfrischenden Geschmack. Von da an soll er diese Blätter täglich in das Wasser gegeben haben und das Getränk auf den Namen Tschai, was soviel wie Tee bedeutet, getauft haben.

Die zweite Version handelt von dem indischen Königssohn Bodhidharma, der 485 n. Chr. Sehr unter Konzentrationsschwäche litt. Der heilige buddhistische Würdenträger hatte die Angewohnheit, beim Meditieren stets einzuschlafen. Vor Ärger schnitt er sich deshalb eines Tages die Augenlider ab. Genau auf dem Landeplatz der Lider wuchs dann nach einiger Zeit eine Teepflanze, deren Blätter er mit Wasser aufbrühte und ihm wieder Kraft gaben.

Aber auch die Inder ...
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... nehmen die Entdeckung für sich in Anspruch.

So lassen sie sich nicht davon abbringen, dass ein gewisser Missionar Darma eine Pilgerreise nach China unternahm. Auf seinem Weg erhoffte er sich vom Himmel Unterstützung, indem er schwor, während seiner siebenjährigen Reise während der Dunkelheit zu meditieren, anstatt sich aufs Ohr zu legen.
Nach fünf Jahren wurde ihm dies dann aber zu viel und er wurde müde und seine Augen vielen zu. Um das Einschlafen zu verhindern, sprang er auf, und ging zwischen den Sträuchern auf und ab. Um dabei etwas zu tun, kaute er an den Blättern der Sträucher und siehe da, seine Müdigkeit fing an abzunehmen und er schaffte es mit Leichtigkeit, die letzten beiden Jahre durchzuhalten.

Ende mit der Geschichtsstunde und lieber zu der nachweisbaren Entwicklung.

Diese beginnt ca. 600 nach Christus, als der Tee durch buddhistische Mönche von China nach Japan den Weg fand. Aus diesem Grunde sind die Chinesen auch auf die Japaner nicht gut zu sprechen, wenn es über Tee geht, denn diese vermuten, dass nur die Zen-Meister die wertvollen Teeblätter in ihren weiten Gewändern über die Grenze geschmuggelt haben könnten. Und das war bei Strafe verboten, da dadurch das Tee-Monopol der Chinesen gefährdet wurde.

Die Zen-Meister entdeckten den Tee dort als Übung, um die Erleuchtung zu erfahren und führten in ihren Klöstern die noch heute ausgeübte Teezeremonie ein.

So stieg Tee in Japan sehr schnell zum Nationalgetränk auf. Für den Kaiser soll es sogar eine besonders, unvergleichlich bekömmlich schmeckende Sorte gegeben haben, weshalb die Teegärten unter Verschluss und schwer bewacht wurden.

618 – 907 n. Chr. wurde er dann durch den Handel in der T’ang Dynastie an erst richtig populär und breitete sich von Japan mit den Importen der englischen und holländischen Seeleute in Europa aus.

Als dann im 17. Jahrhundert dann die so genannte chinesische Krankheit ausbrach, erlebten die Teehäuser eine neue Wertigkeit.

Erst 1650 gelangte dank der Holländer in das heutige New York. Aus Mangel an Süßwasser fuhren zu dieser Zeit extra Süßwasserwägen durch die Straßen, die die Bewohner mit Trinkwasser versorgten, um sich, damals allerdings nur Grünen Tee, zubereiten zu können.
Er gewann an Achtung und so entwickelten sich in der gehobeneren Schicht schön langsam die Tea-Partys.

Tee spielte auch in der Geschichte der Entwicklung der heutigen Staaten eine wichtige Rolle. Zur damaligen Zeit wurde Amerika noch vom englischen König regiert und aufgrund der finanziellen Einbußen durch den siebenjährigen Krieg erhöhte er die Steuern auf importierte Güter für Neu- England (heutige New York). Damit nicht einverstanden boykottierten die Einwohner alle britischen Waren, woraufhin der König die Erhöhung zurücknahm. Nur Tee, der wurde nicht befreit, da er eines der größten Importwaren darstellte.

Und so kam es am 16. Dezember 1773 zur bekannten Bostoner Tee-Party, bei der als Bostoner verkleidete Indianer drei englische Teeschiffe stürmten und alle mitgeführten Waren, darunter auch 342 Kisten Tee, ins Meer warfen. Durch dieses Ereignis begann der Unabhängigkeitskrieg Amerikas, woraus sich die heutige USA bildete.

Heutzutage ist Tee nach Wasser die meist getrunkene Flüssigkeit überhaupt, wobei in den südlichen Ländern der größte Teil konsumiert wird.

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Fazit
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Aller erst einmal danke für eure Geduld, vor allem meinen Stammlesern, die jetzt 4 mal das Vergnügen hatten, etwas über Tee in Erfahrung zu bringen.

Irgendwie bin ich ja froh, dass sich in unseren Landen kein solcher Ritus über den Genuss von Tee breit gemacht hat. Nach genau definierten Regeln möchte ich meinen Tee nämlich nicht trinken. Er soll schmecken, na klar, wofür dann doch das richtige Geschirr, Wasser und die Zubereitung von Wichtigkeit sind. Allerdings dann auch noch beim Verzehr auf bestimmte Bewegungen achten zu müssen wär mir zuviel des Guten.

All jenen, die Tee noch nicht unter solchen Bedingungen wie im 1 Teil beschrieben zubereitet haben, kann ich nur gut zureden und es noch einmal auf diese Art zu versuchen. So habe ich schon die schärfsten Teeverächter dazu überreden können, sich doch ab und zu mal eine Tasse zu gönnen.

Zudem solltet ihr eben auch seinen gesundheitlichen Aspekt nicht übersehen. Wirkt er doch durch das langsamer ins Blut übergehende Thein länger an und verschont das Herz bei gleichzeitiger Ankurblung eures Kreislaufs. Und was anderes wollen wir in der Früh ja auch durch die Tasse Kaffee nicht erreichen. Wach sollen wir werden.


1 von 4: Richtig Zubereitung von Tee
2 von 4: Lagerung, Qualitätsmerkmale und Anbauländer
3 von 4: Verarbeitung und Gesundheitsfaktor.
4 von 4: Geschicht und Zeremonien

Danke euch fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren und sollte wer von euch noch was wisssen, einfach schreiben und schon wird upgedatet.

ad rem

euer Teeisierter Jörg

Quellen
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http://www.teescout.de
Teehaus Linz OÖ, Landstraße
Meiner selbst
Mein Onkel Udo, Innsbruck

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