Erfahrungsbericht von Clarinetta2
Gedenken an Holocaust
Pro:
ein ewiges Gedenken
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
wieder einmal wurde am 27. Januar weltweit an den Holocaust gedacht. In einer
Feierstunde, sagte Bundespräsident Horst Köhler, wer sich der eigenen Vergangenheit
nicht stelle, dem fehle das Fundament für die Zukunft.
Doch wie setzen wir uns noch damit auseinander. Gedanken, gingen mir durch
den Kopf, besonders als ich u.a ein Interview in BBC online Nachrichten las. Es ist nicht
nur die Frage, wie es selber einem in Erinnerung bleibt, sondern auch wie Auschwitz
als Mahnmal erhalten werden soll.
Mir ist bewusst, das es in Deutschland so eine Diskussion lieber vermieden wird,
darum möchte ich auszugsweise meine Interpretation des Interviews wiedergegeben.
Es trafen sich dazu der Historiker Robert Jan Velt und der polnische
Staatssekretär Wladyslaw Bartoszweski, der ein ehemaliger Insasse von Auschwitz
war.
Begonnen wurde mit Robert Jan Pelt. Viele Auschwitzüberlebende haben ihm erzählt,
das nur derjenige die Leidensgeschichte versteht, wer einmal das Lager besucht hat.
Ihre Sicht wird in dem Film "Nacht und Nebel" schockierend zusammengefasst. 1955
besuchte das Filmteam um Alain Resnais das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz
und rekonstruierte mit Hilfe Archivmaterial das Leben und Sterben im Vernichtungslager.
Der Zuschauer sollte daran erinnert das dies niemals wieder passieren darf.
Warum sollte die Welt die maroden leerstehenden Baracken erhalten?
Sicherlich brauchen die Überlebenden einen Platz, an denen sie trotz des Leids, zurückkehren
können. Nur sie werden immer weniger, und die späteren Generation, wird dieses Mahnmal
anders erleben. Was passiert, wenn keiner mehr ihnen davon erzählen kann? Wenn der letzte
Überlebende gestorben ist?
Auch Jorge Semprum ging dieser Frage nach, was geschehen wird, wenn keiner mehr von den
Überlebenden da ist, die die Erinnerung in sich tragen. Er schrieb in seinem autobiografischen
Roman "Die große Reise" ( 1963) über seine fünftägige Fahrt aus einem französischen Lager
in das KZ Buchenwald. Es ist auch eine Metapher für die Jahre der Deportation eines
Widerstandskämpfers in die deutsche Lager.
So wie wir den 64. Jahrestag der Befreiung aus dem Konzentrationslager Auschwitz gedenken-
auch wenn der Begriff "Befreiung" nicht wirklich angebracht ist, weil viele Insassen danach
auf dem Todesmarsch starben- so ist es an der Zeit über die Zukunft darüber nachzudenken, ob
es irgendwann einen ersten Gedenktag für den letzten Verstorbenen geben. Das soll nicht zynisch
klingen,doch die Frage wird uns eines Tages beschäftigen.
Sollen wir den Baracken erlauben, das Gras und Dornenzweige über sie wachsen, und vielleicht
nur eine Gedenktafel daran erinnert? Wird es die Erinnerung dann verändern?
Hier wird diese Frage kaum stellt, weil ein Überlebender es anders sieht. Er möchte
natürlich das alles erhalten bleibt, als Mahnmal. Einer von ihnen ist der polnische Staatssekretär
und der Vorsitzende des Internationalen Auschwitz-Rates Wladyslaw Bartoszweski.
Für ihn, haben nur die das Recht, darüber zu entscheiden, was geschehen soll, die Auschwitz
überlebten. Hunderttausende sind in dem Konzentrationslager umgekommen, und doch sind sie
immer noch ein Teil von uns.
Deshalb machte Bartoszweski auf den schlechten Zustand der Gedenkstätte aufmerksam.
Denn sie wurden nicht nur aus Nächstenliebe gerettet, sie sollten Zeugnis über diese Tragödie
ablegen. Rund 1 Million Menschen, die meisten von ihnen Juden, wurden während des 2. Weltkrieges
vernichtet. Die Überlebenden erfüllten das Testament und möchten es auch weiterhin an die
nächsten Generationen weiter geben.
Auch ihnen ist bewusst, das irgendwann keiner mehr von ihnen da ist, doch die "Steine werden
immer weinen". Die Ruinen der Krematorien und Gaskammer in Birkenau, die leeren Kojen in
Block 11 und die Mauer des Todes- sie alle schreien. Deshalb ist es wichtig, das alles
fortbesteht, egal wie viel es kosten wird. Wenn erst einmal alle Spuren verschwunden sind,
dann wird die Vergangenheit vergessen.
Warum kein Geld bereitstellen, wenn wir sonst alte Burgen renovieren, oder Bilder restaurieren?
Es ist ein Ort geworden, der zu einem globalen Symbol wuchs, und die nächste Generationen
davor warnen soll. Ein Ort der immerwährenden Warnung.
Wer konnte ahnen das Auschwitz eine Gedenkstätte des Grauen wird? Die Nazis hatten nie
einen langfristigen Nutzung dieser Gebäude im Sinn, die Backsteinbauten waren nur als Provisorien
gedacht, als kurzfristige Unterbringungsmöglichkeit für die Gefangenen bis zu ihrer
Ermordung.
Jetzt zerfallen die bis zu 155 Objekte und 300 Ruinen, und die knapp 6,3 Millionen Euro
reichen nicht zur Erhaltung aus. Mittlerweile wurde in Polen eine Stiftung gegründet, um
die Gedenkstätte Auschwitz zu sichern. Das Ziel: Einen 120-Millionen-Euro-Fond zu
schaffen. Die Bundesregierung bekräftigte ihr Engagement für die Gedenkstätte, der sie
bereits finanziell zugesagt hat.
Ich bin froh das es ein sichtbares Mahnmal bleiben wird, damit die Erinnerung nicht vergeht.
Eine einfache Gedenkstätte hätte nicht die gleiche Aussage, wie etwas Sichtbares.
Auch die späteren Generationen werden dann immer noch verstehen, was dort geschah.
Das waren meine Gedanken, das Interview hat mich so beschäftigt, das ich es einfach
zusammenfassen wollte. Ich danke für das Verständnis.
Eure Clarinetta
92 Bewertungen, 39 Kommentare
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08.01.2014, 08:32 Uhr von BoxerRocko
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße
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02.03.2011, 01:52 Uhr von catmum68
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreicher Bericht, LG
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08.08.2009, 19:55 Uhr von misscindy
Bewertung: sehr hilfreichKlasse geschrieben, lg Sylvia
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06.08.2009, 21:13 Uhr von christianpirker
Bewertung: sehr hilfreichSehr guter Bericht! Liebe Grüße, Christian
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24.06.2009, 01:03 Uhr von cosch
Bewertung: sehr hilfreichguter bericht! LG von cosch
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03.06.2009, 17:34 Uhr von krullinchen
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße, Bine.
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07.05.2009, 23:11 Uhr von werder
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht! LG aus Hannover!
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25.04.2009, 15:52 Uhr von Puenktchen3844
Bewertung: sehr hilfreichKlasse Beschreibung. LG
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04.04.2009, 12:23 Uhr von rainbow90
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße und ein wunderschönes Wochenende wünscht rainbow90!
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18.03.2009, 21:21 Uhr von LiFo
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht =) Liebe Grüße, Lifo
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06.03.2009, 13:26 Uhr von ingoa09
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr guter Bericht! Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, Ingo
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04.03.2009, 20:01 Uhr von Düsseldorf
Bewertung: sehr hilfreichhey, da bewerte ich gern !!! viele grüße und ich freu mich auf gegenlesungen ;)
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26.02.2009, 21:37 Uhr von campino
Bewertung: sehr hilfreichlg andrea
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24.02.2009, 22:04 Uhr von Zzaldo
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße sendet dir Stephan
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23.02.2009, 23:09 Uhr von giselamaria
Bewertung: besonders wertvollja, finde ich schon gut, und auch ich mache mir ähnliche Gedanken. Seit ich mal in Dachau war, ist das noch ganz anders, frau muss mal wirklich in so einer Stätte rumgelaufen sein, es ist grausam; auch wenn diese Morde schon lange zurückliegen. LG Gisela
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22.02.2009, 12:16 Uhr von frankensteins
Bewertung: besonders wertvollich meine auch, dass solches Grauen sichtbar bleiben muss, damit es sich in die Herzen unserer Nachkommen brennen kann, nur so bliebe die Hoffnung, dass sich sowas nicht wiederholen kann. lg Werner
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20.02.2009, 01:57 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich. LG Just86
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19.02.2009, 12:28 Uhr von minasteini
Bewertung: sehr hilfreichSehr schön geschrieben. LG Marina
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18.02.2009, 12:58 Uhr von Prueter87
Bewertung: sehr hilfreichWäre echt ne Überlegung wert. LG
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16.02.2009, 23:15 Uhr von MasterSirTobi
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht. LG von MasterSirTobi
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16.02.2009, 17:00 Uhr von jenpitti
Bewertung: sehr hilfreichliebe Güße ... jenpitti
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16.02.2009, 15:00 Uhr von senora
Bewertung: sehr hilfreichEinen guten Wochenstart wünsche ich
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16.02.2009, 14:42 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und einen guten Wochenestart
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16.02.2009, 12:37 Uhr von mima007
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Gruesse, mima007
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16.02.2009, 10:06 Uhr von daisy123
Bewertung: sehr hilfreichLG und einen guten Wochenstart....
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16.02.2009, 06:58 Uhr von bettie47
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht . Viele Grüße !! bettie47
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16.02.2009, 06:32 Uhr von tk7722
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr informativer Bericht, liebe Grüße
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15.02.2009, 22:08 Uhr von panico
Bewertung: besonders wertvollIch habe selbst vor ein paar Jahren mit einigen Überlebenden reden können.Ich bemerkte im Gespräch wie viel Schmerz diese Menschen empfinden,wenn ihr grausamen Erlebnisse in Vergessenheit geraten sollen. Guck mal ins GB ...
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15.02.2009, 21:20 Uhr von Beachtime01
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht! Liebe Grüße Beachtime01
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15.02.2009, 21:12 Uhr von Bunny84
Bewertung: sehr hilfreichIch wünsche dir einen schönen Sonntag. Lieben Gruß Anja
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15.02.2009, 21:04 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichich wünsche dir einen schönen sonntagabend lg. petra
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15.02.2009, 20:14 Uhr von leupi123
Bewertung: sehr hilfreichEinen schönen Restsonntag wüsche ich :) Freu mich auf Gegenlesungen LG
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15.02.2009, 20:06 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichWünsche einen schönen Sonntag, freu mich über Gegenlesungen ...lg Sigi
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15.02.2009, 19:58 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLG, Daniela
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15.02.2009, 19:56 Uhr von paula2
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße
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15.02.2009, 19:24 Uhr von 4money
Bewertung: sehr hilfreich::LG und einen schönen Sonntagabend..chris::
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15.02.2009, 19:12 Uhr von ronald65
Bewertung: sehr hilfreichlg
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15.02.2009, 18:33 Uhr von droehn
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht, lg droehn
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15.02.2009, 18:23 Uhr von carmaxx
Bewertung: besonders wertvollSehr guter Bericht über ein wichtiges Thema. Von mir ein BH!
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