Erfahrungsbericht von verenahartung
Nach Hause kommen, die einfachste Sache der Welt?
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Re-Entry Shock oder auch reverse culture shock, was ist das denn? Ganz einfach das Gegenteil vom Kulturschock den man erleben kann wenn man ins Ausland geht!
Wie es gibt da auch ein Gegenteil von?
Nach Hause kommen ist doch die einfachste Sache der Welt! Oder etwa nicht?
Im Leben hätte ich nicht damit gerechnet das es schwer sein könnte nach Hause zu kommen, schließlich soll doch zu Hause das sein wo man denkt hinzugehören und sich wohl zufühlen. So dachte ich, doch
1. kommt es anders und
2. als man denkt!
Als ich am 10. Juli 2000 Deutschland in Richtung USA verließ um für ein Jahr als Au Pair bei einer Familie in Minnesota zu leben, da dachte ich an Kulturschock und Heimweh welches mir mit Sicherheit bevorstehen würde, ja es würde mit Sicherheit nicht einfach sein so weit weg von zu Hause und ganz allein, doch ich wollte das ich wollte es für mich selber und dachte das ich Kulturschock und Heimweh schon irgendwie überwinden würde, schließlich hört man das ja immer...
Der erwartete schreckliche Kulturschock traf mich nie wie einige Berichten wie ein Hammer, klar vieles war anders und neu, und man muss sich an andere Gewohnheiten und Sitten gewöhnen, doch das total daneben hing weil alles anders war, das blieb zum Glück aus, vielleicht lag es ja auch daran das ich mich innerlich total darauf vorbereitet hatte total schockiert zu werden und so blieb der Kulturschock (fast) aus.
Heimweh hatte ich nie wirklich schrecklich doll, klar gab es Tage an denen ich mir gewünscht hätte zu Hause zu sein um bei meiner Familie und Freunden sein zu können, doch diese Tage waren immer genauso schnell vorbei wie sie gekommen waren. Die längste Zeit die ich wirklich als Heimweh betrachte, lag bei einer Woche, als mir der schrecklich lange Winter in Minnesota tierisch auf die Nerven ging und ich mir nicht vorstellen konnte das erst die hälfte des Winters um war und ich noch 2 bis 3 Monate in dieser Schneewüste überleben könnte. Ich wollte Heim und zwar sofort, doch Blumen von meiner Mama und meine neuen Freunde halfen mir schnell über das Heimweh weg und ich genoss mal mehr und mal weniger die Zeit in den USA und so entwickelte sich Eden Prairie zu einem zweiten zu Hause. Sprache ich von zu Hause so meinte ich mein zu Hause in den USA, zu Hause zu Hause das war Deutschland, denn irgendwie musste man ja unterschiede machen.
Hätte mir jemand an 10. Juli 2000 gesagt das nach Hause zurückkommen schwer sein würde, ja eventuell sogar schwerer sein würde als weg zu gehen, ich hätte ihn gnadenlos ausgelacht, was für ein Unsinn wie kann denn nach Hause kommen schwer sein? Heist es nicht in der Wizard von Oz "There is no place like home?"
So dachte ich bis ich im August 2001 wieder in Deutschland landete, klar war ich traurig als ich am 7.8. ins Flugzeug Richtung Deutschland stieg, es war schwer Abschied zu nehmen, doch auf der anderen Seite dachte ich in einigen Stunden bist du zu Hause zu Hause, siehst alle wieder die du doch in der ganzen Zeit so oft vermisst hast!!!
Ja die ersten ein bis zwei Tage, waren auch genau so wie ich mir alles vorgestellt hatte, ich war zu Hause und fühlte mich richtig wohl, doch dann traf es mich wie mit dem Vorschlagshammer... was suchst du hier eigentlich gehörst du wirklich hier hin? Ich vermisste die USA schrecklich, alles war nicht mehr so wie ich es mir vorgestellt hatte und alles was ich in den USA so lieben gelernt hatte schien mir hier unerreichbar, als ob ich mein ganzes Leben dort gelassen hätte.
Ständig dachte ich daran wie viel Uhr es jetzt in Minnesota war, was meine Gastfamilie jetzt wohl gerade machen würde, ob sie mich wohl vermissen oder wie schön es doch wäre jetzt einfach dort oder dort hin gehen zu können. Ich fühlte mich wie in einem luftleerem Raum zwischen zwei Welten ich war nicht mehr dort, aber hier war ich auch noch nicht wirklich!
Am schlimmsten empfand ich das mich keiner richtig verstehen konnte, alle dachten so wie ich auch gedacht hatte, was um Himmelswillen kann schwer daran sein nach Hause zu kommen, klar ich konnte es keinem wirklich verübeln, aber ich wünschte mir so sehr das sie mich verstehen könnten.
Ich guckte Fotos, schwelgte in Erinnerungen, telefonierte mit den USA (ihr wisst was ich meine) und weinte so manche Nacht in meine Kissen, mit der Zeit wurde es besser, ab und an überkam mich noch das Gefühl jetzt lieber in den USA sein zu können.
Im Oktober begann ich dann eine Ausbildung zur Krankenschwester, da ich leider keinen Studienplatz in Medizin bekommen hatte, und schließlich musste die Zeit bis ich endlich einen Platz bekommen würde ja irgendwie... möglichst sinnvoll... überbrückt werden.
Die ersten Wochen in der Ausbildung machten mir auch Spaß und ich war fest davon überzeugt den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, doch mit der Zeit verließ mich der Spaß und jeder Tag den ich zur Station musste wurde zu einer Überwindung... es machte keinen Spaß mehr, nicht etwa das Interesse an Medizin war geschwunden, sondern einfach das Arbeiten auf der Station war schrecklich. Je schlimmer es wurde, desto mehr wünschte ich mich in die USA zurück und ich wünschte mir das irgendetwas passieren würde, so das ich nicht mehr zur Arbeit müsste. Wirklich davon erzählt habe ich nur wenigen meiner (noch übrig gebliebenen) Freunde, und verstehen konnte es eh auch niemand.
Ende Februar bekam ich dann eine Email, die ich mir zwar immer Erhofft hatte, doch mit der ich nie gerechnet hätte. Sie kam von meiner Gastmutter und der Betreff lautete: „Aupair for a few months?“
Dazu muss ich vielleicht erst einmal sagen das meine Gastfamilie nach mir kein neues Au Pair bekommen hat, da meine Gastmutter sich überlegt hatte lieber zu Hause zu bleiben anstatt arbeiten zu gehen um mal selber für ihre Kinder da sein zu können.
In der Email stand nun das sie Ende März operiert werden müsse und auch wieder 2 Mal die Woche arbeiten gehen würde und das sie jemanden suchen würden der daran interessiert wäre für einige Monate zu kommen, da sie für mindestens 6 Wochen nichts schweres heben durfte, somit auch nicht die 2 jährige Tochter, und ob ich nicht jemanden wüsste der Lust und Zeit hätte.
Ich glaube mein Herz blieb einen Moment stehen als ich die Email las, doch dann dachte ich hier alles hin schmeißen um noch mal zurück zu gehen? Auf der einen Seite schrie mein Herz JA und auf der anderen Seite sagte mein Verstand NEIN! Meine Eltern waren natürlich wenig begeistert von der Idee und so mancher Streit spielte ich bei uns ab. Die Entscheidung viel mir nicht leicht, wirklich nicht, auch wenn viele glauben ich hätte mich eh sofort entschieden, nein das habe ich nicht, es war ein großer Kampf in mir und schließlich hat nach einigen schlaflosen Nächten mein Herz meinen Verstand besiegt.
Unverständnis kam von vielen Seiten, doch ich erwartete auch von niemandem das er/sie mich verstehen konnte, schließlich konnten die wenigsten auch nur im Geringesten nachvollziehen was in mir vorging, das einzigste was ich wollte war das meine Entscheidung respektiert werden würde! Ich glaube das ich selten mir meinen Eltern so viele Streitgespräche hatte wie in der Zeit bis zu meinem zweiten Abflug, es tut mir leid das ich ihnen soviel Sorge und Ärger bereitet habe, doch ich konnte einfach nicht anders.
Mitte März kündigte ich meine Ausbildung (bei der Ausbildung zur Krankenschwester hat man eine 6 monatige Probezeit, so dass das problemlos ging) und flog am 10. April 2002 wieder nach Minneapolis, noch einmal für 5 Monate, ja vielleicht war es eine Flucht wie viele sagen, aber es war die richtige Entscheidung!!! Ich hatte lange Zeit über meine Zukunft und ob ich wirklich Medizin studieren wollte nachzudenken, warum wollte ich das eigentlich machen? Und warum war der zweite Berufswunsch Architekt zu werden eigentlich aus meinem Programm geflogen? So etwa sahen die Fragen aus die ich mir stellte und mich mit quälte... letzteinendes entschied ich mich um und werde nun ab Oktober Architektur in Dortmund studieren.
Die 5 Monate vergingen wie im Flug und ich dachte oh nein jetzt beginnt mit Sicherheit alles noch einmal von vorne wenn du nach Hause kommst. Inzwischen bin ich seit knapp 3 Wochen wieder zu Hause zu Hause doch der Schlag mit dem Hammer blieb diesmal aus, vielleicht weil ich wusste wie es sein kann und mich irgendwie darauf vorbereitet habe!?
*Update 30.11.2003*
Durch Zufall bin ich gerade nochmal auf diesen Bericht gestossen, habe ihn selbst nochmal gelesen und möchte nun noch etwas hinzufügen, seit meiner 2. Heimkehr im September 2003 ist nun schon über ein Jahr vergangen und ich habe so einige "Ups and Downs" hinter mir. Mein Architekturstudium gefällt mir recht gut und ich bin froh (jedenfalls die meiste Zeit) mich dafür entschieden zu haben.
Aber ganz vergeht mein "Heimweh" wieder in die USA zu kommen nie, es gibt immernoch kaum Tage an denen ich nicht irgenwann im laufe des Tages wenigstens kurz über meine family oder Freunde da drüben nachdenke, aber es ist ok, und nicht mehr so schlimm wie ganz zu Beginn, nur ab und an ist mein Herz so richtig schwer.
Diesen Sommer war ich für 6, fast 7 Wochen während der Semesterferien wieder bei meiner family und ich habe die Zeit sehr genossen, man kann fast sagen alles aufgesogen und ich denke es wird ausreichen um bis zum nächsten Besuch (hoffentlich im nächsten Jahr) zu reichen. Meine Beziehung zu meiner Gastfamilie ist seit meinem 2. Aufenthalt dort um einiges intensiver und ich habe regelmäßig Kontakt so das ich immer auf einem relativ neuen Stand der Dinge dort bin :-)
Es wäre einfach schön wenn man ab und an einfach mal ein Wochenende dort sein könnte, doch leider ist der Weg dafür etwas zu weit und mein Geld viel zu knapp... so bleibt mir nur auf nächsten Sommer zu sparen *grins*
Oft werde ich auch gefragt ob es nicht ein Fehler war alles hier hin zu schmeissen, meine langjährigen Pläne mit dem Medizinstudium über Bord zu schmeissen usw. und dann erst im Grunde recht spät (meine Freunde waren fast alle schon im 5. Semester als ich "endlich" anfing) mit einem ganz anderen Studium zu beginnen? Hierzu kann ich ganz klar NEIN sagen, es war nicht falsch und ich bereue denn Schritt nocheinmal zurück gegangen zu sein nicht! Es hat sich für mich selbst vieles geklärt in dieser und nach dieser Zeit!!!
Wie es gibt da auch ein Gegenteil von?
Nach Hause kommen ist doch die einfachste Sache der Welt! Oder etwa nicht?
Im Leben hätte ich nicht damit gerechnet das es schwer sein könnte nach Hause zu kommen, schließlich soll doch zu Hause das sein wo man denkt hinzugehören und sich wohl zufühlen. So dachte ich, doch
1. kommt es anders und
2. als man denkt!
Als ich am 10. Juli 2000 Deutschland in Richtung USA verließ um für ein Jahr als Au Pair bei einer Familie in Minnesota zu leben, da dachte ich an Kulturschock und Heimweh welches mir mit Sicherheit bevorstehen würde, ja es würde mit Sicherheit nicht einfach sein so weit weg von zu Hause und ganz allein, doch ich wollte das ich wollte es für mich selber und dachte das ich Kulturschock und Heimweh schon irgendwie überwinden würde, schließlich hört man das ja immer...
Der erwartete schreckliche Kulturschock traf mich nie wie einige Berichten wie ein Hammer, klar vieles war anders und neu, und man muss sich an andere Gewohnheiten und Sitten gewöhnen, doch das total daneben hing weil alles anders war, das blieb zum Glück aus, vielleicht lag es ja auch daran das ich mich innerlich total darauf vorbereitet hatte total schockiert zu werden und so blieb der Kulturschock (fast) aus.
Heimweh hatte ich nie wirklich schrecklich doll, klar gab es Tage an denen ich mir gewünscht hätte zu Hause zu sein um bei meiner Familie und Freunden sein zu können, doch diese Tage waren immer genauso schnell vorbei wie sie gekommen waren. Die längste Zeit die ich wirklich als Heimweh betrachte, lag bei einer Woche, als mir der schrecklich lange Winter in Minnesota tierisch auf die Nerven ging und ich mir nicht vorstellen konnte das erst die hälfte des Winters um war und ich noch 2 bis 3 Monate in dieser Schneewüste überleben könnte. Ich wollte Heim und zwar sofort, doch Blumen von meiner Mama und meine neuen Freunde halfen mir schnell über das Heimweh weg und ich genoss mal mehr und mal weniger die Zeit in den USA und so entwickelte sich Eden Prairie zu einem zweiten zu Hause. Sprache ich von zu Hause so meinte ich mein zu Hause in den USA, zu Hause zu Hause das war Deutschland, denn irgendwie musste man ja unterschiede machen.
Hätte mir jemand an 10. Juli 2000 gesagt das nach Hause zurückkommen schwer sein würde, ja eventuell sogar schwerer sein würde als weg zu gehen, ich hätte ihn gnadenlos ausgelacht, was für ein Unsinn wie kann denn nach Hause kommen schwer sein? Heist es nicht in der Wizard von Oz "There is no place like home?"
So dachte ich bis ich im August 2001 wieder in Deutschland landete, klar war ich traurig als ich am 7.8. ins Flugzeug Richtung Deutschland stieg, es war schwer Abschied zu nehmen, doch auf der anderen Seite dachte ich in einigen Stunden bist du zu Hause zu Hause, siehst alle wieder die du doch in der ganzen Zeit so oft vermisst hast!!!
Ja die ersten ein bis zwei Tage, waren auch genau so wie ich mir alles vorgestellt hatte, ich war zu Hause und fühlte mich richtig wohl, doch dann traf es mich wie mit dem Vorschlagshammer... was suchst du hier eigentlich gehörst du wirklich hier hin? Ich vermisste die USA schrecklich, alles war nicht mehr so wie ich es mir vorgestellt hatte und alles was ich in den USA so lieben gelernt hatte schien mir hier unerreichbar, als ob ich mein ganzes Leben dort gelassen hätte.
Ständig dachte ich daran wie viel Uhr es jetzt in Minnesota war, was meine Gastfamilie jetzt wohl gerade machen würde, ob sie mich wohl vermissen oder wie schön es doch wäre jetzt einfach dort oder dort hin gehen zu können. Ich fühlte mich wie in einem luftleerem Raum zwischen zwei Welten ich war nicht mehr dort, aber hier war ich auch noch nicht wirklich!
Am schlimmsten empfand ich das mich keiner richtig verstehen konnte, alle dachten so wie ich auch gedacht hatte, was um Himmelswillen kann schwer daran sein nach Hause zu kommen, klar ich konnte es keinem wirklich verübeln, aber ich wünschte mir so sehr das sie mich verstehen könnten.
Ich guckte Fotos, schwelgte in Erinnerungen, telefonierte mit den USA (ihr wisst was ich meine) und weinte so manche Nacht in meine Kissen, mit der Zeit wurde es besser, ab und an überkam mich noch das Gefühl jetzt lieber in den USA sein zu können.
Im Oktober begann ich dann eine Ausbildung zur Krankenschwester, da ich leider keinen Studienplatz in Medizin bekommen hatte, und schließlich musste die Zeit bis ich endlich einen Platz bekommen würde ja irgendwie... möglichst sinnvoll... überbrückt werden.
Die ersten Wochen in der Ausbildung machten mir auch Spaß und ich war fest davon überzeugt den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, doch mit der Zeit verließ mich der Spaß und jeder Tag den ich zur Station musste wurde zu einer Überwindung... es machte keinen Spaß mehr, nicht etwa das Interesse an Medizin war geschwunden, sondern einfach das Arbeiten auf der Station war schrecklich. Je schlimmer es wurde, desto mehr wünschte ich mich in die USA zurück und ich wünschte mir das irgendetwas passieren würde, so das ich nicht mehr zur Arbeit müsste. Wirklich davon erzählt habe ich nur wenigen meiner (noch übrig gebliebenen) Freunde, und verstehen konnte es eh auch niemand.
Ende Februar bekam ich dann eine Email, die ich mir zwar immer Erhofft hatte, doch mit der ich nie gerechnet hätte. Sie kam von meiner Gastmutter und der Betreff lautete: „Aupair for a few months?“
Dazu muss ich vielleicht erst einmal sagen das meine Gastfamilie nach mir kein neues Au Pair bekommen hat, da meine Gastmutter sich überlegt hatte lieber zu Hause zu bleiben anstatt arbeiten zu gehen um mal selber für ihre Kinder da sein zu können.
In der Email stand nun das sie Ende März operiert werden müsse und auch wieder 2 Mal die Woche arbeiten gehen würde und das sie jemanden suchen würden der daran interessiert wäre für einige Monate zu kommen, da sie für mindestens 6 Wochen nichts schweres heben durfte, somit auch nicht die 2 jährige Tochter, und ob ich nicht jemanden wüsste der Lust und Zeit hätte.
Ich glaube mein Herz blieb einen Moment stehen als ich die Email las, doch dann dachte ich hier alles hin schmeißen um noch mal zurück zu gehen? Auf der einen Seite schrie mein Herz JA und auf der anderen Seite sagte mein Verstand NEIN! Meine Eltern waren natürlich wenig begeistert von der Idee und so mancher Streit spielte ich bei uns ab. Die Entscheidung viel mir nicht leicht, wirklich nicht, auch wenn viele glauben ich hätte mich eh sofort entschieden, nein das habe ich nicht, es war ein großer Kampf in mir und schließlich hat nach einigen schlaflosen Nächten mein Herz meinen Verstand besiegt.
Unverständnis kam von vielen Seiten, doch ich erwartete auch von niemandem das er/sie mich verstehen konnte, schließlich konnten die wenigsten auch nur im Geringesten nachvollziehen was in mir vorging, das einzigste was ich wollte war das meine Entscheidung respektiert werden würde! Ich glaube das ich selten mir meinen Eltern so viele Streitgespräche hatte wie in der Zeit bis zu meinem zweiten Abflug, es tut mir leid das ich ihnen soviel Sorge und Ärger bereitet habe, doch ich konnte einfach nicht anders.
Mitte März kündigte ich meine Ausbildung (bei der Ausbildung zur Krankenschwester hat man eine 6 monatige Probezeit, so dass das problemlos ging) und flog am 10. April 2002 wieder nach Minneapolis, noch einmal für 5 Monate, ja vielleicht war es eine Flucht wie viele sagen, aber es war die richtige Entscheidung!!! Ich hatte lange Zeit über meine Zukunft und ob ich wirklich Medizin studieren wollte nachzudenken, warum wollte ich das eigentlich machen? Und warum war der zweite Berufswunsch Architekt zu werden eigentlich aus meinem Programm geflogen? So etwa sahen die Fragen aus die ich mir stellte und mich mit quälte... letzteinendes entschied ich mich um und werde nun ab Oktober Architektur in Dortmund studieren.
Die 5 Monate vergingen wie im Flug und ich dachte oh nein jetzt beginnt mit Sicherheit alles noch einmal von vorne wenn du nach Hause kommst. Inzwischen bin ich seit knapp 3 Wochen wieder zu Hause zu Hause doch der Schlag mit dem Hammer blieb diesmal aus, vielleicht weil ich wusste wie es sein kann und mich irgendwie darauf vorbereitet habe!?
*Update 30.11.2003*
Durch Zufall bin ich gerade nochmal auf diesen Bericht gestossen, habe ihn selbst nochmal gelesen und möchte nun noch etwas hinzufügen, seit meiner 2. Heimkehr im September 2003 ist nun schon über ein Jahr vergangen und ich habe so einige "Ups and Downs" hinter mir. Mein Architekturstudium gefällt mir recht gut und ich bin froh (jedenfalls die meiste Zeit) mich dafür entschieden zu haben.
Aber ganz vergeht mein "Heimweh" wieder in die USA zu kommen nie, es gibt immernoch kaum Tage an denen ich nicht irgenwann im laufe des Tages wenigstens kurz über meine family oder Freunde da drüben nachdenke, aber es ist ok, und nicht mehr so schlimm wie ganz zu Beginn, nur ab und an ist mein Herz so richtig schwer.
Diesen Sommer war ich für 6, fast 7 Wochen während der Semesterferien wieder bei meiner family und ich habe die Zeit sehr genossen, man kann fast sagen alles aufgesogen und ich denke es wird ausreichen um bis zum nächsten Besuch (hoffentlich im nächsten Jahr) zu reichen. Meine Beziehung zu meiner Gastfamilie ist seit meinem 2. Aufenthalt dort um einiges intensiver und ich habe regelmäßig Kontakt so das ich immer auf einem relativ neuen Stand der Dinge dort bin :-)
Es wäre einfach schön wenn man ab und an einfach mal ein Wochenende dort sein könnte, doch leider ist der Weg dafür etwas zu weit und mein Geld viel zu knapp... so bleibt mir nur auf nächsten Sommer zu sparen *grins*
Oft werde ich auch gefragt ob es nicht ein Fehler war alles hier hin zu schmeissen, meine langjährigen Pläne mit dem Medizinstudium über Bord zu schmeissen usw. und dann erst im Grunde recht spät (meine Freunde waren fast alle schon im 5. Semester als ich "endlich" anfing) mit einem ganz anderen Studium zu beginnen? Hierzu kann ich ganz klar NEIN sagen, es war nicht falsch und ich bereue denn Schritt nocheinmal zurück gegangen zu sein nicht! Es hat sich für mich selbst vieles geklärt in dieser und nach dieser Zeit!!!
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