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Erfahrungsbericht von AngelofHope

Krebs, er verändert Leben

Pro:

-

Kontra:

er zerstört leben

Empfehlung:

Nein

Hallo liebe Community,

Ich habe lange überlegt ob ich diesen Bericht wirklich schreiben soll. Ich habe mich doch durchgerungen euch etwas darüber zu erzählen.
Es geht um Krebs.

Ich bin jetzt 23 Jahre alt und doch hat der Krebs mein Leben verändert. Nein nicht ich habe Krebs, meine Mutter hatte Krebs, und sie ist daran gestorben, sie war erst 46 Jahre alt.

Alles beginn etwa im Jahr 1995, ich war damals 16 Jahre alt und hatte grade meine Ausbildung begonnen.
Meine Mutter hatte schon seit einiger Zeit Halsschmerzen, sie hustete viel. Nichts besonderes dachten wir, kann ja passieren. Als es nach 2 Wochen noch nicht besser wurde, ist mein Papa dann mit ihr zum Arzt gefahren. Der sagte es wäre eine Reizung der Schleimhäute und verschrieb ihr was gegen Husten.
Nach einigen Tagen bekam meine Mutter dann auch noch schlechter Luft, also ging’s erneut zum Arzt, auch diesmal hat er sie nur auf Husten behandelt.

Das ging etwa 6 Monate so, sie war immer wieder zum Arzt gegangen und der hat sie immer nur auf Husten behandelt. Sie bekam kaum noch luft und Hustete den ganzen Tag. Meinem Papa ist dann der Kragen geplatzt und er ist mit meiner Mama dann zu einem HNO Spezialisten gefahren.
Dieser untersuchte meine Mama und wies sie sofort in die Spezialklinik in Münster ein, sie wurde noch am gleichen Tag operiert. Sie hatte Kehlkopfkrebs in fortgeschrittenem Stadium. Mein Papa war total fertig, mein Bruder wohnte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr zuhause also waren mein Papa und ich alleine.

In der ersten Operation wurde „nur“ ein Luftröhrenschnitt gemacht damit meine Mama wieder atmen konnte. Danach bekam sie starke Medikamente und Bestrahlungen. Als das alles nichts half hat man sie erneut operiert und ihr den Kehlkopf und den „Krebs“ rausgenommen, von da an konnte meine Mama nicht mehr sprechen.

Der Krebs hatte Metastasen gebildet, das wussten wir aber nicht, auch die Ärzte fanden es erst später raus, bis dahin wurde sie weiter zweimal die Bestrahlt. Sie war zwar wieder zuhause aber sie war nicht mehr sie selbst.

Dies ging ungefähr bis ins Jahr 96 so weiter, mit den Bestrahlungen. Die Metastasen wurden immer noch nicht entdeckt.
Bei einer Untersuchung in der Uniklinik Münster stellte man erst fest das sich Metastasen im gesamten Speiseröhren Bereich gebildet hatten, diese lagen so das sie auch die Luftröhre befallen hatten, sie waren nicht zu operieren. Es war also nur noch eine Frage der Zeit.

Meine Mutter konnte nicht mehr essen oder schlucken und musste in einer weiteren OP einen Zugang zum Magen gelegt bekommen damit sie Nahrung aufnehmen konnte. Dieser Zugang wurde über die Bauchdecke direkt in den Magen gelegt.

Ab diesen Zeitpunkt ging es rapide bergab mit meiner Mutter. Sie lag nur noch den ganzen Tag im Bett und hatte Schmerzen. Zu allem kann noch eine schlimme Entzündung des Halses dazu. Um den Luftröhrenschnitt hatte sich eine große Wunde gebildet die von Tag zu Tag größer wurde. Mein Papa hatte schon einiger Zeit einen Pflegedienst beauftragt sich um meine Mama 3x täglich zu kümmern. Der Pflegedienst war sehr gut und auch sehr nett.

Meine Mama bekam morgens und abends Morphium spritzen damit sie die starken Schmerzen ertragen konnte, die Wunde am Hals wurde 3x täglich ausgespült und versorgt, es sah schrecklich aus. Man sah kein Fleisch oder so, man sah nur eine große gelbe, eiterige Stelle, grausig.

Wir schreiben mittlerweile das Jahr 1997. In diesem Jahr habe ich meinen heutigen Mann kennengelernt.
Meiner Mama gings echt dreckig, sie stand zwar ab und zu mal auf und setzte sich zu meinem Papa abends ins Wohnzimmer aber das war auch schon alles.

Am 23.11. kam ich von meinen Freund nach Hause und vor der Tür stand der Notarztwagen.
Ich bin zum gleiche Zeitpunkt angekommen wie der Notarztwagen, sie fragten mich wo die Familie Gerling wohne, ich sagte ganz oben, denn das waren wir. Ich war schneller als die Sanitäter oben und mein Papa empfang mich. Ich fragte was los sei, er sagte das Mamas Wunde am Hals stark angefangen hat zu bluten. Die Sanitäter brachten dann meine Mama ins Krankenhaus, mein Papa blieb erst zuhause, ich schickte ihn dann aber ins Krankenhaus.
Das Krankenhaus war direkt gegenüber. Als er weg war habe ich meinen Freund angerufen der damals noch 35 km entfernt wohnte ( wem es was sagt ich wohnte in Hamm und er in Selm ). Ich erzählte ihm das Mama im Krankenhaus war, er sagte warte mal kurz, zwei Minuten später sagte er, das er zu mir kommt. Innerhalb von 20 min war er da. In der Zwischenzeit hatte ich das Bett von meiner Mama abgezogen, denn es war über und über voll mit Blut, das wollte ich meinem Papa ersparen. Ich war gerade fertig da kam die Frau vom Pflegedienst. Sie nahm sich viel Zeit und beruhigte mich erst mal.
Kurz danach war auch mein Freund dann da.

Etwa eine Stunde später kam mein Papa wieder. Er sagte es sei wieder alles in Ordnung, meine Mama bleibt über Nacht im Krankenhaus. Da sie viel Blut verloren hatte bekam sie ein Blutverdünnendes Mittel.

Mein Mann blieb über Nacht bei mir, am nächsten Tag wollte ich ihn dann nach Hause fahren

Am nächsten Tag dann holte mein Papa, Mama aus dem Krankenhaus ab.
Ich weiß nicht wieso aber ich sagte ihr das ich sie liebe, was ich sonst nie gesagt habe, sie lächelte mich an.
Mein freund wollte noch zum Essen bleiben, danach wollte ich ihn dann nach Hause fahren.

Wir saßen in meinem Zimmer, auf einmal sagte mein Papa „Sandra, es geht wieder los“, ich bekam Panik und lief sofort zu meiner Mama ins Schlafzimmer. Das Blut spritzte aus ihrem Hals, Intervallartig wie der Herzschlag, doch ich blieb ruhig, ich holte einige Tücher und habe sie meiner Mama gegeben, sie saß aufrecht im Bett und hatte sich den Mülleimer vor den Hals gehalten damit das Blut nichts dreckig macht.
Mein Papa hatte den Notarzt angerufen, ich zog mir meine Schuhe an und ging wieder ins Zimmer meiner Eltern. Meine Mama lag regungslos auf dem Bett, ich rief Papa, er setzte sie aufrecht hin, alles war voller Blut.
Meine Mama war bewusstlos geworden. Mein Papa setzte sie hin damit das Blut nicht in die Luftröhre läuft, damit sie nicht ertrinkt.
Mein Freund schnappte mich und lief mit mir nach unten um den Krankenwagen einzuweisen.
Zwei Minuten später war er auch schon da.
Kurz drauf haben sie meine Mama in den Krankenwagen gebracht. Ich wollte das nicht sehen und mein Freund hielt mich fest im Arm.
Mein Papa blieb noch. Auf dem Weg nach oben nahm mich dann mein Papa in den Arm und er sagte zu mir „ Ich glaube wir sehen Mama nicht wieder“. Ich blieb stark und sagte er solle sich keine Sorgen machen und nach Mama ins Krankenhaus rübergehen.

Mein Freund und ich machten dann das Schlafzimmer sauber. Blut wegwischen und Betten abziehen und so.
Etwa 10 Minuten später kam Papa wieder, er sah das wir das Schlafzimmer sauber machten und er sagte, schmeißt es weg, schmeißt alles weg. Ich fragt ihn warum. Er sagte Mama sei Tot. Papa fing an zu weinen, ich komischerweise nicht. Ich tröstete ihn und sagte das es ihr jetzt besser geht, das sie keine Schmerzen mehr hat.

Mein Freund machte das Zimmer weiter sauber, er hatte aber alles gehört. Er kam aus dem Zimmer und ging direkt in meins, er wollte uns in Ruhe lassen.

Mein Papa hatte sich beruhigt, doch dann fing ich an zu heulen.
Papa hörte wie mein Freund am weinen war und sich die Nase schnäuzte, er rief ihn zu uns.
Mein Freund tröstete mich. Mein Papa sagte „Wenigstens habt ihr euch noch“, da musste ich Sven festhalten das er meinen Papa nicht einen in die Schnauze haut, denn so was kann er überhaupt nicht haben, schließlich hat Papa noch mich und meinen Bruder.

Meine Mama starb am 24.11.1997. Sie war gerade mal 46 Jahre alt.
Hätte der Arzt sie nicht 6 Monate auf Husten behandelt, würde sie heute noch leben.

Das ist die Geschichte die mein Leben veränderte, meine Mama war eine lebensfreudige, fröhliche und liebenswerte Frau.

Mama Ich liebe Dich und du fehlst mir

Eure Sandy

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