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Erfahrungsbericht von wpwebmaster

Man sieht sich im Leben immer zwei Mal

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

„Man sieht sich im Leben immer zwei Mal“

Neulich habe ich in meiner Stammdiskothek mit einer Frau geflirtet, die beinahe meine Mutter hätte sein können, obwohl uns klar war, dass unser gegenseitiges Interesse nie über diesen Flirt hinausgehen würde. Wir sahen uns in die Augen, sprachen miteinander, lachten,
waren teilweise verlegen und wir wussten, wir beide wussten, dass an diesem Abend nicht mehr geschehen würde, kein leidenschaftlicher Kuss, kein Sex, kein Tauschen der Telefonnummern und doch hatte der Abend etwas Besonderes. Als sie ging, umarmten wir uns, wie ich es mit Freunden tue, sie gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte die Worte, die ich bis dahin schon einmal gehört hatte, ohne ihnen große Bedeutung zu schenken. Sie sagte: „Man sieht sich im Leben immer zwei Mal“ – ob es der Alkohol war, oder was auch immer, an diesem Abend dachte ich darüber nach. Ja – sie hatte Recht. Ich reflektierte mein Leben und stellte fest, dass sich dieser Satz, nichts mehr als eine Aneinanderkettung von Worten, ein Spruch, bis auf wenige Ausnahmen bewahrheitete und wer sagte überhaupt, dass es Ausnahmen gäbe? Der Satz sagt nichts über den Zeitpunkt aus, in dem das Ereignis, das Wiedersehen eintritt und so kann vom Prinzip her, genau dieser Zeitpunkt, in jedem beliebigen Zeitfetzen eintreten. Es war egal, wen ich wann und an welchem Ort traf und eventuell kennen lernte. Der Spruch bewahrheitete sich, in meinem Leben, von den banalsten Begegnungen hin, wie die Person, die man im Zug sah und die einen freundlich anlächelte,
der Person der man auf einer Kneipentour begegnete bis hin zu furioseren Momenten,
in denen man mit einer Person ins Gespräch kam, die einem an diesem Abend fasziniert hatte,
die einem den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Es waren unbedeutende und bedeutende Begegnungen und sie konnten sowohl schön als auch schlecht sein. Während meiner Überlegungen stellte ich mir die Frage, ob es einen besonderen Grund gibt, weshalb man sich immer ein zweites Mal begegnet. Ich stellte mir die Frage ob es sich um eine Art Chance handelte, war es Schicksal oder Zufall? Vielleicht gab dieses Wiedersehen einem die Möglichkeit, auszubessern was man bei der ersten Begegnung vergessen oder falsch gemacht hatte. Ein Beispiel, dass mir dazu einfiel war die so genannte Liebe auf den Blick, die wohl jedem von uns, wenigstens annähernd, widerfahren ist. Man stelle sich vor, dass man eine Person kennen lernte, man flirtete mit ihr, es knisterte und plötzlich wünschte man sich,
dass der Abend nicht vorbei gehen würde, dass man sich wieder sehen würde, dass man noch viel mehr Zeit miteinander verbringen könnte. Doch dann muss die Person oder man selbst
gehen – man tauscht keine Nummern aus, küsst sich nicht, sagt nur ein flüchtiges Lebewohl
und wenn der Abschiedsmoment vorbei ist, denkt man sich, dass man gerade den größten Fehler seines Lebens gemacht hat, dass man die Person niemals wieder sehen würde. Just in dem Moment, wo einem dieser Gedanke in den Sinn kommt, rennt man eventuell los, will
noch schnell gut machen, was man gerade falsch gemacht hat, jedoch muss feststellen, dass einem der Gedanke viel zu spät kam und die Person längst weg ist. In dem Moment fühlt man sich schrecklich allein, mit dem Schmach, mit der eigenen Schuld, der eigenen Dummheit,
doch das Leben geht weiter. Eventuell plagt einen dann Liebeskummer, eventuell vergisst man die Person auch wieder, doch dann – als ob der Abend nie vorbeigegangen wäre – trifft man plötzlich, nach ein paar Stunden, ein paar Tagen, Wochen, Monaten oder gar Jahren
wieder auf diese Person. Inzwischen hat man selbst einiges dazu gelernt und die andere Person auch und nun bietet sich die Chance, den vielleicht wieder entfachten Gefühlen, freien Lauf zu lassen und zu korrigieren was man falsch gemacht hatte. Unerwartet bot sich einem die Okkasion der Person ihre Telefonnummer zu entlocken, sich zu verabreden und vielleicht
ward das der Beginn einer wundervollen Epoche – mit dieser Person. Unweigerlich stellte sich bei meinen Überlegungen die Frage nach dem Schicksal, deren hoffnungslose Antwort ich umschiffte, in dem ich mit dem Denken einhielt.

(C) 2004, Patrick Schönfeld
Das sind meine Gedanken, wer sie klaut bekommt auf die Finger, wenn ich es seh :-P

21 Bewertungen, 2 Kommentare

  • NineW

    24.10.2004, 11:14 Uhr von NineW
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich habe verschiedene Personen schon wiedergetroffen ,die ich im Zug kennenlernte und dieser Satz so blöd er auch klingen mag ,aber meist trifft man sich wirklich 2Mal im Leben und komischerweise wie ich feststellen musste danach nicht mehr ,aber es

  • redwomen

    19.07.2004, 09:21 Uhr von redwomen
    Bewertung: sehr hilfreich

    aber warum wundert dies mich bei dir nicht??? *gg*