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Erfahrungsbericht von Schoko-Junkie

Ich meine den Regenbogen dort....

Pro:

hohe Sozialkompetenz, Disziplin und trotzdem jede Menge Spaß. Super Musik und und und

Kontra:

nix

Empfehlung:

Nein

Hallo, da bin ich wieder!

Nach einigen schreibmäßig sehr ruhigen, ansonsten aber doch ehr
turbulenten Tagen, möchte ich meinen Bericht am heutigem Tag
über ein ganz besonderes Projekt, eine ganz und gar
einzigartige Gruppe schreiben.

Hauptdarsteller sind ca. 40 Kinder und Jugendliche.

Besonderheit ist, es handelt sich um behinderte und
nichtbehinderte Jugendliche, die in einer Art harmonieren, wie
sie es ihresgleichen sucht.

Alter der Jungs und Mädels liegt zwischen 9 und 23 Jahren.

Grund des regelmäßigen Beisammenseins ist:
Wir machen Musik!

Wem es bis hierhin noch nicht zu konfus oder langweilig
geworden ist, den möchte ich herzlich einladen, meinen Bericht
bis zum Ende zu verfolgen, denn ab hier möchte ich die Gruppe
etwas genauer vorstellen.

Mein Junge besucht seit kurz vor seinem 2. Lebensjahr die
Musikschule. Angefangen haben wir in einer Art
Musikkindergarten, auch \" Musikgarten \" genannt. Von 4-6
Jahren stieg er in die musikalische Früherziehung auf und seit
seinem 6. Lebensjahr spielt er Geige.
Natürlich ist mir nach einer so intensiven Zeit nicht
entgangen, daß es an unserer Musikschule ein besonderes
Projekt gibt, die \" Integrationsgruppe\". Sie trägt den Namen \"
Regenbogengruppe \".
Auf die Nachfrage, ob mein Sohn auch in diesem Orchester
spielen kann, sagte die Lehrerin uns für Januar 2001 fest zu,
denn mindestens 7 Jahre sollte er sein oder wenigstens schon
eine Zeit Instrumentalunterricht gehabt haben.
Er ist der Jüngste, was aber kein Problem darstellt, denn er
wurde sehr gut aufgenommen. Er ist allerdings auch sehr
pflegeleicht und mit Spaß dabei.
Die Proben finden immer einmal pro Woche statt.

Von diesem Zeitpunkt an, hatte ich nun die Gelegenheit, die
Struktur und Inhalte dieser Regenbogengruppe intensiver
kennenzulernen. Und ich bin begeistert!

Die Orchesterstruktur sieht wie folgt aus:
Es steht ein Tisch dort, darauf befinden sich Klangstäbe. Da
nicht jeder weiß, was das ist, hier eine kurze Erklärung. Es
handelt sich um eine Oktave der Elemente eines Xylophons und
eines Metalophons. Sie werden gespielt von drei Behinderten
zur Zeit noch von dem derzeit jüngstem Mitglied.
Dahinter postieren sich die Keyboards, so 2-3, eine Querflöte,
eine Geige, 2-3 Blockflöten, 1-3 Gitarren, eine Trompete und
zum Schluß ein Schlagzeug. Natürlich werden die Instrumente
von ihren Experten gespielt und zwar alle von behinderten und
nichtbehinderten Jugendlichen!
Den Sänger möchte ich natürlich nicht vergessen. Er ist 13 und
somit in einem stimmkritischen Alter. Somit wurde ihm ín der
letzten Zeit eine Sängerin zur Seite gestellt.

Die Musik ist interessant. Hier handelt es sich nicht um ein
klassisches Orchester. Die Lieder sind zum Teil von der
Lehrerin selbst komponiert worden, die meißten Texte wurden
ebenfalls selbst geschrieben. Es ist musikalisch eine gesunde
Mischung aus Kinderliedern, Musical und Pop mit eigenem
Charakter.
Es gibt eine ganze Reihe von Auftritten im Jahr, in Kirchen,
auf der Bühne und wie am vergangenem Samstag auch bei
Veranstalltungen.

So, warum erzähle ich Euch/Ihnen das eigentlich?

Nun, der Grund ist der:

Ich erlebte-und erlebe teilweise immer noch, wie unsere
Gesellschaft auf Randgruppen reagiert. Gerade behinderte
Menschen erhalten Mitleid oder Hohn und Spott.
Nicht Protestieren Leute! Ich habe es erlebt in meiner aktiven
Zeit in der Klinik.
Und ich hörte Sprüche wie:

\" Ach ne, dat is ja traurich. Abo dat muß doch nich
sein, dat die getz hier so rumlaufen. Die müssen
doch inne Anstallt! \"

Ich krieg so ganz nebenbei Plaque, wenn ich daran denke.
Es ist allerdings nur noch halb so schlimm, seitdem ich diese
Regenbogengruppe kenne.
Ich bin erstaunt und fasziniert zugleich. In dieser Gruppe mit
dem erheblichen Altersunterschied vom Jüngsten 9 bis zum
Ältesten 23 Jahre, ist ausnahmslos JEDER willkommen. Es wird
keine Person ausgegrenz.
Behinderungen wie \" Down \", hier besser bekannt als
\" Mongoloid \", Genfehler, geistige Schwäche, bishin zur
schweren spastischen Behinderung- sie harmonieren zusammen,
wie ich es noch nie erlebt habe.
Und die Produkte können sich sehen und hören lassen.
Denn mindestens einmal im Jahr findet ein Workshop statt. Da
treffen sich die Leute, die Lust und Zeit haben, Kinder unter
14 Jahren in Begleitung eines Elternteils, und wir erarbeiten
ein Musical oder eine musikalische Reise. Das heißt, es wird
gebastelt, geschrieben, getextet und musiziert, bis ein Stück
bühnenreif ist. dann wird es vor einem kleinen Publikum
aufgeführt. Manchmal haben wir eine Woche Zeit, manchmal aber
nur zwei oder drei Tage.
Klar, um Ablaus braucht sich da keiner Sorgen zu machen, der
ist sicher.

Das Besondere ist nur, überleget Ihr/Sie mal, womit man sich
damals im bestem Pubertätsalter so beschäftigt hat. Viele
hatten da sicherlich etwas anderes zu tun. Hier wird zwischen
Abiturstreß, Liebeskummer und Ausbildung/Arbeit immert noch
die Zeit und die Menschlichkeit aufgebracht, sich zu treffen
und gemeinsam etwas zu unternehmen. Und jeder hat so richtig
Spaß.

Das gilt auch für das eine Wochenende im Jahr, welches wir in
einer Wahljugendherberge verbringen. Hier ist die Gemeinschaft
noch größer, da auch die Erwachsenen mit dabei sind. Es ist
lustig, entspannend und schön.

Hier wird deutlich, wozu Menschen fähig sind-gerade
Menschen,die NiCHT der NORM entsprechen, die ständig
unterschätzt werden.
Wenn wir \" Normalen \" unsere Ängste überwinden, dann wird das
Leben für alle Menschen \" normal\"




In diesem Sinne ein schönes Wochenende.
Schoko-Junkie

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