Erfahrungsbericht von ChopSuey
Suizid als Lösung?
Pro:
Nichts!
Kontra:
Alles!
Empfehlung:
Nein
Es ist keine Woche her als meine Freundin mitten in der Nacht völlig aufgelöst bei mir vor der Tür stand und Sturm klingelte...
Der erste Gedanke wenn es Nachts klingelt oder das Telefon läutet ist doch meist, dass etwas passiert sein muss. Und so war es dann auch. Unter Tränen erzählte sie mir, dass etwas furchtbares geschehen sei...zuerst konnte ich keinen sinnvollen Satz aus ihr herausbringen. Etwas verwirrt und schon leicht panisch versuchte ich sie zu beruhigen und konnte nach einigem guten Zureden endlich in Erfahrung bringen weshalb sie so hysterisch war:
Ein Bekannter hatte sich umgebracht...
Ich kann gar nicht recht beschreiben was ich bei dieser Nachricht empfunden habe. Zuerst war ich perplex, dachte ich hätte mich wohl verhört. Sie erzählte mir dann ganz ruhig was genau passiert war, dass er sich wohl von seinem Freund getrennt hat und sich noch am selben Tag erhängte. Ich war gleichzeitig entsetzt und schockiert. Wie reagiert man auf so eine Nachricht?
Irgendwie gelang es mir nicht Trauer zu empfinden...alles was ich empfand war Wut! Gefolgt von Schuldbewusstsein darüber, dass ich wütend war. Denn der erste Gedanke der mir durch den Kopf ging war : Wie konnte er das tun? Wie kann jemand sowas seinen Freunden, seiner Familie und allen denen man was bedeutet antun?...Ja ich empfand es schlicht als feige, dass man sich so aus der Affäre ziehen kann und nicht stark genug ist sich seinen Problemen zu stellen.
Aber eigentlich ist es unfair von mir so zu reagieren oder?...Wer weiß schon was in jemanden vorgeht der keinen anderen Ausweg mehr sieht als sich umzubringen.
Über die Gründe der Tat kann man nur spekulieren; einen Abschiedsbrief gibt es nicht....wiederum etwas, dass mich wütend macht. Wenigstens eine Erklärung! Um die Frage \"Warum\" dreht sich letztendlich alles.
Nun eigentlich stand ich ihm nicht sehr nahe. Wir waren Bekannte, aber nicht, dass was man im allgemeinen gute Freunde nennt....weshalb es mir vermutlich um so schwerer fällt mich in ihn hineinversetzen zu können und das Ganze nachzuvollziehen.
Kann man Selbstmörder oder Selbstmordgefährdete in eine bestimmte Kategorie einordnen?
Diese Erfahrung hat mich gelehrt, dass man es nicht kann. Es gibt keinen bestimmten Typen von Mensch, auch wenn ich vorher anders darüber dachte. Natürlich kann man allgemeine Aussagen treffen, wie : Er war labil. Fühlte sich von der Gesellschaft verstoßen (er war schwul) und von seinen Eltern nicht akzeptiert. Trotzdem war er meist fröhlich und hatte viele Freunde die ihm beistanden. Wenn er so große Probleme hatte, hätte es genügend Menschen gegeben die ihm geholfen hätten. Er hätte nur um Hilfe bitten müssen...denn wer vermutet das schon?
Wiederum bleibt einem nur die Frage nach dem \"Warum\"....vermutlich kannte ihn niemand wirklich. Vielleicht war seine Fröhlichkeit nur aufgesetzt; der Schmerz letztendlich zu groß...
Falls der Grund wirklich die Trennung von seinem Freund war, war der Selbstmord vielleicht nur eine Kurzschlussreaktion. Oder der Auslöser...der Faktor der das Fass zum überlaufen brachte, so dass er keine andere Möglichkeit mehr sah.
Oder ein misslungener Hilfeschrei...vielleicht wollte er sich gar nicht wirklich umbringen.
Oder, oder, oder...Man kann nur spekulieren.
Weinen und um ihn trauern konnte ich erst auf der Beerdigung. Wenn einen die Realität einholt und einem zum ersten mal richtig bewusst wird: Er ist tot. Das wars. Du wirst ihn nie wieder sehen. Man muss die Tatsachen akzeptieren auch wenn man sie nicht versteht oder nachvollziehen kann. Etwas anderes bleibt einem nicht übrig. Aber ich empfinde es auch jetzt noch als verantwortungslos und egoistisch...
Vielleicht bin ich ungerecht, aber so fühle ich. Es erscheint mir einfach unbegreiflich, dass man im Alter von 20 Jahren glaubt man habe sein Leben gelebt und kommt zu dem Schluss, dass es keinen Sinn mehr macht. Wer weiß denn schon was die Zukunft bringt? Das Leben besteht nunmal nicht nur aus Freude und Spass. Jeder macht Höhen und Tiefen durch...manche vielleicht ihr Leben lang. Trotzdem kann man die Augen nicht vor der Realität schließen und vor seinen Problemen davon laufen. Wem hilft das denn?
Es ist einfach nur rücksichtslos und unfair. Nicht nur sich selbst gegenüber, auch den Menschen gegenüber die man zurücklässt und welche keine Erklärung finden; sich vielleicht noch selbst die Schuld geben.
Es ist gleichzeitig aber auch einfach nur traurig, dass es Menschen gibt die sich so allein gelassen, missverstanden und unnütz fühlen, dass sie zu so einer drastischen Maßnahme greifen und ihre Verzweiflung nicht überwinden können. Dass sie den Tod als Erlösung empfinden...
Vor ein paar Jahren schon habe ich auf ähnliche Art jemand verloren...auch diese Tat begreife ich bis heute nicht...
Alles was ich weiß ist, dass der Tod sicher keine Lösung bringt. Was letztendlich bleibt ist nur Trauer und eine Leere, die derjenige hinterlässt...
Der erste Gedanke wenn es Nachts klingelt oder das Telefon läutet ist doch meist, dass etwas passiert sein muss. Und so war es dann auch. Unter Tränen erzählte sie mir, dass etwas furchtbares geschehen sei...zuerst konnte ich keinen sinnvollen Satz aus ihr herausbringen. Etwas verwirrt und schon leicht panisch versuchte ich sie zu beruhigen und konnte nach einigem guten Zureden endlich in Erfahrung bringen weshalb sie so hysterisch war:
Ein Bekannter hatte sich umgebracht...
Ich kann gar nicht recht beschreiben was ich bei dieser Nachricht empfunden habe. Zuerst war ich perplex, dachte ich hätte mich wohl verhört. Sie erzählte mir dann ganz ruhig was genau passiert war, dass er sich wohl von seinem Freund getrennt hat und sich noch am selben Tag erhängte. Ich war gleichzeitig entsetzt und schockiert. Wie reagiert man auf so eine Nachricht?
Irgendwie gelang es mir nicht Trauer zu empfinden...alles was ich empfand war Wut! Gefolgt von Schuldbewusstsein darüber, dass ich wütend war. Denn der erste Gedanke der mir durch den Kopf ging war : Wie konnte er das tun? Wie kann jemand sowas seinen Freunden, seiner Familie und allen denen man was bedeutet antun?...Ja ich empfand es schlicht als feige, dass man sich so aus der Affäre ziehen kann und nicht stark genug ist sich seinen Problemen zu stellen.
Aber eigentlich ist es unfair von mir so zu reagieren oder?...Wer weiß schon was in jemanden vorgeht der keinen anderen Ausweg mehr sieht als sich umzubringen.
Über die Gründe der Tat kann man nur spekulieren; einen Abschiedsbrief gibt es nicht....wiederum etwas, dass mich wütend macht. Wenigstens eine Erklärung! Um die Frage \"Warum\" dreht sich letztendlich alles.
Nun eigentlich stand ich ihm nicht sehr nahe. Wir waren Bekannte, aber nicht, dass was man im allgemeinen gute Freunde nennt....weshalb es mir vermutlich um so schwerer fällt mich in ihn hineinversetzen zu können und das Ganze nachzuvollziehen.
Kann man Selbstmörder oder Selbstmordgefährdete in eine bestimmte Kategorie einordnen?
Diese Erfahrung hat mich gelehrt, dass man es nicht kann. Es gibt keinen bestimmten Typen von Mensch, auch wenn ich vorher anders darüber dachte. Natürlich kann man allgemeine Aussagen treffen, wie : Er war labil. Fühlte sich von der Gesellschaft verstoßen (er war schwul) und von seinen Eltern nicht akzeptiert. Trotzdem war er meist fröhlich und hatte viele Freunde die ihm beistanden. Wenn er so große Probleme hatte, hätte es genügend Menschen gegeben die ihm geholfen hätten. Er hätte nur um Hilfe bitten müssen...denn wer vermutet das schon?
Wiederum bleibt einem nur die Frage nach dem \"Warum\"....vermutlich kannte ihn niemand wirklich. Vielleicht war seine Fröhlichkeit nur aufgesetzt; der Schmerz letztendlich zu groß...
Falls der Grund wirklich die Trennung von seinem Freund war, war der Selbstmord vielleicht nur eine Kurzschlussreaktion. Oder der Auslöser...der Faktor der das Fass zum überlaufen brachte, so dass er keine andere Möglichkeit mehr sah.
Oder ein misslungener Hilfeschrei...vielleicht wollte er sich gar nicht wirklich umbringen.
Oder, oder, oder...Man kann nur spekulieren.
Weinen und um ihn trauern konnte ich erst auf der Beerdigung. Wenn einen die Realität einholt und einem zum ersten mal richtig bewusst wird: Er ist tot. Das wars. Du wirst ihn nie wieder sehen. Man muss die Tatsachen akzeptieren auch wenn man sie nicht versteht oder nachvollziehen kann. Etwas anderes bleibt einem nicht übrig. Aber ich empfinde es auch jetzt noch als verantwortungslos und egoistisch...
Vielleicht bin ich ungerecht, aber so fühle ich. Es erscheint mir einfach unbegreiflich, dass man im Alter von 20 Jahren glaubt man habe sein Leben gelebt und kommt zu dem Schluss, dass es keinen Sinn mehr macht. Wer weiß denn schon was die Zukunft bringt? Das Leben besteht nunmal nicht nur aus Freude und Spass. Jeder macht Höhen und Tiefen durch...manche vielleicht ihr Leben lang. Trotzdem kann man die Augen nicht vor der Realität schließen und vor seinen Problemen davon laufen. Wem hilft das denn?
Es ist einfach nur rücksichtslos und unfair. Nicht nur sich selbst gegenüber, auch den Menschen gegenüber die man zurücklässt und welche keine Erklärung finden; sich vielleicht noch selbst die Schuld geben.
Es ist gleichzeitig aber auch einfach nur traurig, dass es Menschen gibt die sich so allein gelassen, missverstanden und unnütz fühlen, dass sie zu so einer drastischen Maßnahme greifen und ihre Verzweiflung nicht überwinden können. Dass sie den Tod als Erlösung empfinden...
Vor ein paar Jahren schon habe ich auf ähnliche Art jemand verloren...auch diese Tat begreife ich bis heute nicht...
Alles was ich weiß ist, dass der Tod sicher keine Lösung bringt. Was letztendlich bleibt ist nur Trauer und eine Leere, die derjenige hinterlässt...
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