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Erfahrungsbericht von Nietzsche

Urlaubsunfall mit Folgen...

Pro:

man hat Zeit zum lesen ; ((

Kontra:

alles! einfach alles!

Empfehlung:

Nein

Tja, mein letzter Urlaub war nicht so ganz in der Art, wie ich ihn mir gewünscht hätte: Ich habe mir den linken Fuß gebrochen! Wie es dazu kam und vor allem, was dabei/danach etc. passierte folgt stehenden Fußes sozusagen (aber der Rechte bitte!) ; )

Ich landete mit meinem Freund Freitags auf der wunderschönen Insel Gozo, die zu Malta gehört. Lange hatte ich auf den Urlaub hingearbeitet und ihn zudem mehr als nötig. Die ersten Tage verliefen schön und ich begann langsam in das Urlaubsgefühl hinüber zu gleiten. Baden konnte man zwar nicht, weil es zu windig war, doch was solls?! Vor uns lagen ja noch fast zwei Wochen mit Aussicht auf Bade- und Schnorchelvergnügen.

Dann am Montag war es endlich soweit: Das Wetter wirkte relativ windstill und merklich wärmer als zuvor. Am Frühstückstisch beratschlagten wir, wie der Tag verlaufen sollte: Erst auf den Markt in der Nachbarstadt und dann Baden oder umgekehrt. Wir entschieden uns für die erste Variante... .

Als wir mit dem Bus aus der Nachbarstadt zurückkehrten, wollten mein Freund eigentlich an der ersten Haltestelle im Ort aussteigen, doch ich bestand darauf sitzen zu bleiben und statt dessen erst die nächste zu nehmen... .

An der Betreffenden Haltestelle stürmte ich aus dem Bus. Es war heiß, ich wollte endlich an den Strand, hatte Durst. Ich stand hinter dem Bus und schaute (oder wollte schauen), wo wir lang müßten, um zum Appartement zu kommen, da krachte es plötzlich neben mir. Was dann in meinem Kopf passierte war merkwürdig und faszinierend zugleich: Ich registrierte, daß ein Ford Transit neben mir stand und hatte nur zwei Fragen im Kopf: „Wo kommen die denn her?“ und „Warum passen die nicht auf?“.

Als nächstes kontrollierte ich meinen Körper, denn irgendwie wußte ich, daß etwas nicht stimmte, konnte jedoch nicht feststellen was. Alles lief nun sehr systematisch und rational ab: Kopf? Ist ok! Arm? Ist ok! Fuß? Nicht ok!!
Ich starrte auf meinen linken Fuß oder besser gesagt das, was er mal war: Er wirkte unglaublich weit weg von mir und hatte eine Farbe und Form angenommen, die mir sehr, sehr fremd vorkam... Ich dachte kurz bei mir:“Der platzt gleich!“ Statt über den Gedanken zu erschrecken griff ich nach meiner Sandale, um sie auszuziehen, da mir dies sinnvoll erschien.
Danach beherrschte nur noch ein Gedanke meinen Kopf, der sogar stärker war als der dumpfe Schmerz, der sich nun langsam einstellte:“Ich brauche sofort Hilfe!“

Mittlerweile war mein Freund bei mir und stützte mich, da ich die ganze Zeit auf einem Bein balancierte. Irgendwie hatte ich es bis dahin geschafft nicht umzufallen und selbst den Schuh auf einem Bein auszuziehen war keine Schwierigkeit. Ich dachte noch nicht mal darüber nach, daß ich umfallen könnte, sondern handelte einfach nur noch... .

Der Fahrer des Wagens fragte, ob alles in Ordnung sei, doch diese Frage konnte ich nur verneinen. Hilfe bekam ich von ihm nicht! Er stieg nicht aus, um mir zu helfen und selbst als wir ihn darauf hinwiesen, daß ich sofort einen Arzt bräuchte, gab er sich sehr widerwillig und zögerlich.
Schließlich kam ein hilfsbereiterer Mensch vorbei, der uns sofort in sein Auto packte und ins Krankenhaus brachte.
Mittlerweile liefen mir die Tränen über die Wangen. Nicht wirklich vor Schmerz, sondern eher durch den Schock!

Im Krankenhaus wurde der Fuß geröntgt: Zwei Knochen gebrochen und ein Teil am großen Zeh abgesplittert. Ein wahrlich niederschmetterndes Ergebnis, wenn man sich auf Urlaub und Erholung eingestellt hatte.
Die nächsten Tage sollte ich das Bett im Appartement nicht verlassen und den Fuß hochlegen.

Ich lag also. Am Unfalltag schoß mir alles mögliche durch den Kopf: Eine Entscheidung am Tag anders getroffen und nichts wäre passiert! Einen Schritt weiter und ich wäre frontal erfasst worden! Eine Sekunde länger im Bus und nichts wäre passiert! Der Urlaub ist im Arsch! Wie soll alles weiter gehen? Warum mir?
Daneben spielte sich immer wieder der Unfall vor meinen Augen ab. Wie ein Film, der auf Wiederholung gestellt ist. Man muß sich das wie einen Tagtraum vorstellen, den man nicht abstellen kann und bei dem alle Emotionen des Unfalls wiederholt gefühlt werden.
Beim Durchleben dieses Filmes begriff ich erst nach und nach, was eigentlich passiert war und vor allem, wie es passiert war: Der Wagen war über meinen Fuß gefahren. Das hatte ich zuvor gar nicht begriffen durch den Schock!

Wie der Urlaub weiterging? Ich habe viel gelegen. Eigentlich fast nur, da aufstehen und den Fuß bewegen eine Qual war! Ich habe viel gelesen: 6 Bücher und nebenbei immer wieder stundenlang die Zimmerdecke angestarrt. Durchaus eine Tätigkeit, an die man sich gewöhnen kann! ; (
Mein Freund umsorgte mich rührend (lieben Dank auch noch mal an dieser Stelle!)!

Nun sind 5 Wochen vergangen und ich darf für die nächsten 3 Wochen mindestens immer noch nicht laufen. So langsam resigniere ich, doch dies läßt sich wohl nicht ändern... .

Am meißten ärgert mich, daß ich kein Schmerzensgeld erwarten kann. Ich habe keine Rechtschutzversicherung und selbst wenn ich eine hätte, dann gibt es in dem Land kaum Aussicht auf Erfolg!
Verdient hätte der Fahrer des Wagens es auf jedem Fall! Nicht nur wegen seines Verhaltens, sondern auch wegen seiner frechen Aussage bei der Polizei! Seine Version: Er sei sofort ausgestiegen, um mir zu helfen, doch ich habe die Hilfe abgelehnt. Offensichtlich sei mir auch nichts passiert, denn ich sei darauf mit meinem Freund weggegangen.

Gott sei Dank ist nichts passiert, denn nicht auszudenken, wenn ich schon seit 5 Wochen liegen müßte und für mindestens 3 weitere Wochen auf Krücken gehen müßte! ; ((

Ich hoffe jedenfalls euer Urlaub war besser!


Kleiner Tipp zum Schluß: Immer eine Auslandskrankenversicherung abschließen, denn das zahlt sich aus (auch wenn man sich von denen einen Tag nach dem Unfall Fragen, wie „Sagen Sie mal, stimmt das eigentlich, daß man im ersten Moment noch keine Schmerzen fühlt? Interessiert mich jetzt mal privat!“ gefallen lassen muß)!
Außerdem ist bei so einem Unfall wichtig sich vom Krankenhaus eine Bescheinigung geben zu lassen, daß man transportfähig ist! Sonst kann es passieren, daß man am Flughafen nicht weggelassen wird – das wäre mir fast passiert... .

P.S. Der Unfall liegt mitlerweile über 6 Monate zurück und ich bin zum Glück wieder genesen!

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