Über Themen mit V Testbericht

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Erfahrungsbericht von campino

Vermieter und andere Katastrophen

Pro:

Das Einkaufen wird erleichtert, nicht nur für Vegetarier nützlich, auch "Otto Normalesser" ist an den Inhaltsstoffen interessiert.

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Vorgeschichte

1985 bezog ich mit meiner damals noch "kompletten" Familie eine 5-Zi-Wohnung, deren hervorstechendste Eigenschaft ihre Größe war. 135 Quadratmeter sind ganz schön groß, da bietet so manches Einfamilienhaus weniger Platz.
Diese 135 Quadratmeter waren auch in erster Linie ausschlaggebend für unsere Entscheidung, diese Wohnung vom Vormieter zu übernehmen, denn der Zustand der Wohnung war katastrophal! Wir einigten uns mit der damaligen Vermieterin, einer schon etwas betagten alten Dame, dass wir die Wohnung in unrenoviertem Zustand übernehmen und somit beim Auszug natürlich auch nicht renovieren müssen. So weit - so gut.

Mein damaliger Ehemann ging mit einigen Freunden ans Werk, um die Wohnung aufzumöbeln und in einen beziehbaren Zustand zu bringen. Der Vormieter hatte nicht nur alle Möbel die er nicht mehr brauchte (Sperrmüllqualität) hinterlassen, sondern auch eine sehr eigenwillige Art gehabt, die Wohnung umzubauen. So hatte er im Bad zwar zusätzlich zur Badewanne eine Duschkabine eingebaut, aber über der Dusche prangte noch immer eine Schiene, die für einen Duschvorhang vorgesehen war. Diese Schiene ließ sich auch nicht entfernen, sie war derartig fest mit dem Mauerwerk verbunden, das alle Versuche sie zu entfernen, fehlschlugen.
Die Badewanne war auch nicht mehr das neueste Modell, aber benutzbar.
In der Küche war alles mit Rauhfaser tapeziert. Das bereitete keine Schwierigkeiten, da konnten wir einfach drüberstreichen.

Ursprünglich gab es in der Wohnung 15 Türen. Unser Vorgänger hatte einen Teil der Türen entweder übertapeziert oder mit einer scheußlichen Konstruktion verkleidet, die sehr entfernt an Nut- und Federschalung erinnerte, aber nur sehr entfernt. Wenn ich mich recht entsinne, war das Material Pressspanplatten, jede ca. 50 cm breit und einfach auf eine Unterkonstruktion aus Latten genagelt. Da bot es sich an, den unansehlichen Pressspan durch eine echte Nut- und Federschalung zu ersetzen, was wir dann auch getan haben.

Apropos Türen: Die noch vorhandenen Türen waren mit einer holzfarbenen Ölfarbe gestrichen und nicht lackiert.

Die Böden der Wohnung bestanden teils aus Teppichboden, teils aus Linoleum (dem Zustand nach zu urteilen: Vorkriegsware).

So weit, so gut. Wir haben sehr viel Arbeit reingesteckt, Tapeten entfernt, neu tapeziert, gestrichen, geweißelt, auf die Böden kamen Teppiche und so noch und nach befand sich die Wohnung in einem bewohnbaren Zustand.

18 Jahre später...

18 Jahre sind eine lange Zeit. Meine Ehe hat sich in Nichts aufgelöst, meine erwachsenen Töchter haben ihre eigenen Wohnungen.

Über die Jahre hinweg, habe ich immer mal wieder mit Freunden und Bekannten in meiner Wohnung renoviert. Im letzten Jahr war es wieder mal so weit. Flur, Wohn- und Esszimmer waren an der Reihe. Also erst mal war Tapeten entfernen angesagt, denn im Flur befand sich eine Textiltapete, die nicht überstreichbar war. Im Esszimmer wollte ich nochmal überstreichen, als mir oberhalb des Fensters ein dunkler Fleck auffiel. Also da musste die Tapete auf jeden Fall weg. Unter dieser Tapete kam jedoch ein hässliches Loch und jede Menge Schimmel zum Vorschein. Dach undicht. Mist. Nun geht mich als Mietr ja ein undichtes Dach nichts an. Das zu richten ist Sache des Vermieters. Also habe ich diesen Mangel der Tochter meiner mittlerweilen verstorbenen Vermieterin gemeldet und von da an hieß es: ABWARTEN.

Also machte ich mich über die Küche her, die einen neuen Anstrich auch mal wieder nötig hatte. Hier konnte man nun beim besten Willen nicht mehr drüber streichen. Also ging es auch hier ans Tapeten ablösen. Ihr könnte euch mein Entsetzen vorstellen, als unter der Tapete auch eine Pressspanplatten-Konstruktion zum Vorschein kam, die aber schon sehr kaputt war, da auch Teile davon sich beim Ablösen der Tapete mit verabschiedet hatten. Da half alles nichts, der Presspan musste runter. Als ich die Platten, bzw. deren Überbleibsel mit viel Mühe entfernt hatte, wusste ich auch, welchem Zweck er eigentlich gedient hatte. Darunter befand sich teilweise DC-fix und mit dem DC-fix verabschiedete sich auch ein großer Teil des ursprünglichen Verputzes. Na Danke. Eigentlich muss die ganze Küche frisch verputzt werden. Aber doch nicht von mir????

Meine Vermieterin meldete sich zu einer Wohnungsbegehung Ende Januar diesen Jahres an. Na endlich, da konnte ich ihr alles zeigen. Zur Küche sagte sie nichts. Auch zum Schimmelpilz sagte sie nichts. Sie sagte eigentlich überhaupt nichts.

Auf meine Nachfrage bakam ich zur Antwort: Von Undicht habe sie nichts gesehen (zur Küche sagte sie garnichts). Originaltextauzug der eMail: ...vielen Dank für Ihre Mail. Allerdings ist mir unklar, was Sie mit "undichtem Dach" meinten. Das wurde bei der Begehung mit dem Sachverständigen nicht aufgenommen. Undicht war meines Wissens glücklicherweise nichts. In Ihrer Wohnung steht ein Schließen der dauerelastischen Fugen in der Dusche an.

Tja, was tun? Tapezieren konnte ich nicht bevor Küche und Esszimmer in einen ordentlichen Zustand gebracht waren.

Durch Zufall erfuhr ich von einer Wohnung die zur Vermietung anstand und genau meinen Vorstellungen entsprach. Ich hatte zwar seit dem Auszug meiner Töchter immer mal wieder Ausschau nach einer anderen Wohnung gehalten, aber die Suche war nicht sehr intensiv. Aber diese Wohnung war so schön, da musste ich einfach zuschlagen!
Also folgte als nächster Brief an meine Vermieterin die

Kündigung

Antwort meiner Vermieterin: ...Ihr Kündigungsschreiben habe ich erhalten und bedaure, Sie als Mieterin zu verlieren.
Sie schrieben ja bereits, dass Sie dabei sind, die Wohnung zu renovieren. Bitte, beachten Sie auch, dass in Ihrem Keller noch Originaltüren zur Wohnung stehen, die wieder ordnungsgemäß und funktionsgerecht einzubauen sind.


Meine Antwort: Zu Ihrer Mail vom 04.05.03 möchte ich folgendes anmerken:

Selbstverständlich werde ich die Küchentür sowie die Türe zur Loggia wieder einhängen. Falls sich Ihr Schreiben auf weitere Türen bezieht, halte ich fest das mein geschiedener Mann und ich die Wohnung seinerzeit mit den teilweise zugebauten, bzw. vom Vormieter Herrn H. entfernten Türen (davon befindet sich eine im Flur zum Schlafzimmer, eine im Schlafzimmer zum hinteren, kleinen Zimmer, eine im Esszimmer zum Schlafzimmer und eine vom Flur zum Wohnzimmer) übernommen haben und ich wegen diesen Türen selbstverständlich nichts unternehmen kann.
Die von mir ausgeführten Schönheitsreparaturen in zeitlicher Reihenfolge:
Kinderzimmer: April 2003
Badezimmer, Toilette: September 2000
Die Küche und die dazugehörige Loggia wurden letztmalig im September
2000 renoviert.
Flur, das hintere kleine Zimmer, Schlaf- Wohn- und Esszimmer: Herbst
1998
Speisekammer: 1997

Ursprünglich war es meine Absicht, die Wohnung dieses Jahr grundlegend zu renovieren. Deshalb habe ich bereits begonnen, die Tapeten und die mittlerweile doch sehr verwohnten Teppichböden zu entfernen.
Im Wohn/Esszimmer möchte ich Sie nochmals auf das undichte Mauerwerk und die dadurch erhebliche Schimmelbildung aufmerksam machen. Da gesundheitliche Schäden durch Schimmelpilz nicht auszuschließen sind, wird der Raum von uns kaum noch genutzt.


Nachmieter

In meinem Mietvertrag steht, ich könne meinen Mietvertrag vorzeitig beenden, wenn ich mindestens 3 Nachmieter vorweisen kann, die in meinen Mietvertrag zu den bestehenden Bedingungen eintreten würden. Bestehende Bedingungen heißt auch, zu meiner derzeitigen Miete.
Ich habe meiner Vermieterin 4 Nachmieter nachgewiesen, die alle bereit waren, die anstehenden Schönheitsreperaturen durchzuführen und die Wohnung zu übernehmen.

Vorgestern beehrte mich meine Vermieterin mit einem Besuch. Im Schlepptau hatte sie Ihren Bruder und einen Architekten. Als erstes teilte sie mir mit, alle Nachmieter seien abgesprungen. Und dann kams so richtig dicke: Auf meine Kosten müssten alle Holzwände entfernt werden, alle Türen wieder eingesetzt, die Wohnung komplett renoviert werden und Miete hätte ich noch (mangels Nachmieter) bis zum 31.07.03 zu zahlen.

Fazit

Ich werde gleich morgen zum Mieterbund gehen. Dort bin ich gottseidank schon seit 1991 Mitglied. Ich hoffe nicht, das meine Vermieterin mit Ihrer Forderung durchkommt, denn diese Kosten kann ich unmöglich aufbringen. Ich verdiene zwar nicht schlecht, aber ich bin eben auch Alleinverdienerin mit einem Kind.
Zwei der von mir vorgeschlagenen Nachmieter habe ich übrigens angerufen. Die Vermieterin hat einen Tag bevor sie bei mir war mit ihnen Kontakt aufgenommen und ihnen einen horrenden Mietpreis angekündigt. Da haben die Nachmieter natürlich abgesagt.

Das Fazit vom Fazit

Lt. Mietvertrag kann ich, wenn meine Vermierin keinen meiner Nachmiter akzeptiert, einen Nachmieter meiner Wahl in meinen Mietvertrag eintreten lassen. Zu den in meinem Mietvertrag bestehenden Bedingungen und natürlich auch zu meiner derzeitigen Miete. Erhöhen kann sie die Miete nur im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften.
Aber um ehrlich zu sein, das getraue ich mich nicht. Und welcher (Nach)Mieter möchte denn schon von Anfang an Streit mit der Vermieterin haben?

Liebe Grüße von Eurer sehr frustrierten Andrea, die heute mit ihrem Umzug in die neue Wohnung beginnt.






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An dieser Stelle unter "Alles mit V" stand früher ein anderer Bericht, für den es aber mittlerweile eine passende Kategorie gibt.
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-09-16 22:03:57 mit dem Titel V-Label Veganer




Wie Ihr aus meinen Berichte wisst, gehöre ich zum Stamme der (Fast)-Allesfresser, habe aber unter meinen Kindern eine Veganerin und eine erst kürzlich vom Vegetarier zum Veganer mutierten Teenager. Das als Vorwort für die "Unwissenden" unter Euch.

Bislang ist es nicht unbedingt einfach, als Vegetarier zu leben, als Veganer schon gar nicht. Sehr oft verstecken sich in Produkten, die sich mit den Beinamen vegetal, vegetarisch, etc... schmücken (Seit BSE werden es immer mehr), doch noch tierische Inhaltsstoffe. Oft aber so klein gedruckt, das es leicht überlesen wird. Pizza vegetarisch? Oft ist im Teig Schweineschmalz enthalten, fast jedes Bonbon enthält Gelatine, wie auch viele Joghurts und Puddingzubereitungen.

Und erst kürzlich fiel mein begehrlicher Blick auf eine Packung als Gemüseburger deklarierte Buletten, die sich bei näherem Ansehen, als fleischhaltig und zwar in nicht geringem Ausmaß (35 %)!!! entpuppten.

So wird das Einkaufen für Vegetarier und Veganer zur Lesestunde und dauert entsprechend lang.

Schon längere Zeit wird durch die Verbraucherverbände eine verbesserte Kennzeichnung der Lebensmittel und ihrer Bestandteile gefordert.
Jetzt endlich sind erste Erfolge erzielt worden.

Zitat: Ein neues Label der Europäischen Vegetarier Union garantiert rein vegetarischen Inhalt: Mit dem V-Label dürfen nur Waren und Produkte gekennzeichnet werden, die keine Zutaten oder Substanzen von getöteten Tieren enthalten. ... Wenn das V-Label für Produkte verwendet wird, die keinerlei tierische Stoffe enthalten, darf das Wort vegan beigefügt werden heißt es in den Vergabekriterien. Bislang bieten die Firmen Seeberger (Reisgebäck, erhältlich in vielen Supermärkten) und The Vegetarian People (Tiefkühlmenüs im Direktvertrieb) diese für vegetarisch lebende Kunden wichtige Einkaufshilfe. Mit einer Postkartenaktion in Kooperation mit der Vegetarischen Initiative wollen die Verbraucherzentralen noch mehr Firmen dazu bewegen, das Label auf entsprechende Fertigprodukte zu drucken. Interessierte Verbraucher können die Postkarten per Telefon unter (040) 24 83 2-240, per Fax unter (040) 24 83 2-290 oder per e-mail unter [email protected] bestellen.



Ich wünsche mir, das noch viel mehr Firmen mitmachen, so das ich auf den ersten Blick erkennen kann, was ich da einkaufe und ob das vegan ist. Dann komme ich wieder bedeutend schneller zur Supermarktkasse und habe dementsprechend mehr Zeit und Muße mich Yopiund Euren Berichten zu widmen.


Gruß, Andrea

90 Bewertungen, 7 Kommentare

  • anonym

    10.02.2011, 14:34 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Tja, ja, Mieter und Vermieter. Ein Thema für sich, auch heute noch.

  • misscindy

    08.12.2008, 00:17 Uhr von misscindy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr schöner Bericht, lg Sylvia

  • Zuckermaus29

    07.05.2007, 13:07 Uhr von Zuckermaus29
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönen Montag! Liebe Grüße Jeanny :o)

  • hjid55

    03.02.2007, 17:27 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg Sarah

  • anonym

    29.07.2006, 15:08 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • Lieselotte5

    09.06.2002, 00:48 Uhr von Lieselotte5
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich bin auch seit 5 Jahren Vegetarier, wäre auch gerne Veganer, aber das ist irgendwie nicht so leicht zu bewältigen, dass man auch alle Nährstoffe bekommt.

  • Hyperhirn

    05.06.2002, 09:23 Uhr von Hyperhirn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Text, sind wir ja von Dir gewohnt :o) MfG. Davidchen