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Erfahrungsbericht von kornix

Der Vampir als Spielgefährte

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Vorwort

Die Geschichte der Vampire ist voller Mißverständnisse. Seit es Menschen gibt, gibt es Blutsauger in allen Bevölkerungsschichten. Am bekanntesten sind die Vampire im Rang eines Grafen, ihre Spuren ziehen sich jedoch durch alle Bevölkerungsschichten.

Vampirjäger haben über Jahrhunderte ihre Bestände dezimiert. Sie wurden sinnlos hingemetzelt, nur um aus ihren Eckzähnen Talismänner zu machen. Ein unnützes Unterfangen, weiß man doch inzwischen, daß nicht die Eckzähne eines Vampirs Glück bringen, sondern der Händedruck eines Schornsteinfegers.

Heutzutage sieht man sie kaum noch, aber wenn man genau hinsieht, kann man sie noch erkennen, sogar in freier Wildbahn. Freilaufende Vampire kann man in allen Berufen mit nächtlicher oder schlafender Tätigkeit, so zum Beispiel Nachtschichtarbeiter, Nachtwächter, Beamte oder Politiker, finden. Das soll aber nicht heißen, sie wären nur nachtaktiv. Tagsüber können sie auch existieren, vorausgesetzt sie schützen sich vor dem Sonnenlicht, entweder durch Fensterrollos, die ganzen Körper verhüllende Kleidung, Gesichtsmasken oder durch Tonnen von Make-up im Gesicht. Auf Michael Jackson oder Boy George könnte der Verdacht zutreffen, zu diesem Kreis zu gehören. Hier würde sogar die Spiegelbildanalyse versagen, da im Spiegel nur das Make-up zu sehen ist, das den ganzen Vampir verdeckt, ähnlich dem Unsichtbaren der nur durch seine Binden sichtbar wurde.

Vampirfilme zeigen immer nur die halbe Wahrheit. Meistens werden die Untoten in modrigen Gemäuern dargestellt, umgeben von Kakerlaken, Fledermäuse und Wölfe gehorchen ihnen aufs Wort. Tatsache ist aber, daß der moderne Vampir in einer Designerwohnung lebt, umgeben von Terrarien mit Vogelspinnen und Skorpionen, Blauschwanz-Ara und Husky gehorchen aufs Wort. Auch sucht der neue deutsche Vampir nicht wahllos seine Opfer, sein Geschmack muß getroffen sein. Wer ihm nicht gefällt, den verschmäht er.

Eine besondere Beziehung besteht zwischen männlichen Vampiren und Frauen. Die hypnotisch sexuelle Anziehungskraft, die zwischen beiden besteht, kann so stark sein, daß manch ein Vampir darüber vergessen hat, rechtzeitig in seine Gruft zurückzukehren. Es soll auch gleichgeschlechtliche Beziehungen geben, doch sind diese entweder recht einseitig, oder wesentlich schwächer als eine heterogene Beziehung.

Die meisten Menschen akzeptieren sie immer noch nicht, viele haben aber inzwischen gelernt mit ihnen zu leben. Dennoch gibt es einiges im Umgang mit ihnen zu beachten.

1. Aufzucht und Pflege

Es ist nicht unbedingt notwendig, Vampire paarweise zu halten. Vampire erzeugen selbst keinen biologischen Nachwuchs, den Punkt Aufzucht können wir also vernachlässigen.

Die Pflege ist etwas schwieriger, hier gibt es viel zu beachten. Da Vampire eine sehr einseitige Ernährung haben, kann die Haltung sehr in die Geldbörse gehen. Mancher Halter wurde schon zum Blutbankräuber, da er selbst nicht als Fütterungsobjekt zur Verfügung stehen wollte. (Beachten Sie bitte bei der Beschaffung von Blutkonserven, daß Vampire bestimmte Blutsorten nicht mögen und die dann ausspucken wie ein kleines Kind seinen Möhrenbrei. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft ich in der Anfangszeit tapezieren mußte.)

Achten Sie auf eine artgerechte Haltung. Ein Vampir, der in der Besenkammer stehend schlafen muß, ist schwer zufriedenzustellen. Psychotische Neurosen mit Angriffen auf den Halter können die Folge sein. Springen Sie über ihren Schatten und kaufen sie ihm einen schönen, kuschligen Sarg, vielleicht mit verzierten Messing- oder Eisenbeschlägen, es muß ja nicht Mahagoni mit Goldscharnieren sein. Wenn Sie sich diesen Luxus nicht leisten können oder wollen, können Sie ihn tagsüber auch unter Ihr Bett legen, aber nicht vergessen, lichtdicht abzudunkeln. Dieses darf aber nur eine Notlösung sein, als Übernachtungsmöglichkeit auf Reisen ist es für kurze Zeit akzeptabel.

Ein unzufriedener Vampir wird quengelig und macht seinem Besitzer keinen richtigen Spaß. Man achte darauf, daß genügend nächtliche Ausflugsmöglichkeiten vorhanden sind. Frisches Blut sollte immer parat sein ( Zur Not tut es auch einmal eine Flasche Campari, diese hat als Zutat Läuseblut. Reines Läuseblut ist nicht zu empfehlen, das Auslutschen von tausenden von Läusen dauert zu lange, außerdem ist der Rohstoff zu teuer.). Den Sarg einmal in der Woche aussaugen, mit dem Staubsauger natürlich, und die Wäsche darin wechseln sollte selbstverständlich sein. Ab und zu ein kleiner netter Fluch von ihren Lippen, und ihre Kreatur ist wieder fit, auch Vampire brauchen ihre Art der Streicheleinheiten.


2. Wie kann ich gegen ihn vorgehen ?

Im Allgemeinen ist der Vampir zutraulich und gut verträglich, es gibt aber immer wieder Augenblicke, in denen man sie in ihre Schranken weisen muß. Was ist dann zu tun? Es gibt einige Möglichkeiten, um der Situation wieder Herr zu werden.

Knoblauch : Hat hier nur einen Sinn, um den Vampir auf Distanz zu halten. Drei bis dreizehn Knollen roh gegessen und fein zerkaut halten ihren Liebling auf Abstand, allerdings auch ihren Hund, Ihre Arbeitskollegen und ihre Freunde. Ihre Pflanzen werden eingehen und ihr Nachbar wird Sie nicht mehr nach zwei Eiern fragen und hinter seiner Tür warten, bis Sie vorbei sind.

Kruzifix : Eine umstrittene Variante. Angeblich wirkt es nur bei christlichen Vampiren. Erkundigen Sie sich bitte vor (!) der Anschaffung eines Vampirs nach seiner Religion, die er zu Lebzeiten hatte, da ein Untoter vom Umtausch ausgeschlossen ist. Ich empfehle hier vampirisierte Christen, ein Kreuz kann man schnell nachbilden, ein orthodoxes Kreuz oder gar einen Davidsstern hat man im Regelfall nicht so schnell bei der Hand.

Weihwasser : Ähnlich gelagert wie das Kruzifix. Eine Wirkung auf nichtchristliche Vampire ist nicht nachgewiesen.

Holzpfahl : Ein Wink mit diesem, und Ihr Vampir weiß, wie der Hase läuft. Schließlich kann er damit eliminiert werden, das weiß er. Er weiß aber auch, daß dieses Ritual eine unglaubliche Schweinerei verursacht und Sie als Halter diese aufputzen müssen. Winken Sie daher nicht zu oft, sonst werden Sie unglaubwürdig. Die einzige Steigerung wäre vielleicht noch, den Pflock in die linke und einen Hammer in die rechte Hand zu nehmen und dann langsam auf den Widerspenstigen zuzugehen. Das dürfen Sie natürlich auch nicht übertrieben zelebrieren, ohne irgendwann einmal Taten folgen zu lassen.

Sonnenlicht : Damit verlieren die meisten Halter ihre Vampire, meistens unbeabsichtigt. Ein Spiegel falsch gestellt, aus Versehen den Vorhang zurückgezogen, im Auto das Schiebedach geöffnet, und schon ist es passiert. Also Vorsicht, Sie wissen ja, wie schwierig und kostspielig es ist, einen neuen Spielgefährten zu beschaffen.


3. Ein angenehmes Leben mit Vampiren

Wie lange kann ein Vampir unter besten Bedingungen überhaupt existieren? Bei guter Pflege und Beachtung aller Vorschriften kann so eine Kreatur Sie bei weitem überleben. Sie können ihn dann natürlich vererben. Oder ihn begleiten? Ja, warum nicht? Sie haben ein schönes Leben mit ihrem Vampir gehabt? Das können Sie auch auf Dauer haben. Zeigen Sie sich nur einmal unachtsam und entblößen ihren Hals, schon müssen Sie sich keine Gedanken mehr machen, daß Sie ihren Spielgefährten verlieren. Sie werden den Rest der Unendlichkeit mit ihm zusammen sein. Und machen Sie sich keine Gedanken, wie es sein wird, wenn es keine Menschen mehr gibt und damit niemanden mehr, den man aussaugen kann. Sie sind jetzt untot! Wen interessiert schon, was in 10 Millionen Jahren sein wird?

Meiner hat mich in einem unbedachten Moment vor einem halben Jahr gebissen. Ich habe aber noch nicht viel davon bemerkt, ein Vampir zu sein. Nur ist seltsam, daß ich mein Steak immer blutiger esse, daß ich mich seitdem nicht mehr rasieren, geschweige denn zum Friseur gehen konnte. Mein Lieblingsgetränk ist inzwischen Bloody Mary, leider bin ich noch nicht hinter das Rezept gekommen, das mein Mitbewohner zusammengemischt hat. Sogar die Hochzeit meines besten Freundes mußte ich vor der Kirche verbringen, irgendetwas hielt mich davon ab, hineinzugehen...

Wer etwas anderes als einen Hund, eine Katze oder einen Vogel will, ist mit einem Vampir gut beraten. Wer lieber einen Werwolf sein eigen nennen will, sollte bedenken, daß ein Werwolf mit Hundesteuer belegt wird. Auch sind Werwolfshaarallergien nicht auszuschließen und die geweihten Silberkugeln sind schweineteuer. Allerdings könnte der Werwolf arbeiten gehen, wenn kein Vollmond ist, so käme noch etwas Geld ins Haus. Absolut Abzuraten ist von gebrauchten Mumien, die ewige Wickelei wird mit der Zeit äußerst lästig. Auch von Dämonen würde ich abraten, da man zur Bezwingung eines Dämons drei Hexen braucht. Und wer weiß schon, ob er die richtigen drei Hexen mit nach Hause bringt, selbst wenn sie hübsch sind....

Den hohen Anschaffungspreis und die Kosten für die Extras kommen bei einem Vampir durch die lange Lebensdauer allemal wieder heraus. Sie bekommen einen Kameraden fürs Leben, vielleicht sogar für viel, viel länger....

8 Bewertungen, 1 Kommentar

  • dreamweb

    07.06.2002, 13:23 Uhr von dreamweb
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr gut geschrieben, besonders aktiv bist du hier aber auch nicht. Auf alle Fälle bin ich zurück. Liebe Grüße - Miara