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Erfahrungsbericht von Indigo
Yopi und die Gruppendynamik der Yopianer!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Der folgende Beitrag beleuchtet diese Aspekte, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Begriffsklärungen:
Menschliche Interaktionen {Interaktion [...zion; lat.-nlat.] die; -, -en: aufeinander bezogenes Handeln zweier oder mehrerer Personen, Wechselbeziehung zwischen Handlungspartnern (Psychol., Soziol.). (c) Dudenverlag} laufen innerhalb dreier verschiedener Systeme ab:
1. innerhalb des Systems der Persönlichkeit (Bedürfnisse, Haltungen, Charaktereigenschaften usw.), und hierin sind sie Gegenstand der Individualpsychologie, Persönlichkeitspsychologie, Entwicklungspsychologie und Psychoanalyse
2. innerhalb des kulturellen Systems (historische, soziale, ökonomische und politische Gegebenheiten), und hierin sind sie Gegenstand der Ethnologie, Soziologie und der Sozialpsychologie im weiteren Sinne
3. innerhalb des Beziehungssystems von Individuen und Gruppen zueinander, und hierin in empirisch meßbarer Betrachtungsweise sind sie Gegenstand der Sozialpsychologie im engeren Sinne.
Mit dem Entstehen des Proletariats - unter bestimmten Bedingungen und mit bestimmten Folgewirkungen - gewinnt der Begriff der >Masse< an Bedeutung [Le Bon (1841 - 1931) Psychologie der Massen].
Mit Freuds "Massenpsychologie und Ich-Analyse" wird die >Masse< denkbar als strukturiertes Gebilde. Freud nahm an, daß es libidinöse Bindungen an den >Führer< seien, welche eine Gruppe organisieren.
Aus der Massenpsychologie und deren Weiterentwicklung resultierte die Sozialpsychologie. Moreno - Entwicklung des Soziogramms und des Rollenspiels, - Schilder - Begründer der Gruppenpsychotherapie - und Lewin - Entwicklung der Aktionsforschung - sind maßgeblich an der Weiterentwicklung beteiligt.
Was ist eine Gruppe?
Da es in den Arten und Formen von Gruppen Unterschiede gibt, durch Stabilität, Struktur, Grad der Organisation, Zwecke und Ziele, durch ihre Funktionsweise und die Art der Aufnahme neuer Mitglieder, ist eine Definition nur sehr allgemein möglich.
Mindestens zwei Personen stehen in einer kommunikativen Wechselbeziehung zueinander. Zeitweises sehen, beisammen sein und miteinander sprechen können, sind Vorbedingungen für eine Gruppe (face to face Gruppe ).
Nach Krege ist eine Gruppe durch drei Merkmale zu definieren:
1. Es ist eine Mehrzahl von Personen, die in geregelten Formen interagieren.
2. Die Personen betrachten sich selbst als > Mitglieder<, andere Personen dagegen als
>Nicht-Mitglieder<.
3. Die Personen werden von anderen als >zu dieser Gruppe gehörig< betrachtet - sowohl von anderen >Mitgliedern< als auch von >Nicht-Mitgliedern<. (Krege, 1977: Begriffe der Gruppendynamik, Stuttgart)
Weiterhin kann zwischen Primärgruppen - Herkunftsfamilie- und Sekundärgruppen - Schule, Beruf, Freizeitgruppe - unterschieden werden.
Kleingruppenforschung zeigte in ihren Ergebnissen, daß eine Rollenstruktur typisches Merkmal von Gruppen ist. Die Rollenstruktur ist ein Abbild der Beziehung von Gruppenmitgliedern. Frühe Gruppenerlebnisse - jüngstes Kind, oder Ein-Elternfamilie - prägen spätere Gruppenverhalten mit.
Die Aufteilung der Gruppenmitglieder nach Aufgaben und Zielen wird als Organisation der Gruppe verstanden. Hier wird zwischen formeller und informeller Organisation unterschieden. Formelle Organisation heißt nach Macht und Entscheidungsbefugnis und informell heißt nach sozial-emotionaler Art aufgebaut. Homans (Theorie der sozialen Gruppe) beschreibt wie in einem Konflikt zwischen formeller und informeller Gruppenorganisation die Struktur der formellen in den Bereich der informellen einwirkt. (Beispiele finden sich sicher in vielen Erinnerungen an die eigene Schulzeit)
Von Freud wurde die Bedeutung des Führers einer Gruppe herausgestellt. Grundsätzlich kann jeder in einer Gruppe Führungsaktivitäten ausüben. Es zeigt sich jedoch oft, daß Aufgaben, Zusammensetzung als auch Ziele eine Rollendifferenzierung nach sich ziehen.
In den meisten Gruppen kann zwischen Aufgabenführer und einem sozial-emotionalen Gruppenführer unterschieden werden. Beide Gruppenführer teilen sich sehr häufig die Leitung einer Gruppe.
Die Einflußmöglichkeiten eines Gruppenführer sind - wie sich in Experimenten zeigte - jedoch nicht absolut. (Kindergruppe mit Gruppennormen bekommt neuen Führer von außen !!)
Es lassen sich Elemente bei der Führung einer spontanen Gruppe aus diesen Experimenten ableiten:
Der Führer ist zwar stärker als jedes einzelne Gruppenmitglied, aber schwächer als alle zusammen
Um eine Führung ausüben zu können, muß die Gruppennorm erkannt (relativ) sein und am deutlichsten ausgedrückt werden können
Handlungen beziehen sich immer auf konkrete Gruppensituation
Er wird akzeptiert, wenn Gruppenfortschritt und Realisierung von Gruppenzielen verwirklicht werden.
Gruppenführer sind somit weitgehend von den von ihnen formulierten Normen abhängig - Unfreiheit des Führers. Die Beziehung von Führern und Gruppe sind reziprok. Die Funktion von Führern sind dementsprechend vielfältig - Führer als Sündenbock, als Vaterfigur, als Gruppensymbol oder als Experte etc.
Die Rolle (siehe oben) sowohl des Gruppenführers als auch aller anderen Gruppenmitglieder ist beseelt von unbewußten Wünschen früherer Erfahrungen in anderen Gruppen (Familie, Schule etc.).
Sehr deutlich wird dieses Phänomen bei der Betrachtung von Außenseitern und deren Verhalten. Der Außenseiter dient der negativen Identität der Gruppenmitglieder. Er verkörpert Eigenschaften wie Unfähigkeit und Schwäche. Diese Eigenschaften werden auf den Außenseiter projiziert. Vermeintliche Außenseiter (oft mit irgendeinem Defizit konfrontiert) kompensieren diese Rolle, indem sie z. B. zu "Spaßmachern" oder "Intellektuellen" werden. Diese Erfahrungen wiederum übertragen sie auf neue Gruppenerlebnisse. Außenseiterrollen kommen durch bewußte und unbewußte Vorurteile und Fehlidentifizierungen zustande.
Einflußmöglichkeiten auf die Meinungen einzelner oder auf die der Gruppe wurden schon angedeutet. Wie jedoch funktionieren solche Möglichkeiten? Welche Mechanismen laufen ab, wenn "Gruppendruck" auf eine Personen ausgeübt wird??
Experiment: Eine bestimmte Anzahl von Personen wird angewiesen, daß sie falsche Angaben machen bei der Bestimmung von Längen. Die Angaben sind deutlich als unrichtig zu erkennen. Ein Drittel der Versuchspersonen paßte sich mit ihren Bestimmungen der Gruppe an! Dieses Experiment läßt sich natürlich auch umdrehen - Mißachtung, Spot und andere Verhaltensweisen werden produziert. Die Versuchspersonen waren sich des Gruppendrucks nicht bewußt.
Mit dem Sherif-Experiment läßt sich das bisher Beschriebene erweitern auf die Beziehung zwischen Gruppen. Bei der Bildung und Veränderung von Gruppen wiederholen sich stets bestimmte sozialpsychologische Gesetzmäßigkeiten. Das Ergebnis von Sherif läßt sich so beschrieben:
Die Identifikation mit der In-Group stellt den Versuch dar, am Prestige der eigenen oder angemaßten sozialen Gruppe (Weißer, Deutscher etc.) voll teilzuhaben.
Diese Identifikation heißt für den Einzelnen sich als Repräsentant der eigenen Gruppe zu fühlen und aus dieser Identifikation irgendeine oder mehrere Out-Groups herabzusetzen. Die Absicht für dieses Tun ist die eigene Gruppe - zumindest in den Augen der anderen - zu stützen oder sogar zu erhöhen.
Yopi-Konsequenzen
So, liebe Yopi-User, die vorherigen Ausführungen lassen sich vorzüglich auf die Bewertungsschemata übertragen. Traut sich ein User nach dreimal „geht so“ tatsächlich noch „sehr nützlich“ zu werten, so wird er sogar noch einem Controlling-Verfahren“ unterzogen. Daraus ist zu folgern, dass womöglich die Wertungen in ihrer Reihenfolge mit einer abnehmenden Unabhängigkeit korrespondieren.
Ich habe selbst bei 20 Seiten langen Meinungen die Erfahrung gemacht, dass diese innerhalb von Sekunden zehnmal „sehr nützlich“ gewertet wurden. Das kann es nun auch nicht sein, oder?
47 Bewertungen, 15 Kommentare
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03.03.2005, 12:12 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichAllwissend bin ich nicht, doch viel ist mir bewusst, sagte mal einer, dem schliesse ich mich an!
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01.02.2005, 17:24 Uhr von NinaDivine
Bewertung: sehr hilfreich....mein gott ist das kompliziert*g* lg NIna
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07.11.2002, 18:21 Uhr von Arktium
Bewertung: sehr hilfreichnette Anspielung auf die Psychologie , hab das Fach inner Schule und hast gar net mal so unrecht ... ok man liest sich Arktium
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07.11.2002, 10:08 Uhr von Aprikose
Bewertung: sehr hilfreichTipp zum Thema: Sich angewöhnen, vor dem Lesen NICHT darauf zu schauen, wie bisher bewertet wurde. (Der Tipp, vor dem Bewerten zu lesen, versteht sich eigentlich fast von selbst...) Gruß, Aprikose
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25.10.2002, 12:45 Uhr von miraone
Bewertung: sehr hilfreichein klasse Bericht von Dir. Gruß, miraone
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24.10.2002, 12:31 Uhr von LillyMarlene
Bewertung: sehr hilfreichHm irgendwie kann ich mir nicht helfen. Aber Dein Stil der kommt mir irgendwie so bekannt vor. Ich kannte mal jemanden, der schrieb ganz ähnlich. Hm Zufälle gibt es
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23.10.2002, 15:48 Uhr von Macchiaveli
Bewertung: sehr hilfreichHi Indigo! Da kann ich Dir nur beipflichten. Schade,dass es solche Art Gruppendynamik auch bei Yopi gibt. Aber es gibt halt wie Überall die drei allseits bekannten Gruppen,Einzelkämpfer,Anführer und guter letzt die kleinen Mitläufer(sei
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22.10.2002, 17:37 Uhr von suwesmile
Bewertung: sehr hilfreichIch muss ja ehrlich zugeben, dass ich einen erleichterten Seufzer von mir gab, als ich den 1. Teil dieses Berichtes "durch" hatte. ;) Aber denn fand ich es interessant. Wusste gar nicht von der Kontrolle... und das mit dem schnell-lesen, ja da st
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22.10.2002, 15:02 Uhr von perfectlyvidel
Bewertung: sehr hilfreich"... bei der Betrachtung von Außenseitern ..." - sind damit auch ungepiercte, 13-jährige gemeint ??ß :-) Ja,ja wieder mal ein echter Indigo. Würde mein Vater alles garnicht verstehen. gruss p.v.
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05.09.2002, 01:41 Uhr von Dascrab
Bewertung: sehr hilfreichSehr gute ausführliche Aufklärung. Deutlich
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08.06.2002, 09:24 Uhr von Andreas68
Bewertung: sehr hilfreichGruppenzugehörigkeit ist nicht nur sozial bedingt, sonst würde ich tauschen u. genösse endlich das Prestige der In-Groups.
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06.06.2002, 21:28 Uhr von Archmage
Bewertung: sehr hilfreichStimmt, ein bisschen geht man immer auf die Meinung/Bewertung der anderen... aber soll ich jetzt Nützlich verteilen, weil ich nicht alles kapiert habe... erscheinen tut mir der Artikel trotzdem als sehr nützlich... Gruß Archmage
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01.06.2002, 01:22 Uhr von Mesalina
Bewertung: sehr hilfreichAuch wenn ich nur die Hälfte verstanden habe, macht das ja eh nichts, da ich deinen Bericht nicht lese, sondern nur scrolle ;) Nein, im Ernst - habe mir darüber eigentlich keine Gedanken gemacht, was in einer Community abgeht.... CU Mesalina
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31.05.2002, 17:46 Uhr von Anachronistin
Bewertung: sehr hilfreichDu solltest diesen Beitrag stündlich aktualisieren... Vorzüglich!
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31.05.2002, 17:10 Uhr von Ingwer
Bewertung: sehr hilfreichso ists doch sofort viel besser! ;-)
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