Uhlenbrock 65060 Basic Intellibox Testbericht

Uhlenbrock-65060-basic-intellibox
ab 18,92
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  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Handhabung & Bedienung:  sehr leicht

Erfahrungsbericht von carsten1962

Allroundtalent für alle Fälle

5
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Handhabung & Bedienung:  sehr leicht

Pro:

Multiprotokollfähigkeit,, 2 Fahrregler, ausbaufähig, leistungsstark, updatefähig

Kontra:

Preis für Einsteiger zu hoch

Empfehlung:

Ja

Wer sich besonders intensiv einem Modellbahnhobby widmen möchte, der kommt eigentlich nicht darum herum die Modellbahnanlage digital zu betreiben, insbesondere dann, wenn ein Modellbahnbetrieb mit Computersteuerung gewünscht ist. Dabei spielt die Digitalzentrale eine wichtige Rolle. In diesem Bericht möchte ich über die multiprotokollfähige Zentraleinheit von Uhlenbrock, der Intellibox, berichten. Die Intellibox wird auch als I-Box oder IB abgekürzt bezeichnet. Mein Bericht gliedert sich wie folgt:


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Grundlagen der digitalen Modellbahnsteuerung
Digital fahren mit der IB
Digital schalten mit der IB
Digital melden mit der IB
Computersteuerung über IB und Update
Programmierung von Lokdecodern
Anschlüsse und Kompatibilitäten der IB
Technische Daten der IB
Preis
Fazit
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Grundlagen des digitalen Modellbahnbetriebes
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Zunächst ist zu unterscheiden zwischen den drei Betriebsarten Fahren, Schalten und Melden. Im weiteren ist zu unterscheiden zwischen den Protokollen, die die Systeme verschiedener Hersteller nutzen. Unter Protokoll versteht man das Datenformat, das genutzt wird, um Daten zwischen verschiedenen Geräten auszutauschen. Die IB verarbeitet drei verschiedene Protokolle, das Motorola-Format (Märklin), das DCC-Format (NMRA) und das Selectrix-Format (Trix). Aber leider nicht in allen Betriebsarten!

Für den digitalen Modellbahnbetrieb werden folgende Baugruppen benötigt:
- Zentraleinheit, z.B. IB
- Lokdecoder in jeder Lok
- optional: Weichendecoder für 4 oder 8 Weichen, je nach System
- optional: Schaltdecoder für Signale, etc.
- optional: Rückmeldedecoder und evtl. Kontakte
- optional: Computerinterface
- optional: Zusatzgeräte, die die Funktionen der Zentraleinheit für die drei Betriebsarten Fahren, Schalten und Melden ergänzen
- optional: Verstärker/Booster

Der theoretische Aufbau einer digitalen Modellbahn gestaltet sich recht einfach. Von der Zentraleinheit wird eine zweiadrige Leitung an das Gleis angeschlossen. Am Gleis werden die Weichen- und Schaltdecoder angeschlossen. Über die Leitung wird ein Datensignal, je nach Protokoll, übertragen. Die Weichen-, Schalt- und Lokdecoder erkennen nun anhand der übertragenen Daten, ob sie angesprochen werden und eine Funktion ausführen sollen. Theoretisch können nun beliebig viele Loks und Weichen angeschlossen werden. So einfach ist es aber nur theoretisch, denn das ganze hat natürlich eine Grenze bei der verfügbaren elektrischen Leistung, denn würde man über eine Leitung 50 beleuchtete Züge fahren lassen, dann würde ein Strom von mehr als 50 A fließen, was zum verglühen der Gleise führen würde. Über Verstärker werden große Anlagen in mehrere Stromkreise aufgeteilt, um dieses Problem zu lösen.

Mit einer muliprotokollfähigen Zentraleinheit, wie es die IB ist, ist es nun möglich, Geräte verschiedener Systeme parallel zu betreiben. Dies ist besonders dann ein Vorteil, wenn sich bei dem Hersteller eines Systems technische Probleme ergeben und man auf ein anderes Digitalsystem umstellen will oder muss. Ich hatte z.B. vor einigen Jahren das Problem, dass Selectrix-Decoder bei Arnold-Lokomotiven leicht durchbrannten. Der Hersteller übernahm nun keine Garantie für die Decoder, die in Loks von Fremdherstellern eingebaut waren. Dies führte dann auch dazu, dass in dem Modellbahnladen, in dem ich die Loks umbauen ließ, der Umbau in Arnold-Lokomotiven abgelehnt wurde. Da ich noch nicht mit der Montage auf meiner Anlage begonnen hatte, entschied ich mich die Selectrixzentrale mit ein wenig Zubehör (dazu unten mehr) zu verkaufen und den Betrieb über die IB zu steuern.


Digital fahren mit der IB
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Das digitale Fahren bezieht sich allein auf das Steuern der einzelnen Lokomotiven, die jeweils mit einem Decoder ausgestattet sein müssen. Die IB bietet hier als Multiprotokollzentraleinheit die Möglichkeit, die drei Protokolle Motorola, DCC und Selectrix parallel zu betreiben.

Die IB ist mit zwei Fahrreglern ausgestattet, um gleichzeitig zwei verschiedene Lokomotiven zu bedienen. Auf der rechteckigen schräg gekippten Oberfläche sind die beiden identisch aufgebauten Fahrregler rechts und links angeordnet. Links oben befindet sich ein LCD-Display zur Anzeige von Funktionen in verschiedenen Modi und eine Tastatur zum Eingeben von Adressen oder zum Auslösen von Schaltimpulsen für die Weichen und Signale. Beim Einschalten ist immer der Modus zum Fahren und zum Schalten im unteren Adressbereich aktiv.

Um eine Lok mit einem der Fahrregler bedienen zu können wird zunächst eine Taste zur Adressauswahl betätigt. Anschließend wird die Adresse der Lok eingegeben. Unter Adresse versteht man eine Nummer, die in den unterschiedlichen Digitalsystemen beschränkt ist auf:
Motorola: 1 bis 255
DCC: 1 bis 9999
Selectrix: 0 bis 111
Die Adresseingabe wird mit einer Bestätigungstaste abgeschlossen. Im Display werden nun angezeigt die Adresse, die Fahrtrichtung und die Fahrstufe mit der sich die Lok gerade bewegt. Dies muss nicht wie zu Betriebsbeginn die Fahrstufe 0 für Stillstand sein, dies kann auch eine andere Fahrstufe aus dem laufenden Betrieb sein. Für die unterschiedlichen Digitalsysteme gibt es folgende Beschränkungen der Fahrstufenanzahl:
Motorola: 14 Fahrstufen
DCC: 14, 27, 28 oder 128 Fahrstufen
Selectrix: 31 Fahrstufen

Die Fahrregler können in zwei verschiedenen Betriebsarten betrieben werden. Die erste Möglichkeit ist die von Märklin bekannte Betriebsart. Die Drehregler können unendlich gedreht werden, nach rechts zur Geschwindigkeitssteigerung und nach links zur Geschwindigkeitsverringerung. Die Fahrtrichtung der Lokomotive wird durch einen Druck auf den Drehregler gewechselt. Die zweite Möglichkeit ist die aus Gleichstromanlagen bekannte Betriebsart. In einer Mittelstellung steht die Fahrstufe auf 0. Mit einem Dreh nach rechts bzw. links wird nun die Geschwindigkeit in die entsprechende gleiche Richtung eingestellt. Ich habe mich für die Märklin-Betriebsart entschieden. Die Drehregler lassen sich in fein gerasterten Stufen drehen, so dass man immer ein Gefühl dafür hat, um die richtige Fahrstufe einzustellen. Für von Hand gesteuerte Lokomotiven sollte man aber nicht im DCC-Betrieb auf 128 Fahrstufen schalten, da man dann mehrere Umdrehungen am Drehregler machen muss, um überhaupt die Fahrstufe 128 zu erreichen. Genau gesagt sind es dann 4 Umdrehungen. Hier reichen 28 Fahrstufen voll aus. Eigentlich gilt dies auch für den Betrieb mit Computer, wie ich aus eigener Erfahrung sicher feststellen konnte.

Das Display ist zwar sehr klein, zeigt aber die notwendigen Informationen an. Es könnte gern etwas größer sein und vielleicht mehr Informationen anzeigen. Die Lesbarkeit ist dennoch sehr gut. Über ein Optionsmenü ist es möglich, den Kontrast des Displays zu verändern.

Oberhalb der Fahrregler befinden sich noch ein paar Taster, um Sonderfunktionen der Lokomotiven zu schalten, z.B. das Licht oder eine Hupe.

Nach meinem Systemwechsel von Selectrix- auf DCC-Decoder begann ich den Betrieb mit reinem Selectrix-Fahrbetrieb, reinem DCC-Fahrbetrieb und gemischtem Betrieb zu testen. Dies Verlief zunächst auch sehr gut. Beide Protokolle konnte ich im Mischbetrieb sehr gut verwenden. Doch dann spielte eine Arnold-Lokomotive mit DCC-Decoder verrückt. Sobald eine Fahrstufe überschritten wurde, konnte ich an dem Drehregler der IB drehen wie ich wollte, aber die Lok fuhr mit gleich bleibender Geschwindigkeit weiter. Dies passierte nur im Mischbetrieb! Verantwortlich für dieses Problem ist nicht die IB, sondern der Decoder, der in der Lokomotive eingebaut ist. Aufgetreten ist dieses Problem nur bei einer Lokomotive, obwohl auch andere Lokomotiven mit dem gleichen Decoder ausgerüstet sind. Offensichtlich handelt es sich um Fertigungstoleranzen bei den Decodern. Inzwischen ist mir auch bekannt, dass ich nicht der einzige bin, der dieses Problem kennen gelernt hat. Dies hatte nun zur Folge, dass ich auch noch die schon mit Selectrix-Decoder ausgerüsteten Lok auf DCC-Decoder umbauen ließ. Jetzt läuft der Fahrbetrieb zuverlässig. Dieses Problem wird bei den modernen Mulitprotokoll-Lokdecodern nicht mehr auftreten.

Eine von mir getestete aber wohl auch in Zukunft nicht eingesetzte Besonderheit für den Fahrbetrieb bietet die Intellibox noch an, den Fahrbetrieb in Mehrfachtraktion. Dazu werden mehrere Lokomotiven zusammengekoppelt, um gemeinsam einen Zug zu ziehen. Die Steuerung dieser Mehrfachtraktion erfolgt dann über die Adresse der ersten angegebenen Lok. Dies hat bei meinen Tests einwandfrei funktioniert. Dabei sind jedoch ein paar Einschränkungen zu beachten. In den Lokdecodern sind eine minimale und eine maximale Geschwindigkeit einzustellen. Diese beiden Geschwindigkeiten müssen für alle in der Mehrfachtraktion enthaltenen Loks gleich sein. Wenn in den Lokomotiven Decoder mit einer unterschiedlichen Fahrstufenanzahl verwendet werden, dann sollte die Lokomotive mit der geringsten Fahrstufenanzahl als erste Lok, über deren Adresse die Steuerung erfolgt, verwendet werden. Ein Fahrbetrieb als Mehrfachtraktion über die IB ist für handgesteuerte Modellbahnanlagen sicher eine nette Ergänzung. Man muss aber die genannten Besonderheiten beachten. Am besten verwendet man baugleiche Lokomotiven eines Herstellers. Auf meiner Anlage werden Mehrfachtraktionen über eine Software gesteuert, die die darin enthaltenen Lokomotiven einzeln ansteuert und automatisch deren Geschwindigkeit entsprechend anpasst.

Sollte es einmal einen Unfall auf der Modellbahnanlage geben, dann kann der gesamte Fahrbetrieb über eine Stopp-Taste zum stehen gebracht werden. Dies sollte man aber auf keinen Fall an der IB machen, wenn man die Modellbahnanlage mit einem Computer steuert, da damit die Stromversorgung unterbrochen wird und so manche Rückmeldemodule dann falsche Informationen zurück melden. In diesem Fall sollte man den Stopp über die in der Software enthaltene Notstoppfunktion auslösen.

Welches Protokoll ist nun das geeignetste für den Fahrbetrieb? Das Selectrix-Format hat leider die oben beschriebene Einschränkung, die zu meinem Systemwechsel führte. Das kann sich aber auch schon wieder durch neue leistungsfähigere Decoder relativiert haben. Das Motorola-Format verfügt über nur 14 Fahrstufen. Das ist ein bisschen wenig und zeigt, dass es sich dabei um ein sehr altes System handelt. Das DCC-Format entspricht dem internationalen Standard der NMRA, hat ausreichend viele Fahrstufen und ist im Betrieb sicher. Ich habe mich jetzt auf das DCC-Format festgelegt.


Digital schalten mit der IB
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Im Display werden nicht nur die beiden ausgewählten Loks, sondern auch noch die Stellungen von acht Weichen, Signalen etc. angezeigt. Über ein Menü ist wählbar welcher Adressbereich angezeigt werden sollen. Dabei handelt es sich immer um 8 im Adressraum zusammenhängende Weichen, Signale etc.. Das Schalten erfolgt über die zwischen den beiden Drehreglern angeordneten 16 Tasten. Damit lässt sich jeweils eine Weiche, Signal, etc. ein- bzw. ausschalten oder umschalten. Im Display wird dies grafisch durch umspringende Blöcke in der Mitte angezeigt.

An dieser Stelle zeigt sich jedoch auch die erste Einschränkung der Multiprotokollfähigkeit. Für das Schalten mit der IB stehen nur die beiden Protokolle Motorola und DCC zur Verfügung. Funktionsdecoder zum Schalten von Weichen, Signalen, etc., die nur mit dem Selectrix-Format arbeiten können an die Intellibox nicht angeschlossen werden. Dies ist eigentlich schade, da die Selectrix-Funktionsdecoder über eine Rückmeldung der geschalteten Stellung verfügen, was gerade bei Weichenstellungen im Tunnel wichtig ist. Bei den beiden verfügbaren Formaten muss diese Rückmeldung der Schaltstellung über zusätzliche Rückmelder realisiert werden, was zu zusätzlichem Verdrahtungsaufwand führt, für einen sicheren Betrieb in Computer gesteuerten größeren Modellbahnanlagen aber unumgänglich ist.

Zum Motorola-Format ist auch eine Einschränkung zu machen, die jedoch nur für diejenigen interessant ist, die eine mit einem Computer gesteuerte Modellbahnanlage betreiben. Der Schaltvorgang im Motorola-Format für Weichen, die keinen Dauerstrom, sondern einen Schaltimpuls benötigen, erfolgt in folgenden Schritten. Von der Zentraleinheit (IB) wird ein Einschaltsignal an den Decoder gesendet. Nun wartet die Zentraleinheit so lange wie das Schaltsignal dauern soll. Dann wird ein Ausschaltsignal an den Decoder gesendet. Die Dauer beträgt zwar im kürzesten Fall nur eine halbe Sekunde, im längsten Fall vielleicht aber auch schon 2 Sekunden. In dieser minimal halben Sekunde führt die Zentraleinheit keine weiteren Funktionen aus! Ein Zug mit einer realen Geschwindigkeit von z.B. 100 km/h fährt im Maßstab H0 in umgerechneter Modellgeschwindigkeit in einer halben Sekunde 16 cm. Bei einer Software, wie z.B. Railware, die die gefahrenen Strecken der Lokomotiven berechnetet und aus den Rückmeldungen ableitet, wo sich ein Zug befindet, wird hier fehlerhaft arbeiten und bringt die Züge nicht immer an der richtigen Stelle zum stehen. Ein großer Vorteil der Decoder mit Motorola-Format ist aber der sehr günstige Preis im Vergleich zu den anderen Formaten. Im DCC-Format erfolgt die Datenübermittlung auf eine andere Weise, so dass dieses Problem dort nicht auftritt.

Welches Protokoll ist nun das geeignetste für Schaltbetrieb? Ich habe zunächst mit Motorola-Decodern begonnen, werde jetzt aber auf DCC-Decoder umstellen, um keine störenden Einflüsse bei der Software zu erhalten. Dies empfehle ich auch jedem, der eine größere Modellbahnanlage mit einem Computer über die IB steuern möchte. Der höhere Preis ist durch den sichereren Fahrbetrieb durchaus gerechtfertigt.


Digital melden mit der IB
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Die dritte Betriebsart der IB ist das Melden. Unter dem Melden wird die Rückmeldung von verschiedenen Zuständen an die IB verstanden. Dazu zählen die Überwachung von Gleisabschnitten, ob diese besetzt sind, und auch der Schaltzustand von Weichen. Diese beiden Meldungen sind für Modellbahnanlagen, die mit einem Computer gesteuert werden, zwingend erforderlich. Rückmeldungen werden für von Hand betriebene Modellbahnanlagen jedoch kaum benötigt.

Die IB kann Rückmeldungen nach dem sogenannten S88-Standard und nach dem LocoNet-Standard verarbeiten. Dabei wären im S88-Standard 31 Adressen mit je 16 Meldeeingängen über Rückmeldemodule nutzbar. Weitere Rückmeldemodule können über den LokoNet-Anschluss der IB im Adressraum 32 bis 128 angesprochen werden, so dass insgesamt 2048 Rückmeldezustände abgefragt werden können.

Über das Display ist es möglich, den Meldezustand verschiedener Rückmelder anzeigen zu lassen. Dazu ist der Modus für die Anzeige zu wechseln. Angezeigt werden 8 Meldezustände eines Rückmeldemoduls, und zwar ähnlich wie schon beim Schalten beschrieben grafisch durch umspringende Blöcke in der Mitte des Displays. Ich nutze diese Anzeige nicht, da ich diese Informationen mit dem Computer weiter verarbeite und durch die Software die Belegtzustände in einem grafisch nachgebildeten Streckenplan anzeigen lasse.

Die IB verfügt im Gegensatz zu anderen Digitalzentralen über einen internen Speicher für die Belegtzustände. Die Computersoftware braucht nur noch ein in der IB gesetztes Flag abfragen, ob sich ein Zustand geändert hat und ließt dann nur noch die geänderten Daten aus. Dies ist auch sehr wichtig, denn die Schnittstelle zum Computer ist der entscheidende Flaschenhals, der die Möglichkeit von 2048 Rückmeldekontakten zu einem theoretischen Wert macht. Dazu unten mehr.


Computersteuerung über IB und Update
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Schon bei mittelgroßen Modellbahnanlagen ist es ratsam einem Computer zu mindest in Teilen die Überwachung des Fahrbetriebes zu überlassen. Die IB verfügt deshalb über eine serielle Schnittstelle. Dies ist aber nur ein Grund für die Schnittstelle. Der zweite ist ein mögliches Update der Software in der IB. Zusätzlich ist es möglich die Programmierung von Lokdecodern mit Hilfe einer Software vom Computer aus durchzuführen. Dazu aber unten mehr.

Die serielle Schnittstelle ist aufgrund ihrer langsamen Geschwindigkeit der Flaschenhals bei einem Betrieb mit Computer. Es lassen sich verschiedene Baudraten einstellen. Im schnellsten Fall sind dies 19200 Baud. Bei größeren Anlagen kann es hier zeitliche Probleme geben, um rechtzeitig die notwendigen Rückmeldungen im Computer verarbeiten zu können, denn nicht nur die Rückmeldungen werden übertragen, sondern auch noch Steuerkommandos für das Fahren der Lokomotiven und das Schalten von Weichen und Signalen, etc.. Für den normalen Hobbymodellbahner ist dies aber ausreichend.

Updates werden vom Hersteller regelmäßig auf dessen Homepage zur Verfügung gestellt. Da dies vielleicht auch Änderungen im Handbuch zur Folge hat, wird auch das aktuelle Handbuch auf der Homepage des Herstellers, sogar in mehreren Sprachen, zur Verfügung gestellt. Ich habe schon mehrere Updates heruntergeladen und dann in die IB problemlos eingespielt. Für Updates unter Windows XP ist eine Extrainformation auf der Homepage verfügbar.

Da meine Modellbahnanlage nicht gerade klein ist, habe ich mich dafür entschieden, zukünftig die Rückmeldungen nicht mehr über die IB laufen zu lassen. Ich werde diese Daten über ein Zusatzgerät der Firma Littfinski an den Computer melden lassen. Und nicht nur dies, es ist auch notwendig, die Anlage von zwei Computern steuern zu lassen. Bis ich soweit bin, dass wird aber noch eine Weile dauern.


Programmierung von Lokdecodern
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Für die Programmierung von Lokdecodern verfügt die IB über zwei gesonderte Anschlüsse. Daran wird ein sogenanntes Programmiergleis angeschlossen. Dieses Gleis muss von dem Rest der Modellbahnanlage elektrisch isoliert sein. Im normalen Fahrbetrieb liegt an dem Gleis das gleiche Signal wie an allen anderen Gleisen der Modellbahnanlage an. Nach dem Umschalten auf den Programmiermodus liegt am Programmiergleis ein Signal zur Programmierung des Lokdecoders an. Zunächst werden die im Lokdecoder vorhandenen Daten ausgelesen. Dazu gehört auch die Adresse unter der der Lokdecoder angesprochen wird. Danach lassen sich alle Werte einzeln einstellen. Dies ist für die drei verfügbaren Systeme Motorola, DCC und Selectrix unterschiedlich, ja sogar für einzelne Decoder innerhalb eines Systems unterschiedlich, so dass man sich die Beipackzettel der Decoderhersteller gut aufbewahren sollte.

Die Programmierung der Lokdecoder mit der IB funktioniert sehr gut. Einzelne Decoder können manchmal Probleme machen, die aber bei dem Lokdecoder und nicht bei der IB zu suchen sind. So kann ich eine Lokomotive nur dann programmieren, wenn ich die darin eingebaute Dauerbeleuchtung (ließ sich in Baugröße N leider technisch nicht anders realisieren) vorher isoliere. Wer seine Modellbahnanlage jedoch mit dem Computer steuern möchte, dem rate ich auch zu einer softwaregestützten Programmierung der Decoder, weil dies auf einem Computermonitor wesentlich übersichtlicher geht und man sich die Daten auch noch in einem Archiv ablegen kann. Ich mache das auch so. Bei DCC-Lokdekodern können Kennlinien hinterlegt werden. Diese kann mit einem Computer grafisch erstellt werden. Bei direkter Eingabe über die IB wäre dies durch Einzelschritte sicher sehr mühsam.


Anschlüsse und Kompatibilitäten der IB
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An die IB können eine Reihe von anderen Geräten angeschlossen werden. Dazu gibt es verschiedene Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite der IB.

Zunächst ist dort eine 6-polige Steckleiste für Trafo, Normalgleis und Programmiergleis, ohne die mit der IB gar nicht gearbeitet werden kann.

Für größere Anlagen gibt es die Möglichkeit Verstärker bzw. Booster anzuschließen. Die erfolgt entweder über eine 3-polige Steckleiste für DCC-Booster oder über eine 5-polige Steckleiste für Märklin-Booster oder über eine Western-Buchse für das LocoNet T.

Das Steuern der Lokomotiven ist auch über eine Roco Lokmaus möglich. Dazu ist eine 5-polige DIN-Buchse verfügbar.

Der Anschluss von Rückmeldemodulen erfolgt entweder über eine 6-polige Steckleiste für den S-88 Rückmeldebus oder über eine Western-Buchse für das LocoNet B.

Der Anschluss eines Computers erfolgt über eine Sub-d-Buchse für die serielle Schnittstelle.

Seitliche befinden sich noch jeweils weitere Buchsen für den Märklin I²C-Bus zum Anschluss von Märklin Digitalkomponten.


Technische Daten der IB
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Einige technische Daten gehören der Vollständigkeit halber natürlich auch noch in diesen Bericht.
Maximale Eingangsspannung:
18 V
Maximale Strombelastung:
3 A durch die Gleisanlage
1 A auf dem I²C Bus
0,2 A am LocoNet B Ausgang
0,5 A am LocoNet T Ausgang
alle Ausgänge sind gegen Kurzschluss gesichert
Maximale Anzahl von Lokadressen:
Motorola: 1 bis 255
DCC: 1 bis 9999
Selectrix: 0 bis 111
Maximale Anzahl von Schaltadressen:
Motorola: 1 bis 320
DCC: 1 bis 2040
Maximale Anzahl von Rückmeldemodulen:
31 S88-Rückmeldemodule (Adresse 1-31)
zusätzliche Rückmeldemodule über das LocoNet anschließbar (Adresse 32-128)
Maße:
180 x 136 x 80 mm


Handbuch
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Den Aufbau des Handbuches möchte ich ausdrücklich loben. Es ist sehr gut verständlich und logisch aufgebaut. Zunächst werden Bedienelemente und Anschlüsse kurz beschrieben und dann erfolgt ein Kapitel für einen Schnelleinstieg. Dies ist besonders praktisch, weil man sehr schnell in der Lage ist, das Gerät in der Praxis zu testen. Danach werden grafisch illustriert alle Funktionen der IB in einzelnen Kapiteln ausführlich erklärt. Es bleibt eigentlich keine Frage offen.


Preis
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Der Preis für die IB ist mit ca. 400 € sicher auf den ersten Blick ein sehr hoher Preis. Dies mag mache vom Kauf abschrecken. Wenn man aber den Preis für die Zusammenstellung mehrerer Geräte anderer Hersteller betrachtet, um den gleichen Leistungsumfang zu erhalten, der sicher noch höher ausfallen wird, dann ist der Preis für die IB angemessen.

Im Preis der IB, die jetzt ausgeliefert wird, ist noch eine Fahrstraßensteuerung enthalten, die es ermöglicht, auf Knopfdruck mehrere Weichen und Signale für eine Fahrstraße zu schalten. Diese hat einen Wert von ca. 50 €. Die Fahrstraßensteuerung ist in meinem Gerät noch nicht enthalten und somit auch nicht in diesem Bericht bewertet. Ich könnte die Fahrstraßensteuerung nachrüsten. Dies macht für mich jedoch keinen Sinn, da ich diese Funktionen mit dem Computer steuere.


Fazit
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Eigentlich bin ich eher durch die Fehlfunktion eines anderen Systems zu der IB gekommen. Den Systemwechsel bereue ich heute aber auf keinen Fall. Ich bin mit der IB sehr zufrieden. Für einen Systemwechsel ist die IB sogar ideal, denn ein komplettes Digitalsystem kann wohl kaum jemand schon vom finanziellen Aspekt her bezahlen. Mit der IB kann ein Systemwechsel wegen der Multiprotokollfähigkeit in mehreren Schritten oder auch nur in Teilbereichen erfolgen.

Fahren, Schalten und Melden laufen fehlerfrei mit der IB. So soll es ja auch sein.

Bei größeren Anlagen sollte man dennoch überlegen, ob der Computer wirklich alle drei Betriebsarten Fahren, Schalten und Melden über die IB abwickeln soll. Das Interface wird dann zum Flaschenhals. Ich habe mich deshalb entschieden, das Melden über ein ergänzendes System ablaufen zu lassen.

Bei der Auswahl der anzuschließenden Komponenten sollte man nicht nur auf den Preis achten. Wichtiger ist die Betriebssicherheit. Deshalb empfehle ich für das Fahren und Schalten das DCC-Protokoll zu verwenden. Beim Melden habe ich mit dem S88-Standard gute Erfahrungen gemacht.

Der Preis für die IB ist bei ihrem Leistungsumfang angemessen. Das Modellbahnhobby ist nun mal ein Hobby das nicht gerade wenig Geld kostet.

Abschließen möchte ich meine Empfehlung für die Intellibox von Uhlenbrock als Digitalzentrale für eine Modellbahnanlage aussprechen.


Vielen Dank für das Lesen, Bewerten und Kommentieren.

17 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Hannox

    10.03.2005, 22:36 Uhr von Hannox
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein guter interesnter und aufschlußreicher Bericht. Danke

  • AnnaH

    13.01.2005, 06:24 Uhr von AnnaH
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...daß ich dir hier kein Besonders hilfreich geben kann. Liebe Grüße Sabine