Unbreakable - Unzerbrechlich (VHS) Testbericht

Unbreakable-unzerbrechlich-vhs-fantasyfilm
ab 19,17
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Erfahrungsbericht von gromert

Bruce Willis ist Unbreakable

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Sehr behäbig beginnt das Kammerspiel, oder ist es ein Jammerspiel? Bruce (David Dunn) sitzt im Zug und flirtet was das Zeug hält mit seiner Sitznachbarin, die sich merkwürdigerweise neben ihn setzte, obwohl ganz offensichtlich kein Sitzplatzmangel im Zug herrschte. Minutiös fängt die Kamera dabei jede noch so winzige Nichtigkeit ein, diese Eingangsequenz dauert schier endlos. Von dem vielzitierten Zugunglück,
(liest man hier mal die anderen Meinungen) ist übrigens nichts zu sehen, das findet im Kopf statt. Lediglich eine Luftaufnahme in den TV-Nachrichten, die sein Sohn beim Zappen einfängt, deutet darauf hin.

Bruce sieht also gelangweilt aus\'m Zugfenster und sinniert darüber, ob er denn nun sein Frau verlassen soll oder nicht und findet sich im Krankenhaus wieder, dort erfährt er, dass nur 2 Personen das Unglück überlebten, wovon der eine in wenigen Minuten nichts mehr haben wird.

Paralell zu diesem Handlungsstrang tritt Samuel L. Jackson (Elijah Price) in Action, er leidet seit seiner Geburt unter einer seltenen Knochenkrankheit und hat \'Glasknochen\', also das genaue Gegenteil einer robusten Gesundheit. Er ist ein Comic-Narr und betreibt eine Kunsthandlung. Sehr schön die Szene, in der er einen potentiellen Käufer wieder herausschmeißt! Die einzige halbwegs komische Szene, zumindest beabsichtigt komische Szene.

Die Wege der beiden kreuzen sich im Film in immer kürzer werdenden Abständen, bis zum Schluß des Films, den ich gleich verrate! Dann nicht weiterlesen...

Die Handlung schleppt sich \'metaphysisch\' dahin, sehr langatmig, fast langweilig quälen sich die M inuten. Irgendwie wartet man immer darauf, dass nun etwas passiert, da unheilsvolle Musik ständig zu hören ist und nun doch etwas die Story vorantreiben muss, aber nichts. Es dauert sehr lange, bis Bruce es endlich kapiert, dass er noch nie an einer Krankheit litt, er ist unverwundbar, warum bleibt übrigens auch nach dem Abspann des Films unklar. Jackson hält sich, ganz in der Tradition seiner Comic-Geschichten ebenfalls für einen Helden, wenn auch einen Anti-Helden, der mit Bruce aber eine Gemeinsamkeit hat, nämlich die bei ihm allgegenwärtige Verwundbarkeit. Er sieht in Bruce also das Gegengewicht zu seiner Krankheit.

Da uns der Regisseur hier einen Mystery-Thriller verkaufen will, soll das dann so sein, ist aber alles viel banaler. Der Comicliebhaber hat es nämlich faustdick hinter den Ohren, er ist krank, nämlich geisteskrank. Er ist dafür verantwortlich, dass nicht nur das oben erwähnte Zugunglück geschah, auch eine Reihe anderer Katastrophen geht auf sein Konto. Ein schlimmer Finger also, der sich dem Zuschauer gegenüber damit rechtfertig, diese eine unverletzbare Person finden zu wollen.

Es ist der Kampf zwischen Gut und Böse, der als Motiv mehrfach im Film
zitiert wird. Dafür müssen dann jeweils die Comics herhalten. Bruce beginnt auch seine 2. Gabe zu nutzen, er kann durch das Berühren einer Person in diese hineinsehen und begibt sich zwischenzeitlich auf einen visionären Trip, in dessen Verlauf er mal eben einem Massenmörder das Handwerk legt und gepeinigte Opfer errettet.

Bruce hat eine große Angst im Film zu spielen, die Furcht vor Wasser. Die teilt er mit Jackson. Entweder habe ich das nicht kapiert warum oder es wird nicht erklärt. Das ist die eigentliche psychische Gemeinsamkeit der beiden Helden.

Shyamalan (der Regisseur) nervt die Zuschauer mit einer Detailversessenheit, die keinen Sinn ergibt, das ist nicht Kunst, ellenlange Kameraeinstellungen abzuliefern, endlose, zugegeben, schöne Bilder einzufangen, die aber so sinnleer sind.
Kleines bon-mot: der Kerl taucht auch in einer Szene als vermeintlicher Drogenhändler auf und wird von Bruce abgetastet. Naja, Hitchcock machte das in seinen Filmen ja auch, mal eben kurz durchs Bild laufen, aber nicht so dick aufgetragen.

Wem also THE SIXTH SENSE gefallen hat, dem rate ich dringend davon ab, sich diesen Film anzusehen, oder gebt wenigstens Eure Erwartungshaltung an der Kinokasse ab.

Zu den schauspielerischen Leistungen ist zu sagen, dass Jackson natürlich Bruce Willis jede Show stiehlt. Der Film dauert 107 Minuten, ne Viertelstunde weniger und ich wäre etwas weniger enttäuscht gewesen, einfach zu viele, überflüßige und besonders belanglose Einbahnstraßen, die nur mühsam die Unausgegorenheit dieses Thrillers offenlegen.

Das Ende:

Jackson wird mehr oder weniger überführt, er zeichnet verantwortlich für große Personenunglücke und Bruce wankt benommen von dannen. Aber auch nicht schlauer als vorher.

12 Bewertungen