Under Rug Swept - Alanis Morissette Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  durchschnittlich
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Stepnwolf

Auf den Spuren von Gott - Teil 1

4
  • Cover-Design:  durchschnittlich
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

eingängige Rock/Pop-Titel, die 2 genialen Balladen

Kontra:

"A man" gefällt mir gar nicht

Empfehlung:

Ja

>>> ALANIS MORISSETTE - UNDER RUG SWEPT <<<


[OT: "Madonnas Angestellte ist wieder da!"]


So, dann werde ich mal aufräumen. Sieht ja richtig schlimm aus hier. Mein Gott, was ist das bloß für eine Unordnung. OK, Staubsauger raus, Stecker in Steckdose, Power-Knopf gedrückt und weg mit dem ganzen Müll.
Aber halt! Was ist das?
„Under rug swept“??? Unter den Teppich kehren?? Gute Idee! Macht nicht soviel Arbeit. Also kehre ich alles unter den Teppich und verbringe die dadurch gewonnene Zeit mit dieser CD, die mich erst auf den Einfall brachte...
„Under rug swept“ von Alanis Morissette... Mmmhh, wer ist eigentlich diese Alanis Morissette???


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ZUR PERSON
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Eine waschechte Kanadierin ist sie. Geboren in Ottawa am 1. Juni 1974 als Tochter von Alan und Georgia Morissette, die beide Pädagogen sind (Wie kann man da Sängerin werden?). Außer ihrem Zwillingsbruder Wade, hat sie noch einen älteren Bruder namens Chad.

Sie begann schon früh sich für Musik zu interessieren und bereits mit 12 Jahren erschien ihre erste Single "Fate stay with me". Der Produzent Stephen Klovan brachte sie mit Leslie Howe zusammen, mit dem sie mehrere Lieder aufnahm. Sie trat auf vielen Festivals in Kanada auf und so wurde MCA Canada auf die junge, talentierte Alanis aufmerksam.
Was folgte war ihr Debütalbum in Kanada mit dem schlichten Namen „Alanis“ (1991), das Platinstatus erreichte und Ms. Morissette den Juno (den kanadischen Grammy) einbrachte. Nur ein Jahr später erschien das 2te Album „Now is the time“, da war aber anscheinend nicht die Zeit, denn der Nachfolger floppte.

Was nun? Sollte dies schon das Ende einer verheißungsvollen Karriere gewesen sein??
Alanis Morissette wollte noch mal ganz von vorn beginnen und so ging sie nach Los Angeles, um dort zusammen mit Glen Ballard, den sie später als ihren Spiritual Brother bezeichnete, an neuen Songs zu arbeiten. Der Rest ist Geschichte.
„Jagged little pill“ (1995) wurde das meistverkaufte Debütalbum einer weiblichen Künstlerin (über 30 Millionen mal) und brachte ihr 4 Grammys ein (und diesmal die richtigen). Es war ihre gesungene Autobiografie. Offen, ehrlich, schonungslos und verdammt schmerzlich.
Nach einer Welttournee im darauffolgenden Jahr fühlte sich Alanis leer. Sie wollte nie wieder schreiben und nichts produzieren. Eine Auszeit (u.a. in Indien) von 2 Jahren führten zur Erkenntnis doch weiter zu machen – zur Freude ihrer großen Fangemeinde.

„Supposed former infatuation Junkie“ (1998) erreichte bei weitem nicht den Erfolg des Vorgängers, verkaufte sich aber trotzdem gut. Und das diese Frau eine der Topverdienerinnen der 90iger Jahre wurde und in den Stardom aufstieg, beweist nicht zuletzt ihr Unplugged-Auftritt bei MTV. Noch immer eine Auszeichnung für jeden Musikkünstler auf dieser Welt.
Natürlich erschien auch ein „MTV Unplugged“ Album dazu, das ich an dieser Stelle nur jedem empfehlen kann. Einfach nur genial!

Und nun ist sie wieder zurück. Alle (angeblichen) Meinungsverschiedenheiten mit ihrem Plattenlabel Maverick Records sind vergeben und vergessen oder vielleicht auch nur unter den Teppich gekehrt.

„Under rug swept“ eben ...

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DAS ALBUM
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DIE TITEL

"21 things I want in a lover"
Das Album fängt ja gleich sehr rockig an. Gitarren krächzen uns entgegen - Schlagzeug und Bass geben den Takt vor und Alanis zählt uns 21 Dinge auf, die ihrer Meinung nach ein Mann haben sollte, um in den Genuß zu kommen, sich ihr Lover zu nennen. Na dann hört mal hin und versucht auch nur annähernd einige der Dinge zu besitzen...

„Narcicuss“
Das Lied beginnt sehr ruhig. Im Hintergrund sind einige schräge Gitarrenklänge zu vernehmen und der Bass brummt sonor vor sich hin. Alanis scheint nur an Männer zu geraten, die kein Verständnis für ihre Bedürfnisse haben. Und das macht sie durch den mitunter geringschätzigen Gesang auch deutlich. Trotzdem versucht sie diese unvollkommenen männlichen Wesen ;) zu ändern und fragt sich warum eigentlich: „why why do I try to help you when you really don’t want me“ Gib es auf, die kannst du nicht ändern!

„Hands clean“
Die erste Singleauskopplung dürfte mittlerweile jeder kennen, läuft ja auch im Radio rauf und runter.
Eine Akustikgitarre beginnt leise ihr Spiel. Das Schlagzeug gibt den Takt an und Alanis singt von einer großen Liebe. Mmmhh, hat sie den jetzt geändert oder war der schon so?? Im Refrain wird ihr Gesang lauter und auch die Instrumentierung klingt voller. Da setzt sie uns eine lockere Nummer vor, mit einprägsamen Text und ich kann verstehen, das dieses Lied zuerst veröffentlicht wurde. Klingt rundum gelungen...

„Flinch“
Wer meine Meinungen öfter liest (solche Leute soll es ja geben *g*), weiß, das ich vor allem wunderschöne Balladen mag. Tja und jetzt ratet mal, was das hier ist!
Eine Gitarre spielt eine ruhige Melodie, das Schlagzeug ist kaum vernehmbar, so dezent hält es sich im Hintergrund und Alanis singt langsam und nachdenklich. Sie erzählt die Geschichte einer längst vergessenen Freundschaft, die auf einmal wieder in ihrem Leben auftaucht und damit auch alle Erinnerungen an diese Zeit. So wunderschön melancholisch und gefühlvoll, das ich das Lied spontan in mein Herz geschlossen hab...Und jede Minute, die dahingeht, macht mich trauriger, denn „Flinch“ geht dem Ende entgegen. (Aber da gibt es ja noch die Repeattaste, für alle Fälle.)

„So unsexy“
Wir hören Percussions und eine Gitarre klirrt vor sich hin. Der Gesang setzt ein, dem sich kurz darauf ein Bass anschließt. Leise fängt das Lied an, wird im Refrain lauter, um dann in den Strophen wieder leiser zu werden. Alanis wirkt nachdenklich und klingt mitunter bemitleidenswert. Warum? Nun: „I feel so unsexy for someone so beautiful, so unloved for someone so fine, I can feel so boring for someone so interesting, so ignorant for someone of sound mind.“ Also Alanis, nun mach dich mal nicht so schlecht. Nobody is perfect...

„Precious illusions“
Ruhiger Gesang leitet das Lied ein. Alanis wird nur von einer leisen Melodie begleitet. Doch je näher wir dem Refrain kommen, je mehr Instrumente gesellen sich dazu. Der Bass brummt, die Percussions spielen einen recht schnellen Takt und Gitarren und Keyboard begleiten den Gesang mit einer lockeren Melodie. Alanis klingt eigentlich recht fröhlich und singt munter vor sich hin. Aber so richtig gefallen will mir dieses Lied einfach nicht. Anscheinend doch nicht so kostbar, zumindest nicht für mich...

„That particular time“
In diesem besonderen Moment denke ich wieder, doch dieses Lied zu meinem Favoriten zu erklären. Das ist ein klassisches Pianostück. Nichts kann den ruhigen melancholischen Gesang stören. Einzig das Piano unterstützt die teilweise klagende Stimme von Alanis. Ihre Gedanken kreisen um die Liebe zwischen zwei Personen und deren Probleme. Sie brauchen Zeit zum Nachdenken, zum Überdenken, zum Weiterdenken. Hat ihre Liebe noch eine Chance?? Bei diesem traurigen Stück bin ich mir da nicht so sicher.
Einfach zum Träumen schön...

„A man“
Es beginnt ruhig. Wir hören verschiedene Keyboardklänge und Percussions, doch nach kurzer Zeit wird klar, das das Lied doch ziemlich schnell lauter und rockiger wird und auch bleibt. Eine E-Gitarre und das Schlagzeug machen uns das unmissverständlich klar. Und auch Alanis‘ Gesang wirkt aggressiv und laut. In keinem anderen Lied sind soviele elektronische Klänge hörbar, die für mich fremd und nicht dazugehörend klingen. Mag daran liegen, das Alanis ja eigentlich auch kein Mann ist und es für sie wohl ähnlich fremd erscheint. Oder vielleicht doch nicht??

„You owe me nothing in return“
Ein Piano klimpert... das Schlagzeug setzt ein... und ein leiser Streicherteppich baut sich im Hintergrund auf. Der Gesang ist ruhig und erzählend, sie spricht von der Unterstützung die sie ihrem Freund zukommen läßt, jedweder Art – doch...
im Refrain wird ihr Gesang lauter und anklagender (genauso wie die komplette Instrumentierung), denn: „you owe me nothing for giving the love that I give, you owe me nothing for caring the way that I have, I give you thanks for receiving it’s my privilege and you owe me nothing in return.“
Das ist aber gar nicht nett von ihm! Da kann ich den Ärger verstehen und die Reaktion genauso...

„Surrendering“
Ein Bassdrum gibt den lockeren Takt vor, der zum sofortigen Mitklatschen animiert. Im Hintergrund ist vereinzelt eine Flöte zu vernehmen. Alanis erzeugt im Zusammenspiel mit mehreren Gitarren eine entspannte Atmosphäre, wird mal lauter, mal leiser – wirkt aber immer fröhlich und mitunter dankbar, fragt sich nur wem. Bleibt wohl ihr Geheimnis... tut dem Lied aber keinen Abbruch... mitnichten

„Utopia“
Wieder recht ruhig und verträumt. Der im Hintergrund erzeugte Klangteppich läßt eine schwebende Atmosphäre entstehen. Als ob wir davonfliegen, zu dem durch Alanis‘ helle klare Stimme beschriebenen Utopia. Die begleitenden Gitarren sind der Motor und ihr unaufhörliches Spiel macht uns Hoffnung, dieses Utopia auch zu erreichen. Ohne Absturz. Und so schweben wir sanft dahin und verschwinden leise... Oder war das dann doch nur die CD, die leise ausklingt???

ANSPIELTIPPS

Für alle Balladen-Fans (also mich) wäre da „Flinch“ und „That particular time“ und ich weiß nicht, welches besser ist, irgendwie sind beide einzigartig. Daneben natürlich „Hands clean“ , „So unsexy“ und auch „You owe me nothing in return“.

CD-INFOS

„Under rug swept“ von Alanis Morissette ist bei Maverick Records erschienen (Madonnas Plattenlabel) und hat eine Spiellänge von 50:30 Minuten.

Es handelt sich hierbei wieder um eine EnhancedCD, sprich mit CD-Rom Part. Über einen Link gelangt man auf eine Seite, bei der man sich anmelden kann und so Hintergrundinfos, unveröffentlichte Songs und Videos anschauen kann. Ach und übrigens: Alanis benennt ihre Alben ja immer nach einer Textpassage aus einem Lied. Hier ist der Albumtitel im Text von „Hands clean“ zu finden.


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FAZIT
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Nicht so gut wie „Jagged little pill“, aber auf jeden Fall besser als „Supposed former infatuation junkie“. Das ist kurz gesagt meine Einschätzung über das Album.
Alanis schwankt wieder zwischen Rocktiteln ala „Hands clean“ und wundervollen Balladen wie „That particular time“. Und glänzt dabei mit den üblichen tiefgründigen Texten, die mitunter Rätsel aufgeben, was sie dem geneigten Zuhörer damit wohl wieder sagen will.
Zuhörer dürften all diejenigen sein, die schon die Vorgängeralben gut fanden und noch heute mitsingen, wenn mal wieder „Ironic“ oder „Head over feet“ im Radio läuft. Und Zuhörer sollten all diejenigen sein, die auf handgemachte rockige Gitarrenmelodien, gepaart mit einer tollen Frauenstimme, und ruhigen melancholischen Balladen stehen. Als Vergleich sei hier die viel zu sehr unterschätzte Natalie Imbruglia genannt (ich weiß, das mußte sein!), die mit einer ähnlichen Musik aufwartet.



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MEHR
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ÜBER ALANIS MORISSETTE

www.alanis.com
Ihre offizielle Homepage und wirklich ein Multimediafeuerwerk. Auch wenn ihr nichts mit ihrer Musik am Hut habt, ist diese Site zum Durchstöbern ideal. Unbedingt mal vorbeischauen.

www.alanis-morissette.com
Eine private Homepage (auf englisch), die mir vom Design her ganz gut gefällt. Wenngleich vom Inhalt her nichts außergewöhnliches zu finden ist.

www.alanisworld.de
Eine private Homepage (auf deutsch, zur Zeit allerdings im Umbau)), die mir wiederum vom Design her nicht so sehr gefällt, dafür aber infomäßig überzeugt. Mmmmmhhh, könnte man die nicht mit der vorigen mischen???

www.alanismorissette.de
Ihre offizielle deutsche Homepage. Immer noch im Design des "Under rug swept" Albums (Die hinken ganz schön hinterher!).

www.alanisutopia.com
Das Forum rund um Alanis. Wer schon immer Interpretationen ihrer Songtexte suchte oder selbst eine verfassen will, ist hier richtig. Ansonsten lassen sich hier auch alle anderen Fragen beantworten.

MEINUNGEN ÜBER ALANIS MORISSETTE

Alle bisher erschienen Meinungen aus der Reihe "Auf den Spuren von Gott":

"Madonnas Angestellte ist wieder da!" zum Album "Under rug swept" (2002)
"Alanis nackt und unzensiert..." zum Album "MTV Unplugged" (1999)
"How to be good!" zur Single "That I would be good" (1999)
"Ihr seid eingeladen!" zur Single "Thank you" (1998)
"I had no choice but to hear you" zur Single "Head over feet" (1995)
"In the beginning ..." zur Single "Ironic" (1995)

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