Underworld (DVD) Testbericht

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Underworld-dvd-horrorfilm
ab 8,64
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von ichsprechmichaus

Yuppievampire und Pennbrüderwölfe

Pro:

Leidlich originell, schmeichelnde Gothic-Ästhetik mit hochmodernem Impetus

Kontra:

Bisschen flach und viele Sympathien verschenkt.

Empfehlung:

Ja

Als ich den Trailer zu diesem Film sah dachte ich \"oh weh, nicht schon wieder ein Blade-Klon!\" - Das dachte ich nicht nur weil ich Kopien hasse, sondern auch weil Blade für mich der bis dato unangefochten schlechteste Vampirfilm aller Zeiten ist, und glaubt mir, ich habe schon viele schlechte Vampirfilme gesehen.

Die Protagonistin kommt als matrix-mäßiges Gummiluder daher und lässt weltweit Hormonwellen über im Besitz einer funktionierenden Libido verfügende Männlein wie Weiblein hereinbrechen, der Prinz der Dunkelheit hat einen kühl-sinistren Charme wie \"American Psycho\" oder untote Version von Johnny Depp, und die Quotenschwarzen auf Seiten der Wölfe und der Vampire erinnern dann doch leicht an den Blade-Protagonisten. Das ließ mich schon mal arg am Sinn und Gelingen dieses Filmprojekts zweifeln.

Aber: es kam dann doch ein ganz netter Filmabend dabei heraus. Warum?

Weil der Film sich nicht komplett schnörkelloser und dramaturgisch armseliger Videoclipästhetik bedient (wie Blade), weil die Story der sich bekriegenden Werwölfe und Vampire relativ originell ist und weil die Actionsequenzen nicht den Film insgesamt überfrachten (wie bei Blade).

Der Bandenkrieg der Vampire und Lykaner (Wölfe) gestaltet sich recht originell mit neuartigen Waffen aus UV-Licht und Silbernitrat, inhaltlich erfahren wir erst recht spät, warum die beiden Spezies sich so hassen (und der Grund ist, ach, die Liebe - und ein leider verschenkter halbkritischer Hinweis auf Rassismus und Biologismus).
Sympathien hegt man auf beiden Seiten lange für niemanden, was ich persönlich für einen Schwachpunkt des Filmes halte. Der Vampirprinz kommt wie ein selbstgerechter Pascha daher, der sich anschliessend auch noch als korrupter Spalter erweist, die Vampirheldin wirkt zwar aufrichtig aber reichlich verbittert, und der Werwolfanführer ist für den Zuschauer lange Zeit nur ein verbitterter Pennbruder, der mit seinesgleichen unter der Erde haust. Alles in allem: Sympathie stiftet Identifikation, Identifikation stiftet gelungenes Filmvergnügen.

Die kühle Ästhetik der Vampirbehausung ist ein Augenschmaus, kommt aber recht seelenlos daher, die dreckig-animalische Atmosphäre der Lykanerhöhle macht optisch nicht gerade etwas her, und büßt durch den obligatorisch eingebrachten irrsinnigen glatzköpfigen Wissenschaftlerslklaven deutlich an Originalität ein.

Irgendwie schafft es der Film letztendlich doch, dass man ein wenig mitfiebert, dass man der Protagonistin wünscht Glauben zu finden, und man zunehmends Sympathien für die Lykaner gewinnt. Das verdankt sich nicht nur der Ästhetik des Films, die jedes Gruftieherz höher schlagen lässt, sondern auch dem dezenten Soundtrack der eben nicht wie bei Blade markerschütternd jede Szene plattwalzt.

Das Ende mag einen ein wenig enttäuschen weil es nicht besonders intelligent daherkommt aber wenigstens bleibt einem ein peachy-happy-end erspart, in dem die neue Superrasse die Welt beherrscht und befriedet und alle sich liebhaben und knutschen bis ans Ende aller Tage. Dafür also ein knappes \"gut\", denn für Freunde des Genres ist es ja auch schon ein Genuß daß sich überhaupt jemand die Mühe macht den Mythos wiederzubeleben.

10 Bewertungen, 1 Kommentar

  • DerRichter

    26.10.2004, 19:33 Uhr von DerRichter
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wirklich guter Bericht, .....(sn) weiter so, man liest sich....Lieben Gruß Tom