Underworld (DVD) Testbericht

Eigentlich erfuhr ich nur per Zufall vor etwa einem halben Jahr von diesem Film. Bei meiner Suche nach interessanten Trailern landete ich auf der Underworld Homepage und war sofort begeistert. Eine Woche vor offiziellem Deutschlandstart hatte ich dann auch mal wieder Glück und sah den Film schon in der Sneak Preview.
Da ich gestern nun noch einmal in Kino war, möchte ich euch heute auch über diesen Film berichten.


*** Um was geht es? (Story)

Seit Jahrhunderten tobt ein Krieg auf unserem Planeten, von dem wir Sterblichen praktisch nichts mitbekommen. Des nachts, wenn alles ruht, treiben sich unheimliche Wesen in unseren Straßen rum und versuchen sich gegenseitig zu vernichten. Die Vampire, die sich als eine Art Herrschervolk über alle Lebewesen sehen, können und wollen ihre Erzfeinde, die Werwölfe, nicht erdulden. Wer den Krieg jedoch einst auslöste, ist in den Jahren des Kampfes in Vergessenheit geraten. Nur noch wenige können sich daran erinnern. Allen anderen ist es untersagt, danach zu fragen oder den wahren Grund zu erforschen.

Eines Nachts kann Selene, eine Kriegerin der Vampire, bei einem Gefecht mit den Werwölfen nur knapp entkommen. Bei Sichtung des Fotomaterials (ja, Vampire greifen inzwischen auch auf technische Spielereien zurück) entdeckt sie, dass die Werwölfe wohl gar nicht so grundlos in dieser Gegend waren. Anscheinend verfolgten sie einen Menschen.

Selene macht sich, da sie keine Unterstützung von Kraven, ihrem Vorgesetzten, kriegt, allein daran, nach dem Menschen zu suchen und herauszufinden, warum er für die Werwölfe von solch großem Interesse ist. Dabei kann sie dem Menschen Michael noch gerade so, vor dem Überfall der Bestien retten. Doch leider war es schon zu spät, denn Lucian, der angeblich seit Jahrhunderten tot ist, hat Michael gebissen, so dass es keine Rettung mehr für ihn geben kann.

Doch wie kann es sein, das Lucian noch lebt? Und warum hat Kraven alle angelogen? Um der Situation Herr zu werden, sieht Selene nur einen Ausweg, sie muss die Herrschaftsfolge unterbrechen und Viktor, ihren Erschaffer, erwecken, um die Vernichtung der Vampire zu verhindern.

Mehr will ich lieber nicht zum Inhalt verraten.


*** Wer spielt wen? (Die Darsteller)

Fangen wir mal von vorne an. Da wäre als Hauptfigur Selene, die hier von Kate Beckinsale verkörpert wird. Wenn man Artikel über diesen Film in diversen Zeitungen und Zeitschriften liest, stolpert man dort, besonders bei Berichten männlicher Autoren, immer wieder auf wahre Huldigungen an das Outfit von Seline. Über ihre Darstellung wird dabei eher weniger gesprochen. Da ich da dann doch etwas objektiver rangehen kann, will ich ein paar Worte über die Leistung von Kate Beckinsale verlieren. Über eines muss man sich natürlich bei Filmen wie Underworld im klaren sein. Da dieser (soviel ich weiß) auch auf einem Comic basiert, muss einem von Anfang an klar sein, dass man nicht unbedingt oscarreife Leistungen zu sehen bekommt. Speziell auf Kate Beckinsale bezogen, war ich aber trotzdem voll und ganz von ihrer Darstellung überzeugt. Ich konnte allein durch ihren Ausdruck ihre Gefühle nachvollziehen. Deshalb finde ich, das hier die Idealbesetzung für Seline gefunden.
Andere Filme mit ihr: Pearl Harbor, Weil es dich gibt, Viel Lärm um Nichts, Haunted

Als eine untergeordnete Hauptfigur ist wohl Michael (Scott Speedman) zusehen. Ich finde er hat seine Rolle relativ gut gespielt, aber an der Seite von Kate ist er doch etwas untergegangen.
Weitere Filme mit Speedman: Mein Leben ohne mich, Dark Blue, Traumpaare

Überzeugender fand ich da schon den Kraven-Darsteller (Shane Brolly), der zwar auch eher eine untergeordnete Rolle spielt, diese aber durchaus überzeugend.
Weitere Filme mit ihm: Impostor, Armageddon

Viktor-Darsteller Bill Nighy hatte es bei mir doch recht schwer. Ich musste irgendwie die ganze Zeit an seine Rolle als gealterter Rock-Star in dem Film „Tatsächlich ... Liebe“ denken, so dass ich ihn nicht so ganz ernst nehmen konnte. Es hätte jedoch auch wesentlich schlimmer kommen können.
Weitere Filme: Tatsächlich ... Liebe, Lucky Break

Kurz erwähnen sollte man vielleicht noch Michael Sheen (Lucian), der natürlich auch eine sehr wichtige Rolle spielt. Dies macht er auch ganz routiniert.

Natürlich waren das bei weitem nicht alle Mitwirkenden. Doch ich denke, ich will es jetzt nicht übertreiben.


*** Wer hat das ganze inszeniert? (Regisseur)

Wenn jetzt irgendwer krampfhaft überlegt, ob er schon einen Film von Len Wiseman gesehen hat, sollte darauf hingewiesen werden, dass diese sein erster Spielfilm ist. Bisher hat er sich eher einen Namen als Drehbuchautor, Ausstatter und Regisseur von Musikvideos und Werbespots gemacht.
Len Wiseman hat mit diesem Film vielleicht nicht „Außergewöhnliches“ geschaffen. Trotzdem ist im meiner Ansicht nach ein tolles Spielfilmdebüt gelungen, dass wohl seiner Karriere einen weiteren Schwung nach oben versetzen wird.


Nun aber zur eigentlichen Filmkritik

Fangen wir mal mit dem offensichtlichsten an: der Story. Mir gefällt die Story sehr gut. In den Vampirfilmen, die ich bisher gesehen habe, stand immer der Konflikt zwischen Menschen und Vampiren im Vordergrund. Also guter Mensch jagt bösen Vampir, böser Mensch jagt guten Vampir und so weiter und so fort. Dabei spielten die üblichen Klischees eine besonders große Rolle spielten. Ich sage nur: Tageslicht, Kreuze, Spiegelbild und was es sonst noch so gibt. Underworld bricht nun damit und lässt die Menschenwelt (fast ganz) außen vor. Der ganze Film spielt nachts und Menschen dienen eher als Dekoration. Einzige Ausnahme ist natürlich die Rolle des Michael.
Ein spezieller Punkt, der mir in der Geschichte besonders gut gefallen hat, ist die Erklärung des Zusammenhangs zwischen Vampiren und Werwölfen. Von dieser Theorie hatte ich bisher jedenfalls noch nichts gehört.
Weitere Punkte, die für mich eindeutig für den Film sprechen, sind:
Die Musik, die einfach perfekt passt.
Die Darsteller, die alle durchaus überzeugten (außer halt Bill Nighy).
Die Aufmachung des Films. So richtig schön düster, wie man sich halt so was wünscht. Ich würde mich sogar glatt dazu hinreißen lassen zu sagen, dass der Film einfach „cool“ (über die Bedeutung des Wortes kann man ja streiten)

Das einzig „Negative“, wenn man es denn so nennen kann, sind vielleicht die wohl eher ungewollt witzigen Szenen. Kleines Beispiel Erika folgt Kraven in die Kruft, um ihm von Michaels Biss zu erzählen. Da ertönt plötzlich eine „Was soll denn der Radau?“. Das ganze Kino hat gelacht. Allerdings glaube ich nicht, dass das gewollt war.

Eine Kritik liest man sehr häufig. Underworld wird vorgeworfen, das er überall geklaut hat. Ich will auch nicht bestreiten, dass man sehr viel aus anderen Filmen wiederentdeckt. Aber ist es wirklich soviel Aufregung wert, dass Selenes Outfit etwas an das Trinity-Outfit erinnert? Oder Ansätze von Blade und sonstigen Filmen wiederzuerkennen sind?
Ich finde das Wichtigste ist, dass ein Film geschaffen wurde, dessen Story akzeptabel ist und der 2 Stunden unterhält. Für mich liegt der Sinn im Kinobesuch nämlich immer noch darin, einfach mal abschalten zu können. Und das ist heute leider bei weitem nicht immer möglich.



*** Fazit:

Ich kann Underworld ganz klar weiter empfehlen. Allerdings sollte man sich generell für das Thema Vampire oder einfach für gute Comic-Verfilmungen interessieren.

Underworld sollten natürlich auch keine Fans von irgendwelchen Darstellern verpassen. Der männliche Teil des Publikums wird wohl wie sämtliche Kritiker allein wegen des engen Latex-Leder-Kostüms in schwärmen geraten. Der weibliche Teil muss sich halt mit Shane Brolly oder Scott Speedman zufrieden geben, was ja auch nicht schlecht ist *g*.





*** Meine Bewertung:
Heute also mal die volle Sternzahl, da mir der Film selbst beim zweiten Anschauen noch Spaß gemacht hat.





*** Film-Daten:

Originaltitel: Underworld
Deutscher Titel: Underworld
Jahr: 2003
Land: GB/D/HUN/USA
Regie: Len Wiseman
Darsteller: Kate Beckinsale, Scott Speedman, Michael Sheen, Bill Nighy, Shane Brolly, ...