Unfälle nach der Disko Testbericht

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Erfahrungsbericht von Jenni29Mai80

Unfallopfer!! Auf was sie achten sollten !!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Heute schreibe ich einen Erfahrungsbericht nicht etwa über ein Produkt sondern über eine Erfahrung am eigenen Leib! Ich möchte anderen Unfallopfern damit Mut machen, andere warnen oder vielleicht wenigstens ein paar kleine Tipps geben wie man sich verhalten sollte, nachdem bei mir bisher alles schief lief!

Bei mir geht es nicht um einen Unfall nach einem Discobesuch. Ich setze ihn trotzdem in diese Kategorie, weil es ein Unfall nach einem schönen Abend unter Freunden war!

Am 24.4.2000 verunfallte ich als Beifahrerin bei einem schweren Verkehrsunfall, wobei ich schwer verletzt wurde, der andere Beifahrer starb und der Fahrer sehr gut weg kam. Außer das er jetzt vielleicht ein schweres Gewissen hat!

Wir fuhren eine holprige Straße, 30 Zone, in einem Waldgebiet hoch, es war gegen 2 Uhr die Nacht, wir wollten von da oben über die ganze Stadt schauen und uns noch ein bisschen unterhalten, nachdem wir in der Stadt etwas (unalkoholisch) trinken waren und Billard gespielt haben! Wir waren zu dritt in dem Wagen, hinter uns fuhren noch 2 Freunde in einem anderen Auto!
Der Fahrer des Mercedes in dem ich saß beschleunigte plötzlich auf 120 km/h, der Wagen hinter uns kam gar nicht mehr hinter her, b.z.w. er war vernünftig genug es nicht aus zu probieren!
Ich sah die Reh Warnschilder und die 30 Zonen Schilder, und sagte dem Fahrer er möchte doch bitte etwas langsamer fahren. Die Nadel ging auf 100 km/h runter und ich dachte, ok er wird langsamer. Ich sah nach links kurz aus dem Fenster. Als ich wieder nach vorne sah, kam plötzlich ein dicker großer Baum immer näher, ich war geschockt, hatte keine Zeit mehr zu schreien, es knallte und mein Körper fühlte sich ganz dumpf an. Ich sah den Fahrer noch aus steigen. Eine Stichflamme kam aus der Motorhaube, dann wurde ich ohnmächtig!
Als ich wieder zu mir kam, sah ich den Fahrer des zweiten Wagens an meinem Fenster er trommelte daran und schrie ich müsse aussteigen, das Auto brenne! Ich sah nach vorne und die ganze Motorhaube brannte schon. Außer mir war keiner mehr im Wagen. Ich schnallte mich ab. Da wir in schräg Lage gegen einen zweiten Baum gerutscht waren, es war ein Abhang, kam ich nicht aus meiner Tür auch die andere Seite war total verzogen, ich musste an dem Feuer vorbei krabbeln.
Bis ich neben dem Auto stand fühlte ich mich unverletzt.
Doch dann bekam ich fürchterliche Schmerzen am Bauch und Rücken.
Ich sackte zusammen und wurde schnell vom brennenden Wagen weg getragen!
Als ich in sicherer Entfernung des Wagens lag, fing ich an Blut zu erbrechen. Ich wurde furchtbar müde.
Mann sagte mir im Krankenhaus das ich gestorben wäre, wenn die Beifahrerin des zweiten Wagens nicht dafür gesorgt hätte das ich bei Bewusstsein geblieben wäre!

Nach 2 tagen wachte ich im Krankenhaus auf und erfuhr was mir passiert war.
Ich erlitt folgende Verletzungen: einen Wirbelsäulenbruch im Brustwirbelbereich (BWK 8), einen Leberriss, eine Milzruptur, (die Milz musste entfernt werden) eine Lungenquetschung und mehrere Rippenbrüche. Ein Jahr lang hatte ich Platten und Schrauben im Rücken!

Ich musste 3 Mal operiert werden, lag 2 Wochen auf der Intensivstation, ich musste Schmerzen und Erfahrungen erleiden, die ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen möchte!

Ich habe nun immer Rückenschmerzen, bin nicht mehr so belastbar!
Durch die fehlende Milz werde ich schneller krank!
Ich habe den Unfallhergang nur so genau geschildert, damit andere sehen, die es mit dem sicheren fahren vielleicht nicht so genau nehmen, was alles passieren kann!

Die Schuldfrage ist geklärt. Der Fahrer hat grob fahrlässig gehandelt und wurde dem entsprechend verurteilt. Ich habe nun Schmerzensgeldansprüche an seine Versicherung, die Huk Coburg!

Als Unfallopfer musste ich die Erfahrung machen, dass man eher schlecht als recht behandelt wird. Man selber hat sehr mit seinem Erlebnis, dem Kummer und den Schmerzen zu kämpfen. Muss sich mit den veränderten Umständen abgeben und sehen wo man bleibt, muss sich überlegen wie es weiter geht, wie man weitermacht. Man quält sich mit den Erinnerungen an den Verstorbenen und dem fürchterlichen Krankenhausaufenthalt und mit den dadurch (in meinem Fall) auch finanziellen Veränderungen! Von der anderen Seite, der Versicherung wird man gepiesackt in dem man von einem Arzt zu anderen rennen muss, sich immer rechtfertigen muss und sein Leben so offen darlegen muss, als sei man ein überführter Mafiaboss höchstpersönlich. Man hat keine Zeit mal abzuschalten, mal mit der Sache abzuschließen!

Ich war vor dem Unfall berufstätig! Da ich leider noch keine Verträge unterschrieben hatte, weil ich mich noch in der Probezeit befand, grämt man sich trotz Bescheinigung der Arbeitgeber dass ich dort gearbeitet habe, mir meinen Verdienstausfall zu zahlen. Wenn dann kommt er nach vielen Monaten im Nachhinein und nur anteilmäßig!
Da ich nach dem Unfall schnell einen Anwalt benötigte der mich vertritt beauftragte meine Mutter während ich im Krankenhaus noch vor mich hinvegetierte einen Anwalt auf Anraten eines Bekannten, der sich leider nicht so gut mit dem Verkehrsrecht auskennt!
Ich empfehle jedem der in so eine Situation wie ich geraten ist sich einen Fachanwalt zu nehmen, einen der sich speziell mit dem Thema Schmerzensgeldbezifferung beschäftigt! Der auch weiß welche Ansprüche man außerdem noch geltend machen kann! Denn Anwälte die sich in solch einen großen und auch sehr komplizierten Bereich erst rein lesen müssen, sind stark überfordert und können nicht zum Vorteil des Geschädigten handeln!
Wie in meinem Fall! Ich hätte gerne noch den Anwalt gewechselt, allerdings wird nur ein Anwalt bezahlt und so müsste ich den zweiten selber zahlen, das geht in meiner ohne hin schlechten Situation absolut über meine Grenzen!
Also bitte nehmt euch wenn ihr in so eine Situation geraten seit oder werdet, in jedem Fall einen Anwalt der sich schon Jahre mit dieser Thematik beschäftigt! Denn nur diese kennen sich wirklich aus!

Man bekommt leider für einen zerbeulten Kotflügel mehr Schadensersatz als für manchen Schaden am eigenen Leib! Die Schmerzensgeldtabellen sind unnachvollziehbar angelegt. Es tut weh zu sehen was den Versicherungen (dem Gesetz, dem Staat) die Gesundheit wert ist, die man verloren hat!
Es ist sehr wichtig sich einem kompetenten Anwalt an zu vertrauen, der wenigstens das mindeste rausholt für einen. Gut zu machen ist es damit auch nicht mehr, aber zumindest kann man sich es davon ein wenig besser gehen lassen. Denn dafür ist das Schmerzensgeld. Das Erlebte durch Wohlgefühle ausgleichen zu können ist Sinn der Sache! Lasst euch nicht foppen!!

Durch die ADAC Zeitung erfuhr ich von einem Haushaltsführungsschaden, der an Unfallopfer gezahlt wird, die ihren Haushalt nicht mehr so weiter führen können wie sie es vorher getan haben. Hier wird nach Wohnungsgröße, schwere und
Häufigkeit der Tätigkeiten und Art der Verletzung berechnet. Oft wird dieser, gerade von Anwälten die sich in dem Bereich nicht so auskennen vergessen!
Von dem Haushaltsführungsschaden Geld könnte man eine Putzfrau einstellen, man ist aber nicht zu einem Nachweis darüber verpflichtet und kann sich von Verwandten helfen lassen, die wahrscheinlich unentgeltlich helfen!
Um diesen beziffern zu können benötigt die regulierende Versicherung einen ärztlichen Nachweis, eine prozentuale Angabe darüber wie sehr man eingeschränkt ist!
Es ist zu empfehlen, ein paar Wochen nach einem Unfall, ein ärztliches Gutachten so schnell wie möglich, bei seinem behandelnden Arzt durch die Versicherung anfordern zu lassen! Da dieses erfahrungsmäßig langer Bearbeitungszeit bedarf, sollte es schnell erledigt werden, da sich die ganze Schadensabwicklung sonst viele Monate und Jahre in die Länge ziehen wird!

Ich wünsche keinem in so einen schrecklichen Unfall verwickelt zu werden, hoffe aber jemanden mit meinem Bericht helfen zu können, dem es leider doch so erging!

Ich wünsche euch gute und sichere Fahrt!
Schnallt euch an! Und vertraut euch nur Fahrern an die ihr gut genug kennt, denen sein eigenes Leben und dem seiner Beifahrer wichtig ist!
(Natürlich passieren auch Unfälle woran der Fahrer nicht schuld sein kann)
Immer Augen auf !!

Eure Jenni

33 Bewertungen, 5 Kommentare

  • mami_online

    10.07.2005, 23:37 Uhr von mami_online
    Bewertung: sehr hilfreich

    schade, schade, dass es so etwas immer wieder gibt.... Super Bericht!!!

  • Anderas73

    24.08.2002, 05:55 Uhr von Anderas73
    Bewertung: sehr hilfreich

    wow, ich hatte mal einen Dreher auf der Autobahn, kam aber mit Totalschaden am Colt und ein paar Prellungen davon - alles Gute noch! Oh, etwas amüsantes hat die Rubrik doch, ganz oben gibt es die Möglichkeit bei Ricardo nach "Auktionen zu &

  • Gizmo1506

    25.06.2002, 15:26 Uhr von Gizmo1506
    Bewertung: sehr hilfreich

    Na super!! Hoffe Dir geht es mittlerweile besser!!!!

  • schweitzman

    01.04.2002, 11:33 Uhr von schweitzman
    Bewertung: sehr hilfreich

    Über Schmerzensgeldzahlungen kann ich Dir ein Liedchen singen...

  • Lieselotte5

    31.03.2002, 22:31 Uhr von Lieselotte5
    Bewertung: sehr hilfreich

    So einen Unfall wünscht man wirklich keinem. Mir ist sowas zum Glück nicht passiert. Ich hoffe für dich, dass du dein Leben wieder genießen kannst, trozt dem was passiert ist. Ich wünsche dir noch einen schönen Ostermontag, L