VW Golf I Testbericht

Vw-golf-i
Abbildung beispielhaft
ab 46,88
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  gut
  • Qualität & Verarbeitung:  gut
  • Ausstattung:  gut
  • Platzangebot:  großzügig
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut
  • Anschaffungskosten:  durchschnittlich
  • Haltungskosten:  hoch

Erfahrungsbericht von schorschl

Leider noch ohne Rußpartikelfilter

Pro:

gute Qualität, viele Neuheiten gegenüber dem 3er Golf

Kontra:

kein Rußpartikelfilter

Empfehlung:

Ja

--- Inhalt ---

1. Einleitung
2. Ausstattung
3. Unterwegs mit dem Golf
4. Der Motor
5. Neuerungen 4er- gegenüber dem 3er-Golf
6. Fazit
7. Update nach 65.000 km (27.06.2003)


--- 1. Einleitung ---

Der VW Golf ist nun schon sehr lange das meist gekaufte Automobil in Deutschland. Inzwischen wird dieser Verkaufsschlager in der fünften Version vorbereitet. Hier es allerdings noch um den 4er-Golf.

Gute Qualität und hochwertige Verarbeitung ergänzt um einem geringen Wertverfall beim Wiederverkauf scheinen das Kaufargument für Millionen Eigentümer zu sein.

Meine Erfahrungen mit dem Golf begangen bereits in der Fahrschule (Grüße an den geduldigen Fahrleher Hr. Brückner in der Fahrschule Modschiedler in Ludwigshafen). Mit dem ersten Golf-Modell in der GTI-Version habe ich meine Führerscheinprüfung bestanden. Als Firmenwagen fuhr ich die zweite Ausgabe von 1993 bis 1995. Den 3er Golf fuhr ich bis Ende Mai dieses Jahr. Seitdem habe ich den akutellen Golf in der Kombiversion (Variant) mit der 90PS TDI-Dieselmotorisierung als Firmenwagen in meinem Besitz.

Der Dieselmotor mit der Abkürzung TDI wird von VW/Audi seit 1991 angeboten und trug wesentlich zum Erfolg des Diesels der letzten Jahre bei. Der günstigere Dieselpreis im Vergleich zum Benzinpreis ist ein Argument für den Kauf eines Dieselmodells. Hinternis ist aber oftmals der höhere Kaufpreis in Vergleich zur Benzinvariante. Nur bei einer hohen jährlichen Kilometerleistung ab ca. 25 bis 30 tkm armortisiert sich die höhere Anschaffung.

Bestellt und geliefert wurde mir der Golf Variant \'Edition\' 1,9 l TDI mit 66 kw / 90 PS 5-Gang-Getriebe und bei der Kombiversion üblicherweise mit 5 Türen. Das Editionsmodell verfügt gegenüber dem Standardmodell im Wesentlichen zusätzlich über eine geregelte Klimaanlage und Leichtmetallfelgen. Die weitere Ausstattung dessen ist marginal. Sehr viel mehr Ausstattungsmerkmale weist das Sondermodell \'Sportedition\' auf, dies schlägt sich allerdings auch deutlich im Preis nieder. Das Sondermodell \'Edition\' ist seit wenigen Wochen leider nicht mehr verfügbar.


--- 2. Ausstattung ---

Für seine Klasse ist der Golf in der Grundausstattung etwas dürftig. Wenn man sich überlegt, daß man die Zentralverriegelung als Extra ordern muß, dann ist der Grundpreis schon gesalzen. Airbag und ESP dienen in erster Linie der Sicherheit, weshalb man wohl auch eher diese Ausstattungsmerkmale in der Grundausstattung findet.

Gut finde ich, daß der Wagen auch auf den Rücksitzen über Kopfstützen verfügt. Weiter hat mein Transportmittel ein ausrollbares Fangnetz (angebracht an der Rückbank, Befestigung an der Wagendecke) und eine Laderaumabdeckung, ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob diese in der Grundausstattung enthalten sind oder in der Ausstattung des \'Editions\'s\'-Modells.

Wer Wert auf eine ebene Ladefläche von der Ladekante bis zur umgeklappten Rückbank legt, der wähle eine Einlage mit kleinen Staufächern als Extra. Sinnvoll z.B. für Besitzer, welche das Auto auch zum Schlafen nutzen *grins*.


Als Extras/Sonderausstattung habe ich gewählt:
- Wagenfarbe \'Black magic\' mit Perleffekt
- anstatt der einfachen Klimaanlage die Klimaanlage \'Climatronic\'
- Komfortpaktet Elektrik (Zentralverriegelung, el. Fensterheber vorne und hinten, el. einstellbare und beheizte Außenspiegel)
- integr. Nebenscheinwerfer
- Radio \'gamma\'
- CD-Spieler
- elektrisches Schiebe-/Ausstell- Glasdach
- Sportfahrwerk
- Lendenwirbelstütze für die Vordersitze

Das überarbeitete elektrische Schiebe-/Ausstell- Glasdach hat mich begeistert, mußte man im 3er Golf noch den Finger auf dem Knopf der Bedienung lassen bis das Dach in der gewünschten Stellung endlich angekommen ist, so wähle ich heute per Drehknopf den gewünschten Punkt an und bewege die Hand wieder an den richtigen Platz, das Lenkrad.

Nicht gelungen finde ich auch, daß bei Wahl eines CD-Spielers ein seperates Gerät zum Radio-RC gewählt werden muß. Ein Kombigerät wäre hier angebracht, nicht nur wegen des geringern Platzbedarfes, sondern auch aus preislicher Sicht.

Für den (Cola-)Dosenhalter konnte ich mich nicht begeistern, auch wenn viele vom praktischen Nutzen dessen überzeugt sind.


--- 3. Unterwegs mit dem Golf ---

Den Wagen habe ich Ende Mai dieses Jahr erhalten und bin seitdem knapp 8.000 km damit gefahren. Bisher hatte ich keinen Mangel festgestellt. Alle Bestandteile des Wagens leisten ihren Dienst wie gewünscht.

Das Sportfahrweg macht sich in Bezug auf die Fahreigenschaften positiv bemerkbar ohne jedoch zu hart auf den Fahrer zu wirken. Der Wagen liegt sehr gut auf der Straße, Unebenheiten oder gar Schlaglöcher werden nicht 1 zu 1 an den Fahrer weitergegeben, wie bei so manchen nachträglich aufgerüsteten Wagen dies durch Nicken des Fahrer kommentiert wird.

Auf langen Fahrten erkennt man den Sinn der Lendenwirbelstütze. Einsteigen, lange Fahren, aussteigen, war was?

Weiter bin ich mit der Wahl der Climatronic zufrieden, ich stelle nur die gewünschte Temparatur ein und der Rest erledigt die Elektronik. Kein Tüfteln mit den verschiedenen Einstellkombinationen wie mit der einfachen Klimaanlage.

Um den Leistungsabzug der Klimaanlage einzuschränken, sollte man die Eco-Taste bei ungefähr gleichen Außentemparaturen zur gewünschten Innentemparatur wählen. Ich bevorzuge allerdings dann diese ganz auszuschalten und das Schiebedach zu öffnen. Natürliches Klima ist mir immer noch am angenehmsten.

Die Lenkung arbeitet sehr exakt und trotz der Servounterstützung, welche es Gott sei Dank seit dem 3er Golf gibt, hat man noch das Gefühl zur Straße im Hintern.

Zur Laufruhe tragen auch die mit dem 4er-Golf bereits ab Werk ausgelieferten größeren Räder bei. Die 15 bzw. auch 16-Zoll zugelassenen Felgen lassen das Fahrzeug dahingleiten. Gut, es gibt da noch ganz andere Modelle teuerer Marken, welche noch besser sind, aber für die Golf-Klasse kann man zufrieden sein.


--- 4. Der Motor ---

Der Motor ist mit 90PS auf dem ersten Blick nicht untermotorisiert. Natürlich sollte man zuvor die Erwartungen bei Bewertung dessen mit einbeziehen. Wer zuvor einen Wagen mit 40-60PS hatte findet sich wahrschienlich sehr schnell wohl.

Der alte 3er -Golf meinerseits hatte 75 deren Pferdestärken, also durchaus ein kleiner Zuwachs an PS. Allerdings bin ich doch ein wenig enttäuscht, vielleicht weil ich meine Probefahrt auf einem Standard-Golf, sprich \'Kompakt\'-Golf, ohne Klimaanlage gefahren bin. Die Klimaanlage wird wohl auch ein paar PS für sich behalten.

Nicht, daß man keine \'Bratwurst vom Teller\' bekommt. Die 90PS reichen vollkommen, zumal die Dieselversionen keine Beschleunigungskiller mehr sind. Der Anzug ist korrekt und bei sportlicher Fahrweise möchte meine Frau lieber aussteigen.

Der Verbrauch von etwa 6 Liter Diesel auf 100 km ist als sparsam einzustufen. Dieser Wert ergibt sich aus etwa 20% Stadtfahrt, 30% Landstrasse und 50% Autobahn bei zügiger Fahrweise meinerseits. Das heißt nicht das ich rase!


--- 5. Neuerungen 4er- gegenüber 3er-Golf ---

Da u.U. der ein oder andere bereits einen \'alten\' Golf fährt und sich überlegt diesen zu erneuern, möchte ich meine Erfahrung des Umstieges zur Verfügung stellen:

Neuerungen des 4er Golf\'s gegenüber dem Vorgängermodell:
- Klarglasscheinwerfer
- Scheibenbremen vorne UND hinten
- die Haltegriffe über den Türen im Innenbereich klappen sanft zurück
- Türinnenleuchten bei Öffnen der Fahrer- und Beifahrertür aktiv
- Lenkrad ist axial und vertikal verstellbar
- Scheibenwischerinterval ist 4-stufig einstellbar
- Aufblendet wird per Zug nach hinten und Fernlicht rastet nach vorne ein
- Tankverschluß wird von innen zwischen den vorderen Sitzen geöffnet
- zusätzliche Heckbremsleuchte im Heckfenster oben
- Schiebe- und Austelldach ist vollautomatisch (Finger muß nicht mehr auf dem Knopf bleiben)
- vordere Blinkleuchten sind im Scheinwerfer integriert
- Geschwindigkeitsanzeige und Drehzahlmesser haben im Cockpit ihren Platz getauscht
- die akustische Richtungsanzeigeruntermalung ist wesentlich angenehmer ohne im Restgeräuschpegel unterzugehen

Genervt hat mich im 3er Golf immer das Fernlicht. Wollte man die Lichthupe betätigen, so mußte man den Hebel kurz ranziehen. Dies hatte allerdings oftmals zur Folge, daß ich versehnetlich das Fernlicht eingeschaltet habe, da bei einem zu starken Zug der Hebel eben für das Fernlicht eingerastet ist.

Es war schon ein zu schmaler Grat zwischen Lichthupe und Fernlicht. Dies hat sich jetzt positiv geändert. (Anm.: Lichthupe kann man auch dazu nutzen um einen anderen Verkehrsteilnehmer zuerst fahren zu lassen).

Weiter hat mich der 4-stufige Scheibenwischerinterval begeistert. Jetzt kann man auch bei dürftigem Nieselregen die Scheibenwischer aktivieren, ohne das diese gleich \'trocken\' laufen.

Der Preis inkl. Extras betrug brutto etwa DM 45.000,00.


--- 6. Fazit ---

Wieder einmal hat Volkswagen den Golf verbessert, die Qualität stimmt und der Wagen läßt sich noch besser fahren als der Vorgänger. Auch wenn dem Ein oder Anderen der Preis zu hoch erscheint, so lasse er sich gesagt sein, der Rivale zum Golf muß erst noch gefunden werden.

Derzeit liegt m.E. der Focus von Ford besser im Rennen als der immer schwächer werdende Astra von Opel. Und ich weiß wovon ich rede, ich bin selbst einen Astra von 1996 bis 1998 (gezwungenermaßen) gefahren. Und dieser hatte bereits nach 2 Laufjahren Rost an der A-Säule. Das ist die Säule an welcher die Tür befestigt ist!

Und auch wenn verschiedene vergleichbare japanische Modelle in der Pannenstatistik deutlich vor dem Golf liegen, so lassen sich\'s diese inzwischen auch teuer bezahlen, nicht unbedingt bei der Anschaffung, sondern in der Wartung. Der Megane fällt derzeit eher in der Pannenstatistik negativ auf.

Der Golf in der Dieselversion ist für jeden, welcher eine hohe KM-Laufleistung hat nicht nur eine Überlegung wert. Die einzige Alternative dazu ist eigentlich ... der preislich höher angesiedelte Passat, A4 oder doch der Bora.

Das größste Manko jedoch ist m.E. der fehlende Rußpartikelfilter. Ein Hersteller welcher mit einem 3-Liter-Umwelt-Auto glänzt solche hier nicht sparen. Deshalb erhält das Kind aus Wolfsburg meinerseits auch nicht die volle Punkt-(Stern)zahl.

Jetzt mit Ankündigung der fünften Version auf der IAA sollte der 4er Golf deutlich günstiger als Auslaufmodell zu erhalten sein, gute Verhandlungen vorausgesetzt.


--- 7. Update nach 65.000 km (27.06.2003) ---

Nach inzwischen 65.000 km bin ich immer noch sehr zufrieden mit dem Wagen. Es gab wohl kleinere Reparaturen: zum Einem hatte ich Probleme mit dem Beschleunigen, der Fehler wurde in der Werkstatt sehr schnell gefunden und das Ersatz auf Kulanzbasis ausgetauscht. Ich glaube es war ein Regeler im Bereich der Einspritzung.

Klappergeräusche sind Mangelware, dies hätte ich nicht gedacht, insgesamt ist der Wagen also sehr gut verarbeitet, lediglich ein leichtes Vibrieren im Bereich des Sonnendaches fällt mir manchmal auf.

In der aktuellen Hitze nutze ich sehr gerne die Möglichkeit alle Fenster mit dem Aufschließvorgang auf einmal zu öffnen. Man muß nur beim Öffnen der Zentralverriegelung den Schlüssel noch eine Weile auf Öffnen (rechts) halten, nach kurzer Zeit öffnen sich alle Fenster wie auf Befehl. Gleiches gilt beim Schliessen des Wagen, hier wird zusätzlich noch das ggf. noch offene Dachfenster automatisch geschlossen.

Der Benzinverbrauch ist unverändert sparsam, ein höherer Ölverbrauch ist nicht erkennbar.


Gruß und allzeit gute Fahrt,
Michael

19 Bewertungen