Tipps & Tricks zum VW Käfer Testbericht

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Erfahrungsbericht von WeserhexesDarling

Forever in Love

Pro:

das steht im Bericht

Kontra:

und dass auch :-)

Empfehlung:

Ja

Liebe Leserschaft!

Manchmal erinnere ich mich sehr, sehr gerne an meine „Sturm und Drangzeit“ zurück.
Ich war damals ein junges Küken von etwas über 18 Jahren. Ja, damals war ich schon in der Berufsausbildung zum Handelsfachpacker. Jeden Tag musste ich mit dem Fahrrad zur Arbeit radeln. Mensch, hat mich das angekotzt, das könnt ihr euch nicht vorstellen.
Wie oft bin ich damals durch Regen und Schnee geradelt, bis ich echt die Schnauze voll hatte und mich endlich bei einer Fahrschule angemeldet hatte.

Nach endlosen 38 Fahrstunden hatte ich es dann auch geschafft. Leider brauchte ich solange, da ich einfach zu doof war, diese „rechts vor links“ Regel zu kapieren.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich diese Regel bis heute noch nicht geschnallt. Nun war es endlich soweit:

Ich bekam meinen Führerschein!

Als ich diesen grauen Lappen dann endlich unterschreiben durfte, war ich so aufgeregt, dass ich sogar meinen Geburtsnamen mit 3 C statt mit 2 C`s unterschrieben hatte *schäm*.
Nun hatte ich es endlich geschafft.

Ich fühlte mich wie der König von Minden, und die ganze Welt lag mir zu Füssen. Nun war sie da, die Freiheit. ENDLICH braucht man keinen Chauffeur mehr, und ich konnte endlich mein Wochenende so verbringen, wie ich es wollte.

Ich war jung
Ich war heiß
Die Welt lag mir zu Füssen.

Könnt ihr euch noch an das Gefühl erinnern, als ihr euren Führerschein erhalten habt?
Es war für mich damals das absolut größte!
Mit feuchten Händen wartete ich aufs Wochenende, da stehen immer die meisten Gebrauchtwagen in der Zeitung. Ich wusste, was ich haben will, einen KÄFER!
Ich bin an diesem besagten Samstag gleich morgens um 7 Uhr zum Kiosk geradelt und habe mir die Samstagsausgabe unserer Tageszeitung (Mindener Tageblatt) geholt.
Dort wurde er auch annonciert, der Wagen meiner Träume. Um kurz nach 7 habe ich dann die Leute aus dem Bette geschmissen, und habe um einen Besichtigungstermin gebeten.
In der Anzeige stand:
VW Käfer Bj. 69
Tüv 1 Jahr
ASU 1 Jahr
VHB : 500 DM

Mehr als 500 DM wollte ich für meinen ersten Wagen nicht ausgeben, da es nun ja bekannt ist, das Führerscheinneulinge oft schon nach einigen Tagen ihren „Erstwagen“ kaputt fahren. Davor hatte ich echt Schiss, und deshalb wollte ich auch nicht mehr als 500 DM für mein erstes Auto ausgeben.
Ich sollte beim Inserent um 9 Uhr erscheinen. Als er mir seine Adresse gab, fiel mir echt die Kinnlade runter:

Ungefähr 15 Kilometer musste ich radeln, bis ich endlich die Adresse gefunden hatte. Dort stand es nun vor mir, mein erstes Auto.
Mausgrau (was für eine hässliche Farbe)
Leichte Roststellen am Schweller

Aber ich war total glücklich, dass ich doch der erste war, der auf dem Besichtigungstermin erschienen ist.
5 mal bin ich um diesen Kugelporsche herumgelatscht, und habe dabei immer so getan, als ob ich Ahnung von Autos hätte. *ggg*

„Wie wäre es mal mit einer Probefahrt, fragte mich der Verkäufer?“
„Ja, gerne mal schauen, wie der Wagen nun läuft!“
Da bekam ich „IHN“ in die Hand, den Schlüssel zu meinen ersten Wagen.
Ganz cool(Innerlich war ich total nervös, denn ich wollte ja den Preis noch drücken *ggg*,)schloss ich den Wagen auf und setzte mich erst mal hin.

PUHH!

Nun sitze ich in meinen ersten eigenen Auto „blamiere dich nicht und würge den Wagen nicht gleich hier auf dem Hof ab“, so oder so ähnlich schoss es mir durch den Kopf.

Als Käferfreak ( was ich immer noch bin), wusste ich, dass man den Käfer mit leicht schleifender Kupplung fahren muss.

Das erste, was mir negativ auffiel, ist das entweder der Sitz zu tief , oder ich zu klein war. Egal, für die Probefahrt geht das wohl, dachte ich mir.
Zuhause habe ich mir dann ein Kissen unter den Pöter gepackt, damit ich richtig gut durch die Frontscheibe gucken konnte.

Nun ging sie los, meine erste Probefahrt mit meinen ersten eigenen Wagen. Ich schaffte es wirklich, den Wagen ohne abzuwürgen vom Hof des“ Nochbesitzers“ zu fahren. Es war einfach nur gigantisch, diesen (meinen ersten eigenen ) Wagen zu fahren.
Nach einer kurzen Probefahrt von ca.15 Minuten kehrte ich zurück, und zeigte mein Interesse.
Mit wirklich fadenscheinlichen Bemerkungen schaffte ich es, den Kaufpreis auf 450 DM zu drücken.
Der Verkäufer ließ sich darauf ein und der Vertrag war perfekt.


Ich hatte meinen ersten eigenen Wagen.

Dieses Glücksgefühl kann sich keiner Vorstellen.

Nun ein paar Technische Daten zu diesem Fahrzeug:

Der Hersteller war die Firma Volkswagen in Wolfburg.
Der Herstellercode ist Typ 11/ 1300
Leergewicht 820 KG
Gesamtgewicht 1200 KG
Länge 4030 MM
Breite 1550 MM
Höhe 1500 MM
Hubraum 1285cm³
Oktanzahl 87 OZ
PS Leistung 40 PS bei 4000U/min
Höchstgeschwindigkeit 120 KM/ H

Tolle Daten, die mir so nichts sagten, außer das ich meinen Herby mit „Normalbenzin“ betankten konnte.

So ein Käfer hat( hatte) alles, was ich von einem Auto erwartet hatte. Er hatte Platz für 5 Personen. Das Armaturenbrett bestand aus dem Tacho, in welchem die Kontrollleuchten für die Lichtmaschine, Ölkontrollleuchte, Fernlicht und Blinker vorhanden waren. Das Handschuhfach war relativ geräumig, und dort befand sich auch der Hebel, womit man den Kofferraum ( beim Käfer bekannter weise war dieser vorne) öffnen konnte.

Die Ausstattung an sich war wirklich kläglich, aber was sollte ich mit „Schnick Schnack?“.
Im Käfer gab es natürlich auch Hebel für die Blinker und einen herauszieh baren Schalter für das Fahrlicht/ Standlicht.

Nun mal zu den Sitzen, die waren leider viel zu tief. Ich als „Zwerg“ hatte echt Probleme, richtig durch die Frontscheibe zu schauen, um dort das Verkehrgeschehen um mich herum mitzubekommen. Ich habe mir im nachhinein ein Kissen in den Sitz eingepolstert, damit ich die optimale Sitzhöhe hatte. *schäm*.
Aber bequem waren sie, die Sitze.
Sie ließen sich auch sehr leicht umklappen, damit die Mitfahrer in den hinteren Fahrzeugbereich gelangen konnten.

Das absolut härteste war natürlich die Heizung( kann man sowas als Heizung bezeichnen?).
Da der Käfer bekanntlich ein Luftgekühltes Fahrzeug ist, wurde der Wagen durch sogenannte „Heizbirnen“ beheizt. Diese Heizbirnen sind ein Wärmetauscher, der durch das Lüfterrad und die Heizbirnen das Wageninnere „heizte“.
Jeder, der schon einmal einen Käfer gefahren ist, weiß, das dieses System leider nicht klappte.
Die Heizung ließ sich über 2 Hebel zwischen den Sitzen einschalten. Jeder Käferfahrer hat (hatte) einen Scheibenschwamm im Auto, um die beschlagenen Scheiben von innen zu putzen. Die Heizung war echt absolut schlecht. Im Winter war echt richtig urig, da man sogar seine Scheibe INNEN von Raureif und überfrorenen Eis befreien musste.
Also am besten im Winter nicht an die Scheibe hauchen, sie beschlug (beschlägt).

Das absolut genialste an diesem Fahrzeug ist natürlich der Motor. Er leistet 40 PS und begnügt sich mit 8 bis 9 Litern Normalbenzin.
Die Beschleunigung war ausreichend, um im Stadtverkehr zügig mitzuhalten. Der Käfer verfügt über ein 4 Ganggetriebe, welches sich sehr leicht und genau schalten lässt. Durch die Luftkühlung gibt es auch absolut keinerlei Probleme im Winter. Wenn noch genug „Saft“ auf der Batterie war, sprang der Wagen immer an, und hat mich auch im tiefsten Winter niemals im Stich gelassen.

Die Straßenlage war absolut perfekt, da es sich beim Käfer um ein Heckbetriebenes Fahrzeug handelte. Selbst im tiefsten Winter konnte ich mich sicher und pannenfrei auf unseren Strassen bewegen.

Die Rundumsicht im Fahrzeug war für mich auch absolut okay. Leichte Probleme gab es am Anfang mit den Kotflügeln, da sie vom Fahrersitz nicht zu beobachten waren. Nach einigen Tagen hatte ich aber auch dafür das Gefühl.

Die Fahrzeugtechnik war (ist) auch absolut einfach und einfach. Sämtliche Blechteile waren geschraubt, und ließen sich bei Bedarf leicht und kostengünstig (mit Ersatzteilen vom Autoverwerter) ersetzen.
Der luftgekühlte Motor war auch sehr einfach und übersichtlich aufgebaut. Das größte Problem war der Wechsel der Zündkerzen, welches am dritten Zylinder nur mit Spezialwerkzeug zu erledigen war.
Der Vergaser neigte zwar sehr oft zu Undichtigkeiten, aber da dieses ein bekannter Mangel war, habe ich mir immer 2 bis 3 Vergaserdichtungen in den Keller gelegt.

Rost ist nun auch ein leidiges Thema. Bei meinem Herby trat er hauptsächlich an den Schottwänden, den Schwellern, unterhalb der Vorderscheinwerfern und an den Kotflügelkanten auf.

Im Vergleich zum Mexikokäfer, der ja schon bereits im Katalog rostete* ggg*, ist ein Käfer dieser Baureihe das perfekte Modell für Hobbyschrauber und Käferfreaks.

Ich habe mein erstes Fahrzeug fast 2 Jahre gefahren, bis das schreckliche Ende kam. Ich hatte (wie meistens damals) das Auto vollgepackt mit Freunden und wir wollten zur Disco.
Leider bin ich viiiel zu schnell in die Kurve gefahren ( Überheblichkeit) und habe die Kontrolle über das Fahrzeug verloren, und bin in einen Graben gerutscht und dort ist er dann auch „verstoben“.

Ich habe tagelang geheult und gejammert, war aber froh, dass es damals keine Verletzten gab. Wir sind alle mit einem Schrecken davon gekommen.

Also, liebe Führerscheinneulinge, ich war damals auch zu überheblich und was hat es mir gebracht???

Mein Auto war Schrott.

Ich habe aus diesem Unfall gelernt, und habe seit dem NIE wieder einen Unfall gehabt.

Passt auf euch auf!

Heutzutage gerate ich immer wieder ins Träumen, wenn ich auf der Strasse einen Käfer sehe. Mehrmals, ja wirklich mehrmals habe ich mir schon überlegt, ob ich mir nicht wieder einen VW Käfer zulege. Leider sind sie entweder so vergammelt, oder so überteuert, dass mich es etwas abschreckt.

Ach, wenn ich doch mehr Freizeit hätte, dann würde ich mir wieder einen Kugelporsche zulegen und ihn restaurieren.

Danke an alle, die bis zum Ende durchgehalten haben. Dieser Bericht war einfach nicht kürzer zu schreiben.(habe ich was vergessen?)

Euer *in der Vergangenheit träumender`*

Darling

Porta Westfalica, den 22.08.03

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