VW Lupo Testbericht

Als Student braucht man ja immer Geld und ist ständig auf der Suche nach coolen Nebenjobs. Ich zumindest und in den letzten Semesterferien hatte ich den coolsten Job der Welt: ich durfte Taxi spielen. Ich hatte in einem kleinen Zwei-Mann-Unternehmen Bürotätigkeiten gemacht, weil einer der Herren im Krankenhaus lag. Als dieser wieder entlassen wurde, durfte er nicht Auto fahren und da man mit mir im Büro schon zufrieden war, entschloss man, dass ich auch als Fahrerin tauglich sei.

Ich durfte jetzt zwei Wochen lang den VW Lupo 1,4 TDI mit 75 PS fahren und habe das Auto natürlich auf Herz und Nieren geprüft.

Der Lupo ist zwar sehr klein, aber der Platz, den man als Fahrer hat ist wirklich großzügig bemessen. Der Sitz ist natürlich Längenverstellbar und auch in der Höhe kann man die Sitzposition regeln. Beides ist mit wenigen Handgriffen getan, was mir bei meiner Größe von 159cm sehr zu Gute kam. Die Sitze sind sehr bequem und der Abstand zum Beifahrer ist angemessen. Beim Schalten kommt man auf jeden Fall niemandem ans Knie. Die hintere Sitzbank ist da schon nicht mehr so komfortabel. Große Menschen können da nicht sehr bequem sitzen. Für kurze Strecken geht es aber, obwohl man irgendwie viele Ängste aussteht, weil man sehr beengt sitzt und irgendwie nur Fenster um sich rum sieht.
Am Sitzkomfort für Fahrer und Beifahrer habe ich nichts zu bemängeln nur die Benutzerfreundlichkeit der Instrumente läßt sehr zu Wünschen übrig.

Die Einstellung der Scheibenwischer ist ganz anders als bei anderen Autos und überhaupt nicht logisch. Der hintere Scheibenwischer funktioniert auf kleinen Knopfdruck, der sich nicht so leicht bedienen läßt. Die Hauptinstrumente wie Licht, Blinker und eben Scheibenwischer sind aber mit den Händen am Lenkrad gut erreichbar, wenngleich sich die einzelnen Knöpfe und Hebel nicht gut drehen bzw. runterdrücken lassen.

Ein Krampf ist aber die Heizung und da ich immer kalte Hände habe und irgendwie ständig an der Heizung regeln muß, ist das Auto für mich extrem gefährlich. Die Heizungsregler befinden sich ganz unten, vor dem Schaltknüppel. Man kann die Heizung und die Klimaanlage gar nicht bedienen ohne sich zu bücken und die Aufmerksamkeit für die Straße zu verlieren.

Der Lupo, den ich gefahren habe, hat 75 PS und ist wohl das, was man als kleinen Flitzer bezeichnet. Bei einem kurzen Tip auf das Gas, geht der Lupo ab wie Schmitz Katze. Mit diesem Auto gewinnt man jedes Ampelduell. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Auch bei dieser Geschwindigkeit ist der Motor sehr leise und "schnurrt" schön gleichmäßig. Die Kupplung geht etwas schwer, aber daran gewöhnt man sich eigentlich recht schnell. Fahren mit dem Lupo macht auf jeden Fall Spaß, nur das Bremsen ist etwas, das mit beim Lupo nicht so viel Spaß bereitet, denn beim kleinsten Tip auf die Bremsen streikt das Auto und macht fast eine Vollbremsung. In den 14 Tagen konnte ich mir kein vernünftiges Bremsen angewöhnen, vielleicht braucht man dazu einfach länger. Es ist aber auf jeden Fall ein Vorteil, wenn die Bremsen im Notfall so gut funktionieren.
Der Lupo ist für die Autobahn bestens geeignet, weil er schnell beschleunigt und auch so sehr schnell ist und ruhig fährt. Für den Stadtverkehr ist das Auto auch gut geeignet, da er über eine Servolenkung verfügt und sehr wendig ist, weil er so klein ist. Mit seiner Größe kommt der Lupo auch in jede Parklücke.

Der Lupo verbraucht knapp 6 Liter Diesel auf 100 km. Mit einer Tankfüllung bin ich egal bei welchem Fahrverhalten 500 km weit gekommen.

Den Lupo zu fahren, hat mir zwar sehr viel Spaß gemacht, aber mir hat dieses Auto auch gezeigt, was ich an meinem Opel Corsa habe.
Mein Chef war sehr angetan von seinem Flitzer und hat mich natürlich auch nach meiner Meinung gefragt, die ich hier abschließend nochmal äußern möchte.

Mit ca. 26.000 DM ist das Auto mit der dürftigen Serienausstattung viel zu teuer für mich. Außerdem ist mir der Kofferraum erheblich zu klein. Einen Kasten Wasser muß man da mit viel Mühe reinquetschen. Große Touren kann man mit dem Auto also nicht unternehmen, es sei denn man klappt die Rückbank zurück.
Auch die Bedienfreundlichkeit bzw. -unfreundlichkeit des Lupo paßt mir nicht. Irgendwie gehen mir die normalen Fahrabläufe, wie blinken, Licht anmachen, Scheiben reinigen, die beim Autofahren wegen der Sicherheit ja wie von selbst gehen sollten, zu schwer.
Der Fahrspaß des Lupo ist zwar riesig, da das Auto wirklich spritzig ist, auch auf der Autobahn eine gute Figur macht und sich vor BMW und Mercedes nicht verstecken muß, aber für mich sind es die kleinen Dinge, die ein Auto ausmachen.