VW Lupo Testbericht

Lupo – Lat., der Wolf. 1,4 Liter Hubraum. 16 Ventile. 75 PS. 126 Nm bei 3500 U/Min. Von 0 auf 100 km/h in 12,0 Sekunden.

Ein Wolf im Schafspelz? Wenn man sein Äußeres betrachtet, so glaubt man eher vor einem „Alte-Oma-Auto“ oder einem kleinen Stadtflitzer zu stehen.

Weit gefehlt! Der 75 PS-Lupo ist ein absolutes Spaßmobil. Gerade ich als Jugendlicher hab mit dem Lupo eine Menge Spaß. Mit 75 PS lassen sich schon mal staunende Blicke auf sich ziehen – besonders wenn man halt mal auf der Autobahn den dicken Benz oder den protzigen BMW stehen lässt. Ich muss hinzufügen, dass ich keinen Serienlupo habe. Das Autohaus, bei dem ich den gebrauchten Lupo gekauft habe, verpasste dem roten Flitzer eine Oettinger Tieferlegung um 40/35 mm, BBS-Alus mit 195er Gummi-Schuhwerk sowie eine Scheibentönung hinten und an den hinteren Seitenscheiben.

Stellt euch einen Lupo vor – von vorne. Schaut er nicht niedlich, freundlich und unschuldig mit seinen großen Augen daher? Seine Form überzeugt von modernem Design. Keine Ecken und Kanten. Rund ist -in-! Stilvoll sind wichtige Elemente in das Gesamtbild eingebettet. Die vorderen Stoßfänger sind wohl geformt. Die hinteren Stoßfänger runden die Sache formschön ab. Die große Frontscheibe lädt zum näheren Blick ein. Zum Glück sind die vorderen Seitenscheiben auch recht groß angelegt. Die Hand schwebt zum Türgriff. Mit leichtem Zug öffnet sie sich. Der Innenraum lädt zum Reinsetzen ein!
Und wenige Momente hat man schon das Lenkrad vor sich. Und man merkt erst mal, wie viel Platz doch in dieser kleinen Knutschkugel ist. Ein regelrecht überdimensioniertes Cockpit prangert dem Insassen entgegen. Man könnte hier ein Bücherregal einbauen... Der Blick schweift zu den Instrumenten, die mit gewagt geformten Gebilden umgeben sind. Drehzahlmesser, Tacho, Temperatur, Tankanzeige – alles da. Zwei kleine Displays zeigen die Uhrzeit, den aktuellen Gesamtkilometerstand und die Tageskilometeranzeige. Der Blick wandert weiter zu der Mittelkonsole. Von zwei Lüftungsöffnungen geht sie über zum Radio, zur Ablage mit Becherhalter, weiter zu Schaltern wie der Warnblinkanlage. Tiefer eingearbeitet befindet sich ein weiteres Ablagefach, sowie den Instrumenten für die Lüftung. Der Blick geht rüber zum Beifahrer. Unauffällig verbirgt sich hier ein Airbag direkt vor dem Beifahrer – nur ein kleines Schildchen weißt auf ihn hin. Besonders ins Auge sticht das fehlende Ablagefach.
Der hintere Sitzbereich ist weitestgehend unauffällig gestaltet. Ihn erreicht man ohne Anstrengung per Easy-Entry-System. Dabei springt regelrecht der gesamte Sitz nach vorne. Selbst mit 4 Leuten im Auto herrscht keine Platznot (sofern alle keine 2-Metermenschen sind).

Ist der Lupo ein Lastentier? NEIN! Der hoffnungsvolle Griff zum Heckklappengriff wird sehr getrübt, wenn die Klappe sich komplett geöffnet hat. Wo ist der Kofferraum? Das? Naja, das ist eher ein Räumchen! Für den, den es eigentlich nicht weiter stört, schwingt das trübsalhafte Gesicht in ein leicht lächelnd-grinsendes Gesicht um. „Ein Krombacher-„Elf“ wird schon reinpassen.“ (Auch wenn ich selber kein großer Bierfreund bin.) Falls einen doch die Packlust überwinden sollte, so lassen sich immer noch die Rücksitze (getrennt) umklappen. Das Volumen des Kofferraums vergrößert sich dadurch enorm.

Erst mal eingestiegen, den Schlüssel ins Schloss gesteckt und schließlich den Motor gestartet, will man vorerst gar nicht wieder aussteigen. Kupplung, 1. Gang – los geht’s. Das erste mal geht man noch etwas sachter ran. Das 5-Gang-Schaltgetriebe ist leicht zu bedienen. Sollte die Fahrt mal in die andere Richtung weitergehen, muss der Rückwärtsgang mit einer Sicherheitsarretierung, in dem man den Ganghebel nach unten drückt, eingelegt werden. Schafft jeder!
Das Fahrverhalten kann man als spritzig betrachten. Drückt man das Gaspedal etwas kräftiger gen Bodenblech, so merkt man einen recht kräftigen Anzug. Der Lupo ist auch recht drehzahlfreudig. Jedoch baut die Kraft ab 5.000 Umdrehungen ab – nach meinem Gefühl jedenfalls. Bei 6.000 Umdrehungen kommt schließlich der Begrenzer, damit man den Motor nicht schrottet. Laut VW liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 172 km/h. auf gerader Strecke ist das der Fall. Mit Gefälle schafft man ehrlich gesagt erstaunliche Geschwindigkeiten von 210 km/h. Aber dann ist wirklich Schluss, das stößt an den Drehzahlbegrenzer.
Der Verbrauch ist mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 150 usw. natürlich auch dem entsprechend hoch – hier hat man schnell mal einen Strudel im Tank erzeugt! Der Rank ist sowieso die Wucht – 34 Liter, da hat der Smart 2 mehr! Fährt man sinnig und auch wirklich sparend, so pegelt sich der Verbrauch irgendwo bei 6 – 6,5 Litern ein. Dabei macht der Lupo keinen allzu großen Aufstand, wenn man ihn mit Normalbenzin oder Super fährt.

Sicherheitstechnisch ist der Lupo ein großer. ABS, 2 Airbags, Seitenaufprallschutz etc. Im Euro-Crashtest hat er 4 Sterne bekommen. Das kann sich sehen lassen! Man fühlt sich auch zu keiner Zeit irgendwie unsicher, obwohl das Auto recht klein ist.

Doch der Lupo hat die Fehler im Detail. Soundfetischisten haben besonders zu knabbern. Hat man voller Euphorie die Seitenverkleidung der Türen abgeschraubt, wird diese wieder von jeweils 4 lumpigen NIETEN niedergeschmettert. Wer zum Geier befestigt Lautsprecher mit Nieten? – VW... Naja, musste halt der Bohrer Einzug halten. Vom Radioaus- und Einbau möchte ich nur so viel sagen: Man braucht sehr viel Geduld. Es war eine derbe Arbeit das Alpha-Radio auszubauen.

Abschließend kann ich sagen, dass ich als Lupofahrer sehr zufrieden mit dem Wölfchen bin. Es macht einfach Spaß, den Zündschlüssel rumzudrehen und loszufahren. Mit dem richtigen Sound aus dem Radio wird jede Tour ein Vergnügen.