VW Polo Testbericht

Vw-polo
Schicker-tueroeffner-in-chromoptik-bei-den-fensterhebern-ist-handarbeit-gefragtNach-143-000-km-ist-die-schaltmanschette-kaum-abgewetztDie-blaue-instrumentenbeleuchtung-sieht-cool-ausRecht-schlichte-aber-hervorragend-ablesbare-instrumente
Abbildung beispielhaft
ab 34,56
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  gut
  • Platzangebot:  großzügig
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von apfeltee

Mein kleiner roter Freund

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Rot ist er. FLASHROT, sagt man wohl auch. Und er wurde dieses Jahr (2001) immerhin 4 Jahre alt. Sicher für ein Auto kein großes Alter, aber immerhin besteht die Möglichkeit von ersten Ermüdungserscheinungen.
Ok, ich fange mal von vorne an:

DER KAUF
Ich befand mich im Jahre 1997, als mir mein Golf III GTD spezial langsam zu teuer wurde: Die Versicherung stieg von Jahr zu Jahr (ohne Unfall, um Gerüchten vorzubeugen) und so sollte etwas neues her.
Golf, ja, das wäre was gewesen, aber die Preise...nein, es sollte ein Neuwagen werden und da war mir der Golf seinerzeit eindeutig zu teuer.
Ich hatte auch nichts gegen eine Nummer kleiner, denn wie ich merkte, fuhr ich mit dem Golf ohnehin einige unbenötigte Kilos in der Gegend umher.
Ok, Alternativen gab es seinerzeit genug, doch nach so einigen Probefahrten, Trockenübungen im Verkaufsraum und einigen Seiten Testberichte wurde mir relativ schnell klar, dass es ein Polo werden sollte.
Damals sah man an jeder Plakatwand diesen kleinen roten mit den glänzenden Felgen entgegenstrahlen. Ja ja, diese Werbung.
XXL hieß das Sondermodell, das mich interessierte.
Also, rein in die Verhandlungen. Verschiedene Markenhändler aufgesucht und Nerven zeigen. Ich hatte zwischenzeitlich noch die Möglichkeit eines ehem.Leihwagenkaufs betrachtet, doch der Zustand der verschiedenen Angebote überzeugte mich vollends: Ein neuer sollte es sein.
EU-Importe schieden aus: Ausstattungsbereinigt ergaben sich max. Einsparungen von 400,- DM. Das hätte sich m.E. nicht gelohnt.
Außerdem wollte ich den Golf noch in Zahlung geben, nachdem private Verkäufe fehlschlugen ( es war die Zeit der großen Diesel-Steuer-Erhöhungen).
OK, die UVP für das gewünschte Objekt lag etwa bei 25.800,- DM. Mich hatte ehrlich gesagt der Preis nie sonderlich interessiert, für mich war lediglich der „Zuzahlungsbetrag“ wichtig. Selbst da gab es große Unterschiede. Ich wollte eigentlich nur max. 5000,- DM drauflegen, aber das habe ich bald aufgegeben: Ein Händler wollte 8500,- haben, ein anderer 7000,- .
Ok, gewonnen hatte derjenige, der nur 5.500,- haben wollte. Erst waren es 6000,-, aber ich zeigte mich hartnäckig ;-).
Na bitte, das ging gut los.....

AUSSTATTUNG / TECHN.MERKMALE
Tja, was seinerzeit noch Sonderausstattung war, ist heute serienmäßig, naja, ich will einfach mal die mir spontan einfallenden Punkte aufzählen:
ABS, 2 Airbags, weiße / dunkle Blinker, lackierte Stoßfänger, Alufelgen, getrennt umklappbare Rücksitzbank, Schiebedach, Kopfstützen hinten, Sonderfarbe Flashrot....hm, was denn noch so alles ? Ich glaube das waren die Extras aufgrund des Sondermodels, mehr fällt mir jedenfalls nicht ein.
Ich habe mich seinerzeit für den 60 PS Motor entschieden, was offenbar goldrichtig war. 75 PS wären auch gut gewesen, aber div.Händler sagten mir, dass die Versicherung ziemlich happig wäre und sich der 60er einfach besser verkaufen würde, was sich beim Wiederverkaufswert als Gebrauchtwagen wiederspiegeln würde. Und außerdem waren mir 60 PS auch genug: 160 Km/h Spitze reichen allemal. Sicher, Beschleunigungsrennen würden sicher zu meinem Ungunsten ausgehen, aber schwächere gibt´s immer *g*.
Insbesondere weil der Motor äußerst spritzig ist. Flink wie er Wiesel sprintet mich der kleine überall hin. Sicher, im letzten Winterurlaub nach Österreich mit 2 Personen, 2 Koffern und Schlitten.....ja, das wären ein paar PS mehr sicher gut gewesen, aber für einmal Winterurlaub ? Nee, das lohnt sich nicht.
Der Verbrauch liegt im Sommer zwischen 6,0 und 6,2 Liter. Ich find das in Ordnung für das damalige Baujahr.
Jetzt mit Winterreifen ist der Verbrauch auf 5,8 – 6,0 Liter zurückgegangen, was vermutlich auf den Umstieg von 185er Sommer- auf 155er Winterreifen zurückzuführen ist.
Langsam wird auch hier die Versicherung teuer. Bzw.: Ich zahle nicht weniger aufgrund zunehmender Schadenfreiheit, sondern da die Typklasse gestiegen ist, kommt´s für mich auf das gleiche raus.
By the way: Ich habe den Wagen immer noch vollkaskoversichert, weil die Teilkasko nur 10,- DM im Monat weniger wäre. Und das bringt´s wohl nicht so richtig.

MEINE ERFAHRUNGEN
Vorab folgendes: Leider musste ich seit 1997 immer und immer wieder feststellen, dass der Großteil von VW-Niederlassungen ziemlich hochnäsig sind. Arrogante Verkäufer, unfreundliche KFZ-Meister..all dies begegnete mit in den 4 Jahren. Sicher, zumindest einen netten Werkstattmeister habe ich kennengelernt, aber ansonsten....naja.
Im Juni 1997 wurde er geliefert: Da stand er und grinste mich an. Doch halt: Direkt auf den ersten Blick sah ich , dass etwas nicht stimmte: Da waren schon Schlieren im Lack. Auf meine Nachfrage wurde gesagt, dass das sicher von der Werkstatt Waschanlage käme. Traurig, traurig, aber nicht mehr änderbar. Zumal ich meinem freund nur Handwäsche zukommen lassen wollte, was ich die ersten 2 Jahre dann auch durchhielt.
Mittlerweile fahre ich auch in „Lederlappen-Waschanlagen“.
Aber ich fand´s schon nicht so toll, aber leider ließ es sich nicht mehr ändern und ein Mangel war es auch nicht, weil so ein Waschvorgang zwingend mit der Auslieferung eines Neuwagens zusammenhängt. Bedauerlich, aber ich bin drüber weg. :-)
Nach einigen hundert KM stellte ich fest, dass der Wagen zwischen 130 und 135 KM/h brummig wird. Danach wird´s wieder leiser. Ok, also abchecken lassen. Man hat vieles gewechselt: Auspuffanlage, Kat, Hitzebleche.......doch es brachte nicht. Das Brummen kam immer wieder. Man gewöhnt sich dran, zumal man in Fachzeitungen gelesen hat, dass das offenbar „normal“ ist. Hm, merkwürdig, dass die VW-Werkstätten davon nichts wussten.....
Tja, und dann war da noch das Getriebeproblem:
OK OK, es ist ungewöhnlich, aber rein theoretisch sollte man doch vom 3. In den 5. Gang schalten können, oder ?
Und das ging eben nicht: Es hakte.
Werksattbesuch nach Werkstattbesuch: Getriebewechsel, Getriebeölwechsel, neu eingestellt..nein, es brachte nichts. Dann kam ein „Gutachter“ von VW (wohl kaum ein Gutachter, denn diese sind eigentlich unabhängig), stellte das Problem fest und sagte, dass man das nicht ändern könne. Das sei bekannt, würde an einem Kunststoffring liegen. Es gäbe nur diese „harten“ Ringe und deswegen ließe sich nichts ändern.
Man gab mir einen Gutschein über die erste Jahresinspektion und das war´s.
Aber nicht mit mir:
Ein Beschwerdebrief an VW und gleichzeitig zum Rechtsanwalt: Da sollte mehr drin sein.
Irgendwann rief der VW-Händler völlig sauer an, weil ich ihm von dem briet nichts erzählt habe. Pöh, soll er doch jammern, jetzt, wo er Ärger mit Wolfsburg bekam.....
Kaum hatte ich den zweiten Termin bei der Rechtsanwältin, kam auch schon ein Brief aus Wolfsburg an: bla bla bla, und Fazit: Es gibt eine techn. Lösung: Ein neuer Ring !!
Ok, ab zur Werkstatt, einbauen lassen und seitdem ist alles bestens ! Na bitte....

Außer zu den Inspektionsterminen brauchte ich dann VW für ganz lange Zeit nicht mehr besuchen.....und selbst die Inspektionen lasse ich mittlerweile von einer freien Werkstatt durchführen: Gleiche Arbeit für weniger Geld. ! Ob nun die einen oder die anderen pfuschen.....

Eine richtige Reparatur hat´s immer noch nicht gegeben: Ich habe jetzt 80.000 Km gefahren und alles ging glatt. Bis auf öfter kaputt gehende Scheinwerferglühbirnen und 1 kaputte Glühbirne des Lichtschalters ist alles prima.
Bremsscheiben /-klötze sind lt. Werkstatt auch immer noch ok.
Was will man mehr......
Bald muss ein neuer Zahnriemen drauf, aber das ist nun mal Verschleiß und kein Defekt.

FAZIT:
Eigentlich wollte ich den Polo ja nur max. 3-4 Jahre fahren. Aber er macht Spaß, so viel Spaß, dass ich mich nicht trennen möchte.
Dazu kommt, dass er zuverlässig und billig im Unterhalt ist. Von teuren VW-Inspektionen mal abgesehen, aber auch das lässt sich ja reduzieren.
Ich würde ihn mir wieder kaufen, selten war ich so zufrieden.
Sicher, der Anschaffungspreis ist schon relativ hoch, aber dafür ist der Werterhalt optimal und man fährt ein durchaus schönes, preiswertes, gutes Auto, dass sogar noch recht gut ausgestattet ist.
Sicher, das neue Modell hat mehr zu bieten, aber da spar ich lieber noch etwas länger. Das Geld für einen Nachfolger hätte ich eh noch nicht zusammengespart.
Ich kann den Polo nur empfehlen. Auch als Gebrauchtwagen besitzt er offenbar beste Qualitäten.

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