Vatikan Testbericht

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  • Empfehlenswert:  ja

Erfahrungsbericht von Anonym114

Eine andere Welt!

Pro:

Geschichte erleben, eine andere, besondere Welt, der Vatikan ist eines der kleinsten Länder der Welt

Kontra:

?

Empfehlung:

Ja

Mitten in der italienischen Hauptstadt, mitten in Rom also liegt es, eines der kleinsten Länder der Welt, eine Welt für sich, der Vatikan. Im Fernsehen kann man immer mal wieder einen kleinen Eindruck gewinnen, dann, wenn der Papst auf dem Petersplatz vor tausenden von Gläubigen eine Audienz hält. Doch auch so ist der Vatikan eine Reise wert. Durch diese TV-Bilder, aber auch durch verschiedene Romane bin ich neugierig geworden. Und so war der Besuch des Vatikan bei einer Rom-Reise fest vorprogrammiert.

DER ERSTE EINDRUCK:
Besonders schön, fast postkartenschön, kommt der Petersdom, das Wahrzeichen des Vatikan, rüber, wenn man sich dem kleinen Land vom Tiber her nähert und die Kuppel vor blauem, sonnigen Himmel erstrahlt. Über eine lange Straße gelangt man dann hin, zum Petersplatz, der zwar bombastisch wirkt, aber ohne die Massen von Leuten, die man vom Fernsehbildschirm her kennt, doch auch leer ...

DER PETERSDOM:
Er ist wirklich gigantisch, ist das Herz des Vatikan, eine der bombastischsten Kirchen, die ich kenne (auch wenn mir persönlich der Kölner Dom besser gefällt). Seinen Namen trägt der Bau, weil der älteste Teil um 324 nach Christus über einem Grab begonnen wurde, in dem der Apostel Petrus liegen soll. Die heutige Kirche wurde allerdings erst von 1506 an errichtet. Raffael und Michelangelo gehörten zu den Baumeistern. Immer noch soll der Petersdom tatsächlich die größte Kirche der Welt sein. Die gigantische Kuppel hat einen Durchmesser von 42 Metern.
Ich bin keine Kirchenexpertin, sondern nur eine Person, die sich gerne Kirchen anschaut und dort Eindrücke sammelt. Beim Petersdom ist ein Kontrast zwischen Gigantismus und Schlichtheit hängen geblieben. Einerseits fällt neben der Größe des Raumes schon ins Auge, dass gerade an der Decke viele Verzierung in Gold vorgenommen sind. Auch die Steine (Mamor, würde ich sagen) fallen ins Auge. Andererseits sind die Holzbänke schlicht ebenso teilweise die Wände. Trotzdem, das Gold an allen Ecken und Enden verleiht dem Dom doch große Pracht und Würde.
Gerade weil es der Vatikan ist, fallen die vielen Nonnen und Mönche verschiedenster Herkunft auf, die trotz der vielen Besucher die Ruhe zum Gebet suchen.

DIE SCHWEIZER GARDE:
Tritt man wieder aus dem Dom, so sieht man auf der rechten Seite ziemlich wahrscheinlich einige Wachleute. Sie sind nicht in irgendwelchen dunklen Uniformen gekleidet, sondern scheinen viel eher aus einem mittelalterlichen Film entsprungen. Die Männer tragen Pumphosen, auch ihre Ärmel fallen pumpig und am markantesten sind die gelben, blauen und roten Streifen ihrer Kleidung. Jeder trägt ein Barett auf dem Kopf und eine Lanze (der korrekte Ausdruck ist mir gerade entfallen) in der Hand. Auch ihre Wachablösungen sind ein seltsam anmutendes Schauspiel ...

VATIKANISCHE MUSEEN:
Wer die besuchen möchte, muss schon früh da sein und Geduld mitbringen. Ab 8 Uhr 45 öffnen die Pforten, mittags um 14 Uhr 20 ist bereits letzter Einlaß! Der Vatikan läßt sich den Besuch seiner Ausstellungen gut bezahlen: mit zehn Euro ist man dabei. Schulklassen und Pfarrgruppen kommen mit sieben Euro davon.
Mir sind hier zunächst und am meisten die Statuen in Erinnerung, speziell die so genannte Laokoongruppe, eine Marmorskulptur aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Laokoon soll die Trojaner vor dem hölzernen Pferd der Griechen gewarnt haben. Mit seinen zwei Söhnen wurde er durch riesige Schlangen getötet.
Besonders prachtvoll und immer auch voll von Besuchern ist die Sixtinische Kapelle, die päpstliche Hauskapelle im Vatikan, benannt nach Papst Sixtus. Seit 1999 ist sie wieder vollständig restauriert. Wer die bekanntesten Werke hier betrachten möchte, muss den Kopf in den Nacken nehmen. Die Decke wurde Michelangelo mit Fresken verziert. Wer genau hinschaut, entdeckt dann auch bald einen Ausschnitt, der auch auf vielen Karten, Kalendern und sonstigen Dingen immer wieder gerne abgebildet wird: Die Erschöpfung Adams, zwei Finger, die einander berühren. Oftmals interessanter als die Blicke auf die Kunst sind die Ausblicke auf die Vatikanischen Gärten. Auch sie sind einen Besuch wert, ich habe es aber leider nicht geschafft, werde sie hier daher auch nicht ausführlicher erwähnen.
Insgesamt ist die vielfach natürlich extrem christliche Kunst nicht so ganz mein Fall. Doch einmal sollte man die Vatikanischen Museen durchaus besucht haben, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Rückblickend werden mir zwar nur die beiden genannten Punkte in Erinnerung bleiben.. Aber für die lohnt es schon.

POST AUS DEM VATIKAN:
Wer Rom besucht und auch den Vatikan, der sollte ruhig hier seine Karten oder Briefe aufgeben. Denn die römische Post gilt als sehr langsam und unzuverlässig. Dagegen erreichen Sendungen aus dem kleinen Papst-Staat schon nach wenigen Tagen den Adressaten. Außerdem kann der sich freuen. Denn trotz der tausenden Besuchern kriegt man Vatikan-Briefmarken ja nicht jeden Tag ...
Noch viel begehrter sind natürlich die vatikanischen Euro-Münzen. Doch wer hofft, sie mal als Wechselgeld an einem Kartenstand auf dem Petersplatz zu erhalten, der irrt. Die Auflage ist so gering (ich glaube nur 65-tausend Sätze) dass sie längst schon für viel Geld in irgendwelchen Sammlungen gelandet sind ...

DEN PAPST SEHEN:
Auch wenn ich keine Katholikin bin: Ein bißchen hatte ich schon gehofft, einen Blick auf den Papst erhaschen zu können. Doch natürlich läuft der Heilige Vater nicht so mal eben durch die öffentlich zugänglichen Räume. Am ehesten hat man als Normalbesucher sonntags die Chance, den Papst einmal zu erleben. Laut Homepage von Radio Vatikan hält er jeden Sonntag ab 12 Uhr das Angelusgebet auf dem Petersplatz ab.
Möglich wäre auch ein Besuch der Generalaudienz, die der Papst jeden Mittwoch ab 10 Uhr (im Winter ab 10 Uhr 30) abhält. Hier ist aber eine Anmeldung dringend notwendig, die ich leider auch verschlafen habe. Wer schon vorplanen kann, sollte kostenlose Eintrittskarten unter einer der Nummern oder per Mail bestellen: Tel: 0039 06-689 71 97; Fax:0039 - 06-689 94 90. E-Mail: [email protected]

FAZIT:
Wer Rom besucht, dem kann ich einen Ausflug in den Vatikan nur empfehlen. Gut, man sieht dort nicht normales Leben und treiben wie auf den Straßen der italienischen Hauptstadt. Es mischt sich die religiöse Atmosphäre mit einer großen Portion Prunk und vielen (manchmal zu vielen) Touristen. Doch ich fand es spannend, mal einen Hauch Geschichte einzuatmen, einen Bau (dem Petersdom) zu besuchen, in dem berühmte Künstler wie Raffael und Michelangelo gearbeitet und Päpste gewirkt haben ... Auch jetzt noch wirkt der Vatikan nicht auf dem Stand des 21. Jahrhunderts, wenn man die Wachleute in ihren altertümlichen Uniformen betrachtet. Doch gerade das macht ja vielleicht seinen besonderen Charme aus.

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