Veranstaltungen Testbericht

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Erfahrungsbericht von kasmodiah

Konzertbericht Son Goku (Thomas D)

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Gestern, am 12.06.2002 war ich im Rostocker Mau-Club beim Son Goku Konzert. Es begann sehr enttäuschend. Der Einlass verspätete sich um fast 30 Minuten, aber dennoch standen höchstens hundert Leute vorm Club. Das ist für den Mau-Club sehr ungewöhnlich. Zumal ich Thomas d eigentlich als Publikumsmagneten eingeschätzt habe. Warum war das so? Vielleicht, weil sich noch nicht rumgesprochen hat, dass es eine Combo namens Son Goku gibt und diese bei uns auftritt. Es hingen aber einige Plakate in der ganzen Stadt, auf denen Thomas D zu erkennen war, wenn auch nur beim Hinsehen und nicht im Vorbeilaufen.
Im Laufe der Zeit wurden die Leute mehr, aber selbst als die Vorband schon spielte, war noch viel Platz vor der Bühne, die übrigens ausnahmsweise nicht abgesperrt war, weil mit den Absperrgittern zusätzlicher Bühnenraum abgetrennt werden musste für die viele Technik von Son Goku. Es gab sehr viele Mischpulte und Verstärker. Mehr als üblich.


Die Vorgruppe – STONE THE CROW

Als ich die Halle bzw. den Club betreten habe, bin ich gleich zur Merchandise-Ecke gegangen um zu sehen, ob es nette Souvenirs gibt. Hier fielen mir T-Shirts mit dem Logo von Stone the Crow auf. Ich war ein wenig verwundert, denn eine Vorband war nicht angekündigt und normalerweise erfährt man das ja vorher. Da es nur T-Shirts von der band gab und diese nur mit Logos bedruckt waren und nicht mit Bildern, konnte man sich nur ausmalen um welche Art von Band es sich hierbei handelt. Oft haben ja Support-Bands mit dem Hauptact nicht einmal die Musikrichtung gemein.

Dann war es soweit. Licht aus, Spot an. Vier souverän auftretende Männer betraten die Bühne. Schon allein am Auftreten war zu erkennen: diese Jungs rocken. Und wie! Bereits die ersten Töne vermochten es mich in Begeisterung zu versetzen. Nach Song Nummer zwei war ich bereits an der Bühne und tobte wie angestochen. An die Bühne war ja noch ranzukommen, da der Club ja noch ziemlich schwach besucht war. Um so besser! Da noch keiner Stone the Crow kannte, kam ja nur direkt vor der Bühne Stimmung auf, was wohl am fehlenden Temperament der Norddeutschen liegt, und da kam ich ja nun problemlos hin. Und da stand er. Der Frontman. Ich sah in seine Augen. Boah! Der hatte einen wahnsinnig tiefen und fesselnden Blick, fast so intensiv wie der Blick von ... Ja von wem? Ich würde den von der Intensität fast vergleichen mit Marilyn Manson, nur nicht so bösartig. Doch seine Augen waren ja nicht das einzige. Sein komplettes Auftreten war dermaßen souverän, fesselnd und mitreißend, wie es sich für einen echten Frontman gehört, aber kaum noch wirklich zu finden ist. Außer ihm standen noch ein Bassist, ein Gitarrist und ein Drummer auf der Bühne.

Die Musik? Allerfeinster Metal. Also genau meine Musik, darum war ich auch so schnell gefesselt von dieser Band. Die Musik hatte nicht nur den richtigen Stil, sondern war auch noch unheimlich gut. Zudem kam, dass ich natürlich sehr überrascht war eine solche Band als Support von Son Goku zu sehen. Stone the Crow spielten circa acht Lieder. Teilweise waren diese Nu Metal und kamen Bands wie POD, 4 Lyn oder Emil Bulls ziemlich nahe. Highlight war eine Cover-Version des Depeche Mode Klassikers \"People are people\". Damit konnten dann sogar die trägen Norddeutschen hinterm Sofa vorgelockt werden. Die anderen Lieder animierten teilweise aber auch zum Mitmachen, denn einige Refrains waren ziemlich einfach und einprägsam.

Ich bin noch nie zuvor von einer Support-Band dermaßen beeindruckt gewesen und ich war auch noch nie derart ausgetobt nach dem Auftritt einer Vorgruppe. Von dieser Band wird man in Zukunft bestimmt häufiger hören. Wer mehr über Stone the Crow erfahren möchte, kann sich auf www.stone-the-crow.com über die Band informieren.




Der Hauptact – SON GOKU

Aber nun interessiert euch bestimmt vor allem wie der Auftritt von Son Goku war. Für alle, die nicht wissen, wer sich hinter Son Goku verbirgt: es ist die neue Band von Thomas D, den ja bestimmt alle von den Fantastischen Vier oder von seinen Soloprojekten kennen. Nachdem Thomas D lange in seinem Wohnwagen wohnte, mit dem er durch die Gegend reiste, wohnt er jetzt in einer Kommune. Einige dieser Wohnkollegen unterstützen ihn nun in dieser Combo dabei sich auf neue Art auszudrücken. Neben Mitbewohnern wirken auch Freunde in der Band mit, die übrigens aus insgesamt sechs Leuten besteht. Der Name Son Goku stammt von einem Helden aus der Animee-Serie Dragon Ball Z.

Ich wurde auf diese Band zuerst durch die Tourplakate aufmerksam. Neben Thomas D war auf diesem Plakat ein Afro mit typisch Jamaikanischen Aussehen zu entdecken. Für mich war klar, bei diesem Projekt geht es auf jeden Fall um Hip Hop, evtl. Reggae und was sonst noch in die Richtung geht. Doch dann stellte sich raus, es kommt viel besser als gedacht, als Son Goku ihre Single „Alle für jeden“ im Fernsehen veröffentlichten (zu kaufen gibt es die Single erst ab nächster Woche). Dieser Song geht viel mehr in Richtung Punk als in Richtung Hip Hop. Und dafür bin ich ja weit mehr zu begeistern. Das Album, das den Namen \"Crashkurs\" trägt, ist noch nicht im Handel erhältlich. Das hieß ich hatte ein Konzert vor mir, bei dem ich nur ein Lied kenne. Ich hatte Zweifel, ob genügend Stimmung aufkommen wird, denn nicht nur, dass ich gerne mitsinge, sondern alle anderen kannten ja auch nur dieses eine Lied. Doch ich erfuhr, dass diese Zweifel unbegründet waren.

In der Pause zwischen beiden Auftritten wurde die Bühne für Son Goku hergerichtet. Teppich wurde verlegt und statt Wasser (wie bei allen anderen Bands üblich) wurden für die Band auch Gatorade- und Red Bull-Flaschen bereitgestellt. Das erschien etwas extravagant, aber wenn man weiß wie Quirlig Thomas D bei Auftritten ist, dann ist die Wahl von Energizern durchaus einleuchtend.

Dann galt zum zweiten Mal: Licht aus, Spot an! Die Halle tobte, als Thomas D die Bühne betrat. Auf einmal schien sich die Menschenmenge aus dem Nichts auf mindestens 600 Leute gesteigert zu haben (im Mau-Club sind je nach Band immer zwischen 600 und 900 Gäste). Das Konzert wurde eröffnet mit: \"Herzlich willkommen bei Son Goku! Herzlich willkommen bei einem Crashkurs über Rock n´ Roll!\" Das Toben nahm kein Ende und die Band spielte ein Intro ein und begrüßte anschließend noch mal die Fans.
Da ich nach wie vor an der Bühne stand, erschloss sich mir das Rätsel um den Teppich, der verlegt wurde. Thomas D und der Afro (ich weiß leider nicht die Namen der anderen Bandmitglieder) traten barfuss auf.

Ich war nicht nur überrascht, sondern auch stark beeindruckt, als der Afro auf einmal losrockte wie ein Heavy-Metal-Freak. Bei einem der späteren Stücke jammte er wie erwartet Reggae-Passagen. Nur er und Thomas D singen, der Rest der Band ist ausschließlich an den Instrumenten aktiv. Die meisten Lead-Vocals übernimmt jedoch Thomas D selbst.

Bereits nach dem ersten Song entblößte er seinen Oberkörper und gab seine Tätowierungen preis. Die Halle war abermals am Toben, was sich von nun an auch nicht mehr ändern sollte. Nach dem dritten Lied tropfte über der Bühne bereits der Schweiß von der Decke und die Band sah aus wie frisch geduscht. Dieses Phänomen kommt im Mau schon mal bei einigen Bands vor, wenn es heiß her geht, aber nicht nach so kurzer Zeit. Der Club war ein einziger Hexenkessel. Ab Lied Nummer fünf war es wie in der Sauna. Das machte selbst der Band zu schaffen und ist in diesem Ausmaß wirklich noch bei keinem anderen Konzert, dass ich besuchte, vorgekommen. Und allein in diesem Club waren das schon mindestens zwanzig.

Die Stimmung im Saal war der pure Wahnsinn. Eine wirklich atemberaubende Party. Und das obwohl keiner in diesem Raum die Songs kannte. Außer natürlich die Band selbst. Die Playliste findet ihr am Ende des Berichtes. Die hab ich von einem der Roadies bekommen. Da das aber erst nach dem Konzert war, kann ich leider nicht zu den einzelnen Songs sagen, was sich dahinter verbirgt. So gut ist mein Gedächtnis dann doch nicht.

Zurück zur Band. Optisch macht die Band echt was her. Jeder für sich ist ein Hingucker. Sei es durch extravagante Frisuren oder bunte Haare. Der Irokese von Thomas D war diesmal übrigens blau. Nur der eine der beiden Gitarristen sieht etwas unscheinbar aus, doch das ändert sich. Wenn er seinen Oberkörper freilegt. Voller Tätowierungen und der gesamte Rücken ist bedeckt von einem riesigen Totem.

Aber wichtiger als das äußere Erscheinungsbild ist ja die Musik. Man kann Son Goku in keine Schublade stecken. Selbst bei den einzelnen Songs ist das kaum möglich. Die insgesamt vierzehn Songs, die auch alle auf dem Album enthalten sein werden, bieten alles was der Rock n´ Roll hergibt. Metal, Punk, Softrock, Nu Metal – einfach alles. Einige der Songs sind unterlegt mit Sprechgesang oder Reggae-Passagen. Also ein ganz individueller Musikstil. Inhaltlich geht es bei den Songs um Liebe, friedliches Zusammenleben, Weltfrieden, Schicksale und Spaß.

Dass das Album \"Crashkurs\" erst nach der Tour veröffentlicht wird, begründet die Band damit, dass sie sehen wollen, wie die Posse abgeht, wenn sie unvoreingenommen zu den Konzerten kommt. Bei uns in Rostock jedenfalls ging die Posse ab wie nix Gutes. Das Haus hat dermaßen gerockt – der pure Wahnsinn. Eine Mordsparty. Sofort wieder!

Wer näheres über Son Goku erfahren möchte, findet Infos auf der noch nicht ganz vollständigen Homepage: www.songoku.net

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