Verhütung mit Implanon Testbericht

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Erfahrungsbericht von Baloucat

Nie wieder!

Pro:

auf jeden Fall 100% Verhütung (von Schwangerschaft, leider auch von Sex in meinem Fall)

Kontra:

Nebenwirkungen, Schwierigkeiten bei der Entfernung

Empfehlung:

Nein

Hallo Ihr,

ich wollte mich aus gegebenem Anlass nochmal melden. Und zwar musste ich mein Implantat nun in einem nicht ganz unaufwendigen Eingriff entfernen lassen. Nicht nur das das Ding auch nach fast 6 Jahren meinen Hormonspiegel und Zyklus noch negativ beinflußt hat, nein es ist auch noch gewandert und hat sich genau zwischen Hauptschlagader im Arm und den verletzen Nerv gelegt. Ich hatte morgens immer ganz taube Finger. Zunächst dachten meine Ärzte es handele sich um einen Bandscheibenvorfall oder sowas, bis man dann endlich daraufkam das der Nerv gereizt wird. Also musste ich dann ja nun zu einem Chirugen, der fast eine ganze Stunde dieses Teil in meinem Arm gesucht hat (so groß hatte ich ihn gar nicht in Erinnerung). Und die Narbe wurde mit 6 Stichen genäht. Jetzt habe ich dort wo einst das Implantat lag eine riesen Narbe (und zurzeit auch noch nen dicken Bluterguss der Hölle weh tut) und die 2 anderen Narben von der Implantation und die von der missglückten Explantation habe ich auch noch. Jetzt kann ich erst recht nur noch jedem davon abraten sich dieses Ding einsetzen zu lassen. Ich meine es ist ja schon unverantwortlich diese Dinger in den Körper zu Implantieren ohne auch nur die kleinste Chance der Lokalisation. Aber naja aus Fehlern wird man Klug

Wie alles begann

Hallo Ihr,

ich habe gerade die Erfahrungsberichte der anderen Frauen (und des einen Mannes) gelesen. Diese beschreiben sehr ausführlich die Wirkungsweise des Implantates, daher werde ich hier darauf verzichten (ich denke, wenn man ersthaft Interesse daran hat, sollte man sich ohnehin von seinem Arzt persönlich beraten lassen).

Also warum ich mir das Implantat habe einsetzen lassen:

Mein Arzt, erzählte mir davon und fragte ob ich nicht Interesse hätte das mal zu testen (zahlen musste ich die 600 DM natürlich trotzdem). Das war im Oktober 2000 und ich war gerade 22 geworden.
Er überzeugte mich damit, dass ich ja sehr viel rauchte und das Implantat das Risiko einer Thrombose senke (im Vergleich zur Pillennutzung). Naja zugegeben, nie wieder an die Pille denken zu müssen, das eventuelle Ausbleiben der Blutung und dazu noch eine bessere Verträglichkeit und schneller Fruchtbarkeit bei Entnahme waren auch Vorteile, die mich die eventuellen Nebenwirkungen und das Risiko der Unverträglichkeit vergessen ließen. Ich hatte zwar eigentlich auch keine Probleme mit der Pille, aber naja wenn´s noch sicherer geht, dann lasse ich mir das einsetzen (die Kosten waren bei mir etwas geringer als bei der Pille f. 3 Jahre), dachte ich.

Das Einsetzen:

Ging sehr schnell und tat dank der lokalen Betäubung gar nicht weh. Nachher hatte ich einen kleinen Bluterguss und eine leichte Einschränkung der Bewegungsfähigkeit des Arms für ca. eine Woche. Allerdings der Anblick dieses Riesenapplikators war fast traumatisch... ;-)

Die erste Zeit:

Ja, also ich muss sagen die erste Zeit war echt super. Absolut keine Nebenwirkungen (keine Übelkeit, Haarausfall, Gewichtszunahme oder Stimmungsschwankungen o. ä.) Und glücklicherweise gehörte ich auch zu den Frauen bei denen die Regel nahezu ganz ausblieb (einmal alle 4 Monate und dann auch nur eher eine Schmierblutung). Absolute Freiheit (natürlich innerhalb einer festen Beziehung, das Ding schützt ja nur vor Schwangerschaft)!

Nach etwa 1,5 Jahren:

Da kam dann die Blutung wieder (scheisse dachte ich, doch kein Glück gehabt). Anfangs kamen die Blutungen im Rhythmus der normalen Regelblutung (so 1-2 Mal) Dann verkürzte sich der blutungsfreie Zeitraum auf ein Endergebnis von max. 1,5 Wochen im Zyklus (über einen Zeitraum von ca. 1 Jahr, natürlich unter Behandlung meines Arztes). Das war nachher nahezu unerträglich. Von Binden, und Tampons wird man nach einer Zeit tatsächlich wund. Von der Hygiene einmal ganz zu schweigen (an Sex war sowieso nicht mehr zu denken). Die ganze Zeit über war ich in Behandlung bei meinem Arzt. Er führte mehrfach diese mehrtägigen Hormonkuren durch, leider nur mit dem Erfolg, das die Blutung während dieser Zeit ausblieb. Dann verschrieb er mir die Pille wieder (nur zum Verständnis, Implantat zur Verhütung + Pille zur Vermeidung der Blutung). Das mit der Pille klappte dann kurz, ich glaub ca. 2 Zyklen, dann setzten auch da wieder Schmierblutungen ein. Also nächste Pille (so leicht geb ich ja nicht auf, schließlich war das Teil ja teuer genug), wieder kein Erfolg. Ich beschloss dann das Implantat entfernen zu lassen nach knapp 2,5 Jahren (wovon 1 Jahr allerdings die Hölle war). Mein Arzt versuchte noch auf mich einzuwirken das Ding drin zu lassen (wohl wegen der so guten Verträglichkeits-Statistik ...), ich hatte aber die Nase voll. Das ist aber noch nicht alles!

Der Entfernungsversuch:

Also nachdem mein Arzt verstanden hatte, dass ich dieses Ding entfernen lassen wollte, vereinbarten wir einen Termin. Ich dachte das sei nun kein Akt mehr, da die Lage des Implantates von außen durch eine leichte Verfärbung erkennen war und man es sogar in Form von eine gut spürbaren Verhärtung ertasten konnte (es fühlte sich ein wenig unangenehm an, wenn man direkt draufdrückte). Leider irrte ich mich. Mein Arzt ertastete das Implantat, versicherte sich noch mal per Ultraschall (haha, dazu später). Betäubte mich und fing an zu suchen. Leider fand er das Ding nicht und puhlte so lange rum bis die Betäubung nicht mehr wirkte und ich höllische Schmerzen hatte. Die OP musste abgebrochen werden. Damit nicht genug, die Schmerzen blieben dann auch noch die nächsten ca. 6 Wochen, da er leider einen Nerv verletzt hatte (wie mein Neurologe diagnostizierte). Der Nerv quält mich teilweise auch jetzt noch. Naja, nach dieser Erfahrung wechselte ich dann den Arzt.

Ist es jetzt raus?:

Nein! Der Frauenarzt den ich danach aufsuchte traute sich nicht daran (30 Jahre Berufserfahrung der Mann) und schickte mich direkt zu einem Chirugen, der sich auf gynäkologische Eingriffe spezialisiert hat. Dieser Arzt sagte mir übrigens, dass Probleme bei der Entfernung häufiger vorkämen und schickte mich ( man konnte es immer noch sehen und spüren) erst mal zum Radiologen zur Lokalisierung. Dort erst mal Spezialultraschall (nix erkennbar, wie mein Arzt das wohl mit seinem gemacht hat?), dann Röntgen (nix, da Plastik, aber hat wohl schon mal geklappt sagte der Arzt), dann CT (und auch nix). Das tat dem Radiologen sehr leid, aber bei mir ginge das ja noch, sagte er. Er hätte auch schon eine 37 jährige mit dringendem Kinderwunsch gehabt, bei der man das Ding nicht mehr fand (wieso die sich das Ding hat einsetzen lassen, weiß ich allerdings nicht).

Fazit:

Ich leide immer noch unter Zyklusstörungen, obwohl das Ding abgelaufen ist (sie lassen glücklicherweise langsam nach). Die Druckempfindlichkeit da wo das Implantat "liegt" habe ich leider auch noch und die Verletzung des Nervs tut auch noch manchmal weh.
Ich habe zwar wahrscheinlich auch ein wenig Pech noch mit dabei gehabt. Aber auf die Statistiken würde ich mich nicht so ganz verlassen, da ich mittlerweile ein paar Mädels kennengelernt habe, die Probleme damit haben. Aber ich hoffe für alle die eins haben, dass es bei Ihnen besser läuft.

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