Verhütung mit Implanon Testbericht

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Erfahrungsbericht von nosianai

Pimpern Sie! - Wir kümmern uns um die Details

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Heute mal was ganz anderes von mir: Nichts wird verrissen, niemand wird verunglimpft und auch sonst alles ganz harmlos! Ganz unerwartet sprüht Nosianai heute mal vor Lob für die neuere Verhütungsmethode Implanon.

Im letzten Sommer ließ ich mir dieses streichholzgroßes Kunststoffstäbchen im Oberarm (an der Unterseite) einsetzen. Dort ist es nur durch Ertasten spürbar, und sonst denkt man gar nicht daran, dass man Plastikteile mit sich herumschleppt. Und das ist auch einer der riesigen Vorteile des Implanon.

Behandlung

Hat man sich das Implanon erst mal in der Apotheke bestellt und die Beratung durch den Arzt hinter sich, geht’s ans Eingemachte. Am ersten Tag der Regel wird das Stäbchen mit einer gefährlich aussehenden Monsterstricknadel unter die betäubte Haut geschoben. Es folgt ein Druckverband, den man 24h dranbehalten sollte, um Schwellungen sowie Bluterguss (beides unabdingbar) auf das Notwendigste zu begrenzen.

Zunächst (für ca. 3-4 Stunden) war der linke Arm kaum belastbar, aber wollen wir doch mal nicht so zimperlich sein: von starken Schmerzen darf auf keinen Fall die Rede sein! Es ist wohl eher ein vorrübergehendes Gebrechen wie etwa ein Muskelkater, und der bleibt dann in abgeschwächter Form für ca. eine Woche.
Bei mir gab allerdings auch danach noch (sagen wir mal nach 2 Wochen) ein unangenehmes Ziehen im Oberarm, wenn mich der Sportwahn überfiel.

Danach braucht man sich für die nächsten drei Jahre keinen Kopf über Verhütung machen, und das ist gut so! Überlegt man es sich mit dem Kinderkriegen dann doch anders, kann man das Implanon einfach wieder beim Arzt entfernen lassen. Nach 3 bis 4 Monaten besteht dann wieder Babygefahr, da sich dann alles wieder auf „Werkseinstellung“ eingepegelt hat.

Besser geht’s nicht

Ist der Bluterguss erst einmal abgeklungen, was ca. 1 bis 2 Wochen dauert, erinnert nichts mehr an das Einsetzen des Implantats, denn es bleibt – wenn überhaupt – nur eine Mininarbe zurück, nach der man regelrecht suchen muss.

Das Implanon wirkt mittels sog. Gelbkörperhormone, die, durch die Blutbahn geleitet, dafür sorgen, dass der Schleimpropf (eeeks *schüttel* klingt das lecker) verdickt wird, so dass die bösen Spermien gar nicht erst die Hürde am Gebärmuttermund nehmen können. Schafft es der eine oder andere Bengel trotzdem durchzukommen, dann bringt ihm das auch nicht viel, denn der Eisprung wird durch das Implanon ebenfalls verhindert, worin dessen Hauptwirkung besteht.

Durch die direkte Wirkung der Gelbkörperhormone ist die Dosierung außerdem geringer als bei der Pille, was für den Körper selbstredend viel schonender ist. Zudem wird der Magen-Darm-Trakt geschont, was nicht zu verachten ist!

Ich verlass mich auf dich

Bisherige Studien belegen, dass der Pearl-Index des Implantats bei 0,0% liegt. Das heißt: bis jetzt ist noch keine einzige Frau, die das Implanon benutzt, schwanger geworden. Bei dem Wunderwerk Pille hingegen sieht das ganz anders aus. Absolute Sicherheit kann sie entgegen landläufiger Meinung nicht bieten. Es werden zwar „nur“ 3 auf 1.000 Frauen schwanger, doch diese sog. Pillenbabies haben oft unter Behinderungen zu leiden.

Du machst mich krank

Wer die Pille von einem relativ jungem Alter, also 16 – 18, her für längere Zeit einnimmt, steigert sein Brustkrebsrisiko um ca. 10%. Raucherinnen, die die Pille nehmen, verdoppeln dieses Risiko sogar. Diese Daten stammen aus Langzeitstudien über viele Jahre hinweg.
Da kann Implanon nicht mithalten. Dadurch, dass es sich noch um ein recht junges Verhütungsmittel handelt, können solche eventuelle Folgen noch nicht abgeschätzt werden.
Aber wir wollen ja mal nicht zu pessimistisch sein.

Fest steht allerdings, dass das Stäbchen bisher mit 100%iger Verträglichkeit glänzen kann. Noch keine einzige Frau hatte mit Beschwerden hinsichtlich von Unverträglichkeit zu kämpfen, wie man es z.B. von der Pille her kennt.

Side Effects

Dieses leidige Thema! Wieder einmal gibt es nicht viel neues zu berichten:
* verstärkte Akne
* Gewichtszunahme
* unregelmäßige Regel
* Haarausfall
* Launenhaftigkeit (da weiß man wenigstens, worauf man’s schieben kann)
* Migräne ....
* schwächer werdende oder gar ganz ausbleibende Regel (mehr vorteilig)
* neueste Erkenntnisse zeigen allerdings, dass es auch zu einer Art Dauerregel kommen kann, die allerdings nur sehr selten auftaucht und dann mit einer 10tägigen Tablettenkur behandelt wird

Warum? Wieso? Weshalb?

Was mich persönlich dazu bewogen hat, auf eine eher dauerhafte Methode wie das Implanon zurückzugreifen?
Mein Verlobter und ich waren uns in einem Punkt sicher: Gummisocken haben zu unserem Schlafzimmer keinen Zutritt. Und als vehemente Pillengegnerin muss man sich natürlich was einfallen lassen, wenn man nicht schon Morgen Windeln wechseln will.
Bei näherer Betrachtung kamen dann nur noch Spirale oder Implanon in Frage. Und obwohl erstere im Vergleich zum Implanon ein wahres Schnäppchen darstellt, war mir die „Operation vor Ort“ dann doch unsympathisch und meine unerschütterliche Wahl fiel auf das Plastikstäbchen.
Darüber bin ich auch sehr froh, auch wenn mir das unsichtbare Teil 600DM plus Behandlungs- und Beratungskosten beim Arzt aus der Tasche gezogen hat. (Europreis kenn ich nicht, wie gesagt: hält 3 Jahre, da brauchte ich noch kein neues)
Doch das war es wert. Kein lästiges Pillenschlucken (so diszipliniert bin ich nicht und habe auch keinen geregelten Tagesablauf). Mit dem Implanon kann man es sich sogar leisten zu sagen, dass einen die Verhütung (momentan) gar nicht interessiert.

Bringen wir alles auf einen Punkt:

Vorteile
* 3 Jahre Ruhe vom leidigen „V“ (Verhüten! Vergessen??)
* geringere Dosierung und direkte Wirkung des Gelbkörperhormons ohne Umwege über den Verdauungstrakt (und Schonung desselben)
* wirkt gegen Regelschmerzen (oder lindert sie zumindest)
* im günstigsten Fall kann man (ohne Bedenken haben zu müssen) von der Regel befreit bleiben
* bisher liegt der Pearl-Index bei 0.0%
* 100%ige Verträglichkeit

Nachteile
* kostet happige 600DM plus Behandlungskosten (und wenn man sich das Teil entfernen lässt, muss man den Arzt dafür auch noch mal cash auf die Kralle bezahlen; die Krankenkasse weigert sich strikt, diese Kosten zu übernehmen.)
* evtl. Dauerregel, die eine Behandlung nach sich zieht

Fazit

Im Endeffekt muss wie immer jeder selber zusehen wo er bleibt. Aber wer nichts für Plastiktüten oder Pille übrig hat, dem bleiben nun mal nur wenige Alternativen (wie die Spirale für 500DM und 5Jahren Schutz).
Zunächst wollte mir meine Ärztin auch unbedingt die Pille andrehen (kriegt man ja bis 20Jahre noch auf Kassenrezept), aber so sind sie halt, die Ärzte. Ein Argument konnte mir die Gute nämlich nicht geben. Von wegen dass ich noch so jung wäre und noch keine Kinder hätte – alles Schmarrn. Bei den bisherigen Forschungsergebnissen zeigt sich sogar, dass das Implanon wesentlich besser ist als die Pille, die ja so gern als Wunderwaffe geahndet wird.

Ich kann das Implanon mit gutem Gewissen weiterempfehlen!

[Infos beruhen auf eigenen Erfahrungen, Gespräch mit meiner Ärztin und der Seite www.implanon.de]

35 Bewertungen, 7 Kommentare

  • InnocentAngel

    25.04.2004, 02:28 Uhr von InnocentAngel
    Bewertung: sehr hilfreich

    Habe mich nun auch dafür entschieden und bin hellauf begeistert .. so einfach war es nie NICHT schwanger zu werden ... LG Anja

  • anonym

    03.07.2003, 19:09 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht! :-) Ich weiß gar nicht, warum alle blaue Flecken kriegen - bei mir hat man außer der winzigen Einstichstelle nichts gesehen! Nichtmal den kleinsten Blau- oder Grünschimmer! LG, Carina

  • Nyaasu

    09.09.2002, 14:12 Uhr von Nyaasu
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich würd ja gern, aber mein Verlobter findet ein Stäbchen unter der Haut "eklig" und macht sich Sorgen wegen evtl. Nebenwirkungen. Also weiter Pille schlucken ^_^;

  • Lachesis

    11.06.2002, 15:30 Uhr von Lachesis
    Bewertung: sehr hilfreich

    klingt sehr interessant... aber da ich die pille vorerst noch kostenlos kriege, bleibe ich wohl erstmal dabei

  • Indigo

    06.06.2002, 16:05 Uhr von Indigo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Die Kosten sind ja nur im Vergleich von Zeitraum, Service und Flexibilität zu beurteilen. Ein m.E. wichtiger Bericht, weil das Spektrum der Entscheidungsalternativen vergößert wird. Zudem eine sehr objektive und differenzierte Darstellun

  • Andreas68

    27.05.2002, 16:15 Uhr von Andreas68
    Bewertung: sehr hilfreich

    Leider erscheint mir diese Verhütungsmethode noch als sehr teuer.

  • zettikonfetti

    16.05.2002, 21:52 Uhr von zettikonfetti
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr interessant kann ich da nur sagen...war mir bis jetzt noch nicht bekannt...der zettikonfetti