Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) Testbericht

Das Fahrrad hat einen Platten, der Bruder mit dem Auto unterwegs, die Freunde nicht erreichbar… Aber was ist, wenn man doch irgendwo hin möchte oder muss? Die Antwort lautet: Öffentliche Verkehrsmittel nehmen. Glücklich kann sich schätzen, wer innerhalb eines Verkehrsverbundes wohnt, wie bspw. dem VVS (Verkehrsverbund Stuttgart), mit dem sich dieser Bericht befasst.



~AUSDEHNUNG~

Ich wohne nicht in Stuttgart, trotzdem komme ich in den Genuss des VVS. Denn nicht nur die öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt Stuttgart gehören dem Verkehrsverbund an. Auch in den Landkreisen Esslingen, Rems-Murr, Ludwigsburg und Böblingen gehören die Beförderungsbetriebe dem VVS an.


~PREISE & ZONEN~

Der VVS ist der teuerste Verkehrsverbund in Deutschland. Dies liegt angeblich an der Lage Stuttgarts. Die Landeshauptstadt liegt bekanntlicherweise in einem Talkessel weshalb die Fahrzeuge stärkere Motoren als im restlichen Bundesgebiet bräuchten was für die höheren Kosten verantwortlich sei. Aber wäre das durchschnittliche Einkommen in der Region Stuttgart nicht mit an der Bundesspitze wären die Preise sicher auch etwas niedriger.

Konkret sieht das Preissystem so aus (Einzelfahrschein für eine erwachsene Person):
1 Zone: 1,60€
2 Zonen: 2,05€
3 Zonen: 2,65€
4 Zonen: 3,60€
5 Zonen: 4,50€
6 und mehr Zonen: 5,40€

Fast jährlich steigen die Preise aber immer um einige Cent an. Zu den Zonen sollte man sagen, dass die Stuttgarter Innenstadt (S-Bahn-Haltestellen Hauptbahnhof und Stadtmitte) eine eigene Zone ist. Wer also durch die Innenstadt durch hat zwangsläufig eine Zone mehr, außer man umfährt sie, denn die Zonen sind um die Stuttgarter Innenstadt ringförmig ausgerichtet. Dann spart man eine Zone, ist aber endlos lange unterwegs, und binnen zwei Stunden muss man bei Verwendung eines Einzel- oder Mehrfahrtentickets ankommen. Dafür darf man aber so viele Unterbrechungen machen wie man will.

Lukrativ können die Tagesnetzkarten sein. Eine solche gibt es für eine Person zum Preis von 9,80 Euro. Die Gruppenvariante ist mit 12,50 Euro nur unwesentlich teuerer und berechtigt eine Gruppe von FÜNF Personen zur freien Fahrt im Netz für den jeweiligen Tag.


~FAHRPLÄNE~

Für die Fahrpläne sind die einzelnen Beförderungsbetriebe zuständig, allerdings wurden die Fahrpläne meist aufeinander abgestimmt. So hat man beim Bus oftmals Anschluss auf die S-Bahn. Diese wartet aber nicht, falls der Bus Verspätung hat und umgekehrt. Die S-Bahn-Linien verkehren im Normalfall im Halbstundentakt, zu manchen Zeiten aber auch durchaus öfter.
Buse fahren je nach Fahrgastaufkommen unterschiedlich oft. Angefangen bei allen 15 Minuten bis hin zu wenigen Malen am Tag kommt alles vor.



~VERKEHRSMITTEL~

Prinzipiell darf man mit einem entsprechenden Fahrschein alle öffentlichen Verkehrsmittel fahren. Nur bei den Zügen sollte man darauf achten, dass man nur Regionalzüge fahren darf. Konkret heißt das, dass man folgendes fahren darf:
-Bus: Hier sollte man sich vergewissern, dass das Busunternehmen dem VVS angehört, ich bin mir nicht sicher, ob alle Busunternehmen teilnehmen. Die in Sindelfingen / Böblingen verkehrenden Busse gehören aber so viel ich weiß in der Zwischenzeit alle dem Verband an.
-Straßenbahn / U-Bahn: Die einzige Stadt im VVS die eine Straßen- und U-Bahn besitzt ist die Landeshauptstadt Stuttgart. Mit beiden Bahnen darf man mit einem VVS-Ticket fahren.
-S-Bahn: Die Stuttgarter S-Bahn verkehrt auch bis weit außerhalb Stuttgarts. Die sechs Linien fahren bis nach Herrenberg, Filderstadt, Plochingen, Schorndorf, Backnang, Marbach (Neckar), Bietigheim und natürlich in die freie Reichsstadt Weil der Stadt.
-Zahnradbahn: Die wohl einzige Zahnradbahn im VVS-Gebiet verkehrt in Stuttgart zwischen Marienplatz und Degerloch. Diese wird von den SBB (Stuttgarter Straßenbahnen) betrieben und gehört somit auch dem VVS an.
-Seilbahn: Auch eine Standseilbahn gibt es Stuttgart, diese führt vom Südheimer Platz zum Waldfriedhof.
-Zug: Regionalzüge dürfen ebenfalls gefahren werden, also RE, RB, IRE und SE.



~FAZIT~

Ich lebe schon mein gesamtes Leben im Einzugsgebiet des VVS und habe den Verbund bislang immer als recht zuverlässig erlebt. Vor allem innerorts funktioniert der Transport problemlos. Verspätungen sind eigentlich nur bei der S-Bahn an der Tagesordnung, aber dafür ist die Deutsche Bahn ja nicht unbekannt… Dass Stuttgart als Landeshauptstadt nicht um einen Verkehrsverbund herumkommt ist klar. Unzählige verschiedene Fahrbetriebe in Stuttgart und Umgebung müssen alle unter einem Dach sein, damit sie Erfolg haben können. Keinem Fahrgast wäre es zuzumuten bei jedem Betrieb extra zu zahlen. Wehmutstropfen sind aber die Preise. Für eine Fahrt von Sindelfingen (Nachbarstadt von Stuttgart) nach Stuttgart und zurück zahle ich 7,20 Euro. Schon ab zwei Personen lohnt sich hier eine Gruppentageskarte.
Wer in Stuttgart mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist hat eh keine andere Wahl, aber auch sonst könnte ich dem Verkehrsverbund nur empfehlen. Einen Stern Abzug gibts für
die Preise.

© doktorpepper
9. Juli 2003 für Ciao
30. August 2003 für Yopi