Viss Aktivmilch Testbericht

Viss-aktivmilch
ab 4,55
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Erfahrungsbericht von Miss_Mauve

Sperrzone Badezimmer

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Geschenke kann man als Aufforderung verstehen. Die nette dm-Fachverkäuferin schenkte mir 250 ml Viss Aktivmilch. Vielleicht ahnte sie, wie es um mein Badezimmer bestellt war. Oder vielleicht sah ich auch einfach danach aus (ich denke an die Legende um die optische Ähnlichkeit von Herrchen und Hündchen). Ich freute mich, ich bekomme gerne Geschenke. Und mein Badezimmer freute sich auch. Darüber, dass ich den Frühjahrsputz vorverlegt habe.

Die Packung spricht

...mich erst mal an. Nein, mintgrün gehört zwar keinesfalls zu meinen Lieblingsfarben. Aber nach diesem Kriterium kaufe ich mir Klamotten und bestimmt nicht Putzmittel.

Nein, die Verpackung VERspricht. Nämlich dass die enthaltene Aktiv-Bleiche der Aktivmilch viel, viel Kraft gibt, um auch hartnäckigen Schmutz SELBSTTÄTIG fugentief zu lösen. Selbsttätig. Wenn sich das nicht viel versprechend anhört. Füße hoch und „Putz, Du Stück“, sehe ich mich vor meinem geistigen Auge schon die Aktivmilch dirigieren.

Dass dies wohl der sicherste Weg wäre, denke ich, als ich dieses große orangene Warnsymbol sehe. Direkt darunter steht „REIZEND“. Und damit ist sicherlich nicht das Synonym für „nett“, „lieb“ oder „entzückend“ gemeint. Nein, gereizt werden Augen, Haut und Kinder, aber auch Textilien, Linoleum und Aluminium. Bei Magen- oder Augenkontakt also sofort die Putzorgie unterbrechen und schnell zum Telefon hechten, um die 112 zu wählen. Und die Aktivmilch ist ein Einzelgänger. Mit anderen Putzmitteln verträgt sie sich gar nicht, sonst setzt es gefährliche Chlorgase frei. Das werde ich zu vermeiden wissen.

Gut, dass man Putzmittel nicht trinken oder als Augenmakeupentferner benutzen soll, ist nicht neu. Aber dass sich die reizende Wirkung auch auf die Haut erstreckt, finde ich sehr verwirrend. Womit putze ich denn, wenn nicht mit meinen Händen, welche ja doch unausweichlich mit Haut überzogen sind...? Das mal nur so als Frage für den Raum. Und als Hinweis für die „echten“ Putzmenschen, die noch ohne Putzhandschuhe reinigen.

Für weitere Infos, z.B. Inhaltstoffe, wollte ich mich vertrauensvoll an www.viss.de wenden. Nicht, dass ich auf Inhaltstoffe stehe. Aber wenn solche nicht angeführt werden, gibt mir das immer zu denken... Das einzige, was ich auf der Homepage erfahre, was nicht auf der Verpackung steht, ist, dass es die Aktivmilch seit 1999 gibt. Wie ich die Info einordne, überlege ich mir noch.

Schwing den Schwamm

Bevor ich das tue, schnüffele ich erst einmal an der Öffnung. Da bin ich schlimm, ich Nasenmensch. Und dass ein Parfum sicherlich sinnlicher duftet, als ein Putzmittel...schon klar. Puh, aber das...beißt mich in die Nase. Und das was da beißt, ist Chlor. Für mein Empfinden in Reinform. Die Packung hat mir dazu nicht mehr verraten. Die trauen sich eben nicht, die Inhaltsstoffe anzuführen (bedenklich, bedenklich...).

Anstatt hinters Ohr kommen ein paar Spritzer auf´s Waschbecken, in die Wanne und auf´s Klo. Also „unverdünnt auf die zu reinigende Fläche“, wie es die Packung will. Ich schrubbe und wische und putze und streiche mit meinem Schwamm + Putzhandschuhe + Aktivmilch quer durch´s Bad. Und sicher, Schmutz ade. Der wird wohl weggebleicht. Danach noch mal überall mit Wasser drüber gehen. Und fertig. Alles ganz leicht. Ein Kinderspiel. Mit dem Kinder nicht spielen dürfen.

Der erste Eindruck zählt

Alles prima? Nein, mitnichten. Der erste Eindruck nach dem Putzvorgang ist alles andere als prima. Bemängelnswert sind das sogar zwei Aspekte.

Es stinkt. Es stinkt bestialisch nach Chlor. Mein Badezimmer ähnelt geruchstechnisch also einem schlecht gechlorten Schwimmbad. Sind meine Ansprüche zu hoch gesteckt, wenn ich einfach nur Zitronenfrische, Meeresbrise oder Alpenflair haben möchte? Hm? Ich denke nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch ohne die Verwendung eines weiteren Putzmittels gefährliche Chlorgase in meinem Bad habe. Und wohl auch in meiner Lunge. Anstatt die 112 zu wählen, öffne ich lieber erst einmal das Fenster. Nachdem ich das Chlor in meiner Lunge durch Nikotin ersetzt habe, schaue ich eine halbe Stunde später noch mal nach dem Rechten. Der Schauplatz ist der gleiche, der Geruch ebenfalls. Das Prozedere wiederhole ich, ich wandele also an diesem Tag noch mehrfach zwischen Bad und Wohnzimmer. Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage: noch Stunden später ist ein aufdringlicher Chlorgeruch zu vernehmen. Dass Chlor nicht gesund ist, ist bekannt. Aber assoziiert man mit Chlorduft Sauberkeit? Reinheit? Sterilität? Ich nicht. Ich denke höchstens an Schwimmbäder. Aber dann auch nur an solche, in welchen ich bestimmt nicht paddeln möchte.

Aber das ist ja auch noch die Wirksamkeit. Wenn schon ungesund, dann doch bitte gut, oder?. Doch auch hier leider ein klares nein. Nicht, dass wir uns falsch verstehe – der Schmutz ist weg, das Bad sieht sauber aus. Aber das täte es wohl optisch auch, wenn man dem Schmutz nur mit Wasser zuleibe rücken würde. Die Aktivmilch hinterlässt nämlich Spuren. In Form von weißer Kruste. Ich bin mir sicher, das Zeugs nicht falsch angewendet zu haben. Da hab ich im Laufe der Jahre zwangsweise Übung bekommen. Ich habe mit klarem Wasser nachgewischt. Und das auch nochmals nach Entdecken der Krusten. Was das Ergebnis jedoch auch nicht viel besser gemacht hat. Nach dem fünften Mal nachwischen mit Wasser pur habe ich keine Lust mehr gehabt. Dann hab ich jetzt halt eben ein Waschbecken, ein Klo und eine Wanne, die sich mit weißer Kruste schmücken. Und jeden Gast mit einer wohltuenden Chlorduftnote empfangen.

Die Ergiebigkeit der Aktivmilch ist immens. Jedenfalls bei mir. Bei der Häufigkeit der künftigen Anwendung werde ich die Pulle noch meinen Enkeln vererben können.

Schlussplädoyer

Empfehlen will ich diese Chlor-Krusten-Erlebnis wirklich niemandem. Und mehr als einen Stern gibt´s für die Aktivmilch auch nicht. Sicherlich, Schmutz im herkömmlichen Sinne sieht man nach der Anwendung nicht mehr. Dafür jedoch weiße Krusten. Und man inhaliert über Stunden grenzwertbedenklich viel Chlor. Und SELBSTTÄTIG wird da an Schmutz gar nichts gelöst.

Darüber hinaus frage ich mich: welche Art von Schmutz kann es denn geben, dass man ihm mit Bleiche auf den Pelz rücken muss? Jeder typische Badezimmer- und Küchenschmutz lässt sich mit einer normalen Scheuermilch, wenn nicht sogar mit einem Allzweckreiniger entfernen.

Ebenfalls zu bedenken ist, dass die Anzahl der Menschen, die empfindlich auf Chlor reagieren, ansteigt. Mit der Aktivmilch lässt sich eine Chlorallergie so richtig schön ausleben. Oder auch entdecken.

Was den Kostenpunkt betrifft – für mich war das Erlebnis gratis. Aber ein Blick auf´s Regal verrät, dass man knapp 2 Euro investieren muss. Wenn man es eben nicht lassen kann.


Nein, die Moral von der Geschicht´ kann nicht lauten: geputzt wird nicht mehr. Aber geputzt wird ganz bestimmt nicht mehr mit der Viss Aktivmilch. Die wandert schön dahin zurück, wo sie herkommt. Nämlich gefesselt mit einer großen, roten Schleife zu der dm-Fachverkäuferin. Die mir im Nachhinein gar nicht mehr so nett erscheint.

39 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Petgirl

    18.07.2013, 15:03 Uhr von Petgirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht und liebe Grüße =)