WGV KFZ- Haftpflicht Versicherung Testbericht

Wgv-kfz-haftpflicht-versicherung
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  • Preis & Leistung:  mittelmäßig
  • Allgemeine Kundenfreundlichkeit:  schlecht
  • Zahlung nach Schaden:  nach etwas Zögern
  • Erreichbarkeit:  gut

Erfahrungsbericht von saida

WGV-Auslandsschutzbrief - Meine Erfahrung im Schadenfall und dessen Regulierung

Pro:

Die Telefonhotline und ihre Mitarbeiter!!

Kontra:

Kulanz wird hier nicht so groß geschrieben...

Empfehlung:

Ja

Im Folgenden werde ich meine Erfahrungen bei einem Schadensfall mit dem Auslandsschutzbrief der WGV-Versicherung schildern, am Beispiel Tunesien.
Dabei werde ich auch darlegen, warum diese Versicherungssparte für mich so wichtig ist, was mir an der Schadensabwicklung gefallen hat, und was zu verbessern wäre.

(Vorsicht: dies ist ein Erfahrungsbericht, und daher sicherlich nicht immer ganz sachlich oder gar kurz gefasst!)

Und es geht los:



Wir brauchen eine Erweiterung der Internationalen Versicherungskarte!
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Im Sommer 2002 wollten wir mit dem Auto nach Tunesien fahren, und zwar für 4 Wochen, so daß der Reisepreis für Flug und Mietauto den Fahrt- und Fährkosten in etwa gleichkam. Warum also nicht gleich mit dem eigenen Auto fahren?

Unser Auto ist nun aber in Tunesien nicht gerade sehr populär – wir haben einen Mazda 323F - , und so war es ganz klar, dass diese Reise ohne Auslandsschutzbrief auf keinen Fall angetreten werden durfte. Wie recht wir mit dieser Einstellung hatten, und ob wir bei der Wahl des Versicherers richtig gelegen haben, wird der Bericht im Folgenden sehr deutlich machen...

Die Kfz-Versicherung haben wir bei der WGV, mit wirklich sehr günstigem Europa-Schutzbrief (im Jahr 2003 z.B. 11,99 EUR). Was lag also näher, als bei eben dieser Versicherung einmal nachzufragen, was ein Schutzbrief kosten würde, der auch den außereuropäischen Raum (insbesondere natürlich Tunesien *g*) abdeckt?

Per e-mail habe ich mich dann bereits am 21.12.2001 erkundigt.
Die Antwort kam per Post, Briefdatum 05.01.2002, also genau richtig nach dem Winterurlaub. Wenn man bedenkt, daß über die Weihnachtsfeiertage viele Unternehmen überhaupt nicht arbeiten, und ich mich für einen Versicherungsbeginn nicht vor Juli erkundigt hatte, bin ich mit der Schnelligkeit der Antwort durchaus zufrieden.



Was kostet die Erweiterung und wofür ist der Schutzbrief da?
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Die Erweiterung der Internationalen Versicherungskarte für u.a. auch Tunesien kostete 30,- EUR, gültig für drei Monate. Kürzer geht nicht, bzw. würde genau so viel kosten.

Der Tarif ist wohl nicht zu hoch, denn bei einem Schadensfall muß die Versicherung zunächst eine geeignete Werkstatt vor Ort bestimmen, in dem das Kfz entsprechend fachgerecht instand gesetzt werden kann. Die Versicherung bezahlt den Transport zur Werkstatt, ggf. Hotelübernachtung(en) und Transport-/Versandkosten für im Ausland nicht vorrätige Ersatzteile. Und wenn das Fahrzeug nicht innerhalb von 3 Tagen reparabel ist bzw. die Reparaturkosten den Zeitwert übersteigen, muß sie ggf. das Fahrzeug vom Ausland nach Deutschland transportieren, und für die Rückreise des Fahrers und der Mitreisenden aufkommen.

Ich denke, das sind die wichtigsten Punkte, die einen denn auch zum Abschluß einer solchen Versicherung bewegen – denn so eine Reparatur im Ausland kostet Nerven, Zeit und Geld, und so wird einem wenigstens das Wichtigste abgenommen. Natürlich übernimmt der Schutzbrief nicht die Reparaturkosten – dafür ist evtl. die Kaskoversicherung, oder aber man selbst, zuständig...

Gleich, nachdem die Fähre gebucht war, haben wir der Versicherung mitgeteilt, ab wann der erweiterte Auslandsschutzbrief gelten soll. Die Bestätigung kam bald darauf, zu zahlen kurz vor Reiseantritt. Bezahlt haben wir per Überweisung, hätten aber auch eine Bankeinzugsermächtigung erteilen können.



Hilfe – wir haben einen Schadensfall!
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1.) Der Fall an sich
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Und nun kommt der Teil des Berichtes, der zeigt, wie wichtig ein solcher Schutzbrief ist. Natürlich kann so etwas auch in Deutschland passieren – aber da ist man dann nicht ganz so hilflos wie im Ausland...

Vergnügt und lustig haben wir fast die ganzen vier Wochen unseres Urlaubes verbracht. Aber genau an dem Tag, bevor wir auf die Fähre nach Tunis zur Rückreise mussten, an dem Tag, an dem ich – dies nur am Rande bemerkt – Geburtstag hatte, genau an diesem Tag ist es passiert:

Wir waren in Kelibia am Hafen und wollten uns fangfrischen Fisch mitnehmen, den wir dann in einem Restaurant zubereiten lassen wollten (in Tunesien geht das in vielen ~Einheimischen-Restaurants~!). Und just in dem Moment, als mein Mann gerade den Motor ausmachen wollte, da hörte ich es: ein schepperndes Geräusch, drrrrr, und gleichzeitig brüllte ich nur noch: Motor aus! Ich hatte dieses typische Geräusch schon einmal gehört, damals aber zum Glück nicht am eigenen Auto... Mein Verdacht schien sich bei einem Blick unter die Motorhaube zu bestätigen – alles voller Öl, auf der Seite des Motors, wo der Zahnriemen sitzt. Bis hoch zur Motorhaube! Ja, da hatte sich der Motor unseres Autos mal eben so dafür entschieden, sein gesamtes Öl auf einmal wegzuschmeißen. Das Ganze roch mir ganz heftig nach einem Lagerschaden, dem Geräusch nach zu urteilen. Seltsame Art, jemandem ein Geburtstagsgeschenk zu machen, finde ich...

Nun standen wir also da. Was tun: doch den Fisch kaufen und Essen fassen – Hunger hatten wir, und was für welchen! – oder die Versicherung anrufen. Anrufen war eine gute Idee – nur, wenn man die Notfallnummer zu Hause (in Deutschland!) liegen lässt, nützt das herzlich wenig. Also wurde erst einmal meine Mutter benachrichtigt, die zu uns nach Hause fahren musste (gottseidank wohnen wir nur ca. 15 km von ihr entfernt), und aus meinem Versicherungsordner die besagte Nummer heraussuchen. Erst viel später sollte sie sich bei Bekannten melden, die sich so glücklich schätzen dürfen, im Dorf meines Mannes tatsächlich mit einem Festnetzanschluß gesegnet zu sein! Wir mussten ja erst einmal sehen, ob wir nicht doch vor Ort etwas würden tun können. Ich hegte da so meine Zweifel, aber na ja.

**** An dieser Stelle daher mein Tipp: ****
**** Unbedingt die 24-h-Notfall-Rufnummer ****
**** zu den Fahrzeugpapieren legen!!!! ****

Wir hatten inzwischen mit einem Taxi einen Mechaniker ausfindig gemacht – was gar nicht so leicht war, um die Mittagszeit!! – und diesen zum Auto gebracht. Der meinte, ach was, Öl kaufen, reinschütten und langsam zur Werkstatt fahren. Ich protestierte aufs Heftigste, wurde aber geflissentlich ignoriert. Aber vermutlich war an dem Schaden ohnehin nix mehr zu retten, dem Geräusch nach zu urteilen. Also habe ich mich in mein Schicksal ergeben und trotzdem die ganze Fahrt über gehofft, daß irgendwie doch alles nicht so schlimm sein möge...


2.) Tunesien, Deine Werkstätten
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Die Mechaniker haben zu zweit, teilweise zu dritt an unserem Auto geschraubt. Bis sie, nach ewigem Hin und Her, endlich zu dem Schluß gekommen sind, da müsse eine Dichtung kaputt gegangen sein – grins – ach nee?
Aber eine Dichtung für dieses Fabrikat, geschweige denn Modell, sei sicherlich in Tunesien nicht innerhalb eines Tages erhältlich.

Zwischenzeitlich waren wir zu einem öffentlichen Telefon spaziert (es war heiß, wir hatten Hunger, und so langsam bekam ich schmerzende Füße vom Rumstehen, und außerdem waren meine Schuhe irgendwie nicht auf längere Fußmärsche eingerichtet) und hatten bei eben dieser Familie angerufen, wo uns meine Mutter die Telefonnummer der Versicherung durchgeben sollte. Wir hatten da nämlich noch ein Problem – die Taxifahrerei durch die Stadt hatte unser letztes Bargeld geschluckt, und unsere Bank war in der nächsten Stadt. Im Sommer machen die Banken aber am Nachmittag schon recht früh zu, wegen der Hitze. Und wer uns sonst Geld pumpen oder vielleicht sogar weiterhelfen könnte UND telefonisch erreichbar war, da fiel uns niemand ein...

Einer der Söhne kam dann schließlich, nach ca. 1 Stunde – er war mit Taxi und Louage gekommen (eigentlich hat sein Vater ein Taxi, aber das war derzeit kaputt)...
Und das war gut so, denn es stellte sich heraus, daß er die Jungs in der Werkstatt kannte.
Letztendlich haben wir das Auto auf einen Stellplatz geschoben – sollte das Schicksal halt seinen Lauf nehmen.

Die Mechaniker meinten, falls wir frühmorgens am nächsten Tag eine Dichtung organisieren könnten, würden sie die noch wechseln. Ach, und die Welle da unten sei etwas lose, die könnten sie fest machen, wenn wir wollten. Ja, spätestens da war mir eigentlich klar, daß es eben doch ein Lagerschaden war. Von wegen, Welle fest machen...!


3.) Der 24-h-Notfalldienst der WGV
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So um ca. 17:00 Uhr waren wir dann endlich bei der befreundeten Familie.
Und bewachten das Telefon, bis es endlich, endlich klingelte und – nein nicht meine Mutter war dran. Sondern direkt die WGV-Serviceabteilung!!!

Das fand ich absolut Spitzenklasse – so konnten wir endlich klären, was wir bis zum nächsten Abend würden tun können und/oder müssen...

Der nette Herr Nogueira am Telefon hatte wohl schon ein längeres Gespräch mit meiner Mutter geführt, so daß er genau Bescheid wusste, wie die Sachlage war. Auch er war der Überzeugung, daß es wohl keine Werkstätte in der kurzen Zeit bis zur Abreise schaffen würde, die Kiste wieder flott zu bekommen. Schließlich ging unsere Fähre schon am nächsten Abend um Neun... Zudem war der Computer bei der Versicherung irgendwie abgestürzt, jedenfalls konnte er auch nicht recherchieren, ob es nicht wenigstens in der Hauptstadt eine geeignete Werkstatt geben könnte. Wir hatten zwei Möglichkeiten zur Auswahl, wie wir weiter verfahren wollten:

Entweder darauf ankommen lassen, ob die Versicherung eine Werkstatt finden würde, die das Auto innerhalb von 3 Tagen wieder flott machen könnte. Dies bedeutete aber eine Urlaubsverlängerung um eine Woche und dazu Umbuchen der Fähre, sofern möglich. Oder wahlweise mit der Fähre regulär abreisen, um einige Tage später entweder mit Fähre oder One-Way-Linienflug das Auto abzuholen. Wenn das Kfz nämlich reparabel ist, dann muß man selbst zusehen, wie es nach Hause kommt. Es kann dann ja schließlich gefahren werden. Hätte aber auch geheißen, daß vermutl. die Rückfahrt mit der Fähre futsch gewesen wäre, weil wir ja nicht gewusst hätten, wann das Auto fertig wäre, und daher nicht einfach umbuchen hätten können. Wg. Urlaubsverlängerung wollten wir auch mit unseren Chefs nicht kommunizieren, und zum Abholen des Autos hätte man auch gleich wieder Urlaub gebraucht...

Die zweite Alternative sah so aus, daß wir das Auto zum Hafen schleppen ließen, in Eigenregie, dann irgendwie auf die Fähre schafften, und die Versicherung würde das Auto dann in Genua in Empfang nehmen, bzw. die Partnergesellschaft in Italien. Die Fähre war ja schließlich schon bezahlt, und uns war auch wesentlich wohler bei dem Gedanken, unseren Japaner in europäische Hände zu geben, als in einer tunesischen Werkstatt stehen zu lassen... Unsere Rückfahrt von Genua würde die Versicherung übernehmen, Wahlweise Mietwagen bis 350,- EUR, oder Zugfahrt. Wohl eher mit dem Zug, da Mietwagen länderübergreifend mit Endstation im anderen Land schwierig werden würde.

Ich könnte mich mit meinem Mann besprechen, er rufe so in einer Viertelstunde noch mal an, sagte mir der nette Sachbearbeiter.

Wir haben uns dann tatsächlich für die zweite Alternative entschieden.
In Genua kämen dann die italienischen Kollegen zu uns, und wenn sie nicht deutsch sprächen, dann aber in jedem Fall englisch, wurde mir noch versichert.

? - Hier hört sich das alles so harmlos an, wenn ich es sachlich niederschreibe – aber die geneigte Leserschaft möge mir glauben, ich war sehr entnervt an diesem Abend – auch, weil mir mein Mann in den Ohren lag, wir müssten endlich zu seiner Familie, die würden sich bestimmt Sorgen machen, weil wir bereits am Nachmittag hatten zurück sein wollen. Und ich war aber auch so froh, daß wir eine Kommunikationsmöglichkeit mit der Versicherung gefunden hatten...


4.) Die Rückfahrt – Teil I
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Also mussten wir an unserem letzten Abend, an dem wir normalerweise noch einige Abschiedsbesuche machen oder die Leute zum Verabschieden kommen, die am nächsten Tag arbeiten müssen, erstmal mit panischem Packen verbringen. Das war eigentlich auf den letzten Vormittag konzipiert gewesen. Aber da mussten wir ja einen Abschleppdienst zur Werkstatt beordern...

Der holte unser Auto in Kelibia so um die Mittagszeit ab – wir hatten Glück, daß nur der Fahrer unterwegs war, so hat er uns netterweise gleich im Führerhaus mitgenommen. Er war sehr nett, hat sich mit uns die Fahrt über unterhalten – kommt wohl nicht so oft vor, daß ein Auto so weit hinten drauf gefahren wird... Selbstredend, daß wir ihm in Tunis ein ordentliches Trinkgeld überlassen haben.

Dann kam der schwierigste Teil auf uns zu. Der Weg bis zur Fähre war ganz schön weit – und so habe ich erst einmal das gesamte Landpersonal der Ariadne Palace informiert – jeder, den ich erwischen konnte, wusste danach Bescheid. Es sei kein Problem, wurde mir versichert, das Auto würde aufs Schiff gezogen werden, halt gleich zu Beginn.

Wir dachten, ab dem Tor zum Kontrollgelände käme ein Abschleppwagen und nähme unsere Kiste mit. Aber weit gefehlt: Wir mussten unser Auto schiebend zu den verschiedenen Papierkramstationen bringen – wenigstens mussten wir nicht der Zick-Zack-Wegführung folgen, sondern konnten immer geradeaus weiter. Es gab sehr viele Menschen, die uns beim Schieben immer wieder geholfen haben, einschließlich dem Landpersonal der Schiffsgesellschaft – das hat uns zwar wieder etwas aufgebaut, aber dafür kannten uns nun alle...

Dann kam auch nicht etwa ein Abschlepper, nein, sondern bloß ein Traktor mit einem dicken Seil. Mein Abschleppseil aus dem Kofferraum wurde auch verschmäht – selbst schuld, so ist sein Seil auf den letzten Metern gerissen, als ich beim Lenken und Bremsen wohl nicht so reagiert habe, wie der Traktorfahrer sich das so vorgestellt hatte. Er hat plötzlich angezogen, ohne mir ein Zeichen zu geben. Es war dann nicht ganz so tragisch, wir waren schon im Laderaum, und so hieß es halt noch mal ein paar Meter schieben...

Endlich durften wir auch aufs Schiff (da hab’ ich es endgültig bereut, daß wir keine Kabine, und sei sie auch noch so teuer, gebucht hatten!). Zum Glück war das wenigstens nicht so vol wie auf der Hinfahrt, so daß man in dem Saal mit den Pullmannsesseln sich wunderbar auf dem Boden ausbreiten konnte, und selbst ich einige Mützen voll Schlaf während der nächtlichen Überfahrt abbekommen konnte.

Am nächsten Tag in Genua dauerte das Ausschiffen so lange, daß wir fast als letzte durch die Passkontrolle gekommen sind, die noch auf dem Schiff statt fand. Hatte auch sein Gutes, so mussten wir das Auto gar nicht suchen, es stand fast alleine auf weiter Flur...


5.) Die italienischen Kollegen der WGV
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Es kam ein kleiner, bärtiger Mann mit fettigen Haarzotteln und schmutzigem Blauen Anton auf uns zu, und ein Schwall Italienisch ergoß sich über uns. Dazu kam noch ein recht intensiver Schweißgeruch, den dieser Italiener ausströmte...

Von wegen englisch sprechende Kollegen, wo waren die denn?!? Er hat dann unser Auto – das Arme – nicht ganz auf einen Transporter gezogen, sondern nur die Vorderachse auf so Rollen gezogen, und dann das ganze PKW-Vorderteil angehoben. Anschließend wollte er sich offensichtlich vom Acker machen, aber da war ich ganz entschieden dagegen. Notfalls hätte ich mich ins Auto gesetzt zum Mitfahren, aber ich überlasse doch in Italien einem Fremden nicht das Auto (auch wenn es eigtl. nicht fahrbereit ist), ohne zu wissen, wo der das hinbringt?

Schließlich zog der Mann ein Handy aus einer seiner Taschen und palaverte ganz heftig mit jemandem, woraufhin ich das Telefon in die Hand gedrückt bekam. Ziemlich unappetitlich, und dazu noch dieser dauernde Körpergeruch des Fahrers, schüttel!
Ein englisch sprechender Mensch war am Telefon, der mich davon überzeugen wollte, daß ich mir gar keine Sorgen um das Kfz zu machen brauchte, es käme in eine Garage und würde dort eingeschlossen. Vor Montag (es war schon Freitag) würde sowieso kein Sachverständiger Zeit haben zum Anschauen.

Wir ließen uns aber nicht abwimmeln. Letztendlich ist dem Miefer halt nix Anderes übriggeblieben, als uns auf den Höllentrip durch Genua mitzunehmen. Da wusste ich auch, warum kein herkömmlicher Abschleppwagen – das würde nicht so schnell gehen, und man könnte durch die kurvigen + engen Gassen nicht so heizen. Mein Sicherheitsgefühl wurde weiterhin noch dadurch beeinträchtigt, daß der gute Mann mit seinem Handy irgendwie verwachsen zu sein schien – er telefonierte fast pausenlos auf der bestimmt halbstündigen Fahrt (gedanklicher Vermerk: unbedingt Haare waschen, ich hatte das Handy am Ohr!)...

Die angeblich abgeschlossene Garage entpuppte sich als eine Art Abstellhalle, in irgendeiner kleinen Gasse irgendwo in einer Ecke von Genua. Dort war dann auch der junge Mann, der mit mir auf Englisch telefoniert hatte.

Man schlug vor, uns zum Bahnhof zu bringen, dann könnten wir nach Deutschland fahren, Mehr könne man nicht für uns tun. So langsam wurde ich stinksauer – was war das denn? Wo war die versprochene Betreuung durch die Versicherung, wo das angeblich gebuchte Hotel, man wollte den Italienern doch Bescheid geben, daß die alles vorbereiteten?

Zu guter Letzt bot man mir, wohl zur Besänftigung, erstmal einen Kaffee an. Und sagte mir, die deutschen Kollegen würden anrufen, wir müssten auf deren Rückruf warten. Dieser entpuppte sich schließlich als Konferenzschaltung, und es war ein deutsch sprechender Mann der italienischen Partnerversicherung mit in der Leitung! Na, dachte ich, die kümmern sich also wirklich, es muß wohl an der italienischen Seite liegen, vor Ort in Genua...
Immerhin war ich mir so auch sicher, daß der Abstellplatz in Ordnung war, und wir nicht bei einem Autoschieber-Ring gelandet waren.
Es hieß, der Schaden sei größer als der Zeitwert, also würde die WGV den Rücktransport nach Deutschland regeln, dazu müsste man noch Papierkram erledigen. Ich war empört – es hatte noch kein Mensch dort auch nur die Motorhaube geöffnet! Obwohl ich auch froh war, daß somit das Auto nicht in Genua repariert werden würde... Angeblich waren sowieso die nächsten 4 Wochen alle Werkstätten zu (?!?)...

(Daß man mich hier nicht falsch versteht – grundsätzlich mag ich sowohl Italien, als auch die Sprache und die Menschen – aber Genua an sich ist schon ätzend, jedenfalls mit dem Auto, und dann in solch einer Situation ohne gemeinsame Sprache zur Kommunikation, das ist schon heftig!)

Der junge Mann hat uns dann mit einem niegelnagelneuen Van in ein sogenanntes Hotel gefahren. Unterwegs habe ich mir versucht, den Weg einigermaßen zu merken, denn am nächsten Tag wollten wir weitersehen. Die Versicherung wollte sich dort noch mal mit mir in Verbindung setzen.

Die Unterkunft war schrecklich: An der Einganstüre im vierten Stock waren von innen so viele Sicherheitsschlösser- und –riegel angebracht, daß mir beim Entdecken derselben schon recht mulmig geworden ist. Alleine wäre ich da bestimmt nicht geblieben!
Ich wollte dringend duschen – habe ich auch, aber mit Widerwillen: das ganze Bad war in etwa so, wie man es aus einem Wohnwagen kennt, so eine Art eingebaute Kabine, und die Dusche war winzig, und in allen Ecken schimmlig – richtig eklig. Mein Mann hat auf die Dusche denn dankend verzichtet...
So sind wir denn zum Essen nur so weit weg, bis wir eine halbwegs ansprechende Pizzeria gefunden haben. Es war schon dunkel, und wir hatten seit dem Mittagessen auf dem Schiff nix mehr gegessen, aber ich wollte unbedingt vorher meine Mutter noch zu Hause erreichen, damit die der WGV von Deutschland aus nochmals auf die Zehen treten sollte, und damit jemand wüsste, wo wir uns befinden (Adresse hatte ich mir gemerkt) ...


6.) Die Rückfahrt – Teil II
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Am nächsten Morgen wanderten wir mitsamt dem meisten unseres Gepäcks durch Genua.
Irgendwie kam es mir am Abend viiiel kürzer vor, aber da waren wir müde und sind gefahren worden, also null Zeit- und Raumgefühl...
Letztlich haben wir einen ausgesprochen netten Genuesen erwischt, der sogar ein wenig Deutsch konnte. Wenn nur irgendeiner etwas Englisch gekonnt hätte, wären wir wohl früher in der Garage angekommen und hätten uns etliches Umherspazieren erspart gehabt.
Jedenfalls ging der nette Mensch erstmal am Kiosk gegenüber nachfragen, diskutierte kurz mit seiner Begleiterin, und daraufhin wurden wir zum Einsteigen aufgefordert, man würde uns hinbringen, es sei zu kompliziert zu finden!
Er wollte auch keinen Cent für seine Hilfe annehmen, unsere Erleichterung und dankbaren Gesichter waren ihm wohl genug...

Man hat uns später von der Garage aus ein Taxi zum Bahnhof bestellt, nachdem die Formalitäten alle geregelt waren. Daß ich keine Quittung verlangt hatte, hat sich als nicht so tragisch herauskristallisiert - aber dazu komme ich dann beim Punkt ~Schadensregulierung~.

Naja. Wir hatten eine lange Bahnfahrt, mußten in Zürich umsteigen, und in Stuttgart hat uns dann meine Mutter m Bahnhof abgeholt.

Waren beide so froh, endlich zu Hause zu sein. Aber eben ohne Auto. Das ist ja hier in Deutschland schon eine mittlere Katastrophe... In Tunesien gibt es viel mehr und günstigere Wege, mit öffentlichen Verkehrsmitteln kurze oder lange Strecken zurückzulegen, das ist mir da wieder ganz deutlich aufgefallen.


7.) Schadensregulierung der WGV
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Es gab nach unserer Rückkehr nach Hause noch etliche Telefonate mit der Schadensabteilung der WGV.

Ich mußte eine Werkstatt angeben, in die das Auto gebracht werden würde. Zu unserem Mazda-Händler wollten wir nicht mehr, und letztlich sind wir bei einer Honda-Werkstatt im Heimatdorf meiner Mutter gelandet.

Des weiteren habe ich mit der Versicherung unter anderem ausgehandelt, daß wir einen Mietwagen bis 350,- EUR ersatzweise für die Rückreisekosten bezahlt bekommen würden. Dann habe ich erreicht, daß uns ein lokaler Autovermieter einen kleinen Straßenhopser (ein Honda Logo, glaube ich, war das) für 350,- EUR ganze 18 Tage lang überlassen hat. Die Bahnfahrt von Genua war deutlich billiger! Hier gab es leider niemanden, der ein intaktes Auto hatte und selbiges gerade einige Zeit unter der Woche nicht brauchen würde...

Alle paar Tage habe ich wieder bei der Versicherung angerufen, wo denn unser Auto bleibt (die haben auch oft zurückgerufen!). Schließlich mußte dann ja erstmal in der Werkstatt nachgeprüft werden, ob man einen Motor brauchen würde. Und dann würde der Einbau eines solchen auch nicht in zwei Stunden über die Bühne gehen...

Der langen Rede kurzer Sinn:
Es WAR ein Lagerschaden. Ich mußte mich also wieder an die Strippe hängen, und mich auf die Suche nach einem Motor machen, am besten von einem Unfallfahrzeug...
Das hat letztendlich auch innerhalb von 2 Tagen geklappt, am dritten Tag wurde er in der Werkstatt angeliefert, und dann dauerte es nochmals fast eine geschlagene Woche, bis wir unser Auto abholen konnten (schon ohne Mietauto - einmal hat uns meine Mutter gefahren, einmal sogar die Frau von meinem Chef abgeholt).

Erst dann bemerkten wir etliche Kratzer, die wohl von einer Ladekralle herrührten - jedenfalls waren die vorher noch nicht da. Also wieder ans Telefon gehängt. Mit der WGV UND der Spedition, die von denen beauftragt worden war, gesprochen: - Nix zu machen, es sei schon über eine Woche her, daß die Kiste abgeliefert worden sei, Internationales Transportrecht, bla, bla, bla.

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***** TIPP *****
Unbedingt SOFORT das Auto bei der Ankunft in der Werkstatt auf Schäden checken - selbst, oder durch die Werkstatt, wenn die das Auto kennen!!!!!
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Ich hatte dann auch noch etlichen Schriftverkehr mit der Versicherung, mußte warten, bis ich endlich die Einbau-Rechnung von der Werkstatt vorliegen hatte - Anfang September das Auto geholt, am 07.11.02 hatte ich endlich die Rechnung!!!

Letztendlich hat die Versicherung folgende Kosten übernommen:
#1 Abschleppkosten + Trinkgeld in Tunesien - ca. 94 EUR
#2 Transport Genua-Werkstatt/D - hat die Vers. direkt geregelt
#3 unsere Hotel(?)-Übernachtung - hat der italienische Kollege direkt dort bezahlt
#4 das Mietauto in Höhe von 350,- EUR
Eingegangen ist das Geld mit der Post, in Form von 2 Schecks, die ich am 25.11. bei der Bank einreichen konnte.

Eigentlich hatte ich außerdem darum gebeten, im Rahmen der Kulanz auch noch unsere Bahnfahrt zu übernehmen, schließlich hatte die Versicherung ja dadurch gespart, daß wir die Fähre Tunis-Genua schon bezahlt hatten. Das lehnten die aber gleich rundweg ab. Kann man ja auch nix machen, ist ja vertraglich nicht geregelt. Aber eine gute Werbung ist es auch nicht gerade, wie ich hier einmal deutlich zum Ausdruck bringen muß! Und dafür hat man ja wenigstens das Abschleppen in Tunesien bezahlt..

Aber hinterher ist man immer schlauer, und trotzdem habe ich mich sehr geärgert, daß ich nicht auf mein ~Bauchgefühl~ gehört habe und wir die Kiste gleich in Tunesien gelassen haben. Hätte uns einiges Geld erspart - und so hat eben nur die Versicherung gespart...



Mein persönliches U R T E I L
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Bis auf den letzteren Punkt bin ich eigentlich zufrieden.

Die Schadenshotline funktioniert gut, es wir einem zur Seite gestanden (zumindest bekommt man das Gefühl), und die Sachbearbeiter kümmern sich um den Fall. Vor allem bleibt man nicht immer auf den Telefonkosten sitzen, es wird immer wieder der Rückruf angeboten, und wenn man selbst darum bittet, wird auch wie selbstverständlich darauf eingegangen.

Die Schadensregulierung funktioniert auch zügig - es lag ja an uns, weil wir die Rechnung zum Nachweis nicht hatten, daß das Auto wirklich repariert worden ist.

Trotzdem möchte ich hier doch nur eine 2-3 vergeben, weil die Höhe der Regulierungszahlung für mich schon sehr entscheidend war. Lieber hätte ich noch einen Monat auf das Geld gewartet, und dafür die 235,80 EUR für unsere Zugtickets noch bekommen... Also vergebe ich gerade noch ein gut - nur befriedigend ist irgendwie zu wenig, weil der Service ja schon immer freundlich und hilfsbereit war...



Kontaktdaten WGV
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* homepage: www.wgv-online.de

* Service-Center Köln, 50664 Köln
* Tel.: 0221/8277-9543
* Fax: 0221/8277-560

Schadensansprüche an die
Regulierungsstelle WGV, Adresse w.o.


© saida/26.04.2003

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