Waldstadion (Frankfurt) Testbericht

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Erfahrungsbericht von e_keule

****Schmeißt die dummen Ordner in die Baugrube!!****

Pro:

Eintrittspreise sind human; gute Stimmung seitens der Frankfurt-Fans; Stadion wird neugebaut, gute Perspektive (Schmuckkästchen); unsere Hymne wurde gespielt ;-)

Kontra:

Stadion ist eine Baustelle; teures Essen; Parkplatzgebühren sind ein Witz; Beschallung des Gästeblocks, man konnte sich kaum unterhalten; stark übertriebene Sicherheitsvorkehrungen, Ordner waren übermotiviert

Empfehlung:

Ja

Dank der geliebten DFL, dem DFB und dem DSF (in Fachkreisen auch als „Die Achse des Bösen“ bekannt) fand das Spiel Eintracht Frankfurt - 1.FC Union Berlin am letzten Freitag abend um 19:00 Uhr statt. Für mich normalerweise ein unmöglicher Termin, aber glücklicherweise sind ja Ferien und so machte man sich um 10:00 Uhr mit dem Bus in Richtung Mainhattan auf. Nach mehreren überlangen Zwischenstopps (danke noch mal an die Busfahrer Klaus & Peter ;o)) kam man um ca. 17:45 am Frankfurter Sportfeld an. Wenig später befand man sich dann auch schon im Waldstadion, welches gleichzeitig auch der (Haupt-) Inhalt dieses Berichts sein soll. Viel Spaß beim Lesen!

Das Waldstadion von Eintracht Frankfurt befindet sich momentan im Neubau und daher erweist es sich schwieriger als gedacht einen Bericht darüber zu verfassen. Aber gut, ich werde trotzdem den Ist-Zustand beschreiben, auch wenn die Meinung relativ schnell unaktuell sein wird, was sicher für ciao.com weniger erstrebenswert ist. Der Umbau begann mit Ende der letzten Saison und ist in dieser kurzen Zeit schon sehr weit vorangeschritten. Ende der Hinrunde wurde die Gegentribüne „beseitigt“...jetzt sieht man dort eine riesengroße Baugrube, 2 Kräne und die ersten Ansätze der neuen Gegentribüne. Solch eine Baustelle sieht natürlich weniger gut aus und für bessere Akustik sorgt sie mit Sicherheit auch nicht, aber was nimmt man nicht alles auf sich für 3 oder 4 WM-Spiele, gelle? ;o)

Sehr schick sehen die beiden Tortribünen aus, welche wirklich in den Himmel ragen. Die Westkurve (Eintracht-Fanblock) ist bereits fertiggestellt, in der Ostkurve (Zuschauer und Gäste) hingegen werden noch ein paar kleinere Arbeiten voll richtet, allerdings wird die Fertigstellung auch nicht mehr lange dauern. Beide Oberrange der beiden Tribünen bieten Sitzgelegenheiten für die SEG-Fans, aber auch neutrale oder gar Gästefans dürfen dort sicher Platz nehmen. Der Unterrang der Westkurve besteht ausschließlich aus Stehplätzen, gegenüber in der Ostkurve ist ein Drittel für die Gästefans vorgesehen, die anderen beiden Drittel für Eintrachtfans, die nicht so viel Geld haben, um sich einen Sitzplatz auf der Haupttribüne zu leisten. ;-) Diese ist momentan als einziger Teil des Stadions überdacht und bietet ca. 10.000 sitzenden Zuschauern Platz. Genauso viel Leute passen auch jeweils in die beiden Kurven, die aufgrund ihrer Höhe wirklich imposant anzusehen sind. Insgesamt gewährleistet Eintracht Frankfurt während des Um- bzw. Neubaus also ganzen 30.000 Leuten Platz im Stadion, wobei der Ground in diesem Jahr noch nicht ausverkauft war. Leider gibt es in diesem Jahr noch eine Tartanbahn (allerdings nur 3spurig), die aber meines Wissens bald nicht mehr dasein wird. Trotzdem befindet sich der Zuschauer (zu mindestens der im Unterring) recht nah am Spielfeld.

Wie kommt man eigentlich zu dem Stadion?

Kommt man mit dem Auto über die B43/44 wird der Weg zu dem Stadion augeschildert. Man muss also nur den Schildern folgen und schon ist man vor einer Schranke. Diese kann man dann passieren und dann gelangt man irgendwann auf einen großen Parkplatz, welcher sehr viele Plätze bietet. Insgesamt sind es wohl ganze 10000, was überdurchschnittlich gut ist. Die Sache hat jedoch einen Haken: 3,5 € werden verlangt, damit der PKW abgestellt werden kann, bei Bussen weiß ich nicht genau, wie viel es ist. Von dort an wird alles ausgeschildert und so findet man auch bald den Eingang zum Stadion, welcher allerdings noch mit einem kleinen Fußmarsch verbunden ist. Auf dem Rückweg vom Stadion haben wir dann noch ein Auto gesehen, dessen Kennzeichen „HUR* – 8576“ (kein Witz!) war. Das musste natürlich auf einem Foto festgehalten werden. ;)))
Da ich nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist bin, besitze ich in diesem Punkt eigentlich keine Erfahrungen und kann nur die Daten aus dem Sport-Bild Sonderheft abschreiben, welche wie folgt lauten: Man kann die S-Bahn Linien 13, 14 und 15 und die Straßenbahnlinie 19 bis zur Station „Sportfeld“ nehmen. Anschließend einfach den Massen folgen, die einen mit Sicherheit zum Stadion bringen. ;-)

Nun gut, ich möchte euch jetzt nicht zu sehr langweilen, daher versuche ich den letzten Pflichtpunkt eines Stadion-Testberichtes, welcher da Eintrittspreise/Catering wäre, möglichst schnell „abzuarbeiten“. Die Preise der Karten sind in Frankfurt meiner Meinung nach durchschnittlich bis gut: 5 € Stehplatz ermäßigt und 7 € für den stehenden Vollzahler, die Kurvenpreise variieren recht stark (zwischen 12 und 16 €) und wenn man auf der Haupttribüne Platz nehmen möchte, muss man 21 € löhnen. Die Verpflegung ist allerdings eher durchschnittlich, sowohl von der Auswahl als auch vom Preis her. Eine Wurst kostete ganze 2,5 €...ein paar Worte über ihren Geschmack zu verlieren, wäre aber reine Zeitverschwendung. *spuck* Die Getränkepreise waren durchschnittlich teuer und in unserem Block rann oft ein Eisverkäufer herum, der allerdings nur verarscht wurde. *lol*

Auch bei dieser Auswärtsfahrt wurde wieder einmal deutlich, warum man sich als Fußballfan oft wie ein Schwerverbrecher behandelt fühlt. So lange wurde ich echt noch nie abgetastet (und ich habe schon einige Stadionbesuche hinter mir), fein das man seine vollen Taschen auch noch leeren durfte. Insgesamt wurde ich am Eingang mindestens 4 Minuten abgetastet (mit Taschen ausleeren), wobei ich auch noch die Fototasche öffnen musste und sogar das Kleingeldfach des Portemonnaie. *lol* Die müssen doch echt eine Meise haben! Gut, dann absolvierten wir noch einen kleinen Waldlauf und leisteten uns ein laaangweiliges Stadionmagazin für einen €uro...das Programm ist austauschbar mit fast jedem anderen des Profifußballs (außer unserem!;)). *gähn* Nach wenigen Minuten sind wir dann endlich am Stadion angekommen und schnell die Treppe hoch und rein in den Ground. Noch mal Karte vorzeigen und anschließend wirklich noch einmal abtasten lassen!! Diesmal sogar noch gründlicher als zuvor, diese Ordner-Willkür kotzt mich gewaltig an. Mein Kumpel musste sogar noch seine Schuhe ausziehen – bin ich hier im falschen Film oder beim Derby Cottbus – Hertha?!? Endlich drin in dem Block...die Kontrollen waren echt anstrengender als die 7stündige Busfahrt.

Aufgrund unser Nettigkeit im Hinspiel (berühmter Eintracht-Fan durfte Mannschaftsaufstellung ansagen und deren Hymne wurde sogar noch gespielt!) wurde auch unsere Hymne von Nina Hagen ausgespielt. Sehr bemerkenswert und gastfreundlich, da fühlt man sich doch gleich wie zu Hause!;) Stimmungsmäßig haben mich die Eintrachtfans in der Westkurve wirklich positiv überrascht – von ihnen hab ich den besten Heimsupport gehört (sogar besser als in Pauli!). Sehr imposant, wenn bei nahezu allen Aktionen der ganze Block mitmacht. Außerhalb der Westkurve war aber Totenstille...akustisch hat man die 10000 Mann starke Sitzfleischfraktion nicht einmal wahrgenommen. Die Stimmung in unserem Block war eher verhalten, was meines Erachtens vor allem auf die vielen sich in unserem Block befindlichen Fußballtouristen zurückzuführen ist. Es sollen wohl auch ein paar Mainzer gesichtet worden sein. ;o) Von Seiten der Eintracht-Fans wurde uns jedoch gesagt, dass unser Support doch recht gut und laut war...aber wie ihr mittlerweile wisst, sind meine Ansprüche in dieser Beziehung immer sehr hoch. *grins* Insgesamt waren übrigens ca. 500-600 Unioner vor Ort, die den Gästeblock nahezu voll ausfüllten. Ich frage mich nur, was bei größeren Fanaufkommen unternommen wird? Überlassen die dann die komplette Ostkurve den Gästefans?! Man(n) weiß es nicht...aber ich bitte um Aufklärung!;)

Zu erwähnen wäre auf jeden Fall noch das überzogene Auftreten der Ordner, die es auf ein paar unserer Ultras abgesehen haben. Nach einer Pogo-Aktion kamen sie in den Block und provozierten somit die Unioner natürlich. Ein paar bö(öö)se Gesänge der Ultrafraktion gegen die Ordner brachten dann das Fass zum Überlaufen und die Unioner wurden wahllos aus dem Block gezogen und wie Schwerverbrecher abgeführt. „Ihr seid so lächerlich!!“ Glücklicherweise waren die „Men in Green“ ein bisschen besser drauf als die Ordner-Böcke. Was mich persönlich ein bisschen störte, war die ständige Beschallung des Gästeblocks vor dem Spiel und in der Halbzeitpause...man konnte sich echt kaum unterhalten! Aber die Mucke war okay, nicht so peinlich wie bei Mainz oder Braunschweig.

Ein Jahr vor der Fußball WM wird dann das neue Waldstadion fertiggestellt. Insgesamt sollen ca. 50000 Menschen dort Platz finden, wobei etliche Business-Seats mit eingerechnet sind. Super! ;o) Ein besonderes Leckerli wird das verschließbare Dach sein und der in Mode kommende Videowürfel über dem Spielfeld (sind wir hier in der NBA, oder wat?)...von der Schalke-Arena kennen wir das ja schon. *gähn* Zudem soll das Fußballmuseum des Deutschen Fußball Bundes dort beheimatet sein, man darf gespannt also sein. ;o)

Abschließend kann ich sagen, dass das Waldstadion sicher einen Besuch wert ist. Die momentane Bausituation zieht die Bewertung aber noch ein bisschen herunter, aber damit müssen die Frankfurter einfach leben. Die Anfahrt ist zudem ein bisschen erschwerlich, die Preise fürs Catering ein bisschen zu hoch die abgerissene Gegentribüne hemmt die Stimmung...ob das durch derart laute Musikbeschallung ausgeglichen werden kann, wage ich zu bezweifeln. Dennoch fand ich den Support der Frankfurt-Fans richtig gut, die Ordner Willkür vor und im Stadion jedoch weniger. Abschließend vergebe ich also eine durchschnittliche Bewertung für diesen Ground, ich denke eine befriedigende Bewertung ist an dieser Stelle angemessen.

Greetz keule

PS: Danke für’s Zeit nehmen, Lesen, Bewerten und eure zahlreichen Kommentare. ;-)

PPS: Bericht auch bei ciao erschienen!

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