Im Eishaus (Taschenbuch) / Minette Walters Testbericht

Vor einiger Zeit schon war mal wieder Bücherwoche in einer Buchhandlung bei mir in der Stadt. Schnüffelnd zog ich durch die Reihen der in Kisten untergebrachten Bücher und stappelte eine Reihe von diesen Billigangeboten von hervorragenden Werken auf meinem Arm. Darunter befand sich auch "Im Eishaus" von Minette Walters.

Einband

Bei dem Buch handelt es sich um ein Taschenbuch, auf dessen Vorderseite neben dem Titel des Buches und dem Name der Autorin eine Hand mit einer grünen Blume abgebildet ist. Auf der Rückseite befindet sich eine kurze Inhaltsangabe und ein Zitat aus der Zeitung "Die Welt" zu dem Buch.

Die Autorin

Minette Walters wurde 1949 in Bishop's Stortford, Hertfordshire, geboren und studierte Literatur an der Durham Universität, England. Sie arbeitete als Redakteurin eines Frauenmagazins in London. Ihr erster Roman war "Im Eishaus", welcher sofort ein Bestseller wurde. Darauf folgte noch einiges mehr an Bestsellern. Sie bekam für ihre Romane eine Vielzahl von Auszeichnungen, darunter der Edgar-Allan-Poe-Preis.
Minette Walters ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und den zwei Söhnen in Hampshire, England.

Inhalt

Auf dem alten englischen Gutssitz "Streech Grange" in dem Ort Streech Village leben die drei Freundinnen Phoebe Maybury, Diane Goode und Anne Cattrell. Alle drei kennen sich schon seit der Schulzeit. Sie sind in dem kleinen Ort als Lesben und Hexen verschrien und haben stark mit dem Argwohn der Bewohner zu kämpfen. Dies hat auch seinen Grund: Vor ca. 10 Jahren verschwand Phoebes Mann, David Maybury, spurlos. Er wurde nie gefunden. Der damalige ermittelnde Beamte, Inspector Walsh, ging von einem Verbrechen aus und setzte alle Hebel in Bewegung, um Phoebe nachzuweisen, dass sie ihren Mann umgebracht hat. Doch er konnte ihr nie etwas beweisen und der Leichnam von David wurde nie gefunden. Letztlich musste Walsh die Ermittlungen einstellen.
10 Jahre später wird "Streech Grange" wieder zum Schauplatz eines Verbrechens. Im Eishaus, welches sich auf dem Grundstück des Gutes befindet und früher als Lagerplatz für Eis genutzt wurde, wird eine stark verweste Leiche gefunden. Auch nach den ersten Untersuchungen ist nicht festzustellen, um wen es sich bei der Leiche handelt. Inspector Walsh und sein Assistent Sergeant McLoughlin ermitteln in diesem Fall. Walsh hat der Fall David Maybury nie ganz losgelassen. Er geht von vornherein davon aus, dass es sich bei der Leiche um ihn handelt und versucht nun endlich Phoebe Maybury des Mordes an ihren Mann zu überführen. Sergeant McLoughlin, der sich während der Ermittlungen in Anne Cattrell verliebt, ist jedoch anderer Meinung. Er bemerkt sehr schnell, dass sich sein Vorgesetzter Inspector Walsh da in etwas verrannt hat. McLoughlin ermittelt auf eigene Faust und stellt dabei überraschendes, aber auch erschreckendes fest. So wurde zum Beispiel die Tochter von Phoebe Maybury , Jane, als Kind von ihrem Vater missbraucht. Ihre Mutter kam dahinter und wenig später war David Maybury verschwunden. Aber auch ein in der Weltgeschichte herumstreunernder Obdachloser, der sich kurzzeitig auf dem Gutssitz aufgehalten hat, spielt eine ganz besondere Schlüsselfigur in dem Fall.

Meine Meinung zum Buch
Minette Walters hat sich mit ihrem Werk "Im Eishaus" mal wieder selbst übertroffen. Auf sehr spannende und fesselnde Art erzählt sie eine mitreißende Geschichte, die von allem etwas hat: Spannung, Humor, Thrill. Dabei bedient sie sich eines recht ausschmückenden Schreibstils, der das Buch jedoch nie in irgendeiner Weise langweilig oder fad erscheinen lässt. Ganz im Gegenteil: Man hat eher das Gefühl als würde man einen Agatha Christie-Roman lesen oder einen Sir Arthur Conan Doyle. Die Ermittlungsmethoden, deren die Autorin sich ihren Hauptprotagonisten bedienen lässt, erinnern zumindest sehr stark an die vorgenannten Autoren.
In dem Buch kommen eine Vielzahl von Dialogen vor, die ich persönlich fantastisch fand, da sie einen wunderbaren Einblick in die unterschiedlichen Charakteren der Personen in dem Buch geben. Dabei muss der Leser genauestens lesen, um so eventuell auf die Spur des Mörders zu kommen. Erst zum Ende hin, wird dann dem Leser wirklich bewusst, wo sich die versteckten Hinweise befanden.
Zuerst sind werden dem Leser die eigentlichen Hauptprotagonisten nicht so richtig bewusst. Man weiß sofort, dass die drei Frauen eine wichtige Rolle spielen, doch genauso geht man am Anfang davon aus, dass Inspector Walsh letztlich der sein wird, der den Mörder zum Schluss überführen wird. Doch dann wendet sich das Blatt und dann ist es schließlich Sergeant McLoughlin, der die führende Rolle in den Ermittlungen übernimmt.
Das Buch ist dermaßen spannend, dass man es gar nicht mehr zur Seite legen möchte, um ja auch hinter das Geheimnis von "Streech Grange" zu kommen. Sollte man es dann doch einmal weglegen, hat man später dann kein Problem an der Stelle wieder anzusetzen. Grundsätzlich verliert man nie den Faden und man behält den Durchblick.
Interessant ist auch, wie Minette Walters die Dorfbewohner mit ins Spiel bringt. Dieser Mob, der die drei Frauen als Lesben und Hexen deklariert und die durch die Medien aufgehetzt worden sind. Die Frauen haben letztlich keine andere Wahl als sich in "Streech Grange" zu verkrauchen, wie in einer Festung.
Am Ende des Buches ist man überrascht darüber, wie sich alles aufklärt und was denn vor 10 Jahren wirklich vorgefallen ist. Auch die Aufklärung um den Toten im Eishaus nimmt eine überraschende Wende, mit der bestimmt nie ein Leser gerechnet hätte.

Sonstiges

ISBN 3-442-45979-6
Preis: 7,00 EUR
www.goldmann-verlag.de

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