Wandern / Trekking Testbericht

Liebe Yopigemeinde,

nachdem ich gerade frisch aus dem Urlaub (Bergwandern oder Neudeutsch Hiken in Österreich) zurück bin, möchte ich Euch nun einige Dinge die ich dafür seit längerem verwende näher bringen. Starten möchte ich mit der Kategorie „Wanderstöcke“. Hier gehe ich auf die neuen Teleskopstöcke im allgemeinen und insbesondere auf den von mir verwendeten MAKALU Antischock der Firma LEKI ein. Anschließend kommen noch weitere Berichte (Schuhe, Rucksack, Wandergebiet), je nach dem wann die entsprechenden Kategorien freigegeben werden !


*** Wie kam ich dazu ?

Anfangs fand ich das in den Bergen recht witzig, wenn da jemand mit einem oder sogar zwei komischen Skistöcken daher kam. Aber irgendwie interessierten mich die Teile schon, vor allem was der Einsatz dieser Teile bringen sollte. Ok einfach mal nachgefragt und schlau gemacht : beim normalen wandern in den Bergen hat man ja in der Regel einen Rucksack dabei, entsprechende Kleidung, Sonnenschutz, Nahrung etc. so dass man gleich mal 10 – 20 Kilos Gewicht zusätzlich mit sich rumschleppt. Ohne Stöcke lastet das ganze auf den Knien, die damit zurechtkommen müssen. Gerade bei steilen Abstiegen auf schmalen Pfaden ist diese Belastung enorm. Durch die Stöcke erhält man hier Abhilfe, da diese die Belastung zusätzlich auf Arme und Oberkörper verlagern. Generell wird die Belastung der Knie so um ca. 20 – 30 % reduziert, was gerade bei längeren Touren sehr angenehm ist. Weiterer Pluspunkt der Stöcke : Man verteilt das Körpergewicht auf 4 Punkte (Beine und 2x Stock) und kann sich so besser abstützen. Auch bei Anstiegen kann man sich so quasi besser nach oben ziehen. Je nach dem wie viel Gewicht man dabei hat und in welchem Gelände man sich befindet, ist das Gleichgewicht ein weiterer Punkt, der durch die Stöcke verbessert wird.

Auch wenn man im Sommer in den Bergen auf Schneefelder trifft, auf denen man gewöhnlich „rumeiert“ sind die Stöcke sehr gut und geben zusätzlichen Halt. Beim Leki werden zwei austauschbare Teller (so heißen die Teile unten) mitgeliefert, damit der Stock nicht im Schnee versinkt. Im normalen Gelände kann man problemlos ohne die Teller gehen, bei Schneefeldern sind diese sehr empfehlenswert !

Da mich diese Effekte überzeugt haben, entschloss ich mich dazu diese einmal zu testen und dann auch zu kaufen.

*** Wanderstock, ist das nicht so nen olles Teil aus Holz, wo man so doofe Plaketten drauf macht ???

Nein, die Zeiten sind wohl vorbei ! Diese Holzteile sieht man zwar immer noch gelegentlich, sie sind aber am aussterben. Bei den modernen Wander- (Teleskop) stöcken handelt es sich um Teile ähnlich wie Skistöcke aus Aluminium oder sogar aus Carbon. Diese sind nicht starr, sondern dreigeteilt und so stufenlos zwischen ca. 70 cm und 140 cm einstellbar. Dadurch können sie einerseits leichter verstaut werden (die meisten neueren Rucksäcke habe spezielle Schlaufen um die Stöcke anzubringen) und andererseits auf verschiedene Körpergrößen und Geländeprofile eingestellt werden. Um gerade bei steileren Abstiegen einen höheren Komfort zu erzielen, sind die Stöcke mit einem sog. Antischocksystem ausgestattet, d.h. in der Spitze ist eine Feder integriert die je nach Einstellung und ausgeübtem Druck ein paar Zentimeter nachgibt und so eine dämpfende Wirkung hat. Zusätzlich haben diese Stöcke eine Schlaufe wie bei den Skistöcken um a) einen besseren Halt zu haben und b) die Stöcke nicht zu verlieren. Im Falle des Lekistocks ist diese Schlaufe so ausgestattet, dass Sie sich automatisch bei einem Sturz vergrößert und die Hand freigibt.


*** Wie stelle ich die Teile am besten ein ?

Hier muß man den Einsatzzweck unterscheiden. In der Ebene sollten die Stöcke so eingestellt werden, dass der Unterarm im 90 Grad Winkel (oder leicht darüber) zum Oberarm steht. Bei Steigungen ist eine kürzere Einstellung sinnvoll, damit man die Teile wirklich als Steighilfe (je steiler, je kürzer)benutzen kann. Bei Abstiegen genau umgekehrt hier wählt man eine längere Variante. Aufpassen sollte man auf jeden Fall auf die Kennzeichnungen am Stock ! Wenn da steht „Stopp max.“, dann sollte man die Stöcke nicht weiter ausziehen, da diese dann instabil werden. Bei einem dreiteiligen Stock daher erst das untere Rohr bis zur Stoppanzeige rausziehen und fixieren, das mittlere Teil dann anschließend auf die gewünschte Neigung einstellen.

Je nach Vorliebe sollte man die Stöcke einfach mal ausprobieren und ganz individuell einstellen.

***Das Handling :

Also meine Leki Stöcke sind sehr einfach zu handhaben. Die Einstellung funktioniert problemlos und einfach, kurz drehen und die Teile sind fest oder wieder zusammengesteckt. An meinem Rucksack sind spezielle Schlaufen angebracht, so dass die Stöcke gut und sicher verstaut sind.

Es gibt allerdings auch Momente beim wandern (gerade in den Bergen) wo die Stöcke nichts nutzen : bei leichten Kletterpartien, da heißt es vorher verstauen, ansonsten nerven die Teile nur und man hat die Hand nicht frei, was gefährlich werden kann. Weiterhin ist der Einsatz bei Abstiegen in groben Steinen, Schutt etc. nicht ungefährlich, da die Stöcke abrutschen können oder in Spalten rutschen. Dann ist es dahin mit dem Gleichgewicht und schon wird es gefährlich, also immer schön vorsichtig sein !

*** Einsatzgebiete :

Also ich’ setze die Teile ein, sobald es in die Berge geht. Auf der Ebene verzichte ich darauf, da der Effekt nicht bzw. nur minimal vorhanden ist. Lediglich bei einer hohen Belastung (schwerer Rucksack etc.) machen die Teile dort Sinn. Verzichten sollte man wie gesagt bei groben Steinen etc. Ansonsten generell einsetzbar.

Viele stellen sich die Frage ob ein Stock oder zwei = die Antwort lautet : ausprobieren, wobei ich mit zwei deutlich besser zurecht komme. Lediglich in schwierigen Passagen, wo man eine Hand frei haben sollte zum halten am Felsen etc, würde ich nur einen einsetzen !

*** Was wiegen die Teile ?

Ein Durchschnittsstock (Paar) dürfte bei so ca. 300 Gramm liegen. Super Light Modelle liegen deutlich darunter, Standardmodelle entsprechend darüber.

Also wirklich nicht viel ! Durch das zusammenschieben der Rohre kommt man auf ein Packmaß von ca. 60 cm, so dass man sie in bzw. an einem Standardrucksack gut befestigen kann.

*** Wo bekomm ich die her ?

Also diese neuen Wanderstöcke bekommt man im guten Sportfachhandel der Paarpreis liegt je nach Ausstattung zwischen 20 und 100 Euro. Der MAKALU
Antischock liegt bei ca. 80 Euro. Ich habe vor 2,5 Jahren rund 65,-- Euro dafür bezahlt. Die billigeren Varianten sind meist nur zweigeteilt, so dass das verstauen schwerer fällt, oder sie haben das Antischocksystem nicht und sind daher ungefedert. Dies ist in der Ebene nicht weiter tragisch, in den Bergen aber schon !

Generell findet man diese Teile auch von anderen Anbietern, die sicherlich nicht unbedingt schlechter sein müssen, allerdings sollte man von billigen Varianten aus den Souvenirshops doch die Finger lassen.



*** Welche Varianten gibt es/weitere Infos ?

LEKI als Marktführer (denke ich mal ) produziert unzählige Varianten für alle Einsatzgebiete, hier sollte man einfach mal bei www.LEKI.de vorbeischauen oder im qualifizierten Fachhandel nachfragen !

LEKI Lenhart GmbH
Karl-Arnold-Straße 30
D-73230 Kirchheim/Teck

Tel.: 0 70 21 / 94 00-0
Fax: 0 70 21 / 94 00-99


*** Ersatzteile/Garantie :

Also hier muß man die Firma LEKI loben (bei den anderen weiß ich es leider nicht ), die Garantieversprechungen mit 10 Jahren sind wirklich topp. Bei einem Bekannten wurde ein verbogener Stock nach 3 Jahren problemlos umgetauscht. Ersatzteile wie Griffe, Teller, Federn etc. sind ebenfalls lieferbar und im Fachhandel erhältlich.

***Kauftipps :

= auf den Einsatzzweck achten ! Beim Einsatz in der Ebene ist eine Federung nicht notwendig !
= Es gibt Stöcke (auch von Leki) mit einem geneigten Griff, was ergonomischer ist. Dies ist im Gebirge sinnvoll. Leider gab es diese bei meinem Modell noch nicht.
= keine Stöcke aus Souvenirshops etc. kaufen, hierbei handelt es sich meist um schlecht verarbeitete, schwerere und bruchanfällige Teile, Markenprodukte sind zudem besser lackiert, so dass Rost kein Thema ist !
= darauf achten, dass die Griffe nicht aus Hartplastik sind, da diese beim schwitzen leicht aus der Hand rutschen ! Entweder Griffe aus weichem Kunstoff oder Kork nehmen.
= Die Einstellmöglichkeiten im Geschäft testen und erklären lassen !
= ggf. Rucksack überprüfen, ob und wo die Teile verstaut werden können, je nach Anbieter und Modell der Stöcke sind Längenunterschiede von 20 – 25 cm normal ! Diese passen dann aber nicht an oder in jeden Rucksack !

***Erfahrungen/Fazit/ Empfehlung :

Also meine Stöcke haben schon einiges mitgemacht und wurden auch letzte Woche wieder ordentlich gequält. Meine Erfahrungen sind wirklich sehr positiv und ich möchte die Teile nicht mehr missen. Letzte Woche waren wir auf ca. 3000 m wo es über ein 500 m langes Schneefeld leicht nach unten ging, mit den Stöcken gar kein Problem, ohne war es eine reine Rutschpartie. Beim Bergabsteigen ist die Entlastung deutlich spürbar, man merkt das wirklich an den Knien. Beim Aufsteigen nutzen die Teile gut als Steighilfe. Das Handling ist simpel, das verstauen an meinem Deuter Rucksack sehr einfach. Die Federung funktioniert einwandfrei, es gibt eigentlich nichts zu meckern. Lediglich bei leichten Klettereinlagen ist es nervig die Teile (auch wenn es schnell geht) zu verstauen und wieder auseinanderzudrehen. Bei Abstiegen (mit Klettern) schmeiß ich die Teile einfach nach unten, da ist es gar kein Problem.

Die Leki Stöcke sind einfach einzustellen, sehr robust und sehr haltbar. Das Preisleistungsverhältnis stimmt, Garantiezeit ist sehr lang, der Ersatzteilservice ebenfalls komplett zufriedenstellend.

Daher gibt es eine glatte Einser - Bewertung mit einer Kaufempfehlung, zumindest für den LEKI MAKALU Antischock.

Da es diese Wanderstöcke in verschiedensten Varianten gibt kann ich den generellen Kauf für ambitionierte Hiker und Trekker empfehlen. Allerdings beim Einsatz ausschließlich in der Eben oder beim Sonntagsmittagsspaziergang kann man darauf verzichten !

Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren !

Grüßle Werner