Was kann ich dagegen unternehmen? Testbericht

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Erfahrungsbericht von LercheFL

Gedanken über die Zeit in der wir leben

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Hallo liebe Community. Heute bin ich beim täglichen Durchstöbern des Netzes über einen Text gestolpert, der mich ziemlich zum Nachdenken animiert hat.

Da meine Meinung und meine Gedanken zu diesem Thema deutlich über einen Kommentar hinausgehen, habe ich mich entschieden, meine Gedanken zu diesem Thema in einem eigenen Bericht niederzuschreiben.

Der Text des Anstoßes beschreibt in seinen Ausführungen negative Erlebnisse, die jemand in einem Kindergarten, sowohl mit Kindern als auch mit den Erzieherinnen erlebt hat. Letztendlich macht sich der Schreibende am Ende seiner Ausführungen Gedanken über eine Zeit, in der wir nun Leben und über die Beweggründe, die Kinder und Erzieherinnen heutzutage so handeln und reagieren lassen, wie sie es mittlerweile tun.

Ich möchte mich in meinen Ausführungen aber nicht nur auf die Anfänge dieses Gesellschaftsbildes im Kindergarten beschränken, sondern möchte hier viel weiter gehen und meiner Gedanken auch zu unseren Schülern, Schulen, Lehrern, Elternhäusern und Arbeitsstätten ausweiten.

Wenn ich mich einmal sowohl in meinem persönlichen Umfeld, aber auch im Umfeld meiner Arbeitskollegen umsehe, muss ich feststellen, das wir in den letzen Jahren einen Generationswechsel erlebt haben müssen, den ich so nicht nachvollziehen kann. Auch wenn ich erst 27 Jahre alt bin, habe ich mittlerweile manchmal doch sehr heftige Probleme damit, die mir folgende „Generation“, die teilweise nur 4 bis 5 Jahre jünger ist, zu verstehen.

Ich habe in der letzten Zeit oft mit gleichaltrigen Freunden und Bekannten, aber auch mit Eltern und Arbeitskollegen mit Kindern in diesem Alter über die mir gegenüber nur 5 bis 10 Jahre jüngere Jugend diskutiert. Wir sind immer wieder zu der Erkenntnis gekommen, das wir hier etwas erleben, was keiner tolerieren, noch akzeptieren kann und will. Dennoch wissen wir nicht, wie wir dem Zustand entgegenwirken können.

Quer durch alle sozialen Gesellschaftsschichten erleben wir heutzutage 15 bis 22 jährige Heranwachsende, die uns gegenüber sowohl in den schulischen Leistungen, als auch in einem zukunftsorientierten Verlangen bei Weitem nachstehen. Es ist das absolute Desinteresse am Lernenwollen, das fehlende Verständnis für die Notwendigkeit einer Ausbildung, aber auch die mangelnde Lust am Arbeiten.

Dem gegenüber steht der Kommunikationsmarkt, der immer Jüngeren auf sehr einfachen Wegen, den Weg in die Handy- und Computerwelt ermöglicht, die profitorientierten Banken, welche die Jugend durch immens hohe und immer wiederkehrende Handyrechnungen und daraus resultierende „Dispo“ immer tiefer in die Überschuldung laufen lassen, bevor sie den Geldhahn zudrehen und sich an die Eltern wenden. Ein Medienmarkt und eine Wohlfühlgesellschaft tut dem Rest zu einem leichtern Umdenken/Umorientieren in der Jugend bei.

Aber auch den Lehrern an den Schulen und in den Ausbildungsstätten scheint es egal zu sein, welche Leistungen die Schüler bringen oder gar in einigen Fällen ob sie die Schule besuchen oder nicht.

Habe ich früher einmal blau gemacht, ist das spätestens nach einigen Tagen aufgeflogen, weil ein Pädagoge sich an meine Eltern gewandt hat. Heutzutage scheint selbst diese Riege auch schon in eine Egalhaltung verfallen sein.

Viele Elternhäuser bekommen teilweise zu spät von den Dingen mit, die sich um Ihre Kinder ereignen und wissen dann noch nicht mal mehr wie sie dem Entgegenwirken können. Letztendlich kann doch kein Elternpaar kontrollieren, ob das Kind auch in der Schule bleibt, wenn man es dort abgeliefert hat, wenn die Lehrer noch nicht mal mitspielen. Und wie will man die Kinder heute unter Druck setzen. Auf Hausarrest reagiert doch gar keiner mehr und wie unmenschlich, wenn so etwas nach Außen dringt. Das ist ja schon fast Kinderquälen.

Und später in der Ausbildungswelt? Da ist der Kontakt zwischen Eltern und Lehrern, teilweise auch auf der gesetzlichen Volljährigkeit eines Auszubildenden begründet, doch noch geringer, wenn überhaupt vorhanden.

Zu meiner Reifezeit, ich vermeide von früher zu sprechen, war es doch die absolute Ausnahme, das jemand mal seine Ausbildung abgebrochen oder nicht bestanden hat. Heute kann man ja schon froh sein, wenn jemand überhaupt diese „lange“ Zeit durchsteht. Von einem Bestehen der Gesellenprüfung möchte ich da noch nicht einmal reden.

Und dann in der Arbeitswelt. Da ist doch der gelbe Schein schon abboniert und irgendwann kommt die Einsicht, das man ja eigentlich doch keine Lust zum arbeiten hat und bleibt zu Hause im Elternhaus mit gefüllten Kühlschrank und gemachtem Bett oder geht halt mit gleich orientierten Freunden etwas unternehmen, halt nur nicht arbeiten.

Sollte man dann tatsächlich mal wieder etwas Geld brauchen, geht man halt befristet wieder arbeiten, um seinen grundsätzlich Guten Willen mal wieder zu beweisen.

Ja, man könnte die Kinder ja rausschmeißen, wenn die 18 Jahre alt sind und keine Lust auf ein produktives Leben haben. Ja, dann sehen sie mal wie hart das Leben sein kann. Na die Mutter will ich mal erleben, die das so schnell macht. Da gehen doch Jahre und unzählige Vergebungen und Hilfeleistungen ins Land, bevor sie sich zu einem solchen Schritt entschließen.

Wie soll man diesem „Übel“ nur Herr werden, wenn noch nicht mal die zuständigen Stellen, wie Erzieher, Lehrer oder Elternhaus mit einem Minimum an Interesse reagieren oder einfach dem Tun ihrer Schützlinge und Kinder machtlos gegenüber stehen.

Für mich ist es bis heute unverständlich, wie es nur zu so einer Menge an unter 30jährigen Langzeitarbeitslosen oder Sozialhilfeempfängern kommen kann. Da sehe ich auch irgendwo einen Fehler in unserem Sozialsystem.

Der Erstwählercheck, der ja mittlerweile medienwirksam überall heiter vermarktet wird ist da nur die Spitze des Eisberges. Worüber wir heute noch lachen, kann uns in Zukunft hart zusetzen. Was da auf den Monitoren zu sehen ist, ist unsere Zukunft liebe Leserinnen und Leser.

Ich danke erst einmal für das Lesen meiner Ausführungen, die teilweise heftig aus dem Bauch geschrieben sind. Letztendlich möchte ich mit meinen Sätzen wieder einmal zum Nachdenken und vielleicht auch zu zahlreichen Kommentaren anregen, die gerne eine Grundlage zu einer Diskussion über unsere Gesellschaft und letztendlich auch über unsere Zukunft sein dürfen.

In diesem Sinne
Danke fürs Lesen und Kommentieren

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