Was kann ich dagegen unternehmen? Testbericht

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Erfahrungsbericht von diabolo26

Gründe fürs Blaumachen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Ich habe mich mal dem Thema Blaumachen am Arbeitsplatz angenommen und nach Gründen hierfür geforscht. Vielleicht findet sich ja einer hier wieder :-)

Ursachen für Fehlzeiten

Überbetriebliche Einflussfaktoren

Gesellschaftliche Werte und Normen sind in großem Umfang an der Entstehung von Fehlzeiten beteiligt. Seit einigen Jahren befindet sich unsere Gesellschaft in einem Wertewandel, der immer noch andauert. Werte wie Freizeit, Selbstverwirklichung, Lebensstandard und Konsum rücken immer weiter in den Vordergrund. Viele Menschen sind deshalb unzufrieden mit ihrer Arbeit und sehen keinen richtigen Sinn mehr darin. Darunter leiden die Leistungsmotivation und natürlich auch das Anwesenheitsverhalten der Arbeitnehmer.

Der zweite große überbetriebliche Einflussfaktor sind die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Durch politisch veranlasste Änderungen der gesetzlichen Absicherung der Arbeitnehmer, wie zum Beispiel die Senkung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auf nur noch 80 Prozent der normalen Einkünfte, werden die Arbeitnehmer für das Thema Krankenstand sensibilisiert. Auch konjunkturelle Einflüsse und die damit verbundene Situation am Arbeitsmarkt wirken sich traditionell auf die Fehlzeitenproblematik aus. Zu Beginn der achtziger Jahre (1980/83) stieg während einer starken Rezession die Arbeitslosenquote von 3,8 auf 9,1 Prozent an. Dies verursachte einen Rückgang des Krankenstands um fast ein Viertel (1,7 Prozent). Als die Wirtschaft sich wieder erholte, stiegen die Krankmeldungen wieder acht Jahre lang an. Auch 1992/93, in der schwersten Rezession der Nachkriegszeit, stieg die Arbeitslosenquote von 6,6 auf 8,2 Prozent an. Diese Entwicklung, die sich bis heute fortgesetzt hat, zog ein erneutes Abfallen der Fehlzeiten nach sich, bis der momentane Tiefstand erreicht wurde. In den alten Bundesländern waren im letzten Jahr durchschnittlich nur 4,6 Prozent der Arbeitnehmer krank geschrieben, in den neuen Bundesländern waren es sogar nur 3,5 Prozent. Dies zeigt, daß Arbeitnehmer in Zeiten der Rezession und der Arbeitsplatzunsicherheit dem Problem der krankheitsbedingten Fehlzeiten anders begegnen als zu Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs.

Betriebliche Einflussfaktoren

Auch die betrieblichen Einflussfaktoren spielen eine große Rolle in der Fehlzeitenproblematik. Sie bieten den Unternehmen aber auch den besten Ansatz, ihre Fehlzeitenquote zu verbessern, weil sie unmittelbar Einfluss auf diesen Faktor nehmen können. Nicht alle Branchen sind gleich stark von Fehlzeiten betroffen. Es gibt mitunter gewaltige Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Der öffentliche Dienst hält hierbei mit durchschnittlich 30,6 Fehltagen pro Jahr die Spitze, gefolgt von den Verkehrsbetrieben (26,7), der Post und der Bahn (25,4). Die wenigsten Fehlzeiten haben die Versicherungen und Banken mit durchschnittlich 11,1 Tagen pro Jahr zu verzeichnen. Die Branchenabhängigkeit der Fehlzeiten kann man hauptsächlich auf die unterschiedlichen Arbeitabläufe und Arbeitsinhalte zurückführen. Jede Branche hat ihre spezifischen physischen und psychischen Anforderungen, die natürlich auch mit unterschiedlichen Gesundheitsrisiken verbunden sind. Schwere körperliche Arbeit, nervliche Anspannung, ungewöhnliche Arbeitszeiten (z.B. Wechsel von Nachtschicht und Tagschicht), Hitze, Staub und Kälte sind die häufigsten Anforderungen, mit denen verschiedene Branchen zu kämpfen haben. Die Folgen der hohen Anzahl von Gesundheitsrisiken, denen Arbeitnehmer ausgesetzt sind, bleiben nicht aus. Am häufigsten mit 31 Prozent aller Erkrankungen treten die des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes auf. Sie werden gefolgt von Krankheiten der Atmungsorgane mit 17 Prozent sowie Verletzungen und Vergiftungen mit 12 Prozent. Einen weiteren Grund für Fehlzeiten stellt die Betriebsgröße dar. Je größer der Betrieb, um so höher die Fehlzeiten. Die Zahl der Fehltage ist in kleinen Betrieben nur halb so hoch wie in Großbetrieben.

Doch nicht nur solche in Zahlen messbare Faktoren haben Einfluss auf Fehlzeiten. Vor allem die Personalpolitik der Unternehmen wirkt sich auf die Fehlzeiten aus. Schon die Auswahl und Einarbeitung neuer Mitarbeiter kann sich bei unzureichender Ausführung negativ auswirken. Ebenso erhöhen fehlende Weiterbildung, geringe Aufstiegschancen und Arbeitsplatzunsicherheit die Frustration der Arbeitnehmer. Daraus folgt eine immer schlechter motivierte Belegschaft und ein negatives Arbeitsklima. Spannungen und Konflikte unter den Arbeitnehmern oder zwischen Arbeitnehmer und Führungskraft wirken sich noch steigernd auf diese beiden Punkte aus. Fehlzeiten können also auch auf Missstände im Betrieb aufmerksam machen. In dieser für den Arbeitnehmer schwierigen Situation kann leicht die Bindung an das Unternehmen verloren gehen, was sich wiederum auch negativ auf sein Anwesenheitsverhalten auswirken kann.

Periodische Einflussfaktoren

Fehlzeiten sind auch periodischen Schwankungen unterworfen. Sie sind im Laufe der Woche oder des Jahres nicht gleichmäßig verteilt. So liegt zum Beispiel der Schwerpunkt innerhalb einer Woche deutlich sichtbar auf den Tagen Freitag und besonders Montag. Man spricht hierbei auch von der Montagskrankheit. Aus Unternehmersicht könnte man unterstellen, dass sich viele Arbeitnehmer nur ein verlängertes Wochenende gönnen möchten und eigentlich arbeitsfähig wären. Dabei ist aber auch zu beachten, dass Sport- und Freizeitunfälle vor allem am Wochenende passieren und Arztpraxen am Wochenende geschlossen haben. Viele Arbeitnehmer können sich also erst Montags krank schreiben lassen.

Auch im Laufe eines Jahres wird die unterschiedliche Verteilung sichtbar. Im Februar und im März treten die meisten Fehlzeiten auf. Dies liegt an den häufigen Erkältungskrankheiten in diesen Monaten. Gleiches gilt auch für September und Oktober, wobei die Ausprägung nicht ganz so stark ist wie im Februar und März. Im Juli und August erreichen die Fehlzeiten ihren Tiefstand. Grund dafür ist die Haupturlaubszeit der Arbeitnehmer. Auch im Dezember ist ein Rückgang zu verzeichnen, der mit dem Bemühen der Arbeitnehmer, an den Feiertagen gesund zu sein, zu erklären ist.

Persönliche Einflussfaktoren

Last but not least muss man sich auch mit dem persönlichen Faktor der Fehlzeitenproblematik auseinandersetzen. Die Arbeitssituation wird von jedem Arbeitnehmer anders empfunden. Hierbei kommt es vor allem auf die Persönlichkeit des Arbeitnehmers an. Kreative Arbeitnehmer, die Eigenverantwortung tragen wollen, fühlen sich in starren Arbeitszeitmodellen und Arbeitsabläufen unwohl und eingeengt. Andere Arbeitnehmer brauchen geradezu diese starren Formen als Orientierungshilfe und wären ohne sie völlig hilflos. Es besteht also immer ein Konflikt zwischen Arbeitsplatzanforderungen und den Bedürfnissen der einzelnen Arbeitnehmer. Aus dieser Arbeitsumwelt heraus kann sogar der Zustand der \"inneren Kündigung\" entstehen, welche als lautloser Protest gegen herrschende Bedingungen zu verstehen ist und mitunter auch zu Fehlzeiten führt. Die Unternehmen sind somit gefordert, individuelle Problemlösungen zu erarbeiten, um ihre Arbeitnehmer besser zu motivieren.

Ein weiterer persönlicher Einflussfaktor ist das Privatleben der Arbeitnehmer. Ihre persönlichen Probleme wirken sich natürlich auch auf ihr Anwesenheitsverhalten aus. Egal ob eine Trennung vom Partner, die Doppelbelastung der Frau durch Haushalt und Beruf, kleine Kinder oder finanzielle Probleme, all dies belastet Arbeitnehmer und verursacht Streß. Manche Arbeitnehmer treibt diese Belastung sogar in den Suchtmittelmissbrauch, der wiederum immer neue Fehlzeiten verursacht.

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