Weihnachtsmarkt Köln Testbericht

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ab 18,58
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Erfahrungsbericht von krawallo

DER KLEINSTE WEIHNACHTSMARKT DER GANZEN WELT...?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Stimmung ohne Hektik ?
Köln hat sieben Weihnachtsmärkte lese ich überall, sieben Weihnachtsmärkte in denen zum Teil eine Menge Ramsch verkauft wird und sich unglaublich große Menschenmengen zwischen den Buden umherdrängen und gegenseitig auf die Füße treten. Bislang haben alle nur von den sieben bekannten und traditionellen Weihnachtsmärkten geschrieben, aber niemand hat den achten und wohl kleinsten Weihnachtsmarkt der Welt beschrieben, welcher in Köln- Deutz für alle linksrheinischen Bürger ein wahres Fest der Genüsse bedeutet.
Die sieben Kölner Weihnachtsmärkte haben wohl die ganze Stadt erobert...

Die ganze Stadt? Nein, eine kleine Anzahl an Holzbuden auf der rechten Rheinseite wehrt sich tapfer gegen die Nepper, Schlepper und Bauernfänger, welche auf der linken Rheinseite mit wenig Aufwand viel Geld aus den Taschen der Touristen zocken.

Die berühmten Weihnachtsmärkte am Kölner Dom, am Altermarkt und am Schokoladenmuseum haben mich dieses Jahr nicht durch Qualität und unfreundliche Verkäufer überzeugt, sondern einzig und alleine durch hohe Preise, mies schmeckenden und scheinbar gepanschten Glühwein und ranzige Bratwürste, welche halbwarm für Horrorhände Summen über die Budentheke gereicht werden.

Der achte Weihnachtsmarkt, der Düxer Advent:

Die Lage:
Unmittelbar hinter der Deutzer Brücke, direkt auf der Einkaufsmeile in Köln-Deutz, der „Deutzer Freiheit“, etwa 8 Minuten zu Fuss von der Altstadt entfernt liegt der wohl kleinste Weihnachtsmarkt der Welt, ich jedenfalls kenne keinen kleineren, vielleicht ihr ja.
Vor der alten St. Heribertkirche stehen 4 ganze Weihnachtsbuden und versuchen den Leuten auf der linken Rheinseite etwas Glanz in das eigenwillige Stadtviertel zu bringen und mit diversen Schmantkern etwas Abwechslung in den drögen Vorstadtalltag zu bringen.
Die U-Bahnlinien 1,7,8 und 9 halten quasi im 5 Minuten- Takt an der „Deutzer Freiheit“ und ist auch wunderbar mit Bahn und Bus vom Deutzer Bahnhof zu erreichen. Keine 5 Minuten Fußweg entfernt liegt die bekannte Köln-Arena, in der die Kölner Haie ihre Heimspiele im Eishockey austragen und regelmäßig die größten Musiker ihr Stelldichein geben. Erst vergangene Woche gab dort „Shakira“ ihr einziges Konzert in Deutschland.

Der Weihnachtsmarkt:
Hier wird es richtig gemütlich und man tritt sich nicht permanent auf die Füße, denn bei 4 Weihnachtsbuden bleibt immer noch genug Platz für all die Schaulustigen...
Die erste Bude ist eine Fressbude, in denen allerlei Spezialitäten angeboten werden, welche mir alle hervorragend geschmeckt haben, ich habe mich inzwischen einmal durchs gesamte Angebot gefressen und getrunken und habe bislang nirgendwo soviel Qualität auf einen Haufen entdeckt.
In der „Fressbude“ wird der original Glühwein mit dem Rauschgoldengel verkostet, welchen ich am liebsten mag, da er nicht so stark gesüßt ist und man daher gerne noch einen zweiten oder dritten trinken mag. Der leckere Kinderpunsch ist aus diversen Fruchtsäften hergestellt und schmeckt mir nicht nur bei saukaltem Wetter, sondern auch wenn die Temperaturen nicht so hoch sind. Außerdem werden einige Spezialitäten aus dem Softdrinksegment und heisse Getränke wie Kaffee und Espresso feilgeboten, aus einer ganz edlen Kaffeemaschine zubreitet.
Die Würstchen sind meiner Meinung nach die besten in ganz Köln, man merkt, das der Betreiber auch hier ausschließlich auf Qualität geachtet hat und sich wohl gehörig an den verschiedenen Würstchenbuden auf den anderen Weihnachtsmärkten geärgert haben muss.
Hier gibt es noch die Original- Thüringer Bratwurst und die unglaublich leckeren Krakauer, welche speziell mein Favorit sind. Auf anderen Weihnachtsmärkten bekommt man entweder eine lauwarme Wurst angeboten, oder eine Wurst, die von der Farbe (und meist von Geschmack) eher einem Holz-Brikett ähnelt.
Die zweite Bude neben der Fressbude ist eine Aufwärmbude, welche etwa 15qm groß ca. 15 Menschen Platz zum Aufwärmen gibt, bei 20 Leuten wird es darin sicher ganz schön heiss.
Dort findet sich am Wochenende jeweils zwischen 16 und 18 Uhr eine Märchenerzählerin ein und erzählt im mittelalterlichem Kostüm spannende Märchen für kleine und große Kinder.
Direkt daneben steht das Warenhaus des Düxer Advent, eine etwas größere Bude, in der allerlei Geschenkartikel angeboten werden.
Geschenke aus Lebkuchen und diverse Weihnachtsteesorten sind dort genauso erhältlich, wie handbemalte Seidentücher und handgestickte Schals aus Alpaka- Wolle, welche in Bolivien hergestellt wurden. Daneben findet man Seidenblumengestecke, Vasen und Leuchten aus Naturstein und diverse Künstlerarbeiten aus Holz, Draht und Lehm. An der Decke des Geschenke- Häuschens finden sich Hängelampen aus Eisen und Baumbehang aus Lebkuchen.
Eine Besonderheit sind wohl die Ketten uns Anhänger aus Original- Muranoglas und die zeitlos schönen handgearbeiteten Pferde aus dem weltberühmten Muranoglas aus Venedig.
Alles in allem ein liebevoll zusammengestelltes Sammelsurium verschiedenster Kunsthandwerker, welche auf kleinstem Raum eine wahre Reizüberflutung darstellen können.

Neben der Gehschenkebude steht eine Bude mit Weihnachts- CDs, allesamt recht günstig und für verschiedene Altersstufen geeignet. Hier findet man die allseits beliebte „Weihnachtsbäckerei“ von „Rolf und deinen Freunden“ genauso, wie den Klassiker von „Wham“ „Last Chrismas“, allesamt zu absoluten Schnäppchenpreisen, wie mir scheint. Ich habe mir dort eine CD mit dern größten Hits von Dean Martin vor lächerliche 8 € geleistet, welche nun meine Sinne berauschst und in vorweihnachtliche Stimmung bringt.

Die Preise:
Hier wird nicht abgezockt, das merkt man sofort, wenn an die Fressbude anschaut.
Zahlt man auf dem Weihnachtsmarkt am Kölner Dom locker 2,00 € für einen nicht mal voll gefüllten Becher Glühwein, der zumeist sowieso übersüßt und kaum schmackhaft ist, wird hier der geeichte 200ml Becher für 1,45 € angeboten. Einen Glühwein mit Amaretto oder Rum bekommt man hier für den Preis von 2,45€, womit er auch deutlich günstiger ist, als auf den Riesenmärkten. Der Kinderpunsch, welcher auf dem Dom ebenso für 2,00 € über den Ladentisch geht, kommt hier nur auf 1,30 €.
Die Würstchen sind im Vergleich zu den großen Weihnachtsmärkten auch deutlich günstiger zu erwerben. Hier kostet eine original Thüringer grade mal 2,00€, während man auf dem Weihnachtsmarkt am Dom locker 2,50€ hinblättern darf, dabei sind diese Thüringer meines Erachtens keine echten Thüringer, sondern nur ein schlechter Witz.
Die Krakauer kostet grade man 2,25 €, was im Gegensatz zum Dom ein Preisnachlass von 25 Cent ausmacht.
Auch die Waren im Geschenke- Häuschen sind im Vergleich zum Dom oder Altermarkt um einiges günstiger, vor allem die kunsthandwerklichen Artikel und die Geschenkartikel aus Lebkuchen.

Die Atmosphäre:
Hier scheiden sich natürlich die Geister, werden einige nun denken, denn eigentlich machen 4 Buden kaum einen Weihnachtsmarkt aus. Aber durch die wunderliche Beleuchtung des historischen Kirche und er echten Volksnähe der Budeninhaber und der weihnachtlichen Lichtspiele auf der Einkaufspassage der Deutzer Freiheit wird hier eine ganz besondere vorweihnachtliche Atmosphäre gezaubert. Hier redet der Arbeitslose noch mit dem Geschäftsinhaber von nebenan und der Rentner diskutiert mit dem Studenten über „die gute alte Zeit“. Wenn irgendwo in Köln eine weihnachtliche Stimmung auf einem der zahlreichen Weihnachtsmärkte aufkommt, dann hier auf dem Deutzer Advent.
Dieser Weihnachtsmarkt ist der persönlichste von allen für mich, hier hat man nicht den Eindruck abgezockt zu werden und nicht das Gefühl, das man beim Streifen um die Weihnachtsbuden nur Angst um sein Portmanie haben muß. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein...

Die Öffnungszeiten:
Der Weihnachtsmarkt in Köln- Deutz ist täglich von 11:00 bis 20:30 geöffnet und am Wochenende wird der Markt schon um 10:00 aufgemacht. Anders als bei den anderen Weihnachtsmärkten sagte man mir, das dieser Weihnachtsmarkt wohl noch an Heiligabend bis 14 Uhr geöffnet sein soll, was in meinen Augen schon etwas besonders ist.

Fazit:
Ich brauche keine Abzocke am Dom und auch keine Gedränge am Neumarkt, mir reicht dieser Weihnachtsmarkt etwa 8 Minuten zu Fuß von der Altstadt allemal aus, um auf vorweihnachtliche Stimmung zu gelangen. Hier passieren sicher eher Weihnachtswunder, als auf all den anderen Märkten zusammen. Sicher ist die Anzahl der Buden eher ein Witz, aber dennoch kann man sich auch auf dem „kleinsten Weihnachtsmarkt der Welt“ recht wohlfühlen und sich gemütlich in der Bude aufwärmen und lange und einträchtig unterhalten.
Besonders gelungen finde ich die Idee mit der Märchenerzählerin, eine verdammt ausgefallene Idee, wie ich meine, wo man heute doch kaumnoch zu solchen altertümlichen Traditionen zurückgreift, da alle Kids doch nur PC-Spiele im Kopf zu scheinen haben und sich für Märchen kaum zu interessieren scheinen.
Dies scheint der Weihnachtsmarkt des kleinen Mannes zu sein, und scheinbar in Ort, an dem man sich noch wohlfühlen kann....

Infos auch unter http://www.koeln-deutz.net/

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