Weimar Testbericht

Weimar
ab 79,51
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Erfahrungsbericht von dakota104

Verweile doch , Du bist so schön.........................!!!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Zu Weihnachten möchte ich Euch mit einem ganz besonderen Bericht überraschen.
Da ich an Weihnachten arbeiten muss, entschlossen wir uns unser ganz privates Weihnachten in eine Reise nach Weimar vorzuverlegen.
Es sollte somit ein angenehmes Weihnachten mit viel Kultur und Bildung werden.
Eigentlich stand bei mir dieses Jahr Weihnachten nicht allzu groß im Vordergrund. Wie denn auch ?
Hier war das milde, fast frühlingshafte Wetter zu nennen und auf der anderen Seite brachte ein Besuch des Berliner Weihnachtsmarktes am Alexanderplatz eher Enttäuschung, denn dieser Weihnachtsmarkt ähnelte eher einen Rummel oder einem sonstigen Jahrmarkt.
Also ich hatte keinerlei Weihnachtsstimmung und war eher vom nur geschäftsträchtigen Trubel stark enttäuscht.

Nun also die Reise nach Thüringen, nach Weimar. Vielleicht würde ich dort etwas weihnachtliche Stimmung erfahren.

Unsere Reisevorbereitungen:
Zu einer – wenn auch kleinen- Reise gehören auch einige Reisevorbereitungen.
Hier suchten wir zunächst nach einem günstigen und guten Hotel.
Hier wurden wir recht schnell auf der Internetseite www.hrs.de fündig. Dort entdeckten wir das etwas abseits von Weimar gelegene Hotel Comfort in Weimar Schöndorf. Der Preis von 39,00 Euro pro Nacht inklusive Frühstück war hier besonders ausschlaggebend, zumal uns aber auch die Fotos der Hotelzimmer und die Ausstattung des Hotels gefielen und ansprachen.

Wer in Weimar jedoch ein traditionsreiches Hotel sucht, sollte sich für das Hotel „Elephant“ in der Weimarer Altstadt entscheiden. Dieses Hotel kostet zwar cirka 99 Euro pro Nacht, liegt aber direkt in der historischen Altstadt von Weimar.

Nachdem also nun das Hotel gebucht war, wandten wir uns per Internet an die Deutsche Bahn AG und buchten über die Internetseite www.bahn.de unsere Zugfahrkarten.

Weimar ist hierzu, zumindest von Berlin äußerst gut zu erreichen. Eine komfortable Anreise war damit gesichert.
Aber auch für Autofahrer ist Weimar sehr gut zu erreichen. Hier kann man entweder über die Autobahn A4 (Richtung Dresden oder Frankfurt/Main) oder über die A 9 Berlin- München und verschiedene Fernverkehrsstraßen anreisen.

Nachdem nun also die Frage des Hotels und die Anreise gründlich genug geklärt war suchten wir die Internetseite www.weimar.de auf und schauten uns etwas um.
Die Weimarer Touristikinformation empfahl uns hier eindringlich den Kauf der Weimar Card.
Mit Hilfe dieser Karte hätte man in Weimar 72 Stunden freie Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr der Stadt Weimar und obendrein könnte man Museen ermäßigt oder gar kostenlos besuchen.
Das gefiel uns und so bestellten wir neben vielfältigem Informationsmaterial auch die Weimar Card.
Bereits zwei Tage später lagen das bestellte Informationsmaterial und die Weimar Card in meinem Briefkasten.
Imposant ist hierbei schon wie offen und ehrlich die Touristikinformation mit den Anfragen aus dem In- und Ausland umgeht, denn die bereits gültigen Weimar Cards zu einem Preis von 10 Euro pro Person lagen schon anbei und man bat uns nun die Gebühren für die Weimar Card zu überweisen.

Nun hatten wir alle Reiseunterlagen in der Hand und gut ausgerüstet traten wir nun unsere Weimar Reise, die vom 19.12.2003 bis zum 22.12.2003 dauerte, an.

Die Reise:

Die Deutsche Bahn AG brachte uns pünktlich und ziemlich komfortabel nach Weimar. Als wir am Bahnhof von Weimar ausstiegen empfing uns ein sehr hübsch gestalteter und tadellos renovierter Bahnhof. Ein perfektes Eingangstor in die europäische Kulturstadt des Jahres 1999.
Schnell fanden wir auch den Bus der uns zu unserem Hotel bringen sollte.
Beim Einstieg zeigten wir unsere Weimar Card vor und waren augenblicklich zufrieden diese Touristenkarte gekauft zu haben.
Bedenkt man, dass eine Einzelfahrt mit den Bussen der Stadt Weimar bereits 1,60 Euro in einem eher kleinen Stadtverkehrsnetz kostet, dann ist der Preis für eine drei Tage gültige Touristenkarte zu 10,00 Euro mehr als gerechtfertigt.

Unser Hotel:
Wie gesagt oder bereits erwähnt lag unser Hotel mit 5 Busstationen entfernt etwas abseits von der Weimarer Innenstadt.
Das Hotel Comfort ist ein Plattenbau aus DDR Zeiten.
Was jetzt ein bisschen schlecht klingt ist aber nicht so, denn insgesamt sind das Hotel und die Zimmer sehr gut und modern gestaltet. Der Preis und der Komfort von 3 Sternen ist ebenfalls ein sehr gutes Preis/ Leistungsverhältnis.
Aufgrund der bevor stehenden Weihnachtsfeiertage war unser Hotel nur sehr gering ausgelastet und so hatten die Servicemitarbeiter entsprechend viel Zeit und boten einen tadellosen Service.


Die Stadt Weimar:
Am nächsten Tag ging es dann endlich auf Besichtigungstour der Stadt Weimar.
Zunächst etwas zur Geschichte:
Weimar wird im Jahre 900 urkundlich erwähnt. In den Jahren 1547 bis 1918 ist Weimar die Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar –Eisenach.
Weimar wird in den Jahren seiner Geschichte von vielen bedeutenden Zeitgenossen aufgesucht und bewohnt.
Hier sind neben Lucas Cranach (im Jahre 1552) auch Johann Sebastian Bach (von 1708 bis 1717) zu nennen.

Später beginnt die so genannte „klassische Periode“, denn Herzog Carl August verbindet eine große Freundschaft mit Goethe. Ihm gelingt es Goethe nach Weimar zu holen und erschenkt ihm ein Haus in der Innenstadt Weimars, nämlich am Frauenplan.
Später folgen Persönlichkeiten wie Herder Schiller und Liszt sowie die Herzogin Anna – Amalia nach Weimar.
Im Jahre 19919wird die Weimarer Republik im Nationaltheater gegründet, aber auch den Baumeister Gropius zieht es nach Weimar. Hier wird dann das weltweit bekannte Bauhaus gegründet.
Einen sehr negativen Ruhm erreicht Weimar, als 1937 auf dem Ettersberg das Konzentrationslager Buchenwald errichtet wird. Dieses Konzentrationslager wird auch nach 1945 bis zum Jahr 1950 als sowjetisches Internierungslager genutzt.
Der richtige Aufschwung für Weimar kommt erst wieder in den 90ziger Jahren mit der Wende in der ehemaligen DDR.
Jetzt werden im großen Stil Häuser renoviert und mit einem gründlich rekonstruierten Stadtzentrum wird Weimar 1999 europäische Kulturstadt.

Unsere Besichtigungen:
Unser erster Gang führte uns in das Neue Museum der Stadt Weimar, welches am Weimarplatz liegt. Der offizielle Eintritt beträgt hier 4,00 Euro. Inhaber der Weimar Card genießen hier einen kostenlosen Eintritt.
Im Neuen Museum sieht der Besucher eine eher sehr moderne, scheinbar bunt durcheinander gewürfelte Ausstellung.
Manchmal fragt man sich auch welchen Sinn manche Ausstellungsstücke machen. Kunst soll hier zum Nachdenken anregen, aber was bedeuten nun Frauenpumps auf Fotos von Männerakten?
Einen Raum weiter sieht man einen Sarg welcher mit Neonröhren verziert ist.
Etwas voyeuristisch schaut man beim nächsten Exponat durch ein Loch in einem überdimensionalen Container. Hier sieht man dann einen Stuhl und einen Arm welcher männliche Befriedigungsbewegungen macht.

Na ja, der Besuch im Neuen Museum war dann wohl auch uns etwas zu modern und etwas nachdenklich liefen wir nun in die historische Innenstadt Weimars.

Hier ist der Besuch von Goethes Wohnhaus am Frauenplan 1 unbedingt zu empfehlen.
Eintritt kostet hier 6,00 Euro und Nutzer der bereits genannten Weimar Card zahlen hier 4,80 Euro.
Über einen Innhof gelangt man nun zum Wohnhaus Goethes. Bevor man das Wohnhaus betritt sollte man unbedingt den cirka 20 Minuten langen Informationsfilm sehen. In diesem Film werden wunderbare Details zum Leben Goethes, aber auch sehr schöne Zitate des großen Dichters wieder gegeben.

Anschließend geht es zum Rennstall Goethes, hier kann man seine Kutsche bewundern, welche Goethe für Ausfahrten in die Stadt und für kleinere Reisen benutzte.
Diese Kutsche wurde von einem erfahrenen Restaurator wieder hergestellt. Schaut Euch auch mal das Pflaster an. Auf solchen gepflasterten Straßen muss mit solchen Kutschen das Reisen unmöglich und sehr beschwerlich gewesen sein.

Das Wohnhaus Goethes selbst ist ebenfalls sehr imposant und trotz eines Bombardements im Zweiten Weltkrieg sehr gut erhalten bzw. wurden Teile des Wohnhauses wieder original getreu restauriert.
Hier war also das Multitalent Johann Wolfgang Goethe zu Hause, welcher als Staatsmann, Forscher und Dichter hier lebte und arbeitete.

Später ging es für uns dann in den Park an der Ilm. Hier steht Goethes Gartenhaus. Dieses Gartenhaus ist ebenfalls sehr schön restauriert und gegen Entgelt kann man dieses besichtigen. Der Eintritt beträgt hier 4,00 Euro.
Wenn man schon im Park an der Ilm ist sollte man auch das sehr gut restaurierte Römische Haus und die Parkhöhle Weimar besichtigen. Etwas merkwürdig ist es schon hier in Weimar eine so gut erhaltene Parkhöhle zu sehen.

Schade dass in unserem Besuchszeitraum, es war ja kurz vor Weihnachten, einige Einrichtungen geschlossen hatten. Aber auch die Besichtigung von außen regt an und es macht Spaß sich den Wind der Geschichte um die Nase wehen zu lassen.

Nun ging es weiter zum Liszt Haus in die Marienstraße 17. In diesem Haus werden viele Fotografien des stolzen Künstlers Liszt gezeigt.

Am Nachmittag fuhren wir noch zum Schloss Belvedere mit seinen sehr großzügigen Anlagen. Um mit dem Bus dort hin zu gelangen nutzt man die Linie 12 bis zur Haltestelle Belvedere.
Schade, dass dieses Schloss vom November bis März geschlossen ist, aber auch hier macht es sehr großen Spaß durch den Park zu flanieren und das wundervoll rekonstruierte Gebäude zu besichtigen.

Auch am nächsten Tag stand der Besuch der Weimarer Innenstadt auf unserem Programm.
Hier galt es jetzt das etwas langweilig wirkende Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens zu besuchen (Eintritt mit Weimar Card kostenfrei), das Schillerhaus und das Wittumspalais am Theaterplatz zu besichtigen.

Richtig weihnachtliche Stimmung kam zudem durch die sehr weihnachtlich geschmückte Innenstadt und beim Besuch des historischen Weihnachtsmarktes auf.
Hier in Weimar ist Weihnachten noch so richtig schön. Man findet hier einen sehr liebevoll aufgebauten Weihnachtsmarkt vor und hört überall friedliche Weihnachtsmusik. Mit dem Genuss einer Thüringer Rostbratwurst, dem Trinken eines Glühweines und dem Lauschen des Glockenspiels macht Weihnachten wieder so richtig Spaß und man fühlt sich beim Gedanken an Weihnachten einfach pudelwohl.
Geht man nun an einem Backwarenladen vorbei, so sieht man riesige Butterstollen liegen, die nie und nimmer aus einem Industrieofen kommen.
So muss einfach Weihnachten sein….eben ein Genuss fürs Herz und für den Gaumen. Freude kommt auf, wenn man die Theatergruppe von Weimar und die glücklichen Kinderaugen sieht. Hier erinnert man sich jetzt an die eigene Kindheit……

Müde und erschöpft , aber dennoch sehr zufrieden kamen wir nun spät abends in unserem Hotel an und beschlossen am dritten Tag unseres Aufenthaltes auf der Rückreise noch die Städte Erfurt und Naumburg zu besuchen.

Insgesamt hat uns unsere Reise ins thüringische Weihnachten sehr gut gefallen. Wir erlebten mit Weimar eine wunderschöne Stadt die ihren eigenen Charme hat.
Weiterhin wandelten wir auf den Spuren Goethe und Schillers.
Weimar diese Stadt mit ihrem atemberaubenden Flair muss man einfach gesehen und kennen gelernt haben.

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Abschließend möchte ich meinen besten Freunden und Mitstreitern hier in diesem Meinungsforum ein friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das Neue Jahr wünschen.
Mögen Eure Wünsche in Erfüllung gehen!
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