Der Teufel trägt Prada (Taschenbuch) / Lauren Weisberger Testbericht

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ab 6,24
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Erfahrungsbericht von GAWOnline1983

Der Teufel. In Person.

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

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Inhalt
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Kurz nach ihren Collegeabschluss unternimmt die frisch gebackene Absolventin Andrea Sachs erst einmal einen Trip quer durch die Welt. Doch ihr Ziel, eines Tages für den renommierten „New Yorker“ schreiben zu können, verliert sie nicht aus den Augen. Zurück in der Heimat, bewirbt sie sich deshalb nach auskurierter Krankheit bei verschiedenen Stellen, um eben diesem Ziel näher zu kommen. Klein angefangen hat schließlich jeder. Ihre Erwartungshaltung muss sie dementsprechend zurückschrauben, da man auf sie als 23jährige Anfängerin sicherlich nicht unbedingt gewartet hat.

Umso mehr ist Andy überrascht, als sie zu einem Gespräch in das Elias-Clark-Building eingeladen wird. Dort soll sie für einen Job bei dem renommierten Modemagazin „Runway“ vorsprechen. Das Problem ist allerdings, dass Andy so gut wie keine Ahnung von Mode hat. Scheinbar scheint dies die Verantwortlichen jedoch erst einmal nicht zu kümmern und Andy wird als Juniorassistentin der Chefredakteurin Miranda Priestly angestellt. Nun hat aber Andy neben „Runway“ auch noch nie von Miranda gehört. Angeblich soll es ein Job sein, für den Millionen junger Frauen ihr Leben geben würden.

Doch das angestrebte Jahr bei „Runway“, dem schließlich routinemäßig eine Beförderung folgen soll, wenn man es ein Jahr in den Klauen Mirandas aushält, wird zu dem härtesten ihres bisherigen Lebens. Miranda ist der Teufel in Person und sie verlangt, dass ihre Mitarbeiterinnen, allen voran Andy, Tag und Nacht für sie zur Verfügung stehen. Jeden Wunsch – und sei er noch so abwegig – müssen sie ihr erfüllen. Und dabei sind ihre Anweisungen meist ziemlich ungenau – doch Nachfragen ist eigentlich verboten, wenn man sich nicht wieder eine kalte Dusche abholen möchte…



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Meine Meinung
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Nachdem ich erst vor wenigen Tagen „Die Party Queen von Manhattan“ in wenigen Stunden am Stück verschlungen und mich dabei köstlich amüsiert hatte, war es keine Frage, dass ich auch so schnell wie möglich „Der Teufel trägt Prada“ von Lauren Weisberger lesen musste. So sehr hoffte ich auf einen ähnlichen Witz, wenn gar nicht sogar noch besser, da ich im Internet auf die Meinung vieler gestoßen war, dass der Nachfolger eben dieses Buch schlechter sein sollte. Meine Erwartungshaltung war daher dementsprechend hoch, als ich mich am gestrigen Tag ans Lesen machte.

Auf den ersten neun Seiten ist aber schlichtweg im Nachhinein alles erzählt, was man über dieses Buch wissen muss. Beziehungsweise über die Hauptperson Miranda Priestly, dem Teufel in Person. Auf diesen neun Seiten werden die typischen Schikanen dargestellt, denen sich die frisch gebackene College-Absolventin Andrea Sachs für knapp ein Jahr freiwillig aussetzt. Danach erst geht es einen Schritt zurück in die Vergangenheit und man erfährt, wie Andrea nach ihren Trip in die große weite Welt zu ihrem Job kam. Nämlich quasi wie die Jungfrau zum Kinde. Diese Aussage mag sicherlich überspitzt daherkommen. Aber immerhin passt sie sich an das Buch an. Dort wird alles auch überspitzt dargestellt und man vermag die Naivität, die Andrea zu Beginn teilweise an den Tag legt, kaum als realistisch einstufen. Sicherlich ist der Roman Fiktion, wenn auch ohne Zweifel an Weisbergers eigene Zeiten in der „Vogue“-Redaktion angelehnt.

Die Handlung lässt sich aber eigentlich mit wenigen Sätzen zusammenfassen. Unbeschriebenes Blatt fängt bei einer großen Modezeitschrift an. Wird von ihrer Chefin in einem fort diskriminiert. Sie wird von ihrem Job ganz eingenommen, so dass ihr übriges Leben langsam, aber sicher gegen die Wand läuft. Das war es eigentlich auch schon. Fast fünfhundert Seiten lang breitet sich Weisberger aber dahingehend aus, was Madame nun von ihrer Juniorassistentin verlangt. Im Nachhinein betrachtet sind es unzählige Wiederholungen – sei es nun das Prozedere am Einlass, bei dem Andy sich zum Affen machen darf; die täglichen Besorgungen für ihre Chefinnen; deren Anrufe oder allerlei andere Sperenzchen. Aber immer wieder dachte ich mir, dass das doch schon wieder da war und schüttelte immer mehr den Kopf, wenn die nächste haarsträubende Aktion anstand. Doch von Witz war bei mir irgendwie nichts zu spüren. Sicherlich gemein und biestig, aber das in Endlosschleife, so dass man es eigentlich nicht zu Ende lesen müsste. Aber gerade die letzten Seiten zeigen das eigentliche Talent der Schriftstellerin, als eines Tages, wie erwartet der große Knall kommt und sich Andy eines Besseren besinnt. Es sind aber nur wenige Seiten, die den übrigen Roman leider einfach nicht wettmachen können.

Eigentlich wartet der Roman „Der Teufel trägt Prada“ neben den üblichen Schikanen rund um die Uhr seitens der doch so geachteten Chefin auch mit einigen gelungenen Handlungssträngen auf. Gerade die Beziehung zu Dauerfreund Alex, der Andy eigentlich auf den Boden der Tatsachen zurückholen könnte, oder auch das Alkoholproblem von Andys bester Freundin Lily oder eben ihre Familie. Nicht zu vergessen Schriftstellerin Christian oder Mirandas Kindermädchen Cara oder eben Kollegin Emily. All diese Beziehungen hätten neben den seitenlang ausgewälzten Schikanen noch mehr Platz verdient, um das Werk schließlich in seiner Gesamtheit überzeugen zu lassen. So verlaufen aber all diese angerissenen Themen entweder im Sande oder werden einfach offen gelassen. An ihre Stelle ist eben lieber noch ein neuer Wunsch der Chefin, der selbstverständlich utopisch zu erscheinen hat, getreten. Gerade von diesem Kontrast zwischen der Glitzerwelt und dem braven Bürgertum, aus dem Andy herstammt, hätte das Buch aber noch mehr profitieren können. Ohne Zweifel sollte das zwar nicht das Hauptthema sein, aber Andy hätte damit noch ein wenig mehr Hintergrund verliehen werden können. Bei „Die Party Queen von Manhattan“ gelang es eben doch auf, die Protagonistin dem Leser näher bringen zu können.

Andy hingegen vermag eher Mitleid oder Unverständnis hervorzurufen. Zwar mag sie für ihren großen Traum kämpfen, eines Tages für den renommierten „New Yorker“ schreiben zu können, doch eigentlich ist das Wort der Schikane als Bezeichnung für das Verhalten, das Miranda Priestly an den Tag legt, noch untertrieben. Andy soll sicherlich in ihrer Erscheinung, die ja so gar nicht zu den übrigen Persönlichkeiten in diesem Business passen mag, für die Normalsterblichen die Identifikationsfigur sein. Doch für mich erschien Andy eher blutleer, roboterhaft und vollkommen untergeordnet. Auch die übrigen Figuren vermochten nicht unbedingt an Farbe gewinnen. Einzig von Lily gewann ich eine etwas genauere Vorstellung, die übrigen erschienen für als blasse unausgefüllte Personen, die durch meine Fantasiewelt wanderten.

Alles in allem ist „Der Teufel trägt Prada“ zwar ganz nett und leicht zu lesen, doch es ist in meinen Augen kein unbedingtes Muss, sich das Buch zu Gemüte zu führen. Gerade in Anbetracht der Aufmerksamkeit der Medien, der sich der Titel aufgrund der gerade angelaufenen Verfilmung, nun wieder gewiss ist. Von Witz und Handlung her würde ich allerdings den Nachfolger „Die Party Queen von Manhattan“ eher bedenkenlos empfehlen. Der Debütroman fällt dahingegen total ab und bekommt von mir daher gerade noch – und das mit einem Augenzudrücken, da die Autorin mit dem Nachfolger bewiesen hat, dass sie schreiben kann – drei Sterne.



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Das Buch
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„Der Teufel trägt Prada“ erschien im deutschsprachigen Raum erstmals im Juni 2004 im Goldmann Verlag. Der Roman umfasst 476 Seiten und ist unter der ISBN 3-442-54145-X für 8,95 Euro im Buchhandel erhältlich. Im Original erschien das Buch unter dem Titel „The Devil Wears Prada“ bereits 2003 bei Doubleday in New York. Übersetzt ins Deutsche wurde das Werk von Regina Rawlinson und Martina Tichy.



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Die Autorin
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Die Autorin Lauren Weisberger studierte an der Cornell University. Anschließend arbeitete sie für das Modemagazin „Vogue“ als persönliche Assistentin der Herausgeberin Anna Wintour.
(Informationsquelle: „Der Teufel trägt Prada“)



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Mehr von Lauren Weisberger
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1. Der Teufel trägt Prada
2. Die Party Queen von Manhatten




(copyright by laurathoma, Oktober 2006)

30 Bewertungen, 10 Kommentare

  • anonym

    14.04.2007, 15:39 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ^^ lg Chrissy ^^

  • Prisca

    11.03.2007, 10:54 Uhr von Prisca
    Bewertung: sehr hilfreich

    Tcha, mich reizt das trotz des Hypes (oder vielleicht gerade deswegen ?!?) so überhaupt nicht. LG Prisca

  • Gozo-Bernie

    27.10.2006, 16:55 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gruss aus Sizilien - bernie

  • anonym

    21.10.2006, 11:07 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

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  • Katezu

    21.10.2006, 01:48 Uhr von Katezu
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht, aber den Film will ich mir auch mal angucken ^^ Gruß K.

  • morla

    20.10.2006, 23:58 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • Vicky

    20.10.2006, 22:58 Uhr von Vicky
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich - Vic

  • anonym

    20.10.2006, 20:40 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • waltraud.d

    20.10.2006, 20:05 Uhr von waltraud.d
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • LilaLisa

    20.10.2006, 19:02 Uhr von LilaLisa
    Bewertung: sehr hilfreich

    SCHÖNER Bericht! Liebe Grüsse Lisa :-)