Wella Viva Color Reflex Testbericht

Wella-viva-color-reflex
ab 9,34
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
Summe aller Bewertungen
  • Handhabung & Komfort:  sehr gut
  • Einwirkzeit:  lang
  • Farbintensität:  gut
  • Verträglichkeit:  gut
  • Haltbarkeit:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Miriel

Farbreflexe zum Taschengeldpreis

Pro:

günstig, schöne Reflexe, leicht anzuwenden, schonend, kurze Haltbarkeit

Kontra:

irreführende Abbildung - keine Tönung!, schlecht zu öffnen

Empfehlung:

Ja

Geht es euch auch manchmal wie mir - die eigene Haarfarbe scheint etwas langweilig zu sein, eine neue würde schon reizen, aber der Mut fehlt einfach? Weil vielleicht in zwei Wochen ein wichtiger Termin ansteht, und man sich so schlecht vorstellen kann, ob dafür \"Pflaume\" wirklich die richtige Farbe ist?

Ich jedenfalls stand schon öfter so vor der langen Regalreihe mit den Colorationen, Tönungen und Henna-Tütchen. Von Natur aus bin ich mit dem Standard-Dunkelblond gesegnet, das wohl einen guten Teil der mitteleuropäischen Köpfe bedeckt. An eine dieser Tönungen, Stufe 1 (6-8 Haarwäschen) hatte ich mich einst auch herangewagt, aber meine Haare scheinen die Farbe extrem anzunehmen, und so hatte ich fast 3 Monate lang dunkelrote Haare. Für einen kurzen Typtest ist das eindeutig zu lang.

Um so erfreuter war ich, als ich in meinem dm die Reihe \"Viva Color Reflex\" entdeckte. Um ehrlich zu sein - als erstes stach mir der günstige Preis ins Auge. Nur 95 cent kostet die Tüte. Nach einem kurzen Blick auf die Packungsrückseite landete das Ding in meinem Einkaufskorb: \"wash in - wash out\" heisst es da, und von Farbreflexen ist die Rede, die bis zu drei Haarwäschen lang halten sollen. Ideal, das ist doch genau das, was ich mir wünsche! Keine extreme Veränderung, und nichts auf Dauer. Viel kann man da nicht falsch machen.


Packung und Inhalt

Auf den ersten Blick könnte man denken, eine Creme- oder Shampoo-Probe in den Händen zu halten, denn anders als die sonst üblichen Tönungsfläschchen oder Schaumdosen ist dieses Produkt einfach in einer dieser flachen \"Metall\"beutelchen und fasst gerade mal 14 ml Inhalt, sieht aber ganz in silber und blau gehalten eigentlich recht ansprechend aus. Die Tütchen gibt es in 8 verschiedenen Farbvariationen:
Savannablond - Kupfergold - Rotkupfer - Kupfer - Mahagoni - Rotbuche - Schwarze Kirsche - Schokobraun.
Nach kurzem Überlegen habe ich mich für Mahagoni entschieden, auch wenn das Model auf der Packung schon mehr nach starker Färbung als leichten Farbreflexen aussah. Dieser Farbton ist für Naturhaarfarben von dunkelblond bis mittelbraun geeignet. So langsam erwacht in mir der Experimentierdrang - wie das wohl an meinen Haaren aussehen wird? Also ab in die Dusche.

Anwendung

Viva Color Reflex ist deutlich einfach anzuwenden als die Tönungen, die sonst auf dem Markt sind:
man kennt ja das einarbeiten, einkämmen, möglichst gleichmässig, abwarten... dieses Produkt wird aber einfach anstelle eines normalen Shampoos benutzt und genauso angewandt. Das heisst, einfach verteilen, schäumen und einwirken lassen. Aber bevor ich soweit komme, beginnt Problem Nummer eins: die Tüte geht nicht auf! Mit nassen Händen in der Dusche schon gar nicht. Es gibt zwar eine Kerbe zum einreissen, aber die hilft nicht wirklich weiter. Das Problem scheint übrigens am Material zu liegen, das einfach zu zäh und fest ist. Mit Hände abtrocknen und kräftigem Zerren habe ich schliesslich einen Riss von knapp einem halben Zentimeter erreicht, dann muss ich halt ausquetschen.
Das ist Problem Nummer 2: eine Hand hält das Tütchen fest, die andere streicht die Packung von hinten her aus, und die dritte... ja, wohin jetzt mit dem tiefdunkelroten Zeug, dass da hervorquillt? Schnell die andere Hand drunter halten, und trotzdem tropft erst mal was auf den Boden. Naja. Auf die Duschablage kann man so einen offenen Beutel natürlich auch schlecht abstellen. Also quetsche ich den Rest blind über dem Kopf aus, und dann schäume ich auf, wie man das von jedem Shampoo gewohnt ist. Hier gibt es keine weiteren Probleme, die Creme riecht nicht besonders, es tropft etwas rot, aber das wird einfach schnell wieder abgeduscht, damit keine Flecken bleiben.
Die Einwirkzeit wird auf der Packung mit mindestens 5 Minuten angegeben, also bleibt Zeit zum Beine rasieren, Arme peelen oder was immer man in der Dusche so noch machen kann. Nach grob geschätzten 7-8 min wasche ich das Shampoo wieder aus, bis das Wasser im Prinzip wieder klar ist.

Nebensachen

Danach erst mal der Handtuchtest: nein, es bleibt keine Farbe am Handtuch. Schon mal gut. Laut Packung können aber etwaige Farbreste auf Kleidung oder Haut durch sofortiges Abspülen einfach entfernt werden, also keine Panik, wenn doch was danebengeht. Und meine Kopfhaut fühlt sich auch an wie immer, kein Jucken, kein Brennen. Obwohl ich vom Typ her eher empfindliche, sehr trockene Haut habe. Also noch ein Pluspunkt. Meine Haare sind genau wie die Haut üblicherweise relativ anspruchsvoll. Ohne Spülung komme ich durch meine schulterlange Mähne mit der Bürste oft kaum durch. Doch auch hier wurde ich positiv überrascht: das durchkämmen war gar kein Problem, auch ohne Spülung. Farblich ist allerdings an nassen Haaren höchstens mit viel Phantasie etwas zu erkennen. Da ich meine Haare selten bis nie föne, hiess es hier abwarten bis zum nächsten Morgen.

Farbeffekt

Und was war zu sehen? Ich war erst mal enttäuscht: auf den ersten Blick sahen meine Haare aus wie immer. Auf den zweiten erkennt man einen leicht dunkelroten Schimmer. Ich wusste nicht ganz, ob ich nun unzufrieden war oder nicht - der Schimmer sieht nicht schlecht aus, je nach Lichteinfall etwas intensiver. Wenn man seine eigenen Haare im Gegenlicht betrachtet, sieht man die angepriesenen Farbreflexe sogar relativ deutlich. Und das, was da ist, ist auch gleichmässig. Ich muss zugeben, auf der Packung stand ja nirgends etwas von \"Tönung\" oder ähnlichem, es war immer nur von Reflexen die Rede, und die habe ich ganz sicher. Allerdings finde ich dann das Bild der Dame mit den dunkelroten Haaren schon etwas irreführend - von diesem Produkt hat sie die Farbe sicher nicht. Es wird also dem Kunden schon ein stärker Effekt vorgegaukelt, als er eigentlich hiermit möglich ist. Aber doch, mir gefällt das Ergebnis. Auf der Packung wird übrigens darauf hingewiesen, dass man die Färbung durch längere Einwirkzeit bis zu 20 minuten oder durch öftere Anwendung verstärken kann.
Vielleicht versuche ich das ja beim nächsten Mal?

Haltbarkeit

In etwa scheint das zu stimmen, was auf der Packung steht - nach einer Woche sieht man vielleicht noch einen zarten Hauch von Farbe, aber das kann auch Einbildung sein. Und wenn man wirklich unzufrieden ist, hilft sicher eine Haarwäsche mehr weiter.

Fazit

Um das ganz klar zu sagen: eine Tönung ist das nicht. Wer also wirklich eine neue Farbe im Haar will, sollte besser gleich zu den Schaumtönungen und ähnlichen Produkten greifen, die ja auch schon bei etwa 3 EUR beginnen und damit bezahlbar sind. Aber um der eigenen Haarfarbe einen kleinen Kick zu geben, eignet sich Viva Color Reflex eigentlich recht gut. Da die Reflexe im Sonnenlicht besonders gut zu sehen sind, vielleicht auch eine Sache, die gut für den Sommer geeignet ist. Die irreführende Frontabbildung mit den tiefroten Haaren und die schlecht zu handhabende Verpackung gibt aber zumindest bei mir deutliche Minuspunkte. Aber wie schon gesagt: für knapp einen Euro ist nicht viel verloren, also wagt das Experiment doch einfach selber, wenn auch ihr diesen Schimmer im Haar wollt.
Viel Spass dabei!
Da mir das Ergebnis gefällt: Note 3.

PS: Inzwischen habe ich auch die Farbe Schokobraun getestet, die aber leider auf meinen dunkelblonden Haaren kaum mehr als echter Schimmer zu sehen war. Also haltet euch vielleicht eher an die Farbtöne, bei denen eure Haarfarbe als die hellste mögliche Ausgangshaarfarbe angegeben ist, dann wird der Effekt deutlicher.

PPS: Dieser Bericht wurde auch bei dooyoo.de und ciao.de eingestellt. Die Urheberrechte liegen selbstverständlich bei mir.

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