Wien Testbericht

Wien
ab 70,21
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Erfahrungsbericht von Raimok

Wien, Wien, nur Du allein....

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Da wir noch nie in Wien waren, aber schon viel über diese wunderschöne Stadt gehört hatten, stand fest, dass wir uns bei einer sich bietenden Gelegenheit ein verlängertes Wochenende dort gönnen würden. Diese Gelegenheit bot sich an einem Wochenende Anfang Mai, so dass ich voller Eindrücke einen Reisebericht verfassen kann. Dies soll aber jetzt nicht die übliche Aufzählung aller Sehenswürdigkeiten und Museen werden, sondern eher ein kleiner chronologischer Ablauf der Ereignisse.
Beginnen werde ich mit dem 02. Mai, dem Tag der

Anreise
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Nach Wien führen viele Wege, sei es mit dem Flugzeug, der Bahn oder dem Auto. Da wir in München wohnen, nutzten wir das Auto, schließlich ist Wien \"nur\" 450 km entfernt, was einer gemütlichen Fahrtzeit von 5 bis 5,5 Stunden entspricht. Wir erreichten Wien um die Mittagszeit über die Autobahn A1 und machten uns als aller erstes auf die Suche nach unserem Hotel. Dieses lag insofern günstig, da es an der linken Wienzeile lag, einer großen Ein- und Ausfallstraße, der direkten Verlängerung der A1. Das Hotel war das Renaissance-Hotel und die Zimmer kosteten 110 Euro pro Nacht, aber nur für unsere 4 Begleiter, da ich Mitglied im Marriott- Rewards- Programm bin und somit die 3 Nächte frei hatte gegen Umtausch der entsprechenden Punktezahl.

Der erste Tag
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Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten und die Autos in der Tiefgarage untergebracht hatten (15 Euro pro Tag), überlegten wir uns unsere weiteren Schritte. Als erstes sollte ein Ausflug nach Schloss Schönbrunn erfolgen, da der Wettergott es sehr gut mit uns meinte. Es war sonnig und ca. 25 Grad warm. Der große Vorteil des Hotels war, dass es direkt an einer Metro- Station lag, so dass wir nur eine Station nach Schloss Schönbrunn hatten. Idealerweise gibt es in Wien die Wien- Card, eine Karte, die einem 72 Stunden lang erlaubt, sämtliche öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen inclusive weiterer Ermässigungen bei Museen, Cafes etc.. Der Preis beträgt 15,25 Euro. Also wurde flugs die Karte gekauft und hinein ging es ins Vergnügen.
Die U- Bahn- Benutzung ist äußerst einfach und so waren wir in wenigen Minuten am Ziel. Schloss Schönbrunn war die Sommer- Residenz der Habsburger und ist eine wunderschöne Anlage. Nachdem wir das Eingangstor durchschritten hatten, standen wir erst einmal staunend da und genossen den Blick auf das Schloss. Da wir aber nicht vorhatten, uns in drei Tagen alles anzuschauen (nach der Devise: alles und nichts gesehen), entschlossen wir uns, nicht ins Schloss zu gehen, sondern das tolle Wetter zu geniessen und ein wenig durch die Parkanlage zu schlendern. Die Parkanlage ist sehr weitläufig und äußerst gepflegt. Überall laden Bänke zum Verweilen ein und wer will, der kann sich in einen Irrgarten verlaufen. Die Blumen verströmten einen unglaublichen Duft, alles in allem eigentlich ein perfekter Nachmittag. Dann kam er doch noch, der Museumsbesuch, wir zogen in das Kutschenmuseum. Dort befinden sich die alten Kutschen der Habsburger, unter anderem auch diese, welche die sterblichen Überreste transportierte. (brrrrrrr). Hier tat übrigens auch die Wien- Card gute Diente, dadurch erhielten wir einen ermässigten Eintritt.
Nach ein paar schönen Stunden traten wir den Rückweg zum Hotel an, wo wir uns an der Bar (Happy Hour und superleckere Cocktails) stärkten , um dann den zweiten Teil unseres heutigen Programms anzutreten, einen Besuch im Prater, dem Spielplatz der Wiener. Während es die Damen nach einer Fahrt mit dem Riesenrad gelüstete, zog es mich mehr zu den \"härteren\" Sachen, wie Achterbahn und Go- Car. Nach einem Abendessen in einer auf Massenabfertigung (dafür aber preiswerten) eingerichteten Gaststätte ging es am späten Abend dann wieder zufrieden zurück ins Hotel, wo wir nach einem kleinen Absacker an die Bar ins Bett fielen.

Der zweite Tag
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Heute wollten wir endlich die Innenstadt von Wien kennen lernen. Also rasch ein Frühstück in einem Cafehaus genommen und ein kurzer Wetter- Check. Dieser war wieder äußerst verheißungsvoll. Strahlendblauer Himmel und wunderbar warm.
Als erstes stand das Hundertwasser- Haus auf unserem Programm. Nach einer kurzen Fahrt mit der U-Bahn und einem Fußmarsch standen wir dann auch vor dem bunten Gebäude, umgeben von einer Menschenmasse. Das Haus ist entstanden im sozialen Wohnungsbau der Stadt Wien und zeichnet deutlich die Handschrift des Wiener Querdenkers Hundertwasser.
Besichtigen kann man es nicht, da die Wohnungen ja vermietet sind.
Als nächster Punkt war der Stephans-Dom angesagt, ein Muss für jeden Touri. Dort platzten wir natürlich prompt in einen Gottesdient, wurden aber Gott sei Dank nicht als störend empfunden. Auf jeden Fall besichtigten wir einen Glockenturm und hatten einen tollen Ausblick auf die ganze Stadt. Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten, ging es über den Graben zur Wiener Hofburg. Der Graben ist die Wiener Flaniermeile mit teueren Geschäften. Auf dem Weg lag das bekannte Cafe Demel, wo natürlich ein Cafe getrunken werden musste. Auch hier geb es mit der Wien-Card Prozente. Dann lag sie endlich vor uns, die Hofburg. Ein äußerst imposantes Gebäude, der Regierungssitz der k.u.k.- Monarchie. Überall atmete förmlich die Geschichte und man fühlte sich in der Zeit zurückversetzt. Die großen grünen Freiflächen mit den Denkmälern, die breiten Promenaden und die Fiaker. Apropos Fiaker, das war noch der Wunsch von allen, eine Tour mit der Kutsche. Das Problem war aber, niemand wollte uns sechs in einer Kutsche mitnehmen. Endlich hatten wir aber jemanden gefunden, der uns aber erst 16.00 Uhr mitnehmen wollte, wenn sein Chef nicht mehr da war. So nutzten wir die 1,5 Stunden noch zu einem Besuch im Cafe Sacher - natürlich um diesen süßen Dickmacher zu essen.
Pünktlich 16.00 Uhr waren wir zurück, nur um zu sehen, dass unsere Kutsche schon besetzt war. Die Enttäuschung war natürlich sehr groß, aber nach einem kurzen Smalltalk mit dem Kutscher einigten wir uns, noch mal 40 min zu warten. Na gut, also warteten wir nochmals, aber diese Geduld wurde mehr als nur belohnt. Unser Kutscher war pünktlich zurück und suchte uns schon. Endlich konnte es los gehen und da hinten kein Platz mehr war, durfte ich mit auf den Kutschbock. Auch wir einigten uns auf 40 min, welche 65 Euro kosteten. Dann ging es quer durch die ganze Stadt von einer Sehenswürdigkeit zur anderen gespickt mit allerlei Interessantem. Irgendwann fragte uns der Kutscher dann, ob wir noch Zeit hätten. Als wir dies bejahten, bot er uns ein kostenloses Extra an und die Fahrt wurde um eine halbe Stunde verlängert in Richtung Stall. Dabei kamen wir dann in Ecken, in die sich kaum ein normaler Touri verirrt. Im Stall konnten wir uns dann noch umschauen und danach gingen wir in ein gemütliches Wirtshaus, welches er uns empfahl (aha wird jetzt mancher sagen - der übliche Bauernfänger). Auf jeden Fall war das Essen Spitze, extrem viel und äußerst preiswert. Unser Kutscher kam dann auch noch auf ein Bier hinein und so kamen wir weiter ins Gespräch. So kam es, dass wir nach dem Essen in ein Heurigenlokal überwechselten, wo er mit einer Bekannten verabredet war. Wir verstanden uns auf Anhieb super und es wurde noch ein verdammt langer Abend, der am Stammtisch beim Akkordeonspieler und seinen Freunden endete. Wir sangen und quatschten und tranken den ganzen Abend und hatten tierischsten Spaß. Der Wirt gab noch einiges auf der Teufelsgeige zum besten und wir bedauerten es, als wir die letzte U- Bahn nehmen mussten.
Im hotel weit nach Mitternacht wieder angekommen, verzichteten wir auf den üblichen Absacker (wir hatten genug Heurigen) und gingen gleich ins Bett.

Der dritte Tag
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Nachdem es am Morgen erwartungsgemäß etwas später geworden war, fuhren wir zurück zum Graben, wo wir erst mal frühstückten - Apfelstrudel und ein großer Brauner (doppelter Esspresso). Danach kam noch ein wenig Geschäfts- und Sehenswürdigkeiten- Bummel, vor allem diese Sehenswürdigkeiten, die wir erst bei der Fiakertour- Tour bemerkt hatten.
Am Nachmittag fuhren wir zum Belvedere, welches etwas außerhalb gelegen ist, dem ehemaligen Wohnsitz des Prinzen von Savoyen, welcher sich bei der Verteidigung von Wien gegen die Türken besonders hervorgetan hatte. Auch das Belvedere ist eine riesige Schlossanlage, in welcher sich wunderbar relaxen lässt. Das taten wir ausgiebig, da das Wetter uns wieder dazu einlud.
Rückwärts bummelten wir noch durch den botanischen Garten mit seiner Pflanzenvielfalt und machten uns dann am frühen Abend auf zur Donau- Insel, dem Vergnügungsviertel der Wiener. Hier reiht sich am Donau- Ufer ein Lokal und eine Bar an die andere. Nachdem wir uns das angeschaut hatten, ging es aber wieder zurück zum Stephans- Dom, dort fand schließlich ein Freilicht- Gospel- Konzert statt, welches wunderbar war. Den Rest des Abends verbrachten wir wieder in einem gemütlichen Lokal bei österreichischen Spezialitäten, der Bierklinik.

Der vierte Tag
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Der Blick am Morgen aus dem Fenster versprach nichts Gutes. Es regnete in Strömen, aber das störte uns eh nicht, den nach dem Frühstück ging es wieder zurück nach München. Schnell noch getankt, schließlich kostet der Liter 20 Cent weniger und nach 5 Stunden Fahrt war dieser Ausflug Geschichte.

Fazit
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Wien ist immer eine Reise wert. Es ist zwar nicht gerade billig, aber immer wieder sehenswert. Bei schönen Wetter sollte man ganz einfach die Museen weglassen und die Stadt zu Fuss oder per Fiaker erkunden. Sich mal einfach treiben lassen macht unheimlich Spass. Das Auto kann man getrost stehen lassen, man kommt mit dem Bus und der Bahn überall hin.
Als verlängerter Wochenendausflug unbedingt empfehlenswert.

Vielen Dank an alle Interessierten für Ihr lesen. Über einen netten kommentar würde ich mich jederzeit freuen.

Schönen Gruß Raimo

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