Wien Testbericht

Wien
ab 70,21
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Erfahrungsbericht von Trillian28

Wien an einem Wochenende - ein kleiner Reiseführer

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Dies soll ein kleiner Reiseführer für Leute sein, die ein Wochenende in Wien verbringen wollen, aber keine Lust haben großartig zu planen. Und für Leute, die gerne mal ein Stadt ansehen und entdecken, aber dabei auf Museumsbesuche und Ausstellungsbesichtigungen verzichten können. Ihr könnt den Bericht einfach ausdrucken und mitnehmen *g*:

Letztes Wochenende haben mein Freund und ich in Wien verbracht. Hauptsächlich sind wir dort hingefahren, weil ich unbedingt in den Cirque du soleil wollte. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um den Samstag und Sonntag in Wien zu verbringen und uns die Stadt anzusehen. Da es wirklich ein supermegatolles Wochenende war, möchte ich euch gerne an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und hoffe eine Hilfestellung für andere Wienbesucher geben zu können.

Die Vorbereitungen für unseren Trip waren schnell gemacht. Unter www.inthotels.com habe ich eine sehr günstige Pension gefunden. Wir habe für eine Übernachtung im DZ mit Frühstück Euro 62,00 bezahlt und das in einer 4 Sterne Pension! Die Pension Excellence in der Alserstr. 21 hat sich aber auch als Glücksgriff herausgestellt, was die Lage angeht, da wir nur 5 Minuten gehen mussten und im Zentrum von Wien waren.

Als wir am Samstagnachmittag um 17:00 Uhr in Wien ankamen, hätte ich nie gedacht, dass wir noch die Zeit finden würden viel von Wien zu sehen. Es war schon recht spät und das schlimmste war, wir hatten keinen Plan ... und das meine ich im doppelte Sinne: weder einen Plan, was wir nun eigentlich in Wien anfangen wollten, noch einen Stadtplan von Wien. Erstaunlicherweise, lösten sich unsere beiden Probleme sehr schnell, nachdem wir ein bisschen mit der Dame an der Rezeption geplaudert hatten. Sie gab uns den Tip eine Rundfahrt mit der Straßenbahn um den Ring zu machen und zwar am besten wenn es dunkel ist.
Der Ring ist 4 km lang und führt rund um die Innenstadt. Dabei erstreckt sich der Ring über folgende Straßen: Dr.-Karl-Lueger-Ring, Burgring, Opernring, Kärtnerring, Schubertring, Parkring, Stubenring und schließlich der Schottenring, wo wir starten wollten.

Endlich ein Ziel vor Augen und einen Stadtplan in der Hand (den hatten wir auch noch bekommen), tigerten wir los. Leider war es aber noch hell, also war der Plan zunächst in der Innenstadt rum zu laufen, dann etwas zu essen und dann die Rundfahrt mit der Straßenbahn zu machen.


Zu Anfang machten wir uns noch Sorgen, weil wir nicht genau wussten, wo wir nun eigentlich hin sollten, aber als wir plötzlich auf eine Sehenswürdigkeit nach der anderen stießen, war uns bald klar, dass wir fast nichts falsch machen konnten, solange wir innerhalb des Rings blieben. Als Ziel hatten wir uns den Stephansdom auserkoren. Den man ja auch als total planloser und unvorbereiteter Tourist noch kennt!

Die erste Sehenswürdigkeit, die wir nach 4 Minuten Laufen zufällig entdeckten war die Votiv Kirche am Sigmund Freud Park (Nähe U-Bahn Schottentor). Auch wir als Kunstbanausen haben es sofort erkannt: ein gotisches Bauwerk - um genau zu sein: neugotisch! Sehr beeindruckend: Innen wie Außen.
Hier muss ich leider mal kurz etwas vorgreifen. Diese Kirche hat mir wesentlich besser gefallen als der Stephansdom. Liegt wahrscheinlich daran, dass man sich bei der Votivkirche gemütlich mit etwas zu trinken (wie wir es gemacht haben) auf eine Bank im Sigmund Freud Garten gegenüber setzen kann und das Gebäude in aller Ruhe in seiner Gesamtheit betrachten kann und mit der Begeisterung eines absoluten Kunstbanausen wild die einzelnen baulichen Details dieses Gebäudes diskutieren kann. Der Stephansdom dagegen liegt mitten in der Fußgängerzone, so dass man schwer den nötigen Abstand bekommt, um diese Kirche in Ihrer Gesamtheit zu betrachten. Außerdem ist der Stephansdom leider etwas asymmetrisch, heißt, dass der große Turm an der Seite mittig platziert ist. Der Haupteingang wird nur von zwei kleinen Türmen gekrönt. Wir standen irgendwie davor und wussten nicht so genau, wo denn nun die Vorderseite ist, also die Seite wo wir, als Touristen uns davor stellen müssen um zu staunen und Photos zu machen. Da lobe ich mir die Votivkirche, das weiß man welche Seite man photographieren soll!
Der gut informierte Tourist mag nun einwenden: ja, aber der Stephansdom wurde bereits 700 Jahre zuvor erbaut und hatte damals den höchsten Kirchenturm Europas mit ca. 137 m. Ein Wunder der Baukunst!! ...ist mir egal, ich mag die Votivkirche lieber!

Wir betraten nun die Altstadt von Wien über die Schottenstraße, vorbei am Schottentor (das ist eine U-Bahnstation... ein Tor gab es weit und breit nicht zu sehen) und der Schottenkirche.
Und hielten uns nach rechts hinein in die Herrengasse. Bereits in der Schottengasse hatte ich zu meiner Rechten immer wieder Blicke auf wunderschöne Innenhöfe erhaschen können, so dass wir uns dann schließlich in das Innere des Palais Ferstel begaben, das zu unserer Linken in der Herrengasse lag. Wir betraten das Inner durch einen Durchgang über dem auf einem Schild Passage stand. Ein wunderschöner Brunnen, ein Lichtdurchfluteter Innenhof, eine Glaskuppel und ein italienisches Restaurant fanden wir während wir im Inneren herum liefen. Besonders das Restaurant ist wichtig, denn zu diesem kehrten wir später zurück, um beim Leisen plätschern einen Springbrunnens, abgeschirmt vom touristischen Treiben um uns herum zu Abend zu speisen (ich sage deswegen speisen, weil es teuer war! Die Nudelgericht kosteten etwa 8 bis 10 Euro und das Wasser 0.75 Liter Euro 4,00). Aber es war eine wunderschöne Atmosphäre und es hat sich gelohnt!

Der Weg, den wir nun einschlugen, ist schwer zu beschrieben, weil wir nun anfingen im Zick Zack zu laufen. Wir hatten festgestellt, dass auf unserer Karte alle Sehenswürdigkeiten lila gekennzeichnet waren und dass sie alle in einem Gebiet sehr geballt waren, also war unser Weg klar!

Zunächst bogen wir nachdem wir wieder auf der Herrengasse waren nach links in der Landhausgasse ab und gingen direkt auf eine kleine Kirche zu. Eine hübsche Kirche, die bestimmt nicht zu den berühmtesten Kirchen gehört. Interessant aber fand ich, dass sich auf der Rückseite ein Bogengang befindet, in dem man sich plötzlich um ein paar hundert Jahre zurückversetzt fühlt. Der ganze Gang ist dunkel, an den Wänden verfallene Tafeln, die sich bei näherem Hinsehen als Grabtafeln, teilweise mit kleinen Totenköpfen verziert, herausstellen. Alles ist alt und verfallen und mir war tatsächlich ein bisschen unheimlich zu mute. Aber wir haben den Bogengang bald hinter uns gelassen und sind direkt auf das Kanzleramt zu gelaufen. Am Kanzleramt sind wir vorbei und sind nach links in die Schauflergasse zum Michaelerplatz hochgelaufen. Und hier wieder ein sehr beeindruckendes Gebäude: Die Hofburg! Früher Sitz der Habsburger, heute Sitz des Bundespräsidenten. Geht man durch das große Tor, befindet man sich in einem runden Kuppelbau, der prachtvoll geschmückt ist und einem das Gefühl gibt sehr, sehr klein zu sein. Wenn man Glück hat wie wir, spielen ein paar Straßenmusiker in dem Gebäude klassische Musikstücke. Die Akustik ist unglaublich und das Gefühl bei klassischer Musikbegleitung durch diese prunkvollen Gebäude zu flanieren (man beachte bitte die Wortwahl *g*) ist einfach toll! Noch kurz im Innenhof umgesehen und wieder hinaus auf den Michaelerplatz. Wir haben uns nach rechts gewandt und sind die Augustinerstraße bis zum Josephsplatz hinuntergelaufen. Und wieder ein unglaublicher Ausblick, der sich uns eröffnete! Immer noch ein Teil der Hofburg, in dem Bibliotheken, die Reitschule etc untergebracht sind. Hoch über dem Eingangsbereich trohnen rechts und links große goldene Statuen mit einer riesigen goldenen Weltkugel! Wieder einmal Zeit eine Zigarette zu rauchen und den Anblick zu genießen.

Wir gehen weiter und beschließen nun uns in Richtung Stephansdoms aufzumachen. Wir gehen geradeaus bis zur Kärntner Straße und biegen links in die Fußgängerzone ein. Hier herrscht reges Treiben. Zwischendrin viele Straßenkünstler. Hier lohnt es sich ab und an mal stehen zu bleiben und zuzusehen. Wir hatten das Glück den Auftritt einer 7 köpfigen Breakdancegruppe zu sehen. Die Jungs waren echt klasse!

Aber nun haben wir endlich den Stephansdom erreicht. Der erste Eindruck: Rechts und links vom Haupteingang sitzt jeweils ein Bettler, die uns in Wien oft begegnet sind. Der zweite Eindruck: Wow, ist der groß! Dann fingen wir an zu streiten, wo den nun die Vorderseite ist (siehe oben). Sehr beeindruckt waren wir eigentlich nicht. Nur die Vorstellung wie beeindruckend der Dom wohl im 12. Jahrhundert gewesen sein muss, als er gebaut wurde und sicherlich alle anderen Bauwerke um sich herum weit überragt hat, hat uns extrem beeindruckt!

Genau gegenüber des Haupteingangs des Doms befindet sich ein modernes Gebäude, das Haas Haus, mit Glasfront, in dem sich 3 Lokale mit Blick auf den Dom befinden. Im 3., 6. und 7. Stock mit Dachterrasse. Das Aioli Tapas & Antipasti zum Beispiel. Außen befindet sich keine Werbung für die Lokale, so dass es etwas schwer ist den Zugang mit den Aufzügen zu finden. Da uns aber nach etwas mehr Ruhe nach dem ganzen Trubel war, haben wir uns gegen ein Essen mit Blick auf den Dom entschieden und sind zurück zum Palais Ferstel gepilgert. Unser Weg ging über die Goldgasse, vorbei am Petersplatz, mit der hübschen Peterskirche, dann immer geradeaus ?Am Hof? vorbei und schon waren wir wieder am Palais, wo wir ausgezeichnet dinierten *g*. Wie das Lokal hieß konnte ich beim besten Willen nicht herausfinden. Aber wenn man ein bisschen im Palais Ferstel durch die Innenhöfe läuft, findet man es leicht!

Nun war es endlich dunkel und wir gingen die Schottengasse zurück bis zum Schottentor, wo auch die Straßenbahnstation ist und die Straßenbahnen halten, die um den Ring fahren. Natürlich kann man auch an jeder anderen Haltestelle am Ring einsteigen. Wir stiegen, wie gesagt am Schottenring ein.
Man kann entweder die Linie 1 oder 2 nehmen, je nachdem wie rum man fahren möchte. Nimmt man die Linie 1 so, hat man gleich am Anfang der Fahrt die meisten Sehenswürdigkeiten. Diese Linie haben wir genommen.
Wir hatten unser Ticket bereits im Hotel gekauft und Euro 1,50 bezahlt. Damit konnten wir eine Stunde rumfahren. Kauft man das Ticket erst in der Bahn, zahlt man angeblich Euro 2,00.
Die Runde selbst dauert aber nur etwa 25 Minuten. Am Anfang jagt wie gesagt eine Sehenswürdigkeit die andere. Alle hell erleuchtet und schön anzusehen bei Nacht. Zunächst die Universität, dann das Rathaus, das Burgtheater, der Volksgarten, das Parlament, das Burgtor und die Hofburg und die die Staatsoper. Man fährt am Stadtpark und der Urania Sternwarte (der ältesten Österreichs) vorbei, entlang am Donaukanal. Hier herrschen Geschäftsgebäude vor, und man kann dem Auge wieder etwas Ruhe gönnen. Kurz vor Ende der Tour kommt man an der Börse vorbei.
Neben den ?richtigen? Sehenswürdigkeiten gibt es natürlich zahlreiche Palais und Villen, Jugendstilbauten etc. zu sehen!

Wir hatten nun einen ganz guten Überblick bekommen und fuhren nach unserer ersten Runde noch mal ein Stück weiter bis zur neuen Hofburg beim kunsthistorischen Museum. Von hier aus liefen wir den Weg zum Rathaus zurück. Das ist nicht weit zu Fuß (höchstens 10 bis 15 Minuten), aber man kann sich die schönsten Gebäude der Straßenbahntour noch einmal in Ruhe ansehen. Endstation für diesen Tag war der Rathausplatz, wo wir etwas tranken und das Rathaus betrachteten und mal wieder über Baustile (Neugotik, by the way) fachsimpelten. Ein sehr schönes Gebäude an dem man viele Details entdecken kann.
So ist es auch übrigens mit ganz Wien. Wer ein offenes Auge hat entdeckt viele kleine interessante Details in dieser Stadt, also sollte man sich die Zeit nehmen einfach mal stehen zu bleiben und sich umzusehen!
Aber es geht ja noch weiter. Der Sonntagmorgen beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück. Da wir heute noch nach München zurückfahren müssen ist uns klar, dass wir nicht all zu viel Zeit haben. Wir waren im Nachhinein dann sehr erstaunt, dass wir doch alles so stressfrei hinbekommen haben.

Unsere erste Station an diesem Tag war das Hotel Belvedere, ein wunderschönes Barockschloss mit einer großen, schön gestalteten Parkanlage. Vom Stadtzentrum aus in 5 Minuten erreichbar!
Wir sind gemütlich im Park spazieren gegangen und habe die Massen an Reportern ignoriert, die gerade wegen des Besuches des japanischen Kaiser in Belvedere waren.

Danach sind wir über die Donau zum Prater, dem berühmten wiener Vergnügungspark, gefahren. Wir haben etwa 20 Minuten gebraucht. Vom Prater war ich eher enttäuscht. Es ist eben ein ganz normales Volkfest, wie das Oktoberfest. Nur das man an vielen Stellen Verfallserscheinungen beobachten kann. Natürlich wollten wir auch mit dem berühmten Riesenrad, dem Volksprater fahren, aber nachdem wir den Preis von Euro 7,00 (inklusive \"Pseudo - Prater - Museumsbesuch\") gesehen hatten, wurde uns der Kommerz zuviel und wir sind wieder abgezogen. Naja, eigentlich hatten wir trotz allem unseren Spaß beim flanieren über den Prater, aber wem es zeitlich zu eng wird, der kann sich den Besuch auch sparen.

So, nun war es 1 Uhr und wir machten uns auf dem Weg zum Cirque du soleil, der übrigens großartig war. Wären wir nicht in den Zirkus gegangen, hätten wir bestimmt die Gelegennheit genutzt auf dem Heimweg noch am Schloss Schönbrunn vorbei zu schauen, dass genau auf dem Weg zur Autobahn in Richtung München liegt. Wir konnten das leider nicht mehr machen und sind dann um fünf Uhr müde, aber glücklich und begeistert von dieser Stadt nach Hause zurück gefahren..

Noch ein Tip: wenn es irgend möglich ist, dann stellt sicher, dass ihr schönes Wetter habt, wenn ihr ihn Wien seid. Es gibt nichts deprimierenderes, als das graue verregnete Wien. Ich weiß wovon ich rede, denn ich es hat geregnet, als ich das letzte Mal in Wien war...da war ich 11 Jahre alt und ich habe das immer noch nicht vergessen!

Weitere Infos findet ihr unter:
www.vienna.at

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