Windows Commander 4.x Testbericht

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Erfahrungsbericht von tollertyp0815

Wer den nicht hat, hat selber Schuld!

Pro:

Muss man haben

Kontra:

Ich wüsste nichts

Empfehlung:

Ja

Ich weiß natürlich nicht, wie ihr euch in der zunehmend großen Vielfalt der Dateien, Verzeichnisse und Partitions zurecht findet. Viele arbeiten sicherlich mit dem allmächtigen Windows Explorer, dem \"großartigen Entdecker und Forscher\". Wer das tut, hat sicherlich viel Zeit und Geduld oder einfach kein rechtes Interesse an Veränderungen und Neuerungen.

Ich habe die Namensnennung des Explorers übrigens nie verstanden. Wer will schon auf der eigenen Festplatte forschen? Und gerade heutzutage auch noch entdecken (!) – da will ich finden, und zwar zackig.

Sicherlich ist ebenfalls das \"Wie\" des Kennenlernens der PC-Welt von enormer Bedeutung. Wer noch mit DOS arbeitete und für jeden Winz-Befehl (copy, paste ...) lange Commandozeilen schreiben musste, der wusste sofort die Vorteile des ersten Programms dieser Art zu schätzen – des Norton-Commanders. Das war so in den 80er Jahren.

Nach diversen Windows-Jahren wurden eine Fülle von Utilities entwickelt, die das quasi unvermeidliche Betriebssystem Windows, mit all seinen Schwächen und Tücken, unterstützen sollte. So verlor ich den Commander eine Zeit lang aus den Augen und quälte mich und durch die unterschiedlichsten Windows-Programme.

Doch vor einigen Jahren entdeckte ich ihn wieder, meinen Freund aus alten Tagen, in altem Kleid, aber mit funkelnagelneuen und erweiterten Funktionen. Und was ich zunächst überhaupt nicht fassen konnte – die Anwendung war nach wie vor kostenlos. Naja, zumindest für das erste Ausprobieren – aber immerhin.

o: Allgemeines :o

Der Windows Commander wurde und wird von Christian Ghisler entwickelt. Ursprünglich ist er ein Datei-Manager (der Commander, nicht Chr. Ghisler) für sämtliche Microsoft Windows Systeme, angefangen von einer 16bit Windows 3.1 Version bis hin zum Windows XP System.

Es ist, wie bereits gesagt, ein Shareware-Produkt und liegt mittlerweile in der Version 5.5 vor. Es gibt eine Einschränkung beim Programmstart: Eine Meldung wird eingeblendet und man muss entweder die Taste 1, 2 oder 3 drücken, um weitermachen zu können. Ansonsten wurde der Funktionsumfang nicht beschnitten. So kann alles ausgiebig und umfangreich getestet werden. Eine Einzelplatzlizenz kostet ca. 28 Euro. Das Programm sowie die Bestellung kann man unter der Webseite http://www.ghisler.com/deutsch.htm aufrufen. Das Programm ist trotz des Funktionsumfang recht klein. Lediglich 1,4 MB für den Download sind sicherlich für niemanden ein Problem.

Da ich auf der Homepage gerade den aktuellen Preis nachlas, stellte ich fest, dass die Herrscher à la Microsoft offensichtlich dafür sorgten, dass der Windows Commander jetzt Total Commander heißt. Und das seit dem 2. November 2002. Wer Interesse hat, kann die Begründung auf der o.g. Homepage nachlesen – ich fand sie recht merkwürdig ... Aber bis auf den Namen, blieb alles erhalten, so dass ich meinen Bericht fortsetzen kann.

o: Installation :o

Die Programm-Installation ist so, wie sie sein soll - easy. Nach dem Download Doppelklick auf die Datei und das Programm wird standardmäßig mit zwei Sprachmodulen - Englisch und Deutsch - installiert. Wunschgemäß gibt es auch noch mehr Sprachmodule, diese muss man dann entsprechend anklicken. Neben einem Startmenü-Eintrag kann noch ein Shortcut auf dem Desktop erstellt werden – nützlich für den schnellen Zugriff.


:o Anwendung o:

Hat man das Programm gestartet, schaut man zunächst auf ein bekanntes Windows-Fenster mit folgender Menüleiste: \'Datei\', \'Markieren\', \'Befehle\'...., \'Hilfe\', wie halt üblich. Aber das Besondere zeigt sich schon hier: Die Menüleiste kann vom Benutzer variabel gestaltet werden. So kann man sich ein eigenes \'Packen\'-Menü zusammenstellen, in das man sich häufig verwendete Methoden und Verfahren legt.

Unterhalb der Menüzeile findet man eine Symbolzeile für Schnellklicker (wie auch bei allen Office-Programmen, z.B.). Da findet man u.a. \'Aktualisieren\', \'Zurück\', \'Öffnen des integrierten Texteditors\' usw. Darunter wiederum findet man ein kleines Menü zur Auswahl des Laufwerks für die jeweiligen Fensterhälften sowie eine Kurzbeschreibung des Laufwerks mit Speicherplatz-Angaben.

Jetzt sind wir endlich am Ziel angelangt – am Kern des Programms. Der zweigeteilte Hauptbildschirm, der sowohl horizontal als auch vertikal geteilt werden kann. Dort werden sämtliche Dateien nebst ihren Eigenschaften angezeigt. Das Besondere allerdings ist, dass links und rechts verschiedene Inhalte angezeigt werden können, so dass Dateien einfach von der einen auf die andere Seite verschoben oder kopiert werden können. Man verschiebt oder kopiert die Dateien tatsächlich auf der Festplatte – genial.

Ganz unten findet man eine Befehlsleiste, über die man direkt einen DOS-Befehl eingeben kann. Dabei werden Kurzbefehle wie \'cd\', \'md\' etc direkt ausgeführt. Es kann auch DOS gestartet werden (z.B. bei längeren DOS-Befehlen). Gibt man ein im Verzeichnis gezeigtes Programm ein, wird dieses ausgeführt. Die untere Reihe bietet Dateifunktionen wie \'Bearbeiten\', \'Anzeigen\' etc., die man direkt anklicken bzw. über die Funktionstasten F3 bis F8 ansteuern kann. Die Steuerung bietet viele (alle?) Möglichkeiten – sehr komfortabel.

:o Funktionsumfang o:

Natürlich kann man mit dem Commander Dateien einfach und schnell kopieren, löschen, verschieben oder umbenennen sowie Verzeichnisse anlegen und verwalten. Aber für diese Funktionen allein braucht man ihn nicht. Es kommen allerdings einige wesentliche Funktionen hinzu, die ich nachfolgend kurz beschreiben möchte:

FTP-Verbindung:
Der Commander kann auf mehrere FTPs zugreifen – also seine Internetseiten hochladen. Komfortabel, weil zum Hochladen nicht extra ein FTP Programm gestartet werden muss, das oft eine neue Programm-Struktur aufweist in der man sich erst zurecht finden muss – und meistens auch noch Geld kostet.

Packen und Entpacken:
Gerade bei Downloads kommt man um gepackte Dateien nicht herum. Der Commander kann mit den Archiven ZIP, ARJ, LZH, RAR, UC2, CAB und ACE umgehen. Das heißt, er kann mit diesen Verfahren komprimierte Dateien lesen und entpacken sowie eigene Dateien komprimieren. Allerdings versteht der Commander anfänglich nur ZIP und TAR. Für die anderen Verfahren muss man sich externe Packer konfigurieren. Die gibt es kostenlos im Internet, wird aber auch ständig verbessert.

Shortcuts:
Nahezu alle Funktionen des Programms können über Shortcuts erreicht werden. Das ist gerade bei sich ständig wiederholenden Routinen sinnvoll.


PORT-Verbindung:
Man kann mit dem Commander Computer über den Parallelport miteinander verbinden. Mit einem (Interlink-, LapLink-) Kabel konnte man dies zwar bereits unter DOS ebenfalls tun, das war allerdings umständlich. Microsoft besserte hier eher zögerlich nach. Man konnte man ab Windows 95 das Paket PC-Verbindung nachinstallieren. Allerdings hatte dies den entscheidenden Nachteil, dass es nur auf Systemen mit gleichen Betriebssystemen funktionierte. Die bislang einzig systemübergreifend funktionierende Alternative war das LapLink Programm, mit dem eine Verbindung relativ einfach herzustellen war und ist. Das war aber kompliziert und teuer.

Anders mit dem Commander: Man installiert das Kabel sowie den Commander auf beiden Rechnern. Das Kabel kann sogar bei laufenden Rechnern angeschlossen werden. Über das Hauptmenü \'Netz – PORT-Verbindung\' kann man einen Rechner als Server, den anderen als Client identifizieren und los geht’s: Der als Client definierte Rechner hat vollen Zugriff auf alle Laufwerke des anderen Rechners (Server). In einem der beiden Haupt-Fenster öffnet sich der Verzeichnisbaum des Server-Rechners. Man kann nun Dateien hin- und herkopieren, umbenennen etc. Also alles machen wie auf dem eigenen Rechner – und das trotz unterschiedlicher Windows-Versionen. So kann ein Notebook mit Windows 98 auf einen Netzwerkrechner mit Windows NT problemfrei zugreifen. Die Verbindung ist mit bis zu 200 kB pro Sekunde auch einigermaßen schnell.

Hilfefunktion:
Die Hilfefunktion des Programms ist umfangreich. Man erfährt alles Wichtige zu den einzelnen Funktionen und da es sich um ein deutschsprachiges Programm handelt, gibt es keine gravierenden Probleme. Allerdings sind ein paar Vorkenntnisse nicht schlecht.

Dateien aufspalten und zusammenfügen:
Ein Tool, das ich ebenfalls sehr gerne nutzte, ist \"Dateien aufspalten\" und \"Dateien zusammenfügen\". Da ich zu Hause momentan nur ein Modem angeschlossen habe, im Job aber auf eine LAN-Verbindung zugreifen kann, lade ich große Dateien in der Firma runter, spalte sie in 1,44 MB-Häppchen, ziehe sie auf Disketten und füge sie auf dem heimischen PC ruckzuck wieder zusammen. Das klingt sicherlich etwas altertümlich, vor allem, da ich zwei Brenner besitze, aber ich wollte die Funktion auf jeden Fall vorstellen, da sie tadellos funktioniert und manchmal wirklich praktisch ist.

:o Summa Summarum o:

Die genannten Funktionen sind lediglich exemplarisch. Es gibt noch vieles zu entdecken und alles aufzuzählen, würde diesen Rahmen sprengen. Da der Commander aber komplett in Deutsch ist, findet man sich schnell zurecht und mit der Vollversion erhält man auch noch ein Handbuch, in dem jede Funktion ausgiebig beschrieben ist.

Der Commander ist für mich ein unverzichtbares Programm. Er funktioniert zuverlässig, ist leicht zu bedienen, schnell und bietet ein nettes Päckchen an Utilities.