Wolfsheim Testbericht

Wolfsheim
ab 4,49
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Erfahrungsbericht von downloth

Elektropop für romantische Stunden

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Die Band Wolfsheim wurde Ende der Achtziger Jahre gegründet. Nach einigen recht erfolgreichen Maxis erschien Anfang der Neunziger mit "no happy view" der erste Longplayer. Wolfsheim spielten damals einen echten, düsteren Gothic Sound, der jedoch auch damals schon durch hörenswerte Elektroeffekte angereichert wurde. Mit "Spectators" produzierten Wolfsheim 1998 das bislang erfolgreichste Album der Band. Auf dem CD Cover sieht man eine farbige Außenansicht der Erde; der Raum im Hintergrund bleibt schwarz, unergründlich und verworren, wie die Seele unseres Innersten Selbst. Aus dieser lebensbedingenden Spannung ziehen unsere beiden Musiker Peter Heppner und Markus Reinhardt ihre Energie und haben mit dem Album "Spectators" ein hörenswertes Album geliefert.


"It´s Hurting For The First Time" handelt von Sehnsucht und Begierde und wird geprägt von einer zutiefst melancholischen Grundhaltung. Die bezaubernden Frauenchorale und zeitghemäße Breakbeats bilden den Hintergrund und vereint mit dem schönen Gesang von Peter Heppner hören wir einen gelungenen Opener. Mit "Künstliche Welten" haben Wolfsheim ein Lied in deutscher Sprache auf das Album gepackt, dass mich sofort ergriffen hat. Die Verlorenheit der Seele in der technisierten Welt wird einmahl mehr zum Motiv, durch die Musik verschmelzen beide Welten. "...Ich zeige dir mein Angesicht, doch du siehst mich nicht..." heißt es.. Alles in allem ein sehr balladeskes Stück mit blubbernden Beats untermalt. "Touch"; die Berührung wird zum Ausdruck tiefster und völliger Hingabe; wir hören Synthie Beats der Achtziger; hier kommen sich Depeche Mode und W. sehr nahe, gefäält mir eher weniger. "Blind" und "Once In A Lifetime" lassen es eher ruhiger angehen. Hier wird die Musik dann doch sehr poppig. alles in allem schwingt und wabbert die Sache jedoch weiter fröhlich vor sich hin; einfach ein Stück Elektropop Musik der Neunziger. "Sleep Somehow" drückt die Ungewissheit, die Rastlosigkeit mit hektische jungle beats aus. Allerlei Sound Effekte beleben das Geschehen sehr positiv sternschnuppe der Electro Pop Musik. "For You" kann man am ehesten als romantisch, schwelgend Ronde einschätzen, komm lass uns schwelgen mein Engel... Bei "Read The Lines" zaubert das Zwei Mann Projekt einen Club House Sound, der tanzbar ist und Spass macht, die Lyrik ist immer wieder geprägt von der emotionalen Divergenz der menschlichen Seele. Ganz flott geht es dann mit "I Don´t Love You Anymore" weiter. Das gehört für mich zu den Höhepunkten des Albums; ein bunter, schillernder, tanzbarer Elektrofunk, der mir echt gut gefällt.
Mit "Heroin, She Said" haben Wolfsheim ein eher nachdenkliches Lied komponiert. Es ist wohl eine Geschichte der leichten Damen, wie es sie tausendfach nicht nur in dieser Land, sondern auf der ganzen Welt gibt. Die Lyrik verkörpert einen Schrei nach einer lebenswerten und positiven Welt; all das ertrinkt und verschwimmt jedoch in der Drogensucht. Dei Beats sind hochgradig elektrofiziert, funkafiziert "Heroin, she said, was the best I had, no more mountains left to climb..."
No more mountains left to climb. Beim letzten Stück "E" dürfte dann ales fröhlich und locker schwoofen. Das Lied wartet auf mit locker, flockigen Beats. Musikalisch die Verschmelzung der Kulturen in einem friedliche Miteinander.



Fazit:
Das dynamische Duo "Wolfsheim" haben mit "Spectators" ein herrlisches, romantisches Album komponiert. Die Band hat lange an einem Soundkonzept gefeilt und diese Scheibe ist im Gegensatz zu früheren Alben bei weitem nicht mehr so düster. Ich sehe die Musik als Gratwanderung zwischen dem allseitsbeschworenen "Dark Wave" Genre und zeitgenössischer Synthie Pop Musik. Ich sehe das Album als Erlösung von Wolfsheim aus der Gefangenheit im Dark Wave Genre. Wolfsheim verstehen es jedoch im Gegensatz zu anderen Bands auch wirklich neue interessante Beats zu komponieren und nicht eben im Synthie Gedudel der Achtziger zu verharren. Verbunden mit der einmaligen Stimme hören wir ein beeindruckendes Zeugnis deutscher U-Musikkultur
Insgesamt beschreibt sich "Spectators" als ein wohlig warmer Fluss aus zeitgemäßer Synthie und Pop Musik. Die beiden musiker haben mit diesem Album warhaft ideenreiche Musik komponiert.


Linkverweise:
http://www.wolfsheim.de/ offizielle Fanseite
http://www.rockpalast.de/bands/wolfsheim.html da gibt es ein Video von künstlichen
http://www.sonic-seducer.de/