Yamaha FZS 600 Fazer Testbericht

Yamaha-fzs-600-fazer
Abbildung beispielhaft
ab 42,17
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Gewicht:  leicht

Erfahrungsbericht von sommersprosse

Kurven über Kurven

4
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Gewicht:  mittelmäßig

Pro:

Wendigkeit Motorleistung, Spritzigkeit, Handlichkeit, Bremsen - und sie ist einfach schön

Kontra:

zu niedrige Scheibe, Kaltstarteigenschaften

Empfehlung:

Ja

Nach 14 Jahren Dieselschlucken, verlorenen Wettfahrten mit Bussen und Hinterherhecheln bei Gruppenfahrten hatte ich die Nase voll und beschloß, mir endlich ein \"richtiges\" Motorrad zu kaufen. Dass es sich dabei um eine Fazer handelte, war eher ein Zufall; unser Yamaha - Händler hatte eine dastehen, die er mir zur Probefahrt anbot - danach wollte ich gar nicht mehr runter.

Technik:

599 ccm, 70 kW bei 11500 U/min, Höchstgeschwindigkeit 213 km/h laut Schein (mindestens 230 laut Tacho), Leergewicht 214 kg, Tankvolumen >20 l, damit Reichweite ca. 400 km
Mehr Technik hab ich nicht zu bieten, damit kenn ich mich nicht aus (und das Fahren interessiert mich auch mehr. Interessenten sei die Yamaha - Homepage empfohlen: http://www.yamaha-motor.de/page.cfm?pageID=70249 , das ist der direkte Link zur Fazer)

Ausstattung:

ausführliches, aber nicht überladenes Cockpit mit analogem Drehzahlmesser und Tacho, digitaler Uhr und digitalem km-Zähler mit 2 Tageskilometerzählern und Tankanzeige
Lichthupe und Warnblinker
Seiten- und Hauptständer; automatische Motorabschaltung bei ausgeklapptem Seitenständer
Sitzbank mit einem Handgriff mit Schloß abzunehmen
Zwei ausklappbare Helmhalter (Minuspunkt: es ist umständlich, den Helm daran zu befestigen und ausserdem sind sie nicht abschließbar)
Lackierung: in meinem Fall rot, wobei in den Lack goldene Metallicpartikel eingearbeitet sind, die ihn leuchten lassen

Fahreigenschaften:

Das ist ja das Wichtigste, nicht? Und bei der Fazer ist Fahrspaß garantiert. Sie ist ausserordentlich wendig, liegt dabei auch in schnellen Kurven und bei tieferer Schräglage sicher wie ein Brett auf der Straße. Selbst ein Beschleunigungsmanöver in Schräglage auf nassen Straßenbahnschienen quittierte sie lediglich mit einem kleinen Protestschlenkerer (habs aber danach nicht nochmal ausprobiert....) Dabei ist sie so gut ausbalanciert, das man nicht das Gefühl hat, sie mit den Armen lenken zu müssen - Gewichtsverlagerungen reichen völlig. Insbesondere für unerfahrene Fahrer dürfte diese besondere Stabilität ein großes Plus sein.

Die Federung lässt sich verstellen, aber auch in der Werkseinstellung werden kleinere Bodenwellen gut weggeschluckt.

Auch in niedrigen Drehzahlen läuft die Fazer rund und ruhig, 50 durch die Stadt sind auch im 6. Gang kein Problem. Ihre ganze Kraft entfaltet sie in den hohen Drehzahlen; die Beschleunigung ist eine wahre Freude. (Minuspunkt: eine kleine Schwäche der Fazer ist die Schaltung, die gelegentlich etwas hakt, vor allem der zweite Gang.) Allerdings sind wegen der niedrigen Frontscheibe die ganz hohen Geschwindigkeiten für körperlich schwächere Fahrer nicht lange auszuhalten, weil der Fahrtwind doch erheblich auf den Helm drückt (dafür gibts noch einen Minuspunkt).Die Bremsen der Fazer sind ein wahres Bollwerk, und sie bricht auch bei heftigeren Bremsmanövern nicht allzusehr aus.

Die Kaltstarteigenschaften lassen etwas zu wünschen übrig; auch wenn sie jeden Tag gefahren wird, braucht sie beim ersten Anlassen ein bisschen, bis sie anzuspringen geruht.

Wegen des Gewichts: Große, starke Biker mögen darüber lachen, aber für mich (1,66, 60 kg)sind gut 230 Kilo (mit vollem Tank) ein Haufen Holz. So Geschichten wie Bike schieben, rückwärts rangieren, auf den Hauptständer hieven (und vor allem, wieder runter!), im Schrittempo über Rollsplitt schleichen waren anfangs einfach nicht drin (und es ist schon peinlich, wenn man um Hilfe rufen muß, um das Bike rückwärts aus der Garage zu bekommen). Wobei beim Fahren das größere Gewicht kein bisschen zu spüren ist, im Gegenteil, sogar zur Stabilität beiträgt (siehe oben). Es wurde etwas besser, als ich sie um 2 cm absatteln ließ, aber ein Mofa ist die Fazer deshalb noch lange nicht.Durch das Absatteln wurde die Sitzbank zwar etwas härter, ist aber immer noch bequem, auch durch die aufrechte und entspannte Sitzposition. Auch für den Beifahrer bleibt ausreichend Platz, wenn er oder sie nicht gerade unter Übergewicht leidet. Ich hab mir sagen lassen (müssen), dass es auf dem Sozius allerdings auf längere Sicht etwas unbequem werden kann.
Von Yamaha gibt es einen Gepäckbausatz zur Fazer, der mir aber zu teuer war. Ich habe Stofftaschen dran, die mit Riemen unter der Sitzbank befestigt werden und völlig ausreichend sind, um Gepäck für eine Woche darin zu transportieren - oder den Einkauf für eine Woche. Allerdings verdecken diese Stofftaschen die hinteren Fußrasten, so dass Gepäck und Sozius zu befördern nicht geht.

Fazit:


Die Fazer ist ein alltagstaugliches Spaßmobil, trotz des etwas höheren Gewichts auch und vor allem für Frauen zu empfehlen. Mal kurz zum Bäcker oder mal kurz nach Frankreich macht für sie keinen Unterschied. Am Wohlsten fühlt sie sich auf kurvigen Bergstraßen, aber auch auf der Autobahn braucht sie sich vor niemandem zu verstecken (an den Jaguarfahrer der mal gemeint hat mich jagen zu müssen: Ätsch!)Anfänger und Fortgeschrittene werden ihre Freude an der Fazer haben.
Und sagt selbst - ist sie nicht wunderschön?

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