Yamaha TDR 125 Testbericht

Hallo und willkommen zu meinem Bericht von meiner '''Yamaha TDR 125ccm'''.


Hier wie immer die

Hardfacts

'''Hubraum:''' 124ccm
'''Baujahr:''' 2001
'''Zylinder:''' 1
'''KW/PS:''' 11/15
'''Ritzel /Kettenrad:''' 16/57
'''Top Speed:''' 105 Km/h
'''Tankinhalt:''' 11 Liter davon 2 Liter Reserve
'''Verbrauch:''' 4,5 Liter im Triplemix (Stadt/Überland/Autobahn)
'''Sitzhöhe:''' 84 cm



Design

Das Design der TDR ist wirklich Geschmackssache. Manchen gefällt die Front mit den zwei „Riesenglubschern“ einfach nicht. Ich habe mich gleich in dieses kleine Moped verliebt. Allerdings hatte ich mit meinen 1,73 Metern Länge anfangs Zweifel ob ich denn auch einen Festen Stand habe.
Beide Füße stehen sicher am Boden. Allerdings dürfte die TDR keine 2 cm Höher liegen, sonst könnte ich sie nicht wirklich fahren.

Die TDR fällt unter die Kategorie Enduro / Reiseenduro. Aufgrund der hohe Federwege sieht die Maschine ein wenig danach aus als würde sie auf Stelzen stehen.


Fahrverhalten und Komfort

Das vordere Fahrwerk ist von Haus aus sehr weich. Beim Anbremsen taucht das vordere Fahrwerk stark ein. Beim Fahren ist das Fahrwerk jedoch sehr stabil und führt den Fahrer sicher durch die Kurven. Wer auf ein etwas strafferes Fahrwerk wert legt sollte sich die Fahrwerksfedern von Wirth für 89,99 € einbauen. Dies verleiht dem vorderen Fahrwerk zusätzliche Stabilität und das starke Eintauchen des vorderen Fahrwerks wird stark reduziert und ein Durchschlagen des Federbeins verhindert.

Das Hintere Federbein ist straff und lässt sich in der Federvorspannung für ein härteres Ansprechverhalten in 8 Stufen einstellen.

Die Vorderbremse packt kräftig zu eben so wie die Hinterradbremse. Allerdings ist die Hinterradbremse etwas schwer zu dosieren da sie ebenfalls sehr stark zupackt. Also Vorsicht mit der Hinterradbremse.

Bis zu einer Geschwindigkeit von 100 Km/h liegt die Maschine gut auf der Straße und die Vibrationen des Zweitaktmotors sind kaum zu spüren.
Jenseits der 100 Km/h beginnt die Maschine stark zu vibrieren und das Fahrwerk verliert leicht an Stabilität.

Das mittelgroße Windschild leitet den Wind gut ab so dass der Fahrer wenige Windgeräusche an seinem Helm vernehmen kann.

In Kurven ist die TDR sehr gutmütig und verzeiht den einen oder anderen Fahrfehler ohne sofort auszubrechen.

Die Sitzbank ist sehr lang und gut gepolstert. Ein Sozius hat bequem Platz und auch die Beinstellung ist nicht zu steil, so dass es nicht zu „Tauben Beinen“ kommt. Anders wie bei einer Rennmaschine sitzt man auf der TDR sehr aufrecht und kann auch längere Touren ohne schmerzendes Kreuz hinter sich bringen.


Armaturen

Das Cockpit ist recht spartanisch mit Drehzahlmessen, Geschwindigkeitsanzeige, Blinker, Ölstand und Wassertemperatur gehalten. Eine Tankanzeige wäre schön gewesen, denn man muss hier nach Erfahrungswerten, Gefühl oder einfach nach „Ich guck mal in den Tank“ fahren. Das kann bei vergesslichen Fahrern des öfteren mit einem leeren Tank und warten am Straßenrand enden.

Die Hebel für Blinker, Licht und das Warnhorn sind gut mit dem Daumen zu erreichen und tragen zur „Bedienerfreundlichekeit“ bei.



Der Motor

Der 125ccm Zweitaktmotor leistet bei 7500 Upm 11 PS. Das Drehzahlband reicht bis 10000 Upm bevor der rote Bereich beginnt. Obwohl der Motor aus dem Rennsport kommt sollte man jedoch den roten Bereich meiden, da Zweitaktmotoren ohnehin schon an Ihrer thermischen Belastungsgrenze liegen. Sprich: Zweitakter kühlen langsamer und schlechter als 4 Taktermotoren.

Der Motor ist sehr spritzig und lässt selbst Rennmaschinen in seiner Klasse oft alt aussehen.

Wer jedoch ein gemütlicher Fahrer ist kann die Maschine auch im 6 Gang in der Stadt gut fahren ohne, dass der Motor ruckelt. Allerdings sind bei diesen niederen Drehzahlen guten Beschleunigungswerte zu erreichen.

Gangschaltung

Die TDR verfügt über 6 Gänge. Die Schaltung ist direkt und hakelt auch nicht, weder beim hoch noch beim Herunterschalten. Für alle die etwas davon verstehen habe ich hier die Übersetzungsverhältnisse aufgelistet

1.Gang: 2,833
2.Gang: 1,875
3.Gang :1,412
4.Gang :1,143
5.Gang :0,957
6.Gang:0,818

Das Standardritzel hat 16 Zähne und das Standardzahnrad hat 56. Hier kann man Änderungen vornehmen welche die Beschleunigungswerte verändern. Achtung jedoch an dieser Stelle denn alle Änderungen bezüglich der Geschwindigkeit oder der Beschleunigungswerte muss vom TÜV abgenommen werden.



Der Verbrauch

Die TDR verbraucht je nach Fahrweise 4-5,5 liter. In meinem Test bin ich insgesamt 1000 Kilometer gefahren und habe einen Durchschnittsverbrauch von 4,53 Litern erreicht. Gefahrene Strecken waren 30 % Autobahn, 30 % Stadt und 40 % Überland.

Ich finde das sind ganz gute Verbrauchswerte für eine solche Maschine. Insbesondere dafür, dass man Zweitaktmotoren zwar Spritzigkeit aber auch hohen Verbrauch nachsagt.
Da die TDR einen Zweitaktmotor hat muss auch regelmäßig der Ölstand überprüft werden. Auf den letzten 1000 Kilometern konnte ich einen Ölverbrauch von 0,71 Litern feststellen. Das ist ebenfalls in Ordnung denn es gibt diverse andere Zweitakter die mehr Öl verbrauchen. Nachteil ist jedoch, dass der Benzinpreis weiterhin steigt wenn man den Ölverbrauch mit dazu rechnet. Leider ein Minuspunkt an dieser Stelle.



Lichter und Blinker

Die Tachoinstrumente sind leider etwas schwach ausgeleuchtet und benötigen etwas stärkere Birnchen. Leider ein kleines Minus für die Cockpitbeleuchtung.

Das Fahrtlicht der TDR ist sehr gut. Die Straße wird gut ausgeleuchtet und auch andere Verkehrsteilnehmer nehmen die TDR gut im Straßenverkehr wahr.

Das Fernlicht ist ebenfalls sehr gut und bietet eine weitreichende Ausleuchtung der Straße.

Die Blinker sind sehr groß und ausladend. Mir persönlich sind sie einfach zu groß und dem heutigen Trend nicht angemessen. Ich habe mir deswegen kleinere Blinker aus dem Zubehör für 9,95€ das Stück gekauft und angebracht. Sieht nicht nur schick aus sondern die neuen Blinker sind um einiges heller als die Alten.

Spiegel

Die Spiegel haben eine viereckige Form und sind sehr groß. Die Verkehrsteilnehmer die hinter einem fahren sind sehr gut zu erkennen. Allerdings sind die Spiegel Designtechnisch keine Augenweide.

Bei höheren Drehzahlen überträgt sich die Vibration des Motors auf den Rahmen und dann auf die Spiegel. Das Spiegelbild wird stark verzerrt und die Verkehrsteilnehmer die im Spiegel abgebildet sind können nur noch bedingt wahrgenommen werden.

Ersatzteilbeschaffung

Die Ersatzteilbeschaffung ist bei diesem Modell ein Leichtes. Es gibt viele Onlineshops die günstig Ersatzteile verkaufen. Jeder Yamahahändler führt ebenfalls Ersatzteile und Reifen.

Ein Tipp an alle die gerne an Ihrer TDR Schrauben möchten : Es gibt ein Werkstatthandbuch mit Reparaturanleitung für alle erdenklichen Situationen für knapp 25 € im Handel zu kaufen. Ich lege euch diese Anleitung ans Herz denn hier steht alles drin was man wissen muss um die TDR wieder flott zu bekommen.

Tuningzubehör

Für die TDR gibt besteht ein sehr breites Spektrum an Tuningzubehörteilen. Auspuffanlagen, Krümmer, Reifen, Membranplättchen, Übersetzungänderungen, Ritzen, Ketten und Endtöpfe.

Hier muss jedoch jeder Tuner darauf achten, dass jede Leistungssteigerung von Tüv abgenommen werden muss wenn das Teil, dass die Leistungssteigerung verursacht, keine ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) besitzt.

Da Zweitaktmotoren auf dem Rückstoßprinzip basieren reicht hier schon ein anderer Auspuffkrümmer und Endtopf um eine Leistungssteigerung zu erreichen.

Einige Tuner erreichen mit diversen Teilen eine beachtliche Leistungssteigerung und die TDR kann PS Werte jenseits der 20 PS erreichen. Was diese Änderungen mit dem Motor anstellen, bzw wie hoch der Nutzen gegenüber dem Verschleiß ist, darüber streiten sich die Geister.

Ich persönlich belasse meine TDR so wie sie ist denn ich setze auf Pflege und Langlebigkeit.
Wer mehr „Dampf“ im Motor haben will sollte sich eine Maschine kaufen die auch darauf ausgelegt ist. Sprich größerer Motor (Z.B die TDR 250 oder die Yamaha TDM 850ccm)


Fazit

Insgesamt ist die TDR eine schöne kleine Maschine mit temperamentvollem Motor der ein breites Drehzahlband zur Verfügung hat und viel Spaß in der Stadt und auch auf Überlandfahrten bereitet. Der Verbrauch ist jedoch nicht der geringste für eine 125ccm Maschine. Auch die Sitzposition ist ordentlich und verspricht viel Spaß ohne Rückenschmerzen auf langen Touren.