Yves Rocher "Ode au rêve", Eau de Toilette Testbericht

Ohne Parfum aus dem Haus zu gehen, ist wie Duschen ohne Wasser.

Sinnfreie These, die zwar von manchen Menschen wirklich gelebt wird, aber nicht unbedingt Gesetz sein sollte. Ich trage selten Parfum - oder sagen wir mal, nicht täglich. Für mich ist ein Duft eine Untermalung meines Gemütszustandes und/oder muss zum Anlass passen. Edle Düfte trage ich nie fürs Büro, sondern nur zum Ausgehen, Kokosdüfte sicherlich nicht im Winter und Unisex-Düfte nicht zum Männer-Aufreißen.
Das ist natürlich auch der Grund, warum ich mehrere Flakons bei mir herumstehen habe - in etwa 12 - die von fruchtig-frisch bis pudrig-schwer sämtliche Facetten der chemischen Duftküche bieten. Obwohl man im Allgemeinen sagen kann, dass meine Düfte meistens eher frisch und leicht sind, aber man muss ja auf alles vorbereitet sein.
Und so stellte ich eines Tages fest, dass ich dringendst einen kuscheligen Duft brauchte; einen, mit dem man gemütliche Abende daheim verbringen kann, mit dem man sich wohlfühlt und der einen sanft einlullt. Wo man so etwas bekommt? Bei Monsieur Yves Rocher.

Produkt:
Wie der Name schon vermuten lässt, lädt Ode au rêve zum Träumen ein, lässt einen abtauchen in eine zauberhafte, mystische Welt zwischen Schatten und Licht, Zartheit und Intensität, Sinnlichkeit und Unschuld. So klingt die doch sehr verlockende Beschreibung vom Hersteller, welcher den Duft außerdem als “holzg” und vibrierend bezeichnet.
Passend zum Duft gibt es außerdem eine “Good Night”-Bodycreme, Duschbad und so weiter.

Preis:
Für den 50 ml-Zerstäuber zahlt man momentan 14,94 EUR, reduziert von immerhin 24,90 EUR.

Hersteller:
www.yvesrocher.de
Dort kann man auch den Katalog bestellen, außerdem gibt es in einigen Städten auch vor Ort Filialen.

Meine Meinung:

Aussehen:
Der blaue Flakon eignet sich durch seine extravagante, geschwungene Form nicht zum Hinstellen, sondern muss hingelegt werden. Leider hat er nicht mal einen Deckel - aus welchen Gründen auch immer. Trotzdem ist er wunderschön und sehr ansprechend - was nicht unbedingt ein unwichtiger Faktor ist.
Dass der Flakon nicht verschließbar ist, wird spätestens dann unpraktisch, wenn man ihn mitnehmen will und aus Versehen wild in seiner Handtasche rumsprüht. Wahrscheinlich will Yves Rocher so nur sein Cremeparfum vermarkten, welches sich in einer Art Puderdose befindet und zum Mitnehmen optimal ist - aber nett finde ich das nicht.

Preis/Inhalt:
Für 50 ml ist der Preis von knapp 15 Euro sehr okay. Der ursprüngliche Preis von knapp 25 Euro tut schon etwas mehr weh, wäre aber auch noch nicht unbedingt ein Luxus-Indikator, sondern im üblichen Preisrahmen.
Aber es geht hier ja nicht um Markenparfum von Dior oder Calvin Klein sondern um Yves Rocher, welcher ja eher als “billig” gilt, oder anders gesagt: Ähnlich wie der CCB lebt Yves Rocher davon, die Produkte erst viel zu teuer auszuzeichnen und dann durch großspurige Rabattaktionen Leute anzuziehen. Und obwohl das jeder weiß, funktioniert die Masche.
Egal, der Preis ist in Ordnung, 15 Euro ist wirklich nicht die Welt für 50 ml Parfum, schon gar nicht, wenn man es mag.

Duft:
Ich lernte den Duft von Ode au rêve zuerst durch die Pyjama-Creme (das ist die eben schon angesprochene “Good Night”-Bodycreme) kennen, die einem verspricht, besser schlafen zu können, wenn man nur von diesem einzigartigen Duft umgeben ist.
Und dieses Versprechen ist gar nicht so weit hergeholt, denn der Duft von Creme und Parfum ist so weich und kuschelig, dass man sich am liebsten sofort in seine Bettdecke kuscheln will und ins Reich der Träume abdriften möchte. Man kann Ode au rêve mit keinem anderen Duft vergleichen - er riecht wie nichts anderes, man kann ihn nur mit Assoziationen beschreiben. Und genau das liebe ich: Wenn ein Duft bei mir Gefühle wachruft, Erinnerungen weckt und meine Stimmung (positiv) verändern kann.
Genau das tut das Traumwasser. Man fühlt sich erinnert an frischgewaschene Wäsche, weichgespülte Handtücher und den Lieblingspulli, den Mutti grad aus dem Trockner holt, an den Teddybär, der mal wieder ein Bad nötig hatte, an das Schnuffeltuch, ohne das man nicht schlafen kann oder einfach an ein frisch gemachtes Bett. Damit meine ich jetzt nicht, dass Ode au rêve nach Ariel Color riecht - es ist einfach nur dieser frische, pudrige, saubere Duft, der einen schlagartig in die Kindheit zurückversetzt und den Drang weckt, sich sofort einzukuscheln, sei es vor dem Fernseher oder auf der Couch - egal, man fühlt sich einfach pudelwohl und geborgen.
Perfekt ist der Duft tatsächlich für solche Abende, an denen man auf nichts Lust verspürt außer auf ein gutes Buch oder einen schönen Film, an den Liebsten gekuschelt und ohne jegliche Störeinflüssen von außen.
Nicht perfekt für Abende, an denen man sich betrinken und feiern will - obwohl er selbst dort einsetzbar wäre. Ich bevorzuge es trotzde, mich vom Traumwasser einlullen zu lassen, wenn ich Sehnsucht nach einem Schutz-Kokon habe, der mir ein wenig Ruhe und Entspannung gönnt.
Reise in die Kindheit? Vielleicht, ein wenig Babypuder ist schon dabei, aber jeder Erwachsene Mensch fühlt sich doch genau dann am wohlsten.
Ode au rêve trifft einen genau dort, wo die Reflexzone für Wunschdenken sitzt, lässt einen tief durchatmen und zurücksinken in die watteweiche Babywelt, in der alles kuschelig, sauber und warm ist, in der wir uns um nichts kümmern müssen und in der alles zauberhaft und magisch ist.
Und das tut er sogar sehr langanhalten und verträglich - stundenlang kann man sich in seine Erinnerung kuscheln und braucht nicht an Nachscub zu denken - oder gar an allergische Reaktionen, denn das Ode au rêve ist sowohl sehr duftintensiv als auch zart zur empfindlichen Haut.

Fazit:
Einer meiner Lieblingsdüfte, der mich immer wieder verzaubert und meine Stimmung erhellt - und das alles zu einem wirklich guten Preis. Kein Wunder, dass ich sämtliche produkte der Traum-Serie besitze (oder besitzen werde... demnächst...), denn ich kann und muss diesen Duft einfach mit voller Punktzahl weiter empfehlen.