Zecken, Hirnhautentzündung Testbericht

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Erfahrungsbericht von MONETIX

ZICKEN-...oh nein ZECKEN-ALARM !

Pro:

Man kann vorbeugen!

Kontra:

Zeckenstiche ernst nehmen!

Empfehlung:

Nein

Es ist mal wieder soweit, die Bundesligasaison geht dem Ende zu und die ZECKEN-SAISON hat begonnen. Aus aktuellem Anlass schreibe ich heute mal einen Bericht über die Zecke, da ich gestern abend bei meiner Tochter die erste Zecke im Nacken entfernt habe. Da wir mitten im Wald wohnen ist diese abendliche Zecken-Untersuchung sozusagen zur Pflichtübung geworden.

Zecken, für die Lateiner unter uns „Ixodes ricinus“.
„Ricinus“ als wissenschaftlicher Artenname, deshalb, weil die Zecke im vollgesaugten Zustand eine grosse Ähnlichkeit mit dem Rizinus-Samen aufweist.
Zecken leben in Bodennähe. Sie „lauern“ auf Gräsern, Sträuchern und im Unterholz, sie lassen sich nicht, wie oft behauptet wird, von Bäumen fallen. Zecken stechen kleine Säugetiere wie z.B. Mäuse, Ratten und Igel, aber auch Hunde und Katzen und saugen ihr Blut. Aber auch Menschen werden von ihnen nicht verachtet. Wir streifen die Viecher an Wegrändern, Wiesen, aber auch in Gärten und Parks beim Vorbeigehen ab. Die Klimaveränderung mit milden Wintern und feucht-warmen Sommern fördert die Vermehrung der Zecken.

Infizierte Zecken kommen in den USA, Europa, Asien und Australien vor. Sie sind in ganz Deutschland vermutlich bis in eine Höhe von 1000 Metern verbreitet. In der BRD sind bis zu 20 % und mehr der Zecken mit den Krankheitserregern der LYME-BORRELIOSE[b/b] durchseucht.
Durch den Biss der infizierten Zecke gelangen die Erreger in den Blutkreislauf des Menschen. Zeckenbefall ist während der Monate April bis September besonders häufig, kann aber bei Temperaturen über 10°C zu allen Jahreszeiten erfolgen. Unter 10°C sind Zecken inaktiv.

Zecken übertragen in Europa die Hirnhautentzündung FSME (FrühSommer-MeningoEnzephalitis) und die Borreliose. Die FSME-Erkrankung wird durch ein Virus, die Borreliose durch ein Bakterium verursacht.
Beide Infektionen können zur Entzündung der Hirnhäute, des Gehirns, der Nerven und des Rückenmarks führen. Die Entzündungen der Nerven können Lähmungen verursachen. Bei schwerer Erkrankung kann der ganze Körper gelähmt werden. Einige Menschen sterben an der FSME-Erkrankung. Bei der Borreliose können zusätzlich Erkrankungen der Gelenke, der Haut und des Herzens auftreten.

FSME-Krankheitsbild: Die FSME-Erkrankung beginnt häufig wie eine Grippe („Sommergrippe“) mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Zeckenstiche bleiben deshalb oft unbemerkt, deshalb sollte man bei einem Arztbesuch Freizeitaktivitäten im Freien erwähnen, zb. Wandern, Fahrradfahren, Camping usw..

LYME-BORRELIOSE-Krankheitsbild: Die Lyme-Borreliose wird in drei Stadien eingeteilt. Das erste, nach Tagen oder Wochen auftretende Stadium ist durch eine sich ringförmig um die Bißstelle ausbreitende, in der Mitte abblassende Hautrötung gekennzeichnet. Begleitsymptome können sein: Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen. Dieses Stadium klingt meist auch unbehandelt nach Wochen bis Monaten ab.
Im zweiten Stadium treten dann neurologische Symptome wie brennende Schmerzen und auch Lähmungserscheinungen (gehäuft der Gesichtsnerven) auf. Vor allem Kinder können hier eine Hirnhautentzündung entwickeln. Selten kommt es vorrübergehend zu Herzrythmusstörungen und zu Schwellungen von Hautlymphknoten.
Das dritte Stadium, Monate bis Jahre nach der Infektion, ist gekennzeichnet durch Veränderungen an der Haut (zigarettenpapierdünn, bläuliche Verfärbung), schubweise oder chronisch verlaufende Gelenkentzündung, häufig mit Befall des Kniegelenks, selten auch Entzündungen der Hirnsubstanz mit Lähmungen von Armen und Beinen.

Bei irgendwelchen undefinierbaren Symptomen, wie die vorher genannte „Sommergrippe“ sollte sofort der Hausarzt aufgesucht werden,. Dieser kann durch eine Blutuntersuchung spezifische Antikörper auf Borrelien nachweisen.
Im Frühstadium wird die Krankheit mit Antibiotika behandelt und es besteht Erfolg auf Heilung. Allerdings stellt der Körper danach auch keine erhöhte Antikörperproduktion dar und man sollte sich neu impfen lassen, aber dazu komme ich später noch einmal.

Zeckenstiche –oder –bisse lassen sich nicht völlig vermeiden. Einen gewissen Schutz bietet geschlossene Kleidung und Insektenabweisende Mittel wie Mückenschutzmittel. Im Sommer, wenn meine Tochter in kurzen Hosen und T-Shirts draussen rumläuft, reibe ich sie mit einer Essig-Wasserlösung ein. Der intensive Essiggeruch ist nach einigen Minuten verflogen, aber der Essig-Schutz-Film auf der Haut ist immer noch stark genug um die Zecken „abzuschrecken“.
Man sollte hohes Gras meiden, Gebüsche und Unterholz, aber das meiner Tochter beizubringen erscheint mir unmöglich. Man sollte sich aber nach einem Spaziergang oder der von mir so „geliebten“ Gartenarbeit immer nach Zecken absuchen. Deshalb die all-abendliche Zecken-Inspektion. Hier kann man sich von anderen Primaten, dass gegenseitige „lausen“ abschauen.
Die Erreger der Borreliose werden in der Regel erst einen Tag nach dem Beginn des Blutsaugens übertragen. Deshalb besteht durch rechtzeitiges entfernen die Möglichkeit, eine Borreliose zu verhindern. Das FSME-Virus wird sofort nach Beginn des Blutsaugens übertragen. Die Entfernung der Zecke bietet deshalb keinen Schutz vor der FSME.

Wenn man von einer Zecke gestochen wurde, muss diese direkt entfernt werden, wenn man es bemerkt: Mit einer Pinzette, der Zeckenzange oder mit den Fingernägeln fasst man die Zecke soweit vorn wie möglich. Man lockert die Zecke vorsichtig, und zieht sie mit langsam drehenden Bewegungen nach oben heraus. Wichtig ist es den Zeckenleib nicht zu zerdrücken oder zu zerquetschen. Auf keinen Fall sollten Öl, Alkohol oder ähnliche Substanzen benutzt werden, um die verstärkte Absonderung von erregerhaltigem Speichel zu vermeiden. Anschliessend sollte die Bißstelle desinfiziert werden.

Kann man sich vor den Erkrankungen schützen?
Ja, vor der FSME-Erkrankung kann man sich durch Impfung schützen. Eine Schutz-Impfung gegen Borreliose gibt es nicht. Sie ist jedoch wie zuvbor beschrieben mit Antibiotika behandelbar. Die Behandlung damit sollte so früh wie möglich beginnen. Die FSME-Erkrankung kann nicht ursächlich behandelt werden. Die Impfung bietet den sichersten Schutz.

Das Risiko einer FSME-Erkrankung ist nicht auf beruflich gefährdete Personen wie Förster, Waldarbeiter oder Landwirte beschränkt. 90 % der an FSME erkrankten Personen infiziert sich bei Freizeitaktivitäten.

IMPFUNGEN:
Für einen vollständigen Impfschutz braucht man 3 Teil-Impfungen: Die ersten beiden FSME-Impfungen erhält man im Abstand von 2 bis 12 Wochen; nach 9 bis 12 Monaten vervollständigt die dritte Impfung der Grundimmunisierung.
Auffrischimpfungen sind für den Erhalt des Impschutzes ausgesprochen wichtig. Eine Auffrischung des Impfschutzes ist nach 3-5 Jahren erforderlich und erfolgt durch Gabe einer einzelnen Impf-Dosis.
Die FSME-Impfung ist laut meinem Hausarzt so gut verträglich, wie vergleichbare andere Impfungen, z.B. gegen Tetanus.

Der Bericht ist doch etwas länger geworden wie ich gedacht habe, aber wer bis hierhin durchgehalten hat ist jetzt wenigstens bestens informiert.

Ich bedanke mich fürs lesen und bewerten und wünsche einen „Zeckenfreien“ Sommer, Günter
©Bei YOPI=Monetix
©Bei CIAO=Knetix

31 Bewertungen, 1 Kommentar

  • willibald-1

    10.04.2007, 17:59 Uhr von willibald-1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich dachte am Wochenende, mich hätte schon die erste Zecke des Jahres erwischt - aber dann war es doch nur eine kleine Verletzung... Ich habe immer ein bißchen Sorge vor Borreliose - darüber habe zu oft unangenehme Dinge gehört von Leuten, die das schon ma